Rezension zu "So weiß wie Schnee" von Salla Simukka
Inhalt: Die scharfsinnige und eigenbrötlerische Lumikki gönnt sich eine Auszeit in Prag. Dort wird sie von einer Fremden angesprochen, die behauptet, ihre Schwester zu sein. Ist diese Begegnung der Schlüssel zum Geheimnis ihrer Familie, das Lumikki unbedingt lüften möchte? Und was hat es mit der "weißen Familie" auf sich, zu der ihre Schwester gehört?
Eindruck: Band 1 habe ich vor vielen Jahren gelesen und ich meine mich zu erinnern, dass ich es mochte. Deshalb habe ich mich jetzt an den 2. Band gewagt (für den man Band 1 nicht kennen muss) und wurde leider ziemlich enttäuscht.
Mir war die Handlung viel zu überladen. Es ging um Lumikkis Erfahrungen mit Mobbing, um ihre erste Liebe, um ihre "ungesunde" Familie, um Geschlechtsumwandlung, um eine Sekte, um falsch verstandenen investigativen Journalismus, um einen Killer und um die Frage, ob sie wirklich eine Schwester hat, von der niemand weiß. Für sich betrachtet, sind das alles spannende Themen (vor allem das Thema Geschlechtsumwandlung und der dazugehörige Charakter hätten gerne vertieft werden können), die aber nicht genug Platz in einer einzigen Geschichte finden.
Die Umsetzung als Hörbuch ist nicht gut gelungen. Ich habe oft nicht auseinander halten können, welcher Charakter gerade "dran" ist. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt (Lumikki, Lenka, ein Journalist,....). Außerdem war es schade, dass die Geschichte nicht wieder in Finnland spielt, was für mich einen großen Teil des Reizes im 1. Band ausgemacht hat.
Um noch etwas Positives zu nennen: Lumikki ist eine sehr starke und selbstbewusste Protagonistin. Sie hat viele Ecken und Kanten und eine schwierige Vergangenheit (was aber leider immer nur angedeutet wird). In dieser Geschichte wirkte sie mir aber zu perfekt, weil sie zwar in unzählige gefährliche Situationen gerät, aber immer weiß, was zu tun ist und immer irgendwie davon kommt.
Mein Fazit: Kann man anhören, muss man aber wirklich nicht zwingend....