Cover des Buches Fremd (ISBN: 9783805250849)
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Rezension zu Fremd von Ursula Poznanski

Fremdes Vertrauen...

von Miamou vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Beginn ist gut, Mittelteil plätschert...das Ende ist fulminant. Nicht im Geringsten zu erahnen, selbst wenn man viel Fantasie besitzt.

Rezension

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Miamouvor 8 Jahren
Stell dir vor, du bist allein zu Haus. Plötzlich steht ein Mann vor dir. Er behauptet, dein Lebensgefährte zu sein. Aber du hast keine Ahnung, wer er ist. Und nichts in deinem Zuhause deutet darauf hin, dass jemand bei dir wohnt. Er redet auf dich ein, dass du doch bitte zur Vernunft kommen sollst. Du hast Angst. Und du verspürst diesen unwiderstehlichen Drang, dich zu wehren. Ein Messer zu nehmen. Bist du verrückt geworden? Stell dir vor, du kommst nach Hause, und deine Frau erkennt dich nicht. Sie hält dich für einen Einbrecher. Schlimmer noch, für einen Vergewaltiger. Dabei willst du sie doch nur beschützen. Aber sie wehrt sich, sie verbarrikadiert sich. Behauptet, dich niemals zuvor gesehen zu haben. Sie hält dich offensichtlich für verrückt. Bist du es womöglich? Eine Frau. Ein Mann. Je mehr sie die Situation zu verstehen versuchen, desto verwirrender wird sie. Bald müssen sie erkennen, dass sie in Gefahr sind. In tödlicher Gefahr. Und es gibt nur eine Rettung: Sie müssen einander vertrauen.

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Ich habe das Buch schon eine ganze Weile bei mir rumstehen und auch schon sehr viel dazu gelesen, aber man will sich ja natürlich immer selbst überzeugen und bei „Fremd“ war es bei mir jetzt endlich einmal soweit.

Das Autorenduo Ursula Poznanski und Arno Strobl legen ihren ersten gemeinsamen Roman vor und haben ihre Hausaufgaben zunächst auch wirklich toll gemacht, denn besonders der Anfang kann sich sehen lassen.

Sehr schnell ist man in der Geschichte gefangen und die Seiten fliegen nur so dahin. Die Idee, dass Joanna vergisst, dass sie mit Erik schon über ein halbes Jahr zusammenwohnt und mit ihm sogar verlobt ist, war für mich neu und hatte daher etwas Innovatives. Die Geschichte wird kapitelweise in je einer anderen Sichtweise erzählt. Einmal erzählt Joanna, dann wieder Erik. Obwohl für mich im Mittelteil nicht immer klar war, wer jetzt der Erzähler war, so war dies besonders am Anfang und auch am Ende kein Problem. Die beiden Charaktere haben ihre ganz spezielle Stimme und Sichtweise erhalten, die auch glaubhaft transportiert wurde.

Joanna war für mich von Anfang an sehr griffig. Was mich eigentlich doch sehr verwunderte, weil genau sie es ja war, die an Amnesie leidet und ich mir von ihr mehr Verwirrtheit erwartet habe. Zu Beginn war das auch noch so der Fall, aber dann hat sie das Zepter in die Hand genommen. Und was soll ich sagen…sie entwickelte sich zu einer wirklich tollen Figur, die das Herz tatsächlich am rechten Fleck hat. Bei Erik war es genau umgekehrt. Zu Anfang war er der verständnisvolle Mann – ein Charakterzug, der einfach nur schätzenswert ist. Irgendwie habe ich ihn dann aber im Laufe der Handlung verloren. Ich kann gar nicht recht begründen warum, aber es war einfach so. Er aber auf jeden Fall derjenige, der die meisten Schicksalsschläge in dem Buch hinnehmen musste und dessen heile Welt plötzlich auseinanderbricht. Vielleicht war mir das einfach zu viel des Guten.

Wie bereits erwähnt, hat mir der Beginn des Buches besonders gut gefallen. Die Verzweiflung der beiden Charaktere war zum Greifen und baute somit eine gewisse Grundspannung auf. Im Mittelteil plätscherte die Handlung ein wenig für mich und hätte für meinen Geschmack ein bisschen gestrafft werden können, weil nur bedingt Neues dazukam, das die Handlung weiterbrachte. Die Auflösung am Ende hatte zwar den versprochenen Knalleffekt, aber nicht unbedingt auf positive Weise. Niemals würde man als Leser auf eine derartige Idee kommen, egal wie fantasievoll man ist. Vor allen Dingen deswegen, weil es mehr als an den Haaren herbeigezogen ist und vieles einfach gar nicht aufgelöst wird. Der Eillog war nicht wirklich dazu da, um die Handlung in sich abzuschließen. Die Operation „Phoenix“ ist nicht beendet und Joanna und Erik sind unerwünschte Mitwisser, was auf eine Fortsetzung möglich machen würde.

Eim Buch, mit dem ich sehr strudle...einerseits hat mich der Anfang total fasziniert, aber das Ende war mehr als Mau.

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