Cover des Buches Tír na nÓg. Der Auserwählte (ISBN: 9783862820399)
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Rezension zu Tír na nÓg. Der Auserwählte von Sean Connell

Rezension zu "Tír na nÓg. Der Auserwählte" von Sean O'Connell

von Miriam Pharo vor 12 Jahren

Kurzmeinung: "Tir na NÓg" ist ein außergewöhnlicher Genremix, der mir sehr gut gefallen hat. Die Grundidee ist genial und ich werde auf jeden Fall die Fo...

Rezension

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Miriam Pharovor 12 Jahren
Was geschah vor tausend Jahren? Welche Katastrophe fegte eine ganze Zivilisation hinfort? Bis heute vermag es niemand zu erklären. Die Älteren sind die einzigen, die die Wahrheit kennen, aber sie halten ihre Nachkommenschaft im Unklaren. Hier und da sind Fragmente der alten Welt zu finden, doch ergeben sie wenig Sinn. So machen sich Meister Aki und sein Schüler Cornelis von der Bruderschaft der Archivare auf den Weg zur Insel Tír na nÓg, um eine Antwort zu finden. Was dann folgt, ist mehr als nur eine Geschichte nach gängigem Quest-Muster. Zwar begegnen Aki und Cornelis fremden Wesen, die einem vertraut vorkommen - Gestaltenwandler, hier Metamorphen genannt, insektoide Wesen, Kreaturen à la Area 51 - und natürlich springen sie das eine oder andere Mal dem Tod gerade noch so von der Schippe. Zudem bahnt sich ein großer Krieg an, alles nur wegen Cornelis, der die Rettung der Welt in seinen jungen Händen hält. Doch das alles ist nur ein Teil der Geschichte. In Rückblenden erfährt man nach und nach, warum sich die Älteren überworfen haben und man beginnt zu erahnen, wie es zu der Katastrophe kommen konnte. Für mich persönlich der spannendste Aspekt dieses Romans. Die Grundidee, auf der alles basiert, ist genial. Mehr möchte ich dazu aber nicht verraten. Interessant finde ich, dass die Randfiguren detaillierter beschrieben sind als die Hauptfiguren. Nach eigenen Worten orientiert sich der Autor dabei an der Gralsdichtung, in der Bors, Galahad oder Peredur vage charakterisiert sind. Meister Aki und Cornelis sollen als eine Art Container für den Leser dienen, in die sie ihre eigenen Gedanken und Vorstellungen leeren. Ein interessanter Ansatz, den ich etwas gewöhnungsbedürftig finde, auch wenn er das Lesevergnügen in keiner Weise beeinträchtigt. Apropos Lesevergnügen: Die große Stärke von Sean O'Connell liegt für mich persönlich in seiner bildhaften Schreibe. Wunderbar, wie er seine Welt schildert und dabei genussvoll die gesamte Klaviatur der Sprache nutzt: 'Über dem Nalu spannte sich eine breite, geschwungene Steinbrücke, darauf wucherte ein wildes Geschwür von Geschäften und Häusern mit zahlreichen Arkaden, Unterführungen, Leitern und sich in die Höhe schraubenden Steinstufen. Die Gebäude waren krumm und schief und meist haltlos ineinander verschachtelt. Sie stapelten sich aus Platzmangel himmelwärts in das grauhässliche Wolkenmeer über Station Snnenallee.' Der Autor verbindet in "Tír na nÓg" mehrere Genres wie Steampunk, Science-Fiction und Fantasy. Das ist mutig und spannend zugleich. Mag dieser Mix noch ein paar kleine Ecken und Kanten haben, so ist er definitiv ein erster - wichtiger! - Schritt raus aus dem tristen Einerlei der gegenwärtigen Fantasy-Literatur. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!
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