Cover des Buches Biss zur Mittagsstunde (ISBN: B004Z60CJ4)
Rezension zu Biss zur Mittagsstunde von Stephenie Meyer

"New Moon" - ein gebührender zweiter Teil

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 9 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 9 Jahren

Nach einem wundervollen gemeinsamen Sommer steht ein grausamer Tag für Bella an: ihr Geburtstag, der sie älter machen würde als Edward es je sein würde. Ein Grund, den Tag besonders zu hassen. Dennoch kann sie Alice nicht davon abhalten, eine Party zu planen, geschweigedenn, dass die Familie ihr Geschenke machen würde. Als sie sich, ungeschickt wie immer, am Geschenkpapier schneidet, passiert die Katastrophe: Jasper dreht durch und richtet sich gegen sie. Die Situation kann zwar geschlichtet werden, es steht trotzdem eines im Raum: Bella würde bei ihm immer in Gefahr sein, weswegen Edward eine Entscheidung fällen muss.

Nach Band 1 war es für mich eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis ich den zweiten in die Hand nehmen und weiterlesen würde. Es war dann eigentlich auch sofort der Fall und so schnell wie schon lange nicht, war das Buch gelesen, auch wenn ich es schon kannte. Die Verlegenheit war immernoch vorhanden, aber es wurde besser. Irgendwann steht man eben dazu, dass man manchmal Bücher liest, die andere eher lächerlich machen. Jedem das Seine. Und mir das Meiste. Aber kommen wir zum Buch.

Am Schreibstil hat sich seit Bis(s) zum Morgengrauen nicht wirklich was getan, deswegen würde ich sagen: meine Meinung ist in der Rezension des Vorteiles zu lesen, alles andere würde sich nur wiederholen. Einfach ist es eben immernoch, aber das muss ja auch nichts schlimmes sein – eher im Gegenteil.

Die Handlung geht mehr oder minder dort weiter wo der erste Teil aufgehört hat – lediglich ein Sommer ist übersprungen. Es gibt einige Rückblicke auf den Kampf mit James, die eine Verbindung zum ersten Buch schaffen, was ich persönlich nicht nur sehr gelungen, sondern durchaus passend finde. Ansonsten weicht die Geschichte etwas von dem ersten Band ab: sie ist nicht mehr ganz so einfach. Man kann weiterhin allem folgen, ja, aber die Beziehungen zu den Personen werden nach und nach komplexer und auch die Handlung selbst ist ein wenig verschachtelt ab und an. Das Ganze beginnt damit, dass Edward Bella verlässt – eines meiner persönlichen Highlights, aber naja. Ich mag ihn eben immernoch nicht und das wird sich wohl auch im weiteren Verlauf nicht ändern. Jake tritt auf, sie freunden sich an, verbringen sehr viel Zeit miteinander… Die Eifersüchtelei von Mike, der eine neue Chance wittert, jetzt wo Edward weg ist. Die ganze Geschichte um die neuesten Abenteuer und Edwards Stimme ist sehr interessant aufgemacht und hat mich wirklich interessiert. Aber auch die Tatsache, dass Jake sie letztendlich mehr oder minder im Stich lässt. Die Geschichte mit den Wölfen. Der Band hier ist meiner Meinung nach wesentlich reicher an Handlung und Ereignissen und so auch wesentlich dichter, spannender und packender. Naja. Leider kommt Edward zurück nach dem kleinen Missverständnis wegen Bellas Tod. Aber das hätte sich wahrscheinlich auch nicht verhindern lassen und ich muss es hinnehmen.

Dazu werden in diesem Band mit dem Verschwinden der Cullens neue Personen eingeführt, insbesondere Jakes Freunde aus dem Reservat und das spätere Rudel. Sie sind alle sowas von sympathisch – was es mir noch schwerer macht, Bellas Meinung zu verstehen, aber ich verfranse mich wieder in meine Antipathie gegenüber Edward.

[Ich muss wirklich damit aufhören xD]

Vieles ist gleich geblieben. Die Schule. Die Menschen – wenngleich sich einige Änderungen innerhalb der persönlichen Beziehung von Bella und ihren Freunden ergeben haben – was in gewisserweise auch verständlich ist, nachdem sie sich monatelang vollkommen verschanzt und in sich selbst verkrochen hatte. Trotzdem ist es spannend nicht nur ihre Entwicklung hinaus aus der Trennung und zurück ins Leben zu betrachten, sondern auch, wer letztlich zu ihr gehalten haben und welche nicht. Man erkennt den Wert der Freundschaft in dieser Zeit eben doch am meisten.

Gestalterisch hat Stephenie Meyer auch in diesem Band etwas vorgelegt, das mich fasziniert hat und das ich sehr schön und gelungen fand: sie hat mehrere Kapitel geschrieben ohne zu schreiben. Über mehrere Monate hinweg finden sich in dem Buch lediglich die Namen der Monate selbst, ohne einen Hinweis darauf zu geben, was passiert ist. Was wohl daran liegt, dass vermutlich nichts passiert ist. Bella war in einer Art Trance, ohne etwas zu realisieren oder mitzubekommen – und genau das wird durch diese Art der Formatierung unheimlich gut rübergebracht und konnte das nochmal einen Ticken besser visualisieren.

Was ich aber wahrscheinlich am meisten in Erinnerung behalten werde, ist meine Reaktion auf das Buch. Besonders das Ende hat mich ziemlich getroffen. Nicht nur *nein, ich sags jetzt nicht*, sondern auch diese massive Reaktion von Edward am Ende, dass Bella nicht mal mehr selbst entscheiden durfte, ob sie sich weiter mit Jakob treffen durfte. Da bin ich ja so etwas ausgetickt. Diese Arroganz und Selbstgefülligkeit… *grrr – aber nein, ich halt meine Klappe. Auf der anderen Seite ist mir noch eine Weile nachgehangen, wie zwei Menschen so eine tiefe Liebe empfinden können wie es bei Bella und Edward der Fall ist. Oder bei Emily und Sam. In der Zeit als ich das Buch gelesen hatte, konnte ich es mir einfach nicht vorstellen. Diese bedingungslose Zusammengehörigkeit… Zum einen faszinierend, zum anderen doch irgendwie belastend und frustrierend. Aber stark emotional.

Der zweite Band hat auf jeden Fall noch was auf den ersten draufgesetzt. Er hat sich schnell runtergelesen, war dabei aber weder langweilig noch undetailiert – eher im Gegenteil. Er hat seine eigene Spannung entwickelt – nicht nur, durch die Entstehung von zwei “Lagern” und das Kontrahententum zwischen Edward und Jakob, sondern durch die emotionale Intensität im Allgemeinen. Also egal was die anderen sagen: es lohnt sich doch wirklich, nicht nur den ersten, sondern auch den nächsten Teil zu lesen!

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