Rezension zu "Die Frau in Weiß: Erweiterte Ausgabe" von Wilkie Collins
Eigentlich mag ich keine Krimis. Die Welt ist mir blutig genug und bietet mehr als ausreichend Nervenkitzel. Durch Zufall war ich auf „Die Frau in Weiß“ gestoßen und erinnerte mich ganz dunkel an einige Bilder aus dem Abendprogramm des Fernsehens, das ich im Grundschulalter nicht sehen durfte. Die Verfilmung des Romans soll sehr gut gewesen sein. Das kann ich nicht beurteilen. Der Romanklassiker ist es meiner Meinung nach. Die einzelnen „Bücher“ sind die Tagebucheinträge, Erinnerungen oder Zeugenaussagen einzelner Protagonisten, deren Charaktere nach und nach eine physiologische Tiefe erhalten, die von großer Menschenkenntnis zeugt. Mit einer faszinierenden Wortgewaltigkeit steigt der Spannungsbogen und fällt auch nicht, als die Totgeglaubte neben ihrem eigenen Grab wiederauftaucht. Dann beginnt das große Rätselraten eigentlich erst. Am Ende gibt es die Bösen nicht mehr und die Guten dürfen zusammenbleiben. Das wäre doch schön….
Eine Geschichte zum Abtauchen in menschliche Abgründe ohne einen Tropfen Blut und voller Information über ein uns heute unbekanntes Denken in vielerlei Hinsicht.