Rezension zu Drop City von T. C. Boyle
Super, nur an manchen Stellen etwas langatmig.
von literat
Kurzmeinung: Super, nur an manchen Stellen etwas langatmig
Rezension
literatvor 8 Jahren
In dem Buch geht es um eine Hippie-Kommune, Ende der 60'er, die in Kalifornien ihren Traum von freier Liebe, Toleranz und Friedfertigkeit mit einem gewaltigen Drogenkonsum, lebt. Ihr charismatische Anführer Norm, dem die Ranch gehört auf der sie leben, bekommt aber Probleme mit den Behörden und die Kommune zieht kurzerhand mit einem Traum von naturverbundenem Leben in Alaska, genau dorthin. Sein Onkel besitzt dort nämlich Land und eine Hütte. Drop City zieht mit Sack und Pack und Ziegen in einem Schulbus und 3 Autos nach Alaska um. Parallel wird die Geschichte von Sess und Pamela erzählt, die genau hier bereits leben. Sess hat Pamela per Kontaktanzeige kennengelernt, sie hat inseriert, weil sie aus der Stadt raus wollte und ein naturverbundenes, einsames Leben in der Wildnid führen wollt. Und Bund zieht die Hippiekommune direkt in ihre Nachbarschaft. Ich hatte echt Angst weiterzulesen, weil ich davon ausging, dass das auch der Todesstoß für Sess und Pamela als Paar sei. Aber nein, sie führen ein größtenteils friedliches, ja sogar freundschaftliches Miteienander. Ich mag ja die Sprache des Autors, erinnert mich an Irving, wobei ich aber das Absurde in Irvings Geschichten nicht mag. Es dauert aber etwas bis man in der Geschichte drin ist, über einige langatmige Naturbeschreibungen muss man sich durchlesen und dran bleiben. Aber ich fand die Darstellung der Hippies sehr gut. Sie Predigten die Toleranz und Menschenliebe bis zum Exzess, wenns aber mal hart wird, dann ist sich plötzlich doch wieder jeder sich selbst der Nächste. Und dass es in solchen Zusammanschlüssen auch immer schwarze Schafe gibt, die vorgeben die Weltanschauung zu teilen und aber die Kommune nur ausnutzen, bzw. für ihren Vorteil nutzen, ist auch nachvollziehbar. Für mich später geborene ist es auch kaum nachvollziehbar, dass man sich als junger Mensch so sehr auflehnt, oder auflehnen muss gegen das Establishment und die Eltern-Generation. Da sind wir uns heute ähnlicher. Das Buch ist super, um diese Lebensgefühl der damaligen Hippies nachzuvollziehen, absolut lesenswert!