Vio Carpone

 4,6 Sterne bei 34 Bewertungen

Alle Bücher von Vio Carpone

Cover des Buches Schmerzherz (ISBN: 9783944490045)

Schmerzherz

 (21)
Erschienen am 01.08.2014
Cover des Buches Séduire Silvester (ISBN: 9783944490557)

Séduire Silvester

 (2)
Erschienen am 24.12.2015
Cover des Buches Das Grau des Nachtparks (ISBN: 9783944490205)

Das Grau des Nachtparks

 (1)
Erschienen am 02.12.2014

Neue Rezensionen zu Vio Carpone

Cover des Buches Schmerzherz (ISBN: 9783944490045)
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Rezension zu "Schmerzherz" von Vio Carpone

BDSM und Literatur? Geht doch!
EffieTwistvor einem Jahr

Dieses Buch ist für mich der Beweis, dass BDSM-Liebesgeschichte und Literatur doch zusammengehen - wenn man (bzw. frau) das KANN! 

Gretchen ist eine fantastische Antiheldin: voll liebenswerter Macken, dank derer sie mir umso mehr ans Herz gewachsen ist. Und Lui ist weder Millionär noch Muskelprotz, dafür ein Mensch mit Ecken und Kanten, Verstand und immer wieder überraschend tiefem Einblick in die Seele seines Gegenübers.

Der erotische Kitzel kommt keineswegs zu kurz, doch im Mittelpunkt steht das Auf und Ab der Beziehung - gegensätzliche Vorstellungen, unrealistische Machtansprüche im Konflikt mit Neigung und Alltagsleben... all das, was in einschlägigen Romanen schon mal gern ausgespart oder geglättet wird. 

Erzählt ist das Buch in einer frischen, ehrlichen, witzigen Sprache voll origineller Metaphern, die großen Spaß machen und bestens zu den skurrilen Charakteren passen. (Keinem anderen Autor würde ich ein "abes Bein" verzeihen, aber hier passt es einfach! ;-))

Einer der absoluten Pluspunkte der Geschichte für mich ist, dass ich noch kurz vor dem Ende des Buches keine Ahnung hatte, wie es ausgehen würde. DAS nennt man Spannung!


Cover des Buches Die Eroberung des Herrn Agathe: Ein BDSM-Coming-out Roman (ISBN: 9781500349196)
E

Rezension zu "Die Eroberung des Herrn Agathe: Ein BDSM-Coming-out Roman" von Vio Carpone

Ein herrlich unbeschwertes Plädoyer für Vielfalt
EffieTwistvor einem Jahr

Mit skurrilem Trotz schreit Finni einmal durchs Treppenhaus: "Mama, ich bin eine Domina!" Genauso schnoddrig und zugleich verletzlich führt uns Finni durch ihr Leben kurz vor dem Abi, das durch Liebeskummer und eine frisch entdeckte dominante Neigung nicht eben einfacher wird.

Beeindruckend fand ich, mit wieviel Verantwortungsbewusstsein und Sensibilität sich die erst 17jährige Heldin ihrer Rolle stellt. Davon könnte sich der eine oder andere Macho-Dominus in der einschlägigen Literatur gern ein Scheibchen abschneiden...

Der Schreibstil ist jung, unverblümt und herrlich unkitschig - sehr erfrischend und amüsant zu lesen. Den Großvater fand ich ein klein wenig dick aufgetragen, aber seine Botschaft für Toleranz ist unbedingt wichtig.

Ein gutes, witziges, nötiges Buch, das in jeden Teenager-Bücherschrank gehörte!

Cover des Buches Schmerzherz (ISBN: 9783944490038)

Rezension zu "Schmerzherz" von Vio Carpone

Eine Überraschung, die ich weiterempfehlen werde !!
Ein LovelyBooks-Nutzervor 7 Jahren

Titel: Schmerzherz
Reihe: -
Autor: Vio Carpone
Verlag: Cupidobooks
Genre: BDSM/Erotik
Seitenanzahl: 414

Eine Depression macht dich fertig. Sie ist ein Monster, das dich glauben macht, es wäre du. Dein Denken wird langsam, und du fragst dich, was das Wort "Freude" bedeutet. Mich hat sie so fertig gemacht, dass ich bereit war, mit allem aufzuräumen. Ich hatte bei Dr. Wagner und durch meine vollständige Kapitulation einiges gelernt. Ich wusste nun, wann ich begann, immer genau das Falsche zu tun, um mich zu entlasten, was ich dann so lange tat, bis ich am Ende war, und ich lernte, den Teufelskreis zu stoppen.
Nämlich in dem ich "nichts" tat. Sollte Rom brennen....
//S.176//


Cover:
Das Cover finde ich wirklich sehr passend. Am Anfang mag man es nur dem Titel zuzuordnen können, aber nach dem Lesen finde ich, dass es zu Gretchen und Lui wunderbar passt. Irgendwie spiegelt es die beiden wieder.

Klappentext:
Gretchen ist als Bankangestellte eine Fehlbesetzung, Freunde denkt sie sich sicherheitshalber nur aus, und in die Badewanne ginge sie am liebsten im Bikini. Staubflusen sind ihr ebenso verhasst wie Unordnung. Bei ihr hat alles seinen festen Platz, auch ihre devot-masochistische Veranlagung, die sie vorsichtshalber ganz weit nach hinten drängt. Bis Lui in ihr Leben tritt - denn damit wird nicht nur ihr Internet-Lieblingsporno zu einer müden Farce. Lust und Schmerz bestimmen ihre ungewöhnliche Liebesbeziehung, und Gretchen muss herausfinden, ob es auch funktioniert, wenn man eigentlich lieber geblümte Slips trägt statt schwarzen Latex, ob man den dominanten Partner unbedingt 'Meister' nennen muss, und zu welchem Zeitpunkt man besser nicht anfängt, die Einzelheiten der submissiven Rolle zu diskutieren... Eine Geschichte voller Zartheit und Schmerz, die ein Leben zwischen tiefer Angst und ungezügelter Hingabe auslotet. Vio Carpone schafft mit einer eindrucksvollen Mischung aus feinsinniger Psychologie, intelligentem Humor und pragmatischer Schilderung eine überaus berührende Nähe zu ihren Figuren.

Meine Meinung:
Als allererstes bedanke ich mich bei Cupidobooks für das Leseexemplar. Vielen, vielen Dank an euch !!

So...nun zu meiner Meinung...
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich das Buch echt eine lange Zeit vor mir hergeschoben habe. Zum Einen, weil es den richtigen Moment zum Lesen geben muss, den es irgendwie nie gab und zum Anderen, weil mich bisher alles, was ich in dem Bereich SM/BDSM gelesen habe, mir nicht gefiel. Ich war also etwas "vorbelastet".
Da ich dem Verlag aber eine Meinung versprochen habe und es ja auch nicht ewig rumliegen konnte, habe ich mich gestern endlcih ran getraut...yup erst gestern !!
Und zack waren 414 Seiten in einem Schwupps fertig !

Story:
Einfach nur toll !!! Selten hat mir ein Buch in dem Bereich so viel Spaß beim Lesen bereitet !!
Es gibt eine tolle Heranführung zum Thema und man wird damit auch nicht überschlagen damit. Die Autorin lässt ihrer Story und den Figuren genügend Raum zum Atmen, sodass der Leser wirklich eins mit ihrer Welt werden kann.

Mir gefiel vor allem, dass das Thema BDSM nicht im Vordergrund war. Klar, drehte sich das Buch hauptsächlich darum, aber mir gefiel es eben, dass sich eine vernünftige Story drumherum entwickelte. Also eben nicht nur Peitsch Peitsch und Spielchen dort und da, sondern der Leser erfuhr einiges über das Innenleben und die Schicksalschläge der Figuren, aber mir wirklich gut gefiel. Das BDSM war das Sahnehäubchen darauf.

Auch fand ich es super, dass man als Laie nicht häh sagen oder sich am Kopf kratzen musste, weil man vielleicht etwas nicht verstand. Ich bin kein Neuling auf dem Gebiet, aber mir gefiel die Art und Weise, wie der Alltag im BDSM rübergebracht wurde.

Einzigst das letzte Viertel gefiel mir nicht so ganz....irgendwie wurde die Leichtigkeit durch eine gewisse Schwere ersetzt, die nicht schlimm war, mir aber einfach nicht gefiel. Mir wurde es etwas zu melancholisch. Ist nur so ein Gefühl...

Charaktere:
Selten habe ich in dem Genre solche Charaktere erlebt.
Meistens finde ich ja, dass die Persönlichkeit der Charaktere untergeht und nur die SM-Persönlichkeit da bleibt.
Hier war es anders...vor allen Gretchen und ihre Mutter gingen mir echt nahe.

Gretchens pingelige Sauberkeitsart und ihre verkorkste Gedankenwelt, vor allen was Sex anging, gefielen mir sehr. Ich würde mich jetzt nicht mit ihr vergleichen, aber ihre ganze Art gefiel mir sehr, weil sie doch Buch hinweg sie selbst blieb und keine komischen Aktionen machte, die unsinnig gewesen wären.

Bei Lui weiß ich jetzt auch nicht so ganz, was ich von ihm halten soll. Aber bei der Familie tut er mir nur noch Leid und ich kann durch seine Vorgeschichte echt verstehen, warum er auf BDSM steht und dabei der dominante Typ ist.
Manche Aktionen mochte ich bei ihm, egal wie sehr ich sie auch nachvollziehen konnte, nicht und ich fand, dass er manchmal ein echtes Arschloch war...aber gut, das war eben er. Er blieb mir immer irgendwie ein Rätsel, aber auch ihn konnte ich leiden...war eben seine Art.

Die anderen Charaktere waren stimmig und vor allen Horst lockerte doch einiges auf.

Schreibstil:
Wunderbar flüssig zu lesen...kann da nicht meckern.

Bewertung:
Ich denke, man sollte dieses Thema schon mögen...man muss es ja nicht selber praktizieren, aber zumindestens davon fasziniert sein, da es ansonten nicht hinhaut. Bis auf das Ende gefiel es mir wirklich super und ich bedanke mich nochmals herzlichst für das Leseexemplar. Ich vergleiche es gerade nochmal im Kopf mit den anderen BDSM Romanen, die ich bisher gelesen habe und kann einfach nur diese Sterne vergeben !!

5 von 5 Sterne

Gespräche aus der Community

Die BDSM-Liebesgeschichte SCHMERZHERZ von Vio Carpone hat seit seinem Erscheinen im März 2014 alle LeserInnen begeistert, und bis zum 12. November habt ihr hier die Chance, ein Exemplar zu gewinnen!

Worum gehts?

Gretchen ist als Bankangestellte eine Fehlbesetzung, Freunde denkt sie sich sicherheitshalber nur aus, und in die Badewanne ginge sie am liebsten im Bikini. Staubflusen sind ihr ebenso verhasst wie Unordnung. Bei ihr hat alles seinen festen Platz, auch ihre devot-masochistische Veranlagung, die sie vorsichtshalber ganz weit nach hinten drängt.

Bis Lui in ihr Leben tritt – und damit wird nicht nur ihr Internet-Lieblingsporno zu einer müden Farce. Lust und Schmerz bestimmen ihre ungewöhnliche Liebesbeziehung, und Gretchen muss herausfinden, ob es auch funktioniert, wenn man eigentlich lieber geblümte Slips trägt statt schwarzen Latex, ob man den dominanten Partner unbedingt „Meister“ nennen muss, und zu welchem Zeitpunkt man besser nicht anfängt, die Einzelheiten der submissiven Rolle zu diskutieren…

Eine Geschichte voller Zartheit und Schmerz, die ein Leben zwischen tiefer Angst und ungezügelter Hingabe auslotet. Vio Carpone schafft mit einer eindrucksvollen Mischung aus feinsinniger Psychologie, intelligentem Humor und pragmatischer Schilderung eine überaus berührende Nähe zu ihren Figuren.

Leseproben gibts hier:


Wir - Verlag und Autorin - bitten aus gegebenem Anlass nur um eins: bewerbt euch nur, wenn ihr auch die Zeit habt, mitzumachen! Das ist eigentlich klar, weil sonst nicht fair gegenüber denen, die nichts gewinnen. Aber leider hat sich die Leserundenmoral deutlich verschlechtert ...

Die Leserunde beginnt am 17. November.

Cupido Books verlost 10 Bücher - eBooks oder Taschenbücher.

Bitte bei Bewerbung angeben, welches Format (epub oder mobi oder Print), und an welche Post- oder Mailadresse!


Und jetzt - viel Glück !!!

188 BeiträgeVerlosung beendet
winterdreams avatar
Letzter Beitrag von  winterdreamvor 9 Jahren

Hallo!

Ich möchte Euch herzlich zur Leserunde meines Buches „Die Eroberung des Herrn Agathe“ einladen!

Die meisten BDSM-Geschichten beginnen an dem Punkt, an dem die dominanten Figuren und ihre devoten Partner sich ihrer Neigungen bereits bewusst sind.

Aber wie funktioniert das eigentlich vorher?

Was, wenn du außer einer starken Sehnsucht keine Ahnung vom realen Ausleben deiner sexuellen Wünsche hast, nicht in einem düsteren Lustschloss haust, sondern bei deinen Eltern und du nicht weißt, ob der Angebetete vielleicht schreiend davonläuft, wenn er von deinen Vorlieben erfährt?

Genau in diesem Dilemma befindet sich die siebzehnjährige Josefine, die gerade ihre dominant-sadistische sexuelle Neigung entdeckt. Neben ihren Tagträumen, in denen sie Jungs demütigt und übers Knie legt, hat sie mit einigen Problemen zu kämpfen: Sie wohnt noch bei ihren Eltern, ringt mit ihren Schulnoten und ist darüber hinaus in ihren zwei Jahre älteren Nachhilfelehrer Samuel Agathe verliebt. Als sie ihm ein unmoralisches Angebot macht, flüchtet er sich in die Arme einer anderen. Aber selbst die makelloseste Freundin lenkt ihn nicht von seinen heftigen Gefühlen für Josefine ab. Und so beginnt ihr Weg zueinander, der gepflastert ist von Zweifeln, Nähe und ersten Versuchen, die gemeinsame Neigung zu erkunden ...

Auch wenn explizite erotische Szenen in dem Buch vorkommen, steht die Entwicklung von Finni und Herrn Agathe im Vordergrund. 

Ich stelle zehn E-Books  - wahlweise mobi, epub oder pdf - zur Verfügung, wenn Ihr mir bis zum 22.08. 2014  verratet, warum Ihr gerne mitlesen möchtet. 

Bitte gebt an, in welchem Format ihr das E-Book benötigt! Ich möchte Euch bitten, Euch nur für die Leserunde zu bewerben, wenn ihr tatsächlich Zeit und Lust habt, das Buch zu lesen und euch an der Diskussion zu beteiligen. Heißen Dank im Voraus! 

Unter den aktiven Teilnehmern verlose ich am Ende der Leserunde vier Print-Ausgaben des Romans.

Ich freue mich auf Euch und Eure Bewerbungen!

Herzliche Grüße

Vio


Textauszug:

Aus Josefine Kirschbaums Tagebuch

Donnerstag, mal wieder keinen Plan welches Datum. Auf jeden Fall haben wir September.

Verehrte Frau Tagebüchin,

ich habe schon so lange nichts mehr hier reingeschrieben, dass ich mich ernsthaft frage, was mein letzter Eintrag: „Nie wieder ein Mammut jagen, wenn die Ringeltauben tief fliegen!!!“, bedeuten soll. Auch noch mit drei Ausrufezeichen. Merkwürdig … egal, heute kann ich endlich mal ein richtig klassisches Tagebuchthema liefern.

Ich glaube, ich liebe Herrn Agathe.

Ich liebe es, wenn er mich ansieht, als sei ich ein unwürdiges Subjekt, das seine intellektuelle Atmosphäre mit seiner Dummheit vergiftet; das schwarze Haar, das ihm manchmal in die Augen fällt; und dass er niemals bei Hollister und Abercrombie einkauft, sondern sich wie ein Streber kleidet; und dass er so furchtbar arrogant ist, dass selbst mir manchmal die Kinnlade herunterklappt, wenn er etwas sagt. Und vor allem liebe ich an ihm, dass ihm nie die Kinnlade herunterklappt, wenn ich etwas sage! Seit einem Monat gibt mir Samuel Agathe, der darauf besteht, nicht Sammy, Sam, Sami, sondern Samuel genannt zu werden, Nachhilfe in Latein. Bis vor einem Monat lag mir nicht das Geringste an meinem Latinum, und heute bin ich froh, dass meine Eltern mich gezwungen haben, mich bei meinem Lehrer nach einem älteren Schüler zu erkundigen, der mir für billig weiterhilft. Von mir aus hätte ich meine null Punkte bis zum Ende der Elf mitgenommen. Zählt ja eh nicht wirklich, die Elf, weshalb sie abgeschafft wird.

Ich habe Herrn Agathe schon vorher bemerkt. Er sitzt ja immer wie eine Statue des Dünkels mit einem Buch in der Hand alleine im Pausenzentrum oder in der Mensa und seziert die anderen mit seinem missmutigen Blick. Er hat grüne Augen, grün wie ein Laubfrosch. Also, so ein Grün von Herbstblättern mit kleinen goldenen Sprenkeln um die Pupille. Und seine Nase ist gerade und schmal, fast wie Origami.

Wenn wir uns in den Pausen zufällig über den Weg laufen, hebt er muffig die Hand und ich fühle mich hervorragend, weil er mich überhaupt beachtet. Er scheint sich Leute vom Leib zu halten, meistens hängt er alleine ab.

Herr Agathe kann alles – nur Kunst nicht. Letztes Mal bei der Nachhilfe hat er ein Bild dabei gehabt, das so mies war, dass er es zu Hause verbessern musste, weil die Unterrichtszeit dafür nicht gereicht hat. Ich habe ihn gefragt, warum er Kunst nicht einfach abgewählt habe. Er hat geantwortet, es ginge mich nichts an, aber ich glaube, er kann nicht ertragen, in irgendetwas schlecht zu sein. Wobei eine Vier schon schlecht ist, in seiner Welt. Ich finde ja, versetzt zu werden, reicht als gelungenes Ergebnis eines Schuljahres. Für mich ist es eine eigene Kunstform, mich feiern zu lassen, mit einer Fünf, einer Eins und dem Rest Vieren auf dem Zeugnis. Meine Eltern sind immer wahnsinnig erleichtert, wenn ich nicht schon wieder sitzenbleibe oder eine Nachprüfung machen muss.

Beliebt ist Herr Agathe nicht besonders, das haben wir gemein. Ich hab's auch nie geschafft, dass andere mich spitze finden. Leider. Ich wäre gern nur ein einziges Mal beliebt, aber irgendwie sage ich Dinge, die andere nicht sympathisch finden. Ich glaube, Herr Agathe findet mich auch nicht sympathisch, jedenfalls hat er meine Freundschaftsanfrage bei Facebook abgelehnt.

So bleibt mir nichts übrig, als ihn über die Tischkante und den Cursus N hinweg anzubeten. Oder ich muss mir was anderes einfallen lassen.

So, jetzt habe ich eine Viertelstunde intensiv nachgedacht und mir ist keine brauchbare Idee zur Verführung des Herrn A. gekommen, aber ich habe festgestellt, dass mit mir etwas Elementares nicht zu stimmen scheint: Meine Gedanken haben sich wieder einmal verselbstständigt und ich fand die Vorstellung sexy, ihn zum Heulen zu bringen. Oh Mann!

Ich möchte, dass er sich auszieht, komplett, und ich ihn anschauen kann und dann möchte ich einen roten Streifen hinterlassen, wenn ich mit meinem Fingernagel über seine Haut fahre, ich möchte, dass er zittert vor Lust und Angst … Warum muss ich mir ständig solche Dinge ausdenken? Das ist doch nicht normal.

Schluss für heute, ich sollte daran arbeiten, mein soziales Standing zu verbessern und nicht, es noch weiter zu verschlechtern.

Ich frage mich, wie sein Schwanz aussieht.

Bestimmt hübsch.

Muss ich mit Mona besprechen. Am besten jetzt gleich.

Ich ruf sie mal an.

Später am Abend, aber immer noch September (hoffe ich wenigstens, ich traue dem Raum-Zeit-Kontinuum nur unter Vorbehalt) …

Ich bin froh, dass Mona meine beste Freundin ist. Anstatt mich doof zu finden, hat sie sofort wissen wollen, ob Samuel wohl auf Lateinisch um Gnade winseln könne … Aber sie meinte auch, ich solle meine Fantasien besser für mich behalten. Und als wir uns dann ganz normal über Schwänze unterhalten haben, hat sie etwas gesagt, was sie vorhin im Internet gelesen hat und was sich für Ewigkeiten in meinen Kopf einbrennen wird, nämlich: Penislänge = Abstand von Zeigefingerspitze bis Daumenkuppe im gespreizten Zustand.

Wenn das stimmt (und ich werde es herausfinden!), werde ich nie wieder mit einem Mann reden können, ohne auf seine Finger zu glotzen. Das wird mein Fluch sein! Das spüre ich.

Herr Agathe hat schöne Hände. Und eine schöne Stimme und ganz bestimmt einen niedlichen Arsch … Aaaaaah! Aufhören Finni, denk was Anständiges!

Warum kann ich nicht einfach jemand anders sein? Jemand, auf den er steht, zum Beispiel.


Hose runter!

Finni Kirschbaum ist die Pest, dachte Samuel und sah aus dem Klassenfenster. Sie war rotzig, beratungsresistent, zappelig und kindisch. Sie interessierte sich nicht im Mindesten für die Unterschiede zwischen Konjunktiv eins und zwei und schaffte es kaum, einen simplen Gedanken zu Ende zu denken. Es war entwürdigend, jemandem Nachhilfe zu geben, der sich für die Optimierung seiner Leistungen nicht interessierte. Ob sie wohl dachte, ihr hübsches Gesicht genüge, um etwas zu erreichen? Finni war hübsch, trotz der albernen Schminke und des merkwürdigen, schrillen Kleidungsstils, den man wohl nur verstand, wenn man ebenfalls ein Mädchen war. Wieso dachte er überhaupt an Finni, während er eine wertvolle Doppelstunde Chemie hatte? Genau: weil sie einfach unglaublich nervtötend war. Zugegeben, sie brachte ihn zum Lachen und es war interessant zu spekulieren, was für ein Unsinn wohl als Nächstes aus ihrem Mund kommen würde, aber allein, dass sie ihn konsequent „Herr Agathe“ nannte, als wäre er zwanzig Jahre älter als sie und nicht zwei, war schlicht respektlos. Sie wirkte immer, als verspotte sie ihn, dabei bestand nicht der geringste Anlass dazu. Schließlich war sie diejenige mit dem Strauß von Fünfen und Sechsen in der Hand. Faul, nachlässig und mit der Konzentrationsspanne eines Goldfischs ausgestattet. Nur dass ihr Haar, im Gegensatz zu einem Cyprinidae nach apfeliger Chemie duftete, wie er feststellen musste, als sie ihre Nasen gemeinsam in das Lateinbuch Cursus N gesteckt hatten.

Josefine war unmöglich, das genaue Gegenteil von Diana Polke, der Göttlichen (der Göttin der Jagd, wie ein gebildeter Mensch wissen sollte). Diana war der Inbegriff der Idee des Schönen, des Guten. Sie war für Samuel das lebende Beispiel für die philosophische Disziplin der Ästhetik, wobei es sich, auf sie bezogen, um die Ästhetik des Verstandes handelte, der ihren klaren Zügen eine edle Tiefe verlieh.

Ihm stockte der Atem, wenn sie mit ihrer würdevollen, leisen Stimme den Philosophie-Unterricht bestimmte und dabei ihr feines blondes Haar mit einer einzigen eleganten Bewegung über ihre Schultern strich. Samuel wollte den Boden weihen, über den sie schritt. Warum nur konnte anstatt Finni nicht Diana auf Nachhilfe angewiesen sein? Blöde Frage, weil sie einfach zu gut dafür war!

In ihrer Freizeit schrieb sie Gedichte, die sie auf ihrem Blog veröffentlichte, und Samuel war hingerissen von der Poesie ihrer Worte, der perfekten Metrik. Auch wenn ihre lyrischen Ergüsse mitunter ein wenig kitschig anmuteten ...

Mit ihr konnte man bestimmt wahrhaftige Gespräche führen, denn sie dachte gründlich nach und hörte noch gründlicher zu.

Sie war perfekt.

Der Gong ertönte. Seine gedankliche Abwesenheit war unbemerkt geblieben, die Lehrer setzten seine Aufmerksamkeit einfach voraus und registrierten nicht, wenn er abschweifte.

Samuel nahm sein Mittagessen in der Mensa ein. Er las dabei in einem Buch über die Chaostheorie. Er war gewohnt, sich nur selten in Gemeinschaft anderer wiederzufinden. Das war ihm recht so. Er galt als langweilig und unfreundlich. Seine Zunge war ein Skalpell, deshalb traute sich niemand, ihm direkt ans Bein zu pinkeln, wie sie es bei anderen Strebern taten.

Er sah auf die Uhr. Zeit sich in den Bus zu setzen, um Finni Kirschbaum eine tote Sprache beizubringen, die sie langweilte, für immerhin neun Euro pro Stunde.

Finnis Mutter öffnete ihm die Tür. Sie wirkte unfassbar dankbar für seinen Einsatz und verwickelte ihn immer in freundliche Gespräche. Fast schien es, als wolle sie sich für ihre Tochter entschuldigen. Und irgendwie missfiel Samuel das.

Sicher, Finni war sitzengeblieben und auch ein wenig komisch, aber das hieß doch nicht, dass man sich für sie schämen musste. Immerhin zog sie ihr Ding durch – auf ihre verquere Weise. Und wie viele Menschen konnten das schon von sich behaupten?

Da saß sie und grinste. „Tach, Herr Agathe!“

Er stöhnte entnervt. „Guten Tag, Josefine.“

Nenn mich nicht so, bitte.“

Du sagst ja auch Herr Agathe zu mir.“

Ja, weil du so heißt!“

Logik bedeutete ihr scheinbar nicht viel. „Und du heißt Josefine!“

Kannst mich ja auch Frau Kirschbaum nennen.“ Sie zuckte mit den Achseln und lächelte ihn schließlich zaghaft an. Dann drehte sie ihr strubbeliges Haar mit einem Kugelschreiber zu einem Knäuel auf und ihr BH-Träger blitzte zwischen zwei Schichten gestreifter Klamotten hervor. Neonfarbene Metallschleifen schwangen an ihren Ohren.

Na gut. Dann eben nicht Josefine, wenn ihr das nicht passte. Ganz sicher ließe er sich nicht auf einen Namenskrieg mit ihr ein. Und dieses Mal würde er sich auch nicht in lernfremde Unterhaltungen mit ihr verstricken lassen, wie sonst. Sie hatte ein echtes Talent, ihn auf interessante Themengebiete zu locken.

Ich hoffe, du hast die Vokabeln gelernt, Finni“, leitete er die Nachhilfestunde streng ein.

Absolut.“ Finni nickte enthusiastisch.

Das ist gut.“ Ein Wunder, ergänzte er gedanklich.

Nur hab ich sie leider nicht behalten.“ Sie kräuselte ihre Nase mit schuldbewusstem Blick.

Mein Gott. Selbst du wirst doch stupide auswendig lernen können, wenn du schon die Grammatik nicht verstehst! Ohne Vokabeln bringt das alles nichts, herrje. Ich sollte einfach gehen, wenn du dich benimmst wie ein Kindergartenkind.“

Nicht böse sein.“ Ihre Armreifen klimperten, als sich ihre Finger um sein Handgelenk schlossen, um ihn vom Gehen abzuhalten. Sie starrte auf seine Hand.

Hab ich da irgendwas?“, wollte Samuel irritiert wissen.

Finni wurde rot, warum auch immer. „Nein, nein. Ich interessiere mich nur für Hände. Aus künstlerischer Sicht.“

Richtig, die einzig gute Zeugnisnote, mit der sie aufwarten konnte. Samuel zog seine Finger aus ihrem Klammergriff und schlug das Buch auf. Er würde es mit einer Lektion für Zehntklässler versuchen. Ihre Lücken waren enorm.

Stockend begann sie, den Satz zusammenzubauen.

Was ist das für eine Zeitform?“, intervenierte er.

Perfekt?“, riet sie.

Warum übersetzt du es dann im Plusquamperfekt?“

Sie setzte ihr bockiges Gesicht auf, das ihm inzwischen sehr vertraut war. „Hauptsache ich verstehe den Sinn! Und Vergangenheit ist Vergangenheit.“

Nein! Hauptsache, du kennst die Vokabeln und die Tempi und Modi!“

Das ist doch kleinlich! Latein und Mathe sind einfach kleinkarierte Korinthenkackerfächer, wo immer ein mordsmäßiges Trara um jedes kleine Zeichen gemacht wird!“

Samuel wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Er entschied sich für die Vernunft. „Wir können nicht jedes Mal darüber diskutieren, dass du Bruchrechnung für eine Erfindung fantasieloser Beamter hältst, und dass es egal ist, was ludere genau bedeutet, weil du findest, es sei lustiger, es mit herumludern zu übersetzen. Bitte konzentrier dich!“

Finni fischte den Stift aus ihrem Haar und kaute an seinem Ende. Sie schüttelte unwillig den Kopf. „Ich hab mir was überlegt, Herr Agathe.“

Und was?“ Samuel verschränkte die Arme vor der Brust, als könne er sich Finnis Kribbeligkeit damit vom Hals halten.

Sie lächelte ihn fast ein wenig verführerisch an, scheinbar wollte sie ihm etwas verkaufen. „Weißt du, mir ist Latein furchtbar gleichgültig. Es ist völlig unbedeutend, ob ich das Latinum habe oder nicht, weil ich bestimmt beruflich nichts tun werde, das ein Latinum voraussetzt. Deshalb mache ich dir einen Vorschlag: Du kommst weiterhin hierher, wir labern meiner Mutter zuliebe ein bisschen und als Entschädigung für dein gekränktes Nachhilfelehrer-Ego verschaffe ich dir deine Kunst-Eins.“

Samuel dachte, sich verhört zu haben. „Wie bitte?“

Seelenruhig erklärte sie ihm: „Ich zeichne deine Bilder und du verschonst mich für neun Euro die Stunde mit Latein. Eingetütet?“

Sie sah ihn mit dieser Mischung aus Selbstbewusstsein und Verlegenheit an, die er nur deshalb nicht ablehnte, weil sie zumindest irgendwie echt war.

Ihre Idee überraschte ihn nicht sonderlich. Jemand, der Punkt-vor-Strichrechnung für eine überbewertete Autisten-Regel hielt, beugte sich der schnöden Realität nicht ohne Weiteres. Er versuchte, sich in sie hineinzudenken und ihr den Plan auszureden. „Du hast nicht bedacht, dass der Deal unfair ist. Deine Eltern bezahlen Geld für nichts, du hast am Ende des Schuljahrs kein Latinum und musst für mich stundenlang zeichnen. Der einzig ehrlose Gewinner dieser Abmachung wäre ich.“

Finni lächelte wieder. „Nicht ganz, ich bin ja nicht die Caritas. Ich hab 'ne Bedingung. Aber erst zeig ich dir meine Bilder.“

Sie überreichte ihm einen Stapel Zeichnungen. Sie waren grauenhaft schrill, plakativ, unsubtil, das Gegenteil von Dianas Poesie – aber technisch einwandfrei. Es war eine verlockende Idee, seinen dunklen Schulfleck mit Josefines Tintenkiller-Werken auszulöschen. Mit seinem Klassenerster-Status würde der Kunstlehrer keine Fragen stellen. Und wenn, würde er ihm erzählen, dass er sich sehr tief in die Materie gekniet habe, um sich zu verbessern. Finni sollte ihm bloß keine dreizehn Punkte herbei zeichnen, besser wären elf oder vielleicht zehn? So ein Unsinn. Hatte er das soeben wirklich in Erwägung gezogen? Er schob die unmoralische Vorstellung beiseite und erkundigte sich aus reiner Neugier: „Was willst du dafür?“

Finni sah ihn ernst an und schwieg bedeutungsschwanger, bevor sie leichthin erwiderte: „Ich will deinen Arsch sehen. Keine Sorge, ich will ihn nicht anfassen oder ein Foto von ihm machen und auf Facebook stellen. Ich will einfach nur, dass du aufstehst, dich zur Wand drehst, die Hosen herunterlässt und mir deinen Hintern zeigst.“

Sämtliche Ansätze von Vernunft zerbrachen in Samuels geordnetem Kopf. Er sah sich einen Moment halb bekleidet vor Finni stehen, dann schaute er in ihr offenes, ruhiges Gesicht; ihm wurde kalt, er verspürte den Drang ihre Lippe zu berühren, dann stieg Wut in ihm auf und schließlich bekam er Angst.

Er schluckte gegen die Trockenheit in seiner Mundhöhle an und formulierte langsam, aber sehr deutlich die Worte: „Du bist nicht ganz dicht. Das ist pervers! Ich gehe jetzt. Bei dir sind Hopfen und Malz verloren. Du … du solltest dich schämen.“

Samuel hielt das Lateinbuch vor seine unerwünschte, höchst unangemessene Erektion und griff nach seinem Mantel. Er musste sich in Sicherheit bringen und Dianas Blog lesen. Das würde wirken.

Finni legte den Kopf schräg. Er schluckte eine weitere wütende Bemerkung, als sie ihn senkte, die Hände ineinander faltete und leise sagte: „Es tut mir leid. Ich glaube nur, dass er verdammt sehenswert ist, weißt du.“

Was für ein schräges Kompliment. Fing man nicht erst einmal mit Schmeicheleien über die Augen an? Ah! Ihm ging ein Licht auf: Das war nicht ernst gemeint. Sie wollte sich nur über ihn lustig machen, ihn, den uncoolen Einserschüler vorführen. Einen Moment lang wäre er fast auf sie hereingefallen. „Viel Erfolg für deine Zukunft als verrückte Hartz-Vier-Empfängerin“, wünschte er ihr sarkastisch und drängte sich aus der Tür ...


Eine ausführliche Leseprobe findet ihr hier: http://www.amazon.de/Die-Eroberung-Herrn-Agathe-BDSM-Coming-out-ebook/dp/B00MF7FBO6/ref=la_B00AMXQ6BC_1_6?s=books&ie=UTF8&qid=1407689039&sr=1-6

151 BeiträgeVerlosung beendet
J
Letzter Beitrag von  Jahoonivor 10 Jahren
Tausend Dank. Das ist furchtbar lieb. Herzlichen Glückwunsch auch an die anderen Gewinner!
Ich möchte mitlesen, sehr gern sogar.
3 Beiträge
E
Letzter Beitrag von  effibriestvor 10 Jahren
Schade schon zu spät

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