... trifft auf Andrej Tschichatschow (genannt Tschick), einen Russlanddeutschen Einwanderer aus ärmlichen Verhältnissen. Sie freunden sich an und erleben wohl den aufregendsten Sommer ihres Lebens. Tschick gibt Maik Mut und Maik gibt Tschick Sicherheit.
Ich bin der festen Überzeugung, dass dieser Roman polarisiert. Dies liegt insbesondere daran, dass in diesem Roman viele Klischees bedient werden. Meiner Auffassung nach bricht Wolfgang Herrndorf in seiner Geschichte allerdings auch mit diversen Vorurteilen, welches "Tschick" genauso faszinierend wie unterhaltsam macht.
Das Stilelement des unzuverlässigen Erzählers, welches Maik durchgehend gebraucht, wird zu einem Erzählstrang aus Sarkasmus, Naivität und purer Ehrlichkeit.

Umgangssprache dominiert den Schreibstil. Dennoch empfand ich das Vokabular von unserem Protagonisten Maik ("superporno") nicht als realitätsfern, wie andere Rezensenten behaupten.


Einzelne Situationen werden trotz Umgangssprache und unzuverlässigem Erzähler messerscharf auf den Punkt gebracht.


Und obwohl man sicherlich in alles eine Gesellschaftskritik reinlesen kann, wenn man möchte, so hat Wolfgang Herrndorf sich merklich Gedanken dabei gemacht, Situationen einzubauen, wie die, in der Maik mit der Frage nach dem Umgang mit einer vietnamesischen Putzfrau, völlig überfordert ist. Auch die Endszenen des Buches machen einen auf Probleme unserer Gesellschaft im Umgang mit Migranten aufmerksam.


Zugegebenermaßen hat Wolfgang Herrndorf mit seinen Hauptcharakteren das Rad nicht neu erfunden (man denke an Tom Sawyer und Huckleberry Finn). Dennoch hat er den Abenteuerroman intelligent und aufrichtig in die heutige Zeit übersetzt.


Ich vermisse jetzt schon, mit Maik im Klassenraum zu sitzen, mit ihm Tatjanas Haus zu beobachten und mit ihm zusammen aus dem Autofenster auf die vorbeirasende Landschaft zu blicken.
Ein toller Roman, mit Lehren fürs Leben.