Cover des Buches Das Wispern der Angst (ISBN: 9783453357570)
Rezension zu Das Wispern der Angst von Tanja Frei

Logikfehler, Leerlauf, zu wenig Spannung, aber gute Atmosphäre

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 10 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 10 Jahren

Als eine Klassenkameradin sich mit beunruhigenden letzten Worten das Leben nimmt, werden Kim und ihre Mutter Jenna von einem Moment auf den anderen aus ihrem gewohnten Alltag gerissen. Schon seit Längerem plagt sich Kim mit Albträumen herum, in denen sie von jemandem gerufen wird und das Gefühl verfolgt zu werden wird von Tag zu Tag schlimmer. Als schließlich auch Jenna eine fürchterliche Nachricht erhält, wird den beiden klar, dass sie in großer Gefahr schweben ...

Anders als der Klappentext vermuten lässt, ist "Das Wispern der Angst" nicht nur ein einfacher Thriller, sondern darüber hinaus mit mystischen Inhalten gespickt, die im Gesamtbild klar überwiegen. Das Buch lebt zum einen von zahlreichen kurzen atmosphärischen Szenen, die mal spannend, mal unheimlich, aber in jedem Fall überraschend sind und zum anderen vom ewigen Rätseln, was es denn nun mit dem Ganzen auf sich hat. Schade ist, dass man nach langem Tappen im Dunkeln am Ende mit vielen offenen Fragen stehen bleibt. Zwar plant die Autorin einen Nachfolgeband, doch Teil 1 wirkt unausgereift und unbefriedigend, da sich der Sinn hinter der Bedrohung und die Gründe der Beteiligten nicht erschließen.

Darüber hinaus wirken viele Szenen arg konstruiert, einige unlogische Handlungen dienen offensichtlich nur dem Fortgang der Geschichte und oftmals ist es allein dem Zufall zu verdanken, dass die Erzählung überhaupt weitergehen bzw. zum Schluss kommen kann. Hierzu tragen natürlich auch die Hauptcharaktere bei, die zwar zu Beginn sehr sympathisch sind und einem schnell ans Herz wachsen, aber mit der Zeit immer häufiger unnachvollziehbar handeln, beispielsweise indem sie dem Bösen bewusst folgen oder es an anderer Stelle trotz direkter Möglichkeit nicht aufhalten. Das lässt nicht nur die Protagonisten naiv dastehen, sondern nimmt auch der Bedrohung einiges an Furcht und Spannung.

Der Schreibstil ist, speziell für einen Debütroman, zum größten Teil gut, lediglich die Dialoge wirken teils künstlich und sind von Wiederholungen geprägt. Speziell in der Mitte zieht sich das Buch zäh und langatmig dahin, da immer ähnliche Gespräche ablaufen und die gleichen Schlüsse daraus gezogen werden, während kaum Neues ans Licht kommt. Der Showdown reißt in dieser Hinsicht noch etwas heraus, ist aber leider bei Weitem zu kurz geraten.

Insgesamt ist das Buch locker zu lesen und von der Atmosphäre her teils grandios, weist aber leider auch längeren Leerlauf und einige Logikfehler auf. Es fehlt an Thriller-typischer Spannung oder alternativ an der (laut Klappentext vorhandenen) Sprengung der Grenzen der Vorstellungskraft. Durch die mystische Ebene sind die Geschehnisse nicht auf unsere Welt anwendbar und da sie zu sehr zurechtgebogen werden und zu künstlich wirken, fällt es darüber hinaus auch schwer, in die aufgebaute Fantasie-Welt einzutauchen.­

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