Cover des Buches Die Holunderschwestern (ISBN: 9783453419230)
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Rezension zu Die Holunderschwestern von Teresa Simon

In die große Stadt

von TochterAlice vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Ein Meisterwerk, das mir den Einstieg in den Sommer versüßt hat, vor allem weil ich es in Begleitung der Autorin lesen durfte!

Rezension

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TochterAlicevor 8 Jahren

In die große Stadt geht es im Oktober 1918, also in den letzten Tagen des ersten Weltkriegs für die junge Fanny: sie zieht es aus Weiden in der Oberpfalz ins riesengroße München, in die Stadt, in der sie ihr Glück machen will. Dass es in diesen schwierigen Zeiten alles andere als glatt geht - das kann Fanny, noch ein halbes Kind, nicht ahnen und sie bekommt es ja auch wirklich gut hin - sie findet bereits im Zug nach München ihre Herzensfreundin - Alina, deren Schicksal mit dem ihrigen eng verbunden sein wird und das in vielerlei Hinsicht. Sie ist gewissermaßen auch der Schlüssel für Fannys Zukunft als Köchin.

Das wir aber überhaupt von Fannys Schicksal erfahren, das verdanken wir ihrer Urenkelin Katharina, einer Restauratorin, die genauso gerne kocht wie ihre Vorfahrin und auf Umwegen zu deren Tagebüchern kommt, auf der Grundlage wir Fannys Geschichte - und dann auch die von Katharina erfahren.

Ein Lebensweg, der mit dem 20. Jahrhundert beginnt, denn genauso alt ist Fanny - und spannend ihr Leben, denn es wird mit Herz und Verstand von Teresa Simon erzählt, die genau dieses exzellent beherrscht - das Schreiben kluger, fesselnder und unterhaltender historischer Romane, von denen man sich wünscht, dass sie nie zu Ende gehen! Ein solches Buch liegt nun vor Ihnen: genau das Richtige für freie Ferientage, an denen man unbegrenzt Zeit zum Schmökern hat. Und es geht hier nicht nur um Freundschaft und Liebe - gewisse Parallelen zwischen Fannys und Katharinas Schicksalen sind nicht zu übersehen!

Eine tolle Geschichte, bei der aber einige Entwicklungen ein wenig im Unklaren blieben. Da ich das Buch und die wunderbar gezeichneten Figuren so liebte, dass ich alles über sie erfahren wollte, hat mich das ein bisschen geärgert. Auf der anderen Seite jedoch empfinde ich es als authentisch - genauso ist es im wahren Leben (auch wenn ich mir eigentlich in einem Buch, das so mitreißend ist wie dieses, wünsche, alles genau zu erfahren, bis aufs letzte Fitzelchen). Weil ich von der Geschichte einfach nicht genug bekommen kann. Aber damit muss ich dann leben.

Trotzdem ein absolut rundes Ende, vor allem für Katharina und ihre Freunde und Verwandten in der Gegenwart, denn für sie schließt sich ein Kreis nicht nur im eigenen Leben, sondern auch in Bezug auf die Familiengeschichte. Dies ist der Autorin - wie auch alles andere - absolut großartig gelungen.

Ein wunderbares Buch, zu dem mir - man liest es in meinen Elogen - nur Superlative einfallen und das in mir ein warmes, wohliges Gefühl interlässt, weil es so viele meiner (Lese-)Bedürfnisse befriedigt hat: eindringliche Charaktere, literarischer und historischer Anspruch, gute Unterhaltung, ein angenehmer, aber nicht zu glatter Stil - ein Meisterwerk, das mir den Einstieg in den Sommer versüßt hat, vor allem weil ich es in Begleitung der Autorin lesen durfte!

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