Rezension zu "Am liebsten bin ich Hamlet" von Sebastian Urbanski
Im Moment beschäftige ich mit Theater von und mit Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung. Kein Wunder also, dass ich auf das Buch von Sebastian Urbanski gestoßen bin, der seit ein paar Jahren als Schauspieler bei der Berliner Theaterbühne RambaZamba arbeitet.
Sebastian Urbanski beschreibt hier zusammen mit seiner Mutter sein Leben von den Anfängen bis zu seiner Theater-und Sprechrollenkarriere. In authentischen Bildern erklärt er seine Welt und seine Sicht der Dinge. Die Möglichkeit, im Theater Ramba Zamba auf der Bühne zu stehen und dort als Schauspieler (endlich) die Wertschätzung zu erfahren, die einem Menschen mit Behinderung im Alltag meistens verwehrt wird, ist ein Meilenstein in seinem Leben gewesen. Auf der Bühne werden Menschen mit sog. geistiger Behinderung gerade wegen ihrer Authentizität, ihrer Andersartigkeit geschätzt, ohne vorgeführt zu werden. Warum, so fragt man sich, gelingt uns das im Alltag nicht? Warum sehen wir immer nur die Defizite, aber nie die unglaublichen Ressourcen, die in allen Menschen stecken?
Sebastian Urbanski hat einen Satz im Bundestag laut verkündet, dem ich mich in seinem Sinne anschließen möchte: "Wir sind verdammt nochmal auch Menschen"