Rezension
Diese Geschichte hat es geschafft, mich an mehr als einer Stelle überrascht und teilweise entsetzt zurückzulassen. Das ist gar nicht so einfach und, nachdem ich mein kurzzeitiges Entsetzen überwunden hatte, auch durchweg positiv. Die Handlung sucht sich neue Pfade und wandelt nicht auf ausgetretenen Wegen und weiß so immer wieder zu überraschen.
Dem Autor ist es wunderbar gelungen, die Figuren zum Leben zu erwecken und mit seinem Schreibstil atmosphärische Bilder vor meinem inneren Augen erscheinen zu lassen. Egal ob gut oder schlecht, ob grauenhaft oder mitreißend, immer ist parallel in meinem Kopf ein kleiner Film abgelaufen, der mir die Handlung vor Augen geführt hat. Die Charaktere sind in sich stimmig, und vor allem der Hauptcharakter Túan wurde fein gezeichnet. Lernt man ihn zuerst als von Hass und Rache zerfressen kennen, so sieht man später doch auch, dass er noch fähig zu Lieben ist. Sein Hass hat ihn noch nicht so sehr abgestumpft, als dass er nicht mehr menschlich wäre.
Auch Lucia hat eine beachtliche Wandlung hinter sich. Einst die Tochter des Präfekten stellt sie sich gegen ihr eigenes Volk und ihren Vater und kämpft mit Túan darum, die Römer von der Insel zu vertreiben. Eine weitere detaillierte Schilderung würde zu viel von der Handlung verraten, aber sie ist eine wirklich beeindruckende Frau, und ihre Wandlung so wie sie selbst bemerkenswert.
Dieses Buch hat mich wirklich dazu gebracht – zumindest für dieses Buchuniversum – die Römer abgrundtief zu hassen. (Alles immer eine Sache der Perspektive.) Allerdings ist diese Geschichte nichts für überempfindliche Menschen oder Personen, die mit der Darstellung von Schlacht- oder Kampfszenen nichts am Hut haben. Denn diese Erzählung ist letztendlich düster und somit einmal erfrischend anders. Zartbesaiteten empfehle ich andere Lektüre.