Cover des Buches Zeit zu spielen (ISBN: B00JH2HRXA)
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Rezension zu Zeit zu spielen von Volker Stollberg

Mögen die Spiele beginnen

von MelE vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Ein sanfter Einstieg, der mit einem riesigen Knall endet. Der Spannungsbogen war genial verteilt und gab den Thriller das gewisse Etwas.

Rezension

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MelEvor 9 Jahren

"Zeit zu spielen" ist ein Thriller ganz nach meinem Geschmack. Er ist in zwei Teile aufgeteilt und der erste Teil wird dazu genutzt, um uns die Protagonisten vorzustellen. Ich empfand es am Anfang als recht langweilig und hatte auch keineswegs das Gefühl einen Thriller zu lesen. Wirklich genial mich in die Irre zu führen, denn nachdem ich etwa die Hälfte des eBooks gelesen habe, baut sich endlich Spannung auf.


Was aufpeppt ist die Stimme aus dem OFF, so will ich es nennen, die immer wieder in das Geschehen eingreift. Am Anfang empfand ich es als komisch, aber je mehr ich mit dem Lesen vorankam, umso mehr erwartete ich das Eingreifen, da es oft auch amüsant war, Gedanken und Ideen zu verfolgen. Hier ein Beispiel:


"Bevor’s losgeht noch ein kleiner Hinweis an die Leser, die mehr auf Action stehen: ihr könnt Teil 1 ruhig diagonal lesen (falls ihr das könnt, hihi) oder auch ganz weglassen. Da passiert eh noch nicht so viel, außer dass ihr meine ‚Spielfiguren‘ ein bisschen kennenlernt. Wie auch immer – viel Spaß beim Lesen

Euer Joker II
Hier also der 2. (Action-) Teil"


Es wird fast schon unerträglich dem Spiel zu folgen, denn es ist makaber und absolut krank. Man nimmt fünf Spieler und nutzt deren Ängste und Defizite um sie einem breitgefächerten Publikum via Liveschaltung seinem Publikum zu präsentieren. Es könnte tödlich enden für den Spieler, der es nicht schafft sich seinen Ängsten zu stellen. Die Möglichkeit für das Publikum einzugreifen besteht darin zu spenden, um es dem Spieler zu erleichtern, oder ihn aus dem Spiel komplett herauszuhalten. Es ist beängstigend und der Entführer, der sich Joker II nennt hat echte Vorarbeit geleistet, um auch die Ermittler der Polizei in die Irre zu führen. Wirklich schrecklich ist die Tatsache, das Kinder der Polizisten in das Spiel verwickelt sind und diese nun um das Leben ihrer eigenen Kinder bangen müssen. Was am Anfang nach einem Fake aussah, wird bitterer Ernst. Die Kids haben ihre Entführung vorerst vorgetäuscht, um ein Projekt in Äthiopien zu unterstützen. Durch Crownfunding wollen sie Spendengelder zusammen bekommen, aber der Plan scheitert. Sie werden wirklich entführt und dieses hält Polizei und Internet in Atem. Als Internetnutzer wird man aufgefordert ein krankes Spiel zu verfolgen, abzustimmen über Leben und Tod oder eben auch zu spenden. Mir ist bewusst, das wir uns involvieren lassen durch Neugier und erst begreifen müssen, das es sich hier nicht um ein Spiel handelt, sondern tödlicher Ernst werden könnte. Warum bleiben wir stehen, wenn ein Unfall Tote gefordert hat oder sehen zu, wenn jemand zusammengeschlagen wird? Vielleicht filmen wir dieses sogar, um es dann bei YouTube einzustellen? Warum sind wir Menschen oft so emotionslos? Der Autor hat mich nicht nur durch seinen geschriebenen Thriller begeistert, sondern auch zum Nachdenken anregen können. "Zeit zu spielen" hat einen leichten Big Brother Charakter, auch wenn es um einiges makaberer ist, aber dieses Format hat ein Millionenpublikum begeistern können und ich selbst habe mich dem Wahn auch nicht entziehen können. Die Neugier trieb mich und ebenso ist es hier, denn das Spiel kursiert im Internet und zieht sein Publikum wie magisch an. Ein widerlicher Gedanke auf der einen Seite, aber auch eine Wahrheit, der wir leider nicht widersprechen können. Letztendlich ist "Zeit zu spielen" vom echten Wahn befallen und wir als Leser sind aufgefordert mitzuspielen. Die Grundidee des Thrillers hat mich wirklich begeistert und wie schon erwähnt, konnte ich ab dem zweiten Teil den Kindle nicht mehr aus den Händen legen, denn ich war gefangen von einem kranken und grausamen Spiel.


Natürlich eine Leseempfehlung und 4,5 Sterne --> HIER!

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