Cover des Buches Das Glück, wie es hätte sein können (ISBN: 9783888979279)
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Rezension zu Das Glück, wie es hätte sein können von Véronique Olmi

Das Glück, wie es hätte sein können - aber anders als ich es erwartet hätte

von Palomalebt vor 10 Jahren

Rezension

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Palomalebtvor 10 Jahren
Als Suzanne in Serges Haus in Montmartre kommt, um das Klavier seines Sohnes zu stimmen, bemerkt er sie zunächst gar nicht. Hat er nicht alles, wovon er geträumt hat: Erfolg in seinem Beruf als Immobilienmakler, eine attraktive, viel jüngere Frau, zwei reizende Kinder? Dennoch beginnt er Suzanne zu folgen, sobald er sie zufällig wieder sieht, wartet Stunden im Regen vor ihrem Haus. Was verbindet ihn mit dieser Frau, die weder jung noch schön ist, ein ganz anderes Leben führt – und warum öffnet sie ihm ohne zu zögern die Tür? Bald treffen sich die beiden Liebenden an unmöglichen Orten, in leerstehenden Wohnungen; bald beginnen sie sich Dinge zu erzählen, von denen kein anderer weiß – bis Serge ein lange gehütetes Kindheitsgeheimnis aufdeckt, das sein Leben änderte. Um eine amour fou und versteckte, verleugnete Wahrheiten geht es in Véronique Olmis neuem Roman, um Musik und die Schlüsselpunkte, an denen ein Leben urplötzlich aus dem Takt gerät und der nächste Schritt, der richtige Ton über alles entscheidet.


Ich habe mich aus 3 Gründen für dieses Buch entschieden gehabt; 1. Der unheimlich schön gestaltete Umschlag (ich weiß, don´t judge a book by its cover), der meiner Meinung nach mit seiner vorder- und Rückseite perfekt zu der Dramatik des Buches passt (zur Erklärung: man schaut durch eine Tür in ein Zimmer, die Farbtöne dezent melancholisch in einem grau-grün gehalten, durch den Türspalt sieht man eine Frau an einem Flügel sitzen; auf der Rückseite des Buches die gleiche düstere Szene, doch die Frau fehlt) 2. Der Titel, der so unheimlich viel Sehnsucht und Tragik ausstrahlt
und 3. Die ersten Seiten und Szenen in die ich hinein gelesen habe, denn die Autorin Véronique Olmi startet gleich zu Beginn unheimlich stimmungsvoll in ihren gefühlsgeladenen Roman; ein altes Karussel an einem nebeligen Oktobertag in einem grauen Paris, lachende Kinder und ein eintöniger Alltag der die Erwachsenen schon längst eingeholt hat, Leere und ein scheues Winken. Es wird so detailverliebt beschrieben, dass der Leser sofort ein Bild in Kopf hat und mit allen Sinnen da ist.Olmi beherrscht es liebevoll Stimmung zu erzeugen und trotzdem rational und kühl zu bleiben, man denkt man schafft es eine Beziehung zu den Figuren auf zu bauen, doch im nächsten Moment entgleitet einem diese wieder, man fühlt mit doch sie lassen einen nicht an sie ran.

Der Schreibstil und die Erzählweise haben mich sofort fesseln können, trotzdem gibt es von mir einen kleinen Abzug, da was die Handlung betrifft, das Buch nicht ganz meinen Vorstellungen gerecht werden konnte. Durch Klappentext und Leseproben habe ich mir eher eine tragische Liebesgeschichte erhofft -was zum Teil sogar gegeben war- die Handlung nimmt jedoch gegen Ende hin doch sehr psychoanalytische Züge an und verläuft sich ein wenig in längst verblassten Erzählungen, was sie dann doch wieder an der anfänglichen Verträumtheit und an Charm einsparen lässt. Wie es sich für ein richtiges Drama gehört lässt es den Leser am Ende etwas niedergeschlagen dastehen, aber regt zum nachdenken und nach längerem grübeln vielleicht doch wieder zum Schmunzeln an.


Fazit: ein großartig geschriebenes, tiefgründiges, manchmal fast jedoch ein bisschen zu sehr dramatisches Herbstbuch.

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