Dieses Buch beinhaltet die Geschichte um Franny, ein junges Mädchen, das schwanger wird und von zu Hause flieht. In London kommt sie in einem kleinen Zimmer unter und versucht sich und ihre kleine Tochter über Wasser zu halten, bis sie ein Angebot aus Hollywood bekommt. Doch was soll sie nun mit ihrer kleinen Tochter machen. Sie bringt sie tatsächlich zu ihrer Mutter, zu der sie schon Jahre keinen Kontakt mehr hatte. Natürlich verspricht sie Cara sie nachzuholen, doch das passiert leider nie, denn in Hollywood erfährt niemand von ihrer kleinen Tochter. Nicht mal der neue Partner an ihrer Seite, den sie sogar heiratet erfährt davon.
Als Leser erlebt man etwa 30 Jahre lang das Leben von Franny und Cara. Die Autorin erzählt im Wechsel aus der Sicht von Franny und aus der Sicht von Cara. Obwohl der Roman fast 700 Seiten umfasst, fiel es mir schwer diesen aus der Hand zu legen. Die Autorin beschreibt alles so lebendig und detailliert, aber auch total einfühlsam, dass man einfach immer wissen möchte wie es weitergeht. Es wird zu keiner Zeit langweilig, eben auch weil, insbesondere zum Schluss, vieles passiert mit dem man nicht gerechnet hat. Normalerweise ist ein solches Buch oft vorhersehbar, bei diesem war es aber gar nicht der Fall. Ich habe mich als Leser oft überraschen lassen können – sowohl positiv als auch negativ.
Die Protagonistin Franny ist ein ganz wunderbares Mädchen, das aber auf einer Farm mitten im Nirgendwo nichts verloren hat und raus muss in die Welt. Sie war mir von Anfang an sympathisch. Nur, dass sie ihre Tochter zurückgelassen hat, fiel mir schwer zu verstehen, aber in den 40ern/50ern war es wohl wirklich noch eine völlig andere Zeit wie heute. Ihre Tochter Cara ist mir auch sofort ans Herz gewachsen, obwohl sie es wahrlich überhaupt nicht leicht hatte.
Beide Frauen erleben in ihren Leben viele Schicksalsschläge. Es wirkt aber zu keiner Zeit als zu viel oder zu dramatisch/kitschig, sondern der Leser ist viel mehr gepackt von der Story und den überraschenden Wendungen und muss einfach weiterlesen.
Tara Hyland
Lebenslauf
Alle Bücher von Tara Hyland
Die vergessene Frau
Das Haus der Melvilles
Die Melville-Schwestern
Das haus der melvilles
Neue Rezensionen zu Tara Hyland
Rezension zu "Die vergessene Frau" von Tara Hyland
Tara Hylands ergreifender Roman beginnt im Jahr 1946 auf einer entlegenen Farm in Irland. Die 17 Jahre alte Franny – ein gutaussehendes, talentiertes Mädchen – träumt von einem anderen, einem besseren Leben. Irgendwann einmal, so schwört sie sich, wird sie der Enge ihres Elternhauses entfliehen und wie ihre Idole einer berühmter Filmstar werden. Doch dann wird Franny ungewollt schwanger. In ihrer Not flieht sie nach London und kommt dort bei einer verwitweten Frau in Whitechapel unter. Um sich und ihre kleine Tochter Cara über Wasser zu halten, arbeitet Franny hart, verliert aber nie ihren Traum aus den Augen. Eines Tages bietet sich für Franny eine einmalige Chance, doch dafür muss sie ein großes Opfer bringen.
Tara Hyland erzählt das zum Teil harte und tragische, aber auch sehr erlebnisreiche Leben von Franny und ihrer Tochter Cara so lebendig, einfühlsam und mitreißend, dass man das Buch nur sehr schwer zur Seite legen kann. Obwohl der Roman rund 700 Seiten umfasst, hab ich das Buch fast in einem Rutsch gelesen. Der Leser begleitet Mutter und Tochter fast 30 Jahre lang – von 1946 bis Anfang der 70er Jahre. Man lernt dabei Glanz und Glamour der goldenen Hollywood-Ära in den 50er kennen und kommt auch mit den Schattenseiten des Ruhms in Berührung. Gleichzeitig erfährt der Leser aber auch einiges über die Lebenssituation der Arbeiterfamilien im zerbombten London der Nachkriegszeit, taucht ein in die Londoner Unterwelt und erlebt die pulsierenden 60er Jahre in der englischen Hauptstadt. Ein Teil des Romans spielt auch in der kargen Landschaft Irlands. Erzählt wird die Geschichte meist abwechselnd aus der Sicht von Franny und Cara. Obgleich der Roman mit sehr vielen Themen vollgepackt ist und die beiden Protagonistinnen wirklich viele Schicksalsschläge erleiden, wird die Geschichte niemals kitschig oder unglaubwürdig. Im Gegenteil: Der Roman bleibt bis zum Ende unterhaltsam, ergreifend und spannend. Das liegt vor allem an den starken und echten Charakteren. Vor allem Cara wächst einem ans Herz und man bekommt irgendwann das Gefühl, sie persönlich zu kennen. Grandios ausgearbeitet ist auch das Beziehungsgeflecht zwischen Franny und Cara – kompliziert, fragil, bitter und doch so liebevoll. Summa summarum ist „Die vergessene Frau“ eine mitreißende und bewegende Mutter-Tochter-Geschichte zwischen Irland, London und dem schillerenden Hollywood.
Rezension zu "Die vergessene Frau" von Tara Hyland
Aufgewachsen in der ländlichen Idylle von Cork in Irland, will die 17 jährige Franny Healy nur eines, raus aus der dörflichen Enge und ein Weltstar werden. Zunächst hält sie den attraktiven Erntehelfer, für ihre Fahrkarte in die weite Welt, doch der lässt sie ganz schnell sitzen, als er erfährt, dass sie schwanger ist. Sie schlägt sich allein bis nach London durch, wo sie sich und ihr Kind mit Putzen über Wasser hält, aber sie weiß sie ist zu höherem berufen und sie soll tatsächlich ihre Chance bekommen. Als ein Produzent sie singen hört und sie die Besetzungscouch meistert, stellt er sie vor die Wahl entweder Hollywood oder Mutter sein, denn für ihre Tochter ist kein Platz in der glitzernden Filmmetropole. Also opfert sie Cara für ihren Traum und führt schon bald ein Leben in Luxus und Glamour. Doch wohin hat es sie letztendlich gebracht, als Frau eines Milliardärs vergehen ihre Tage nur quälend langsam, bis sie bei einem tragischen Unfall ums Leben kommt, der Hollywood wenigstens für fünf Minuten erschüttert. Cara hingegen führt eine lieblose Kindheit bei ihrer Großmutter, entgeht einer Vergewaltigung und der Härte einer Beziehung zu einem Kleinkriminellen und doch geht sie gestärkt daraus hervor und macht sich dann nach Jahren auf die Suche nach der Frau, die sie zurückgelassen hat.
Nachdem ich „Das Haus der Melvilles“ gelesen hatte und ich den Schreibstil von Tara Hyland bezaubernd fand, konnte ich es kaum erwarten „Die vergessene Frau“ zu lesen. Und zunächst wurde ich auch wieder eingesogen in die Geschichte um die flatterhafte junge Franny und ihren Weg zum Ruhm. Aber nach ungefähr der Hälfte, hatte ich das Gefühl die Autorin hat die Lust an der Story verloren. Alles wurde nur noch episodenhaft erzählt und manchmal so im Schnelldurchlauf, dass mein Gefühl für die Charaktere dabei auf der Strecke blieb. Und trotz der über 600 Seiten las sich das Ganze dann wie eine Zusammenfassung eines anderen Buches. Vielleicht hätte es geholfen, weniger Protagonisten in die Geschichte zu verweben oder vielleicht nicht unbedingt das Leben eines jeden Einzigen beschreiben zu wollen. Ich hätte zum Beispiel gern mehr darüber gelesen, wie Cara mit einer alzheimerkranken Großmutter klar kam, ohne Hilfe. Oder über ihre Zeit bei der Zeitung, als sie sich als junges Mädchen in eine Männerdomäne durchsetzen musste. Das große Geheimnis, dass dann den Spannungsbogen schlagen sollte, hat mich gar nicht mehr so richtig interessiert, denn ich war auf zu vielen Nebenschauplätzen zu Gange, als das ich noch ein großes Ganzes zu erfassen vermochte.
Aber im Großen und Ganzen wird man bei diesem Buch ganz gut unterhalten, da der Schreibstil der Autorin eine Leichtigkeit vermittelt, auch wenn er stroposkoplichtartig die einzelnen Charaktere immer mal kurz beleuchtet. Es hat nur einfach meinen Erwartungen nicht standhalten können.