Cover des Buches Teufelsmord (ISBN: 9783956490293)
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Rezension zu Teufelsmord von Tanja Noy

Ein Dorf, ein Waisenhaus, mißtrauische Bewohner und schaurige Morde

von odenwaldcollies vor 10 Jahren

Rezension

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odenwaldcolliesvor 10 Jahren

Das kleine Dorf Wittenrode machte vor über 20 Jahre Schlagzeilen durch drei grausame Morde, die aufgrund ihrer Durchführung als Teufelsmorde bezeichnet wurden – der Täter wurde damals gefasst und verurteilt. Da geschieht jetzt ein neuerlicher Mord, der den Teufelsmorden von damals verblüffend ähnelt. Die Ehefrau des Opfers gesteht die Tat, um sich kurz darauf umzubringen. Julia Wagner, eine Jugendfreundin der Täterin, kehrt nach Wittenrode zurück, um der Beerdigung beizuwohnen. Doch bald kommen Julia Zweifel an der Schuld ihrer Freundin und sie stellt auf eigene Faust Nachforschungen an, die bei den Dorfbewohnern Mißtrauen und offene Ablehnung hervorrufen. Ihre Suche nach der Wahrheit führt sie in tödliche Gefahr.

Bereits auf den ersten Seiten hatte das Buch eine enorme Sogwirkung auf mich: man wird mitten in die Ermittlungen um die Teufelsmorde des Jahres 1987 und deren Aufklärung versetzt. Im Anschluß geht es nahtlos in das Jahr 2010 und der Leser wird Zeuge eines erneuten Mordes an Jürgen Jakob, der den damaligen Teufelsmorden frappierend ähnelt: den Opfern wurde die Kehle durchgeschnitten und ihr Unterleib zierte ein eingeritztes Pentagramm.

Auch wenn die Ehefrau von Jürgen Jakob, Kerstin, die Tat gesteht, wird bereits im ersten Kapitel klar, daß etwas nicht stimmt. Auf den nächsten Seiten läßt die Autorin die wichtigsten Dorfbewohner die Bühne betreten und es wird schnell klar, daß einige von ihnen Schlimmes zu verbergen haben. Anfangs hatte ich die Befürchtung, womöglich den Überblick über die vielen Charaktere zu verlieren, aber das hat sich nicht bestätigt.

Tanja Noy streut geschickt viele Hinweise in die Handlung, die bei mir eine Vielzahl an Fragen aufgeworfen haben, die Stück für Stück beantwortet werden – dadurch wird die Spannung immer weiter gesteigert.

Die Charaktere sind sehr vielfältig, die Geheimniskrämerei der Dorfbewohner macht den Leser mißtrauisch, die menschlichen Abgründe hinter dem Einen oder Anderen haben mich schockiert. Julia Wagner ist eine junge mutige Frau, die sich zwar nicht so schnell einschüchtern läßt, aber mit ihren eigenen Dämonen der Vergangenheit zu kämpfen hat und vor irgendetwas davonzulaufen scheint. Zusammen mit ihren früheren Freunden Kerstin, Eva und Greger wuchs sie in dem Waisenhaus von Wittenrode auf; nachdem sie lange Zeit keinen Kontakt mehr hatten, treffen sich die Freunde auf Kerstins Beerdigung wieder. Die Suche nach der Wahrheit um den Mord an Jürgen Jakob läßt die Drei wieder etwas zusammenrücken.

Ich hatte relativ früh einen Verdacht, um wen es sich bei dem oder die Täter handeln könnte: mit diesem Verdacht lag ich sowohl richtig als auch falsch, wie das verblüffende und nervenaufreibende Ende gezeigt hat, das einen kranken Wahnsinn zu Tage bringt. Da es sich bei „Teufelsmord“ um den Auftakt einer Serie um Julia Wagner handelt, werden am Ende dieses Buches noch nicht alle Fragen beantwortet – die Handlung ist aber dennoch in sich abgeschlossen und endet mit einem fiesen Cliffhanger.

Ich bin nun gespannt auf den zweiten Band um die toughe Julia Winter, der Ende des Jahres erscheinen wird.

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