Cover des Buches Drop City (ISBN: 9780747571568)
Rezension zu Drop City von T. C. Boyle

Vom Scheitern einer Ideologie

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 10 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 10 Jahren

Auf dem kalifornischen Stück Land, das der Hippie Norm Sender geerbt hat, hat sich eine Hippiekommune angesiedelt: Drop City. Jeder ist willkommen, man trinkt mit LSD versetzen Orangensaft, spielt Tag und Nacht Gitarre und kauft mit den Lebensmittelmarken vom Sozialdienst den nächsten Supermarkt leer. Alles in allem also ein sorgloses Leben. Doch dies gefällt nicht allen und die Hippies werden aus ihrem kleinen Paradies vertrieben. Norm Sender verfällt dann auf die Idee, mit der Kommune nach Alaska umzuziehen, wo er eine Trapperhütte, in der einst sein Onkel gewohnt hat, besitzt. In der Fantasie der Kommune wird Alaska zu einem Ort, in dem ständig die Mitternachtssonne scheint, einem die gebratenen Lachse nur so ins Maul springen und der Arm des Gesetzes nicht hinreicht - perfekt für Drop City North. Voller Illusionen fahren sie also nach Alaska und richten sich dort ein. Zuerst scheint auch alles einigermassen zu klappen und die Kommune fasst Fuss am Ufer des Thirtymile River. Doch mit dem Winter kommen harte Zeiten für die Bewohner von Drop City North. Die Bewohner müssen sich in wenigen Hütten zusammendrängen und haben gegen Kälte, wilde Tiere und letztlich auch sich selber zu kämpfen.

T.C. Boyle hat sich für Drop City einen äusserst spannenden Plot ausgedacht. Mit viel psychologischer Genauigkeit zeichnet er die Figuren. Er geht sehr kritisch mit der Hippiekultur um und entlarvt viele der hehren Hippie-Ideale als hohle Phrasen, die fallen gelassen werden, sobald sie auf dem Prüfstand stehen. Damit wird Drop City zu einem realistischen Abbild der Sechzigerjahre, welches die Sonnen- und Schattenseiten jener Zeit zeigt. Leider zieht sich das Buch teilweise etwas in die Länge, aber dennoch enthält das Buch auch immer wieder spannendere Passagen. Das Buch ist allen zu empfehlen, die sich für menschliche Abgründe und eine Hippiekultur abseits verklärter Bilder interessieren.

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