Cover des Buches Finding Audrey (ISBN: 9780857534590)
Rezension zu Finding Audrey von Sophie Kinsella

Wenn du dich vor der Welt versteckst...

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Alles andere als "nur" eine weitere locker-leichte Teenie-Liebesschnulze. Humor wird großgeschrieben, aber auch die vorherrschende Ernsthaft...

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 9 Jahren

Worum geht's?

An anxiety disorder disrupts fourteen-year-old Audrey’s daily life. She has been making slow but steady progress with Dr. Sarah, but when Audrey meets Linus, her brother’s gaming teammate, she is energized. She connects with him. Audrey can talk through her fears with Linus in a way she’s never been able to do with anyone before. As their friendship deepens and her recovery gains momentum, a sweet romantic connection develops, one that helps not just Audrey but also her entire family.

Meine Meinung

Ich habe das Buch bei einer Leserunde entdeckt. Nach dem Klappentext klang es nach einer witzigen Lovestory, wie so viele Jugendbücher eben. Von daher war ich skeptisch, aber da es auf englisch geschrieben ist und mir das Cover wirklich total gut gefällt (vieeel besser, als das deutsche, das wirkt so nervig "überkitscht"), musste ich dann doch mitmachen - und hab überraschend ein Exemplar gewonnen. Und mich gleich mit viel Eifer ans Lesen gemacht - zu Beginn habe ich wie oben erwähnt ein "normales" Jugendbuch erwartet, aber was ich dann wirklich bekommen habe, war gleichzeitig so viel mehr.

Die 14-jährige Audrey war ehrlich gesagt eine anstrengende Protagonistin. Sie hat Social Anxiety und hat daher Probleme, mit Personen und bestimmen, öffentlichen Situationen umzugehen. Ich hatte mich vorher nie mit dem Thema beschäftigt und war daher gespannt, über ein Mädchen zu lesen, das davon betroffen ist. Audrey ist keine leichte Hauptperson, vor allem weil sie sich wegen den kleinsten Dingen oft in ihr Schneckenhaus zurückzieht und in Angst verfällt. Abwechselnd hatte ich Mitleid mit ihr und konnte sie verstehen, nur um sie dann in bestimmen Situationen wieder schütteln zu können - ihre Geschichte gleicht einer Achterbahnfahrt. Wenn man denkt, sie hat endlich einen Schritt nach vorne gemacht und ist bereit, sich der Welt etwas zu öffnen, passiert wieder irgendwas, das sie meistens noch weiter zurücktreibt. Und das war anstrengend - manchmal sogar nervig. Wenn man das mal beiseite lässt, ist Audrey wirklich eine angenehme Protagonistin, die mich vor allem mit ihrem Humor überraschen konnte. Denn dafür, dass sie sich so zurückzieht, gibt sie erstaunlich schlagfertige Kommentare von sich ;) Alles in allem ist sie zwar nicht perfekt, aber dafür umso realer und einfach "aus dem Leben gegriffen". Ein Teenager mit all seinen Fehlern und Stärken.

Linus - hier unser Loveinterest - dagegen war wirklich süß. Stellenweise hätte ich mir zwar wirklich gewünscht, dass er etwas mehr Farbe bekommen hätte, denn so blieb er leider einfach nur "süß" und "nett". Und auch Kätzchen sind süß und nett. Allerdings muss man ihm hoch anrechnen, wie viel er im Verlauf der Story für Audrey tut und wie sehr er ihr beisteht, auch wenn sie ihn immer wieder von sich stößt. Und von da an konnte er mich mit seiner charmanten, offenen Art auch für sich einnehmen. Wenn er auch nicht das beste am Buch war, muss ich sagen. Denn hier sind wirklich alle Personen so gut ausgearbeitet, dass er leider hinter anderen zurücksteht. Was mich ein kleines bisschen gestört hat, war sein Hobby. Ich meine, wie alt ist er wohl? Fünfzehn? Sechzehn? Okay, aus eigener Erfahrung weiß ich, was Jungs in dem Alter tun, aber irgendwie hab ich das Gefühl erst nicht losbekommen, dass er sich nur dann zu Audrey setzt, wenn sein Freund und dessen Mom schon wieder mal streiten - irgendwann hat sich dieses Gefühl zerstreut und ich bekam eine wunderschöne, sich langsam aufbauende Liebesgeschichte, die sich dezent eingefügt hat :)

Von den Nebencharakteren war mir Frank der liebste - Audreys älterer Bruder. Er ist wirklich wie aus dem Leben gegriffen ;) Er lebt für seine Online-Spiele und sein Hobby droht seinen Alltag komplett zu verschlingen. Wer bei Familie oder Verwandten mal Erfahrung mit solcher "Computer-Sucht" gemacht hat, der kann sich auch gleich viel besser in die Reaktionen anderer Familienmitglieder einfühlen. Ich bin aus dem Umfeld mit Brüdern und Cousins einiges gewohnt - aber dass Frank sich um halb zwei Morgens einloggt und bis sechs Uhr früh spielt, das hat sogar mich entsetzt. Überrascht hat er mich dann allerdings, als man gemerkt hat, was alles wirklich in ihm steckt. Zum Beispiel, als er sich für sein neues "Hobby" entschieden hat. Audreys Mom war - um es in einem Wort zu sagen - einfach irre. Sie lebt nach den Ratschlägen ihrer "Daily Mail", aus der sie immer die besten Dinge für ihre Kinder rauszulesen scheint, was zu der ein oder anderen witzigen Situation führt - vor allem im Umgang mit Frank. Ich musste herzlich lachen als sie "drastischere" Maßnahmen ergriffen und ihm sogar nachspioniert hat :D Die Szene war wirklich zum Totlachen. Wie sich ihre Meinung bis zum Schluss verändert hat, kam unerwartet, hat mir aber nicht nicht gefallen. Audreys Dad ist - man kann es nicht anders ausdrücken - ziemlich verstreut. Er ist einfach ein Ruhepol inmitten dieser verrückten Familie, der selbst dann noch die Ruhe bewahrt, wenn seine Ehefrau und Frank sich beinahe die Köpfe einschlagen (außer es geht um die Geburtstagstorte seiner Frau ;)) Auch er hat sich viel verändert, ob das gut oder schlecht ist...hm, jaaa. Nicht das, was ich erwartet habe, eben. Bis zum Schluss hab ich mir nämlich erhofft, dass er über seinen Schatten springt und nicht mehr "unter der Pantoffel" seiner Ehefrau steht. Last but not least - Felix. Audreys kleiner Bruder. Er war einfach nur niedlich, wie er immer die Zettelchen zwischen Audrey und Linus hin und hergereicht hat *o* Wäre er doch nur etwas älter gewesen ;D

Der Schreibstil war leicht und flüssig zu lesen und die Seiten sind nur so dahingeflogen :) Ich hab von der Autorin noch nie was gehört - hab auch ihre andere Reihe nicht gelesen und war mir deshalb nicht sicher, was ich aus der Sicht erwarten konnte. Ich wurde positiv überrascht. Der Humor, der hier immer zwischen Zeilen mitschwingt, hat mir oft Lachtränen in die Augen getrieben und die ernsthafte Stimmung genau an den richtigen Stellen aufgelockert.

Fazit

Alles andere als "nur" eine weitere locker-leichte Teenie-Liebesschnulze. Humor wird großgeschrieben, aber auch die vorherrschende Ernsthaftigkeit und die Umsetzung des "schwierigen" Themas hat mir gut gefallen :) Zwar hatte ich Probleme mit Audreys Komm-her-Geh-weg-Spielchen und mit Linus, der dann doch recht blass blieb, aber vom Thema und der chaotischen Familie her konnte mich das Buch von sich überzeugen. Wer mal ein schönes, witziges Jugendbuch mit Tiefgang sucht, der kann mit "Finding Audrey" nichts falsch machen :)

4/5 Sternchen

Zitat

'You'll be in the dark for as long as it takes and then you'll come out.'

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