Rezension zu "Am Ende der Zeit" von Thomas Carl Sweterlitsch
Zeitreisen, dieses paradoxe Thema ist auch wirklich nicht einfach umzusetzen, weil man durch die Natur der Sache immer wieder auf Ungereimtheiten stößt. An sich war es aber wirklich gut aufgebaut und gut durchdacht. Dass die Zukunft keine feste Realität sondern wandelbar ist, ist sinnig - weshalb man sich aber dann von Reisen dorthin Erkenntnisse erhofft, war mir nicht wirklich schlüssig. Wenn kleine Ereignisse alles Zukünftige ändern können, hilft es mir ja nicht, eine von unzähligen Variationen aufzusuchen, um Rückschlüsse zu ziehen, wie sich etwas in meiner Gegenwart entwickelt hat.
Lässt man das außen vor, ist alles andere wirklich anspruchsvoll ausgearbeitet. Auch wenn ich nicht alle technischen Details dazu 100%ig verstanden habe.
Sehr gut gefallen hat mir auch ein schauriger, ja unheimlicher Aspekt, dem die Spezialagentin Shannon Moss hier entgegenwirken möchte. Er hängt mit dem jüngsten Mordfall 1997 zusammen, das Jahr der Gegenwart in dieser Geschichte. Ich war auch anfangs sehr gefesselt von den Umständen und den möglichen Motiven, die mit dem Mord zu tun haben können - auch den Zusammenhängen mit den Zeitreisen, allerdings hat es dann nach einiger Zeit etwas nachgelassen, denn es plätscherte für mich dann doch eine zeitlang eher vor sich hin.
Obwohl es immer wieder Abwechlsung gab und überraschende Entwicklungen in der Aufklärung des Mordes, war ich nicht mehr so in der Geschichte drin. Vielleicht lag es daran, dass ich in dem Moment manches nicht so verstanden hatte, wie es der Autor rüberbringen wollte, gerade die Zusammenhänge mit der Vergangenheit und der Zukunft, jedenfalls hat es mich in der zweiten Hälfte nicht mehr so packen können.
Die Atmosphäre in der Geschichte war immer etwas düster, unheilschwanger und typisch für einen Krimi mit gewaltvollen Morden und einer Zukunftsvision, die einen gruseligen Wandel bereit hält, der eigentlich nicht mehr aufzuhalten ist.
Auch die Figuren selbst sind alle durch ihre Rolle eher ernst, mitgenommen und durch ihr Leben bzw. ihre Arbeit geprägt, so dass es an Humor und Warmherzigkeit fehlt. Auch wenn es einige Momente gibt, in denen Gefühle zugelassen werden, wird aus Angst bzw. Überlebenswillen lieber darauf verzichtet. Das hat aber nicht gestört, sondern war einfach dem Umfeld geschuldet, in dem die Charaktere leben, arbeiten und handeln müssen.
Ich fand es nicht schlecht und für die Thematik gut konstruiert, aber so ganz überzeugen konnte es mich leider nicht.
Mein Fazit: 3.5 Sterne