Cover des Buches Der Totenzeichner (ISBN: 9783404172290)
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Rezension zu Der Totenzeichner von Veit Etzold

langatmige Nebenstorys, zu viele Wiederholungen

von Buchfeeling vor 9 Jahren

Rezension

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Buchfeelingvor 9 Jahren
Alles beginnt mit einem grausamen Mord in den USA. Schnell entwickelt sich daraus eine blutige Mordserien, die 2004 plötzlich endet.

2014 in Berlin: eine grausam zugerichtete Leiche gibt den Ermittlern Rätsel auf. Ein Profiler erinnert sich an den alten Fall in den USA und findet erschreckende Parallelen. Könnte der Killer aus den USA in Deutschland aufgetaucht sein? Was hat er in den letzten 10 Jahren gemacht? Oder ist das alles nur Zufall?

Die Beschreibungen der Morde, die Begegnungen mit dem Killer, sind sehr detailliert, grausam und spannend geschrieben. In kurzen Kapiteln ist man als Leser mittendrin in den Handlungen und Gedanken des Mörders. Diese sind mitunter sehr blutig und nichts für schwache Nerven.

Dann wechselt der Blick und man folgt den Ermittlern bei ihrer Suche nach dem Täter. Die Protagonisten selbst sind recht interessant und auch die Fachgebiete arbeiten gut miteinander.

Leider aber übertreibt es der Autor mit seinen detaillierten Beschreibungen der Polizeiarbeit. Da werden seitenweise berühmt-berüchtigte Serienkiller aus aller Welt zitiert, ihre Verbrechen, ihre Motivation und die Hintergründe der Taten, die aber in keinstem Zusammenhang zum aktuellen Mordfall stehen.

Außerdem werden die Erkenntnisse der Ermittlungen immer und immer wieder fast wortwörtlich wiederholt. Also entweder meint der Autor, der Leser ist zu blöd, sich zu merken, was vor einer Seite schon stand, dass er es mind. 5 Mal wiederholen muß, oder aber ihm haben am Ende des Buches einfach 200 Seiten gefehlt und er hat sie mit ewigen Wiederholungen gefüllt.

Ich jedenfalls fand das sehr nervig…. Beispiel ohne spoilern?

Da sprechen zwei Ermittler mit dem Pathologen. Er erklärt, was er herausgefunden hat… verstanden. Die beiden fahren zum Präsidium und erzählen sich im Auto noch einmal haargenau das Gleiche… der Pathologe hat dies gesagt, der Pathologe hat jenes gesagt, das führt zu dem und dem Schluß. Zum zweiten Mal: verstanden! Die Kommissarin Clara geht nach Hause und resümiert: Der Pathologe hat dies gesagt, der Pathologe jat jenes gesagt, das führt zu dem und dem Schluß. Also jetzt habe ich es verstanden!

Und so geht es leider Seite um Seite. Dazu das unnütze Wissen über vollkommen fallfremde Mörder und Taten. Ich bin ehrlich, ich habe seitenweise einfach überblättert und nichts verpaßt.

Der Fall an sich ist wirklich spannend und wären nicht die wenigen Kapitel über den Killer selbst, die mich als Leser immer wieder gefesselt und gefangen haben, dann hätte ich das Buch wohl nicht zu Ende gelesen.

Aber ich war neugierig, wer der Mörder war… das Motiv war für mich als Leser schnell klar. Wenn die Ermittler sich nicht in so vielen anderen Serienkiller-Fällen verstrickt hätten, hätten sie es wohl auch gemerkt. Doch sie irrten auf vollkommen unlogischen Pfaden und zogen „Könnte, Hätte, Wäre“ an den Haaren herbei… grausig….

seufz…. es fällt mir schwer, hier ein abschließendes „Urteil“ zu fällen.

Die Charaktere sind wirklich sehr gut gelungen, die Ermittler eigentlich sympatisch und autentisch, wenn sie nicht so selbstverliebt in ihr unnützes Wissen wären.

Einzig der Täter hat das Buch am Leben erhalten… wenn auch nicht die Opfer 😉

Die Story hat 4 Sterne verdient, so grausam und blutig sie auch ist, die Umsetzung 2 Sterne.
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