Ich würde mich selber als ziemlich toleranten Menschen bezeichnen, zumindest versuche ich meistens, einer zu sein. Aber selbst wenn ich vor Beginn dieses Romans Inzest für ein grauenhaft schreckliches Verbrechen gehalten hätte, wozu nur anstandslose Monster fähig wären-selbst dann hätte ich vermutlich während der letzten Kapitel Trauer und Mitgefühl für die Protagonisten empfunden.
Die Autorin, Tabitha Suzuma, zeigt eine unglaubliche Begabung darin, die Gefühle des Geschwisterpaars Maya und Lochan zum Leben zu erwecken. Besonders in Lochan habe ich mich schon auf den ersten paar Seiten verliebt, von vornherein mit ihm mitgefiebert. Duch die großartige Schilderung seines Innenlebens hatte ich das Gefühl, ich wäre als Leserin in seinen Körper geschlüpft und könnte alles duch seine Augen betrachten und ihn wirklich verstehen. Auch die Familienmitglieder, aus deren Perspektive die Geschehnisse nicht berichtet werden, sind mir richtig ans Herz gewachsen.
Tabitha Suzuma hat ein kontroverses, schwieriges sowie interessantes Thema aufgegriffen und in einen gleichermaßen bezaubernden und tragischen Roman verwandelt, den ich weder als geschmacklos noch als sonst irgendwie problematisch bezeichnen würde.
Ich empfehle dieses Buch vor allem gefühlvollen, offenen Lesern die an Stellen auch ein wenig Kitsch vertragen können (um den kommt 'forbidden', wie jeder andere Liebesroman, nunmal nicht ganz herum;)). Fans von actiongeladenen Thrillern oder Solche, die sich 400 Seiten vollgepackt mit Inzest und Sexszenen erhoffen, sollten vielleicht lieber die Finger davon lassen.
Wenn das möglich wäre, würde ich 'forbidden' 4,5 Sterne geben: In der Mitte des Buches hätte ich mir ein klitzekleines bisschen mehr Spannung gewünscht, vor allem das Ende haut einen jedoch um und rührt zu Tränen.
Gut gemacht, Tabitha!;D