Cover des Buches Tschick (ISBN: 9783499256356)
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Rezension zu Tschick von Wolfgang Herrndorf

Zwei auf Achse

von SputnikSweetheart vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Zwei Jungs auf Achse - so würde ich das Buch mit vier Worten beschreiben. Und so liest es sich auch: Leicht, mit Witz und Charme.

Rezension

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SputnikSweetheartvor 9 Jahren
Maik, der reiche Junge trifft auf Tschick, den Asi. Zwei Jungs - eine Reise und viele Leute, die ihnen begegnen. Maiks Fazit:

"Trau keinem, geh nicht mit Fremden und so weiter. Das hatten mir meine Eltern erzählt, das hatten mir meine Lehrer erzählt, und das Fernsehen erzählte es auch. Wenn man Nachrichten guckt: Der Mensch ist schlecht. Wenn man Spiegel TV guckt: Der Mensch ist schlecht. Und vielleicht stimmte das ja auch, und der Mensch war zu 99 Prozent schlecht. Aber das Seltsame war, dass Tschick und ich auf unserer Reise fast ausschließlich dem einen Prozent begegneten, das nicht schlecht war."

Der Roman ist aus der Sicht von Maik erzählt. Er geht zunächst in die 8. Klasse eines Gymnasiums. Man sieht und ließt die Welt, wie er sie mit seinen 14 Jahren erlebt.
Von der Sprache muss man erwähnen, dass Begriffe aus der Jugendsprache verwendet werden. Jedoch wirkt dies nicht übertrieben oder parodierend. Es könnten sich an gewissen Stellen aber einige Augenbrauen heben.

Egal ob nun über eine überaus korpulente Frau, einen paranoiden alten Kriegsveteranen oder die Geliebte des Vaters gesprochen wird, es wird immer ein leichter amüsanter Ton getroffen. Wobei das Gefühl an etwas nachdenklicheren Szenen trotzdem nicht verloren geht.
Da es sich bei diesem Buch um ein Jugendbuch handelt, finde ich den eingeschlagenen Ton aber passend, denn die Botschaft wird ja trotzdem vermittelt: Ich bin zwar jung, aber ich habe auch sorgen!

Man könnte diesen Roman als einen coming-of-age Roman bezeichnen, auch wenn sich die Handlung in nur einem Sommer abspielt.
Man merkt, dass sich Maik weiterentwickelt. Er hat zwar nicht die großen Erkenntnisse gewonnen, aber er ist doch mutiger geworden, ist dem Erwachsensein einen Sommer näher gekommen.

Ich weiß nicht, was genau die Aussage dieses Buches ist, oder ob man eine genau Aussage herausziehen kann, aber mich hat das Buch mit einem gewissen Gefühl der Vollkommenheit und auch ein wenig Leere zurück gelassen.

Während des Lesens musst ich oft an einen anderen Autor - Haruki Murakami- denken. Seltsamerweise erinnert mich der Schreibstil des Buches an ihn. Womöglich liegt es an den kleinen Kleinigkeiten, an den winzigen Details, die auch bei Tschick erwähnt werden. Jedenfalls, wären die Hauptpersonen Murakamis 14 Jährige Jungs, so würden sie bestimmt genauso erzählen, wie Maik. Meiner Meinung nach.

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