Cover des Buches Die Rache der Wale (ISBN: 9783958190078)
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Rezension zu Die Rache der Wale von Wolfgang Müller

Wenn das Meer stirbt, stirbt alles Leben

von mabuerele vor 10 Jahren

Kurzmeinung: Ein Umweltthriller der anderen Art, spannend, voller realistischer Fakten und trotzdem mit viel Phantasie!

Rezension

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mabuerelevor 10 Jahren

„…Wir glauben, auf der Erde an der Spitze der Intelligenz zu stehen, sägen aber selbst die Kokospalme ab, die uns ernährt…“

Ein Trawler durchpflügt mit seinem Schleppnetz das Meer. Sein Sonar stört nicht nur das Orientierungsvermögen der Meeressäuger. Dadurch gelangt auch die Meerjungfrau Sira ins Netz und an Bord des Schiffes. Der Kapitän bietet sie Wissenschaftlern zum Kauf an. Er hat für seine Zukunft ausgesorgt.

Adrian und Emmi, beide schon aus dem Arbeitsleben ausgeschieden, sind auf einem Segeltörn rund um die Welt. Sie beobachten, wie sich ein Delfin in einer Masse von Plastemüll verfängt. Adrian befreit ihn. Das wird von dem Meermann Anep beobachtet.

Der Autor hat geschickt die heutigen Umweltprobleme der Meere mit einer fesselnden fiktiven Handlung verknüpft.

Im Mittelpunkt steht neben Adrian und Emmi die Spezis der Meermenschen. Sie verständigen sich untereinander und mit ihren Freunden aus der Südsee per Telepathie. Die Protagonisten wurden liebevoll charakterisiert. Adrian und Emmi genießen ihr Leben und ihr Beisammensein. Doch sie haben sich einen Blick bewahrt für die Not anderer. Die Bewohner der Südseeinsel leben im Einklang mit der Natur. Dadurch besitzen sie Fähigkeiten, die bei dem modernen Menschen verkümmert sind.

Nicht nur die Unterwasserwelt, auch alle weiteren Handlungsorte werden so ausführlich beschrieben, dass ich beim Lesen ein Bild vor Augen hatte.

Anep und seine Freunde müssen nicht nur dem sinnlosen und brutalen Abschlachten der Wale zusehen, sie registrieren auch, dass die Meere durch Überfischung absterben. Zwei Aufgaben wollen sie mit der Hilfe von Adrian und Emmi lösen. Zum einen soll das Walsterben und der kommerzielle Fischfang beendet werden, zum andere gilt es, Sira zu befreien.

Das Buch lässt sich zügig lesen und hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Das lag an der extrem spannenden Handlung, aber auch den erschreckend realen Bezug.

Die Spezis Mensch kommt, abgesehen von Einzelwesen, in dem Buch nicht gut weg. Die Umweltsünden der letzten Jahre werden konsequent und gekonnt im Buch aufgelistet. Dass fremde Intelligenz zu allererst ein Forschungsgegenstand für die Wissenschaft ist und nicht als lebendiges Wesen mit dem Recht auf Freiheit und Unversehrtheit betrachtet wird, ist nahe an der Realität.

Der Schreibstil des Romans ist dem Genre angepasst. Die Verwendung passender Metapher sorgt für Spannung. Gleichzeitig werden sehr emotional geprägte Dialoge geführt, wenn es um Überlebensfragen geht. Kurz, bündig, mit knallharten Formulierungen wird das Recht auf Leben im Meer eingefordert und nötige Bedingungen formuliert.

Dem Autor ist die Balance zwischen den notwendigen Darstellungen von grausamen Szenen und ihrer Verkürzung auf die für den Ablauf nötige Länge ausgezeichnet gelungen.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es hat mich berührt und betroffen gemacht. Einige Sätze sollte man sich immer wieder vor Augen halten. Dazu gehört nicht zuletzt das obige Zitat. Der Autor hat anschaulich dargestellt, dass die selbsternannte Krone der Schöpfung nichts unversucht lässt, um die Schöpfung zu zerstören.

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