DU fällt am Anfang einen Baum und weil wir alle Sexisten sind, denke wir dabei an einen Mann. Holzfällen ist so eine männliche Arbeit, eine harte Arbeit mit Axt, Säge und dem männlichsten Bart aller Bärte. Er ist dicht, breit, undurchdringlich und fühlt sich wie Stahlwolle an. Denn jeder hat immer so einen Holzfäller im Kopf, der Karohemden trägt, aus denen seine Brusthaare hervorschwirren, als würde jedes Brusthaar einen gefällten Baum repräsentieren.
Aber DU in dieser Geschichte entpuppt sich nach wenigen Seiten als Frau und das zerstört das aufgebaute Bild. Ich hatte nicht gleich den männlichsten Mann aller Zeiten vor Augen, aber ich bin davon ausgegangen, dass DU, so wie er beschrieben wird, ein Mann ist. Ein Vater halt.
Allein deshalb funktioniert dieser Du-Stil nicht. Es ist eine schreckliche Erzählart, die manche Autoren als superpoetisch halten. Es bleibt aber der schrecklichste Stil aller drei Erzählarten und auf der Welt gibt es niemanden, der mich vom Du-Stil überzeugen kann.
Dann redet die Erzählerin von ihrer Mutter, wie sie so gerne ihre Mutter sehen möchte und DU gibt ihr Bilder von ihrer Mutter, ich denke mir, was habe ich bloß falsch verstanden? Was hat mich dazu verleitet, in DU eine Frau zu sehen? Habe ich etwas übersprungen? Bin ich eine dumme Leserin? Habe ich eine geistige Schwäche, von der ich keine Ahnung habe? Wenn die Erzählerin ihre Mama vermisst, dann muss DU ihr Vater sein. Also gut, dann ist DU doch ein Mann und kremple das ganze Gelesene im Kopf um.
Wieso macht daraus die Autorin so ein riesiges Geheimnis? Wenn DU ein Mann ist, wieso muss ich mir da so viele Gedanken machen und die ganze Zeit spekulieren? Wieso kann sie nicht einfach statt DU die Person nehmen, über die sie berichten möchte? Wer zum Teufel ist eigentlich DU?
»Und wie geht es der Großmutter?«
Und plötzlich ist DU wieder eine Frau, eine deutlich ältere Frau, eine verdammte Großmutter, die aus dem Nichts kommt, sich im Buch wie eine Überraschung hinausschält und ich mich so veräppelt vorkomme, als wäre ich die Pointe eines Witzes. Ab da wollte ich das Buch nicht mehr lesen!
All diese bescheuerten Geheimnisse, die nichts anderes tun, als mich zu verwirren! Mir ist es egal, was passiert! Der Anfang überzeugt nicht und der Stil hat irgendetwas Trauriges, das ich mit nichts verbinden konnte, weil die Autorin auch daraus ein Geheimnis macht, als würde man so einen Spannungsbogen aufbauen!
Was mir leidtut, ist meine verschwendete Zeit und das Geld für dieses Schrottbuch. Vielen Dank für Nichts!