Cover des Buches Das Labyrinth der Träumenden Bücher (ISBN: 9783442746170)
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Rezension zu Das Labyrinth der Träumenden Bücher von Walter Moers

Mythenmetzsche Ausschweifung als ganzes Buch.

von Canem vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Mythenmetzsche Ausschweifung als ganzes Buch.

Rezension

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Canemvor 8 Jahren
"Jeder fürchtet sich vor der Lichtlosigkeit - wenn sie vollkommen ist. Denn sie erinnert uns an den Tod."

Ja, Walter Moers ist wohl der einzige Autor auf dieser Welt der ein Buch mit 430 Seiten schreiben kann über - eigentlich nichts.

In "Das Labyrinth der träumenden Bücher" geht es um Mythenmetz' Rückkehr nach Buchhaim, wie er die Veränderungen der Stadt wahrnimmt, welche Gefühle diese in ihm auslösen und um den Puppetismus. Ja, es geht sehr viel um diese Zamonische Kunst, bei der sich Mythenmetz nicht scheut uns seine (wenn auch von Walter Moers, dem Übersetzer, um 400 Seiten gekürzt) ca. 30 Seiten lange Mythenmetzsche Ausschweifung lesen zu lassen.
Nur damit man am Ende des Buches, wenn es erst richtig spannend wird merkt, dass das ganze Buch ein einziger langer Prolog auf den dritten Teil ist.
Typisch Moers!

Natürlich kann man sagen, dass das reine Geldmacherei ist, der Verlag und Walter Moers uns dabei nur betrügen um uns neugierig zu machen auf "Das Schloss der träumenden Bücher", dessen Erscheinungsdatum in unbekannte Zukunft verschoben wurde, oder dass der Autor einfach keine Ideen mehr hat und seine Leser nur verarschen will.

Ob diese Anschuldigungen der Wahrheit entsprechen kann ich nicht sagen. Alles was ich weiß ist, dass dieses Buch das bis jetzt, meiner Meinung nach, leider schwächste der 6 Zamonien-Romane war und ich als Moers-Fan nicht jeden Satz und jede Seite über den Puppetismus für wirklich lesenswert oder nötig hielt und besonders diese Kapitel das Buch leider unnötig und quälend in die Länge gezogen haben.

Aber Walter Moers ist wahrscheinlich der einzige Autor, welcher in der Lage ist so eine Unverschämtheit zu machen, ohne dass ich als treuer Zamonien-Fan wirklich wütend auf ihn sein könnte. Denn seine Sprache ist wie immer hochgradig satirisch, lustig, kritisch, poetisch, Moers'sch und einfach nur unterhaltsam.

Allein für die Beschreibung von Mythenmetz' derweiligem Leben auf der Lindwurmfeste (2. Kapitel) lohnt es sich schon das Buch zu lesen. Mythenmetz ist die Karrikatur eines selbstverliebten, narzisstischen und nichtsnutzigen Autoren der den ganzen Tag Süßspeisen in sich hineinschaufelt und sich auf seinem Ruhm und Geld ausruht. Fabelhaftes Kapitel.

Die berühmten Mythenmetzschen Ausschweifungen, welche viele Leser nicht auszuhalten finden, finde ich in jedem seiner Bücher die stärksten und besten Passagen. Sie sind so herrlich gewollt sinnlos und schaffen es gerade deshalb (und natürlich wegen der wundervollen Sprache) mich zu fesseln.

Dieses Buch ist ein Moers'sches Meisterwerk mit ein paar Schwächen. Aber die kann ich dem Autoren verzeihen
Ich freue mich schon auf das in diesem Sommer erscheinende "Die Insel der Tausend Leuchttürme", den 7. Zamonien-Roman von Moers.
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