Liebe Susanna, hast du ein Lieblingsgetränk?
Schwarzer Tee mit Milch und Zucker, also "englisch". Ich weiß, total spießig und langweilig, aber was soll ich machen?!
Gibt es ein anderes Genre, das dich als Autorin reizt?
Kinder- und Jugendbücher finde ich super. Mit “Blessed – Für dich will ich leben” und “Was vor dir noch keiner sah” habe ich ja auch schon zwei Jugendbücher geschrieben. Einmal ganz realistisch, einmal fantastisch angehaucht. Aber ich trage z.B. schon lange die Idee für ein Kinderbuch mit mir herum, das ich auch gerne selbst illustrieren würde. Also, irgendwann einmal. Vielleicht auch nur für meine zukünftigen Enkel, wer weiß?! ☺
Wann kommen dir die besten Ideen?
Darauf habe ich (leider) keine konkrete Antwort. Jeder Moment trägt die Möglichkeit einer Inspiration in sich. Manche Erlebnisse hallen einfach länger und tiefer nach als andere. Sie beginnen in mir zu arbeiten und sich weiterzuentwickeln. Größer zu werden. Irgendwann konkretisieren sich die Dinge dann und die Idee für einen neuen Roman formt sich. Die Auslöser dafür waren bisher sowohl Alltagsaugenblicke als auch jahrzehntelange Albträume oder ein einschneidendes Erlebnis, das mich 15 Jahre lang nicht losließ. Das ist also vollkommen unterschiedlich.
Hast du ein Lieblingswort?
"Vollkommen".
Welchen anderen Job würdest du gerne für einen Tag ausüben?
Das ist leicht: Regisseurin.
Wie prokrastinierst du am liebsten?
Ehrlich gesagt tue ich das nur selten, dafür liebe ich das Schreiben einfach zu sehr. Nur nach der Abgabe eines Manuskripts schiebe ich gerne mal den Einstieg in eine neue Story auf, indem ich mir einrede, erst einmal eine kreative Abwechslung zu benötigen. Dann bastele ich oft tagelang mit meiner Tochter oder male mal wieder, am liebsten Porträts.
Welche Nervennahrung hilft dir beim Schreibprozess?
Oh, ich wünschte, ich könnte hierauf eine etwas hippere, coolere, alternativere Antwort geben. Aber die düstere Wahrheit ist … Schokolade!
Hast du für uns einen Tip für eine gute Serie?
Meine absolute Lieblingsserie war "Pushing Daisies". Darin geht es um einen Kuchenbäcker, der die Fähigkeit besitzt, Tote durch seine Berührung wieder zum Leben zu erwecken. Fasst er sie ein zweites Mal an, sterben sie wieder – dieses Mal unwiderruflich. Wenn er die Opfer jedoch länger als eine Minute am Leben lässt, stirbt eine Person in der näheren Umgebung.
Mit dieser magischen (wenn auch ziemlich schrägen) Gabe tut sich der Kuchenbäcker mit einem Privatdetektiv zusammen, löst gemeinsam mit ihm Mordfälle, kassiert dafür die Hälfte der Belohnungen und hält sich und sein eigentlich marodes Café damit über Wasser.
Alles läuft gut, bis die Sandkastenliebe des Kuchenbäckers ermordet wird. Er erweckt auch sie, schafft es jedoch nicht, sie ein weiteres Mal zu berühren und damit endgültig sterben zu lassen. Und so beginnt alles. Der Kuchenbäcker und seine eigentlich tote Herzensdame sind wieder miteinander vereint und lösen ab jetzt zusammen die Mordfälle, können sich jedoch nie wieder berühren, weil die junge Frau sonst (erneut) sterben würde.
Leider fiel diese völlig skurrile, sarkastische und auch ein bisschen märchenhafte Serie dem großen Schreiberstreik der Serienautoren in den USA zum Opfer und wurde – meines Empfindens nach viel zu früh – schon nach der zweiten Staffel wieder abgesetzt.
Welches Buch verschenkst du gerne?
Ganz unterschiedlich, das kommt ja auch auf den Beschenkten an. So war das letzte Buch, das ich verschenkt habe, eine signierte Ausgabe von Markus Heitz’ "Des Teufels Gebetbuch" und davor Juliane Käpplers "Die sieben Tode des Max Leif". Generell verschenke ich auch sehr gerne das "Trapez" von Marion Zimmer Bradley.
Wohin sollen wir unbedingt einmal reisen und welches Buch soll uns auf dieser Reise begleiten?
Gerade ziemlich gebeutelt durch "Irma" aber einfach wunderschön ist Naples in Florida. Von einem palmengesäumten weißen Strand führt dort ein 250m langer Steeg ins Meer. Delfine springen alle paar Sekunden aus dem Wasser, man kann Pelikane beim Jagen beobachten, wie sie sich aus großer Höhe senkrecht in die Wellen hinabstürzen, und mit ein bisschen Glück sieht man sogar riesige Meeresschildkröten und/oder Seekühe. Es ist ein umwerfender Platz, der sich zu allem Überfluss auch noch auf der richtigen Seite für einen herrlichen Sonnenuntergang befindet.
Dazu würde ich auf jeden Fall etwas Romantisches empfehlen, vielleicht wirklich Nicholas Sparks, der es ja meisterhaft versteht, die Natur in seine Bücher einzubinden und so eingehend zu beschreiben, dass man die Zweige der Bäume förmlich riechen kann. Mein liebstes von ihm ist "Wie ein einziger Tag" (The notebook).
Welches Tier wärst du?
Ein Schnabeltier. Nicht schubladenkonform, also nur schwer zu kategorisieren/einzuordnen, und von Natur aus eher gemütlich, gefräßig und friedlich – aber eben nicht grenzenlos gutmütig. Ab und zu platzt mir auch der Kragen und dann fahre ich den Giftstachel aus, genau wie das Schnabeltier.
Gibt es etwas, was du gerne können würdest?
Tausend Dinge. In erster Linie wäre ich gerne etwas sportlicher und auch sportbegeisterter. Außerdem würde ich gerne mehrere Sprachen beherrschen können.
Sollte es bei der Frage jedoch um reine Träumereien gehen, könnte ich mir nichts Spannenderes vorstellen, als in der Zeit zu reisen.
Wofür hast du eine Schwäche oder heimliche Leidenschaft?
Definitiv fürs Theater und Schauspiel. Ich habe siebzehn Jahre lang eine eigene Musicalgruppe geleitet; das war eine wirklich tolle Zeit, von der ich bis heute noch zehre. Erst dem Schreiben zuliebe habe ich die Leitung der Gruppe schließlich schweren Herzens abgegeben. Die Liebe zum Theater und zur Bühne ist aber geblieben. Das lässt sich nicht so einfach auslöschen.
Und zu guter Letzt: Welche Figur aus einer Buchwelt würdest du gerne treffen? Und was würdet ihr unternehmen?
Benjamin Button als Teenager, also gegen Ende seines Lebens. Ich würde ihn auf ein Essen seiner Wahl einladen und einfach erzählen lassen – stundenlang.