Eine bissige Gesellschaftskritik, aktueller denn je
von blauerklaus
Rezension
Als der Amerikaner Delaney Mossbacher den illegalen Einwanderer Candido aus Mexiko mit seinem Auto anfährt prallen nicht nur Menschen sondern zwei Schicksale aufeinander, die unterschiedliche nicht sein können.
Auf der einen Seite das reiche amerikanische Ehepaar Delaney und Kyra Mossbacher, auf der anderen Seite die bitterarmen Mexikaner Candido und seine Frau América, die der Armut und Arbeitslosigkeit ihres Heimatlandes entfliehen wollen.
Gekonnt nimmt Boyle seine Landsleute aufs Korn. Anhand von Delaney, der sich selber für weltoffen und tolerant hält, zeigt er uns, dass Weltoffenheit und Toleranz spätestens dann enden, wenn die eigene Bequemlichkeit in Gefahr gerät.
Indem Boyle die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive aller vier Protagonisten erzählt wird der Leser unmittelbar in die Gedankenwelt der so unterschiedlichen Personen gezogen. Die grotesken Widersprüche der beiden Lebensentwürfe machen deutlich wie ungerecht die finanziellen Mittel auf der Welt verteilt sind.
Ein bewegendes Buch, welches anhand der aktuellen Flüchtlingssituation in Europa leider auch bei uns aktueller denn je ist.
Das war mein erstes Buch von T.C. Boyle und es wird definitiv nicht das letzte gewesen sein.
Klare 5 Sterne und eine große Leseempfehlung.