Tao Lin

 3,3 Sterne bei 10 Bewertungen
Autor*in von Taipeh, Richard Yates und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Tao Lin, geboren 1983, ist der It-Boy der New Yorker Literaturszene und die Galionsfigur der »New Sincerity«-Bewegung. Der Autor von sieben Büchern studierte Journalismus an der New York University und unterrichtete Literatur am New Yorker Sarah Lawrence College. Seine Texte erschienen unter anderem in The Believer, New York Observer und Vice. ›Taipeh‹, Tao Lins dritter Roman, verhalf ihm in den USA zum endgültigen Durchbruch und war eines der meistdiskutierten amerikanischen Bücher 2013. Bei Du

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Tao Lin

Cover des Buches Taipeh (ISBN: 9783832197667)

Taipeh

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Erschienen am 13.08.2014
Cover des Buches Richard Yates (ISBN: 9783939557937)

Richard Yates

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Erschienen am 01.03.2016
Cover des Buches Gute Laune (ISBN: 9783832188450)

Gute Laune

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Erschienen am 23.06.2015
Cover des Buches Cognitive-Behavioral Therapy (ISBN: 1933633484)

Cognitive-Behavioral Therapy

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Erschienen am 01.05.2008
Cover des Buches Shoplifting from American Apparel (ISBN: 9781933633787)

Shoplifting from American Apparel

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Erschienen am 21.09.2009
Cover des Buches Eeeee Eee Eeee (ISBN: 1933633255)

Eeeee Eee Eeee

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Erschienen am 01.04.2007
Cover des Buches Taipei (ISBN: 9781782111856)

Taipei

 (1)
Erschienen am 01.07.2013

Neue Rezensionen zu Tao Lin

Cover des Buches Taipeh (ISBN: 9783832197667)
Dr_Ms avatar

Rezension zu "Taipeh" von Tao Lin

"Ich will nicht schlafen, aber ich weiß nicht, worauf ich warte"
Dr_Mvor 9 Jahren

Ob einem dieser Roman gefällt, hängt sicher von der persönlichen Sichtweise ab. Meine ist da vielleicht etwas naiv und uninformiert, weil ich glaube, dass Kunst, die sich nicht selbst erklärt, keine ist. Was manchmal als Kunst daherkommt, erweist sich in Wirklichkeit nur als ein Versuch einer verletzten oder leidenden Seele, auf sich aufmerksam zu machen. Das eigene Leid wird auf die Welt projiziert, die dann die Schuld daran zu tragen hat.

Leider habe ich mich von den Aussagen auf dem Klappentext zum Lesen dieses Romans verleiten lassen. Dort steht etwas von "Meisterwerk" und "literarischer Sensation". Das mag für einige Menschen vielleicht gelten oder für die Kunsterklärer dieser Welt. Für mich ist dieser Roman nichts weiter als eine schier endlose Beschreibung von depressiver Trostlosigkeit, durch die man sich quälend durchkämpft, weil man bis zuletzt noch die Hoffnung hat, dass irgendwann eine Idee oder eine Aussage auf einen wartet, mit der man etwas für sich anfangen kann. Dass dieses Buch keinen Unterhaltungswert besitzt, lässt sich schon nach wenigen Seiten nicht mehr leugnen.

Sein Inhalt, so weit man davon überhaupt reden kann, besteht allein in der öden Beschreibung von irgendwelchen Partys, Kino- oder Kneipenbesuchen oder Dialogen zu Hause in der WG oder auf den Reisen des Haupthelden, bei denen er Lesungen seiner Werke abhält, über die man allerdings wenig erfährt. Immerzu werfen sich die Beteiligten dabei irgendwelche Drogen oder stimulierende Pillen ein und reden danach wirres Zeug.

"Wie zufällig entstehen dabei Einsichten von existentieller Wucht und ergreifender Tiefe. Eine Meditation über Erinnerung, Familie und die Möglichkeit und Unmöglichkeit von Liebe in Zeiten des Internets, hoch persönlich, kraftvoll und bewegend." Das steht im Klappentext. Und das habe ich bis zur letzten Seite gesucht, aber nicht gefunden. Bei solchen Formulierungen wie "existentielle Wucht und ergreifende Tiefe" rebellierte bereits mein Verstand. Aber etwas raffiniert Anziehendes haben solche Wortzusammenstellungen dann doch. Es könnte schließlich wahr sein.

Vielleicht beschreibt dieser Roman tatsächlich den geistigen und mentalen Zustand gewisser Kreise im großstädtischen Milieu Nordamerikas, denn dass er autobiografische Züge trägt, liegt schließlich auf der Hand. Eine darüber hinaus gehende Erkenntnis vermittelt das allerdings nicht, es sei denn man findet die Selbstbespiegelung einer auf sich fixierten Personengruppe interessant, die für ihr Schicksal immer Gründe außerhalb von sich findet.

Fast schon am Ende des Buches lässt der Autor seinen Helden Paul „rundheraus“ sagen, "er wolle sich gezwungen fühlen, ein depressiver Schriftsteller und zugleich ein Fashion-Model zu sein". Das trifft die Stimmung dieses Buches ziemlich gut und verrät auch gleichzeitig, worum es Tao Lin eigentlich geht.

Cover des Buches Taipeh (ISBN: 9783832197667)
TinaGers avatar

Rezension zu "Taipeh" von Tao Lin

Taipeh
TinaGervor 9 Jahren

Wirklichkeit zu beschreiben, die nicht ist, ist die hohe Kunst, an der sich Tao Lin probiert. Was ist, wenn nichts ist? Was bleibt, wenn alles egal ist? Wo gehe ich ihn, wenn ich kein Ziel habe? Sind wir alle nur Sternenstaub, der steuerlos durch das Hier und Jetzt schwebt? Das sind offenbar die Fragen der Generation Facebook. Das sind die großen Spannungsbögen der Gegenwart. Dabei hatte Paul, der Protagonist, so gehofft, dass etwas Gutes passieren möge, doch was das hätte sein können, erfährt weder er noch wir - die Leser.

Um sich zu erfreuen, an der Sinnentleerung des neuen Stars am Literaturhimmel, muss man als Leser mit mehr als Frustrationsresistenz gesegnet sein, denn Tao Lin kredenzt seine kunstvollen Zeilen auf einem Teller der Depression, Lethargie und Desillusion. Ich habe mich gewappnet, indem ich durch Lins Text im D-Zug Tempo raste. Bevor er mich kontaminieren und deprimieren konnte, war ich mit dem kurzweiligen Büchlein auch schon durch. Zu oft schlug Lin die zarten Seiten seiner Protagonisten an, um unberührt zu bleiben. Nur ein rascher Einblick, war mir möglich, alles andere, also ein langes Verweilen im Text, wäre einfach zu schwarz, zu trostlos gewesen.

Die Enttäuschung, die die Protagonisten ob ihres Leben, ihrer Ziele, ihren täglichen Geschäften, ihrer Planlosigkeit und Ziellosigkeit empfinden, ist ausufernd und allumfassend. Es gibt kein Entkommen, außer in die Welt der Drogen und Betäubung. Ständig umkreisen sich Paul und seine Freunde in einer Mischung aus Desinteresse und Agonie. Es entsteht eine katatonische Starre, eine Stille obgleich Floskeln und Phrasen ausgetauscht werden. Es geht um nichts anderes, als die Erörterung des Gefühls, ständig fragen sich die Protagonisten, wie es geht, doch es geht ja nichts, denn die Hoffnung auf ein Leben ist längst gestorben.

Leseempfehlung nur für Hartgesottene und Schnellleser. 

Cover des Buches Taipeh (ISBN: 9783832197667)
Nespavanjes avatar

Rezension zu "Taipeh" von Tao Lin

(…) but I love and hate “Taipei.”
Nespavanjevor 9 Jahren

Taipeh handelt von Paul, einem sehr mediengewandten jungen Schriftsteller aus Brooklyn, und nachdem ich mich über den Schriftsteller Tao Lin, ein bisschen schlau gemacht habe, kann ich sagen, dass er Paul wahrscheinlich ein bisschen ähnelt. Oder ähnelt Paul, Tao Lin? Das lasse ich jetzt einfach mal so dahingestellt. Paul hat eine neue Freundin und mit dieser verbringt er seine Zeit auf Partys, vor dem Macbook und meistens sind die beiden dabei high. Sie schlucken Medikamente und Drogen, wie andere Wasser trinken und so schweben sie eher passiv und leer durch die ganze Handlung.

Tao Lin schein so etwas wie ein Günstling der hiesigen und auch der amerikanischen Literatur- und Medienszene zu sein, und so hochgefeiert wie er wird, konnte ich ja gar nicht anders, als sein erstes auf Deutsch erschienenes Werk zu lesen. Kritiker die diesem Werk nun Langeweile und fehlenden Inhalt vorwerfen, kann ich eigentlich nichts entgegenbringen. Ja es ist langweilig, weil der Text äußerst monoton ist, (=im Klappentext heißt es, er erzählt mit buddhistischer Ruhe und Konzentration und dieser Vergleich ist gar nicht so weit hergeholt, wie ich finde) und der Fokus eben nicht auf dem Inhalt liegt. Klassische Elemente fehlen, es gibt keinen nennenswerten Plot, keinen Spannungsbogen und die Figuren machen keine dramatische Entwicklung durch, aber gerade in dieser akzentlosen und unaufgeregten Erzählung liegt eine Schönheit zu Grunde, die man erst erfährt, wenn man jenen Text aufmerksam liest. Ein dermaßen großes und breites Spektrum an Ausdruck und Assoziationen ist mir bisher noch nicht untergekommen und die wirklich langen und intelligenten Sätze, lassen mein literarisches Herz höher schlagen. An dieser Stelle auch ein Chapeau an den Übersetzer. Die schnell wechselnden Gedanken Pauls, und die Wiederholungen sind hier omnipräsent. Ständig hatte ich das Gefühl mich in Pauls Kopf zu befinden und seine Gedanken selbst zu hören, und dass obwohl ich mich überhaupt nicht mit ihm identifizieren kann. Der Romancier hat es dennoch geschafft, mich in Pauls Leben hineinversetzen zu können.

In der New York Times erschien von Dwight Garner eine Rezension über Taipeh von Tao Lin, die ich mit Vergnügen gelesen habe und in dieser resümierte er darüber, dass er dieses Kunstwerk zugleich liebt und hasst. Dem kann ich folglich nicht mehr viel hinzufügen, auch wenn er und ich uns damit ein bisschen aus der Affäre ziehen, Taipeh anständig zu bewerten.

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