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Ann-KathrinSpeckmann

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Cover des Buches Kings & Thieves (Band 1) - Die Letzte der Sturmkrallen (ISBN: 9783743216914)

Bewertung zu "Kings & Thieves (Band 1) - Die Letzte der Sturmkrallen" von Sophie Kim

Kings & Thieves (Band 1) - Die Letzte der Sturmkrallen
Ann-KathrinSpeckmannvor einem Monat
Kurzmeinung: Ein interessantes Buch.
Interessante Charaktere

Inhalt:
Lina ist eine Diebin und Mörderin und muss ihre Fähigkeiten für eine Gang einsetzen, die sie erpresst. Jedenfalls so lange, bis sie einen Auftrag bekommt, der alles verändert: Sie muss einem Daekabi etwas stehlen, was diesen so wütend macht, dass er Lina und ihren Anführer in seine Welt verschleppt. Statt Lina sofort zu töten oder zu versklaven, lässt er sich auf eine Wette mit ihr ein: Wenn sie es schafft, ihn in 14 Tagen zu töten, darf sie gehen. Wenn nicht, wird er sie doch noch hinrichten.

Die Moral:
Eigentlich verliere ich dazu kein Wort, aber das Buch hat mich sehr überrascht und ich bin mir noch nicht so ganz sicher, was ich davon halten soll. Dass der Loveinterest in einem Young Adult oder Jugendbuch eine sehr zweifelhafte Moral hat und schon mal ein Möder, Mafia Boss o.ä. ist, kommt ja öfter vor. Hier ist aber auch die Protagonistin nicht gerade eine Heilige. Es gibt zwar keine Mordszenen, aber durchaus einige Andeutungen, die zeigen, dass sie schon vor der Erpressung zahlreiche Menschen getötet, entführt und bestohlen hat. Und ohne dass ich das Ende spoiler, kann ich sagen, dass das kein Plot ist, in dem es darum geht, dass die Protagonistin ihre Taten bereut und ihr Leben diesbezüglich verändert. Versteht mich nicht falsch, ich liebe Bücher, in denen der Protagonist kein Held ist. (So fand ich beispielsweise "Panem X" großartig. Und auch krassere Bücher wie "Lolita" lese ich gern.) Aber für das Genre und die Zielgruppe fand ich das schon hart. Zumal sich nicht so richtig damit auseinandergesetzt wird.

Die Charaktere:
Trotz allem sind die Charaktere in sich schlüssig. Jedenfalls die beiden Protagonisten. Ich hätte mir gewünscht, noch tiefer in deren Abgründe blicken, aber dann hätte die Zielgruppe auf jeden Fall geändert werden müssen. Die Nebencharaktere bleiben jedoch leider alle sehr blass und sind kaum ausgearbeitet. 

Die Verbindung zu Korea:
Ich mag es sehr, wenn Romane alte Sagen und Märchen aufgreifen. Auch der Mix aus koreanischer Mythologie und dem deutschen Märchen vom Rattenfänger hat mir gefallen. Schade finde ich nur, dass der Leser/ die Leserin recht alleine gelassen wird, mit all den fremden Begriffen. Ich weiß nicht, ob das Buch auch auf koreanisch erscheint, aber jedenfalls die deutsche Übersetzung dürfte vorrangig für deutsche Jugendliche ohne tieferen Bezug zu Korea veröffentlicht werden. Ich kannte beispielsweise keines der Kleidungsstücke und möchte bei so einem Roman nicht nebenbei googlen. Ein paar einfache, skizzenhafte Illustrationen hätten fremde Begriffe ganz nebenbei erklären können.

Insgesamt:
Ich mag die Idee und auch die Hauptcharaktere, denke aber das beides in einem etwas dickeren und ausgearbeiteteren Fantasy-Roman für Erwachsene besser zur Geltung gekommen wäre.

Cover des Buches New Dragon City – Ein Junge. Ein Drache. Eine verbotene Freundschaft (ISBN: 9783401607443)

Bewertung zu "New Dragon City – Ein Junge. Ein Drache. Eine verbotene Freundschaft" von Mari Mancusi

New Dragon City – Ein Junge. Ein Drache. Eine verbotene Freundschaft
Ann-KathrinSpeckmannvor einem Monat
Kurzmeinung: Ein wirklich schönes Buch über eine sich im Krieg entwickelnde Freundschaft.
Überwundene Vorurteile

Inhalt:
Drachen sind auf der Welt aufgetaucht und haben eine Apokalypse ausgelöst. Nur wenige Menschen haben überlebt. Einer von ihnen ist Noah. Zusammen mit seinen Eltern hat er sich jahrelang in einem Bunker versteckt. Jetzt leben sie zusammen mit einer kleinen Gruppe Menschen in einem alten Hotel. Im Sommer müssen sie sich in den U-Bahn-Schächten verstecken. Im Winter sollten sie eigentlich sicher sein, doch Noah wird von einem zu früh erwachten Drachen überrascht ...

Meine Meinung:
Ich bin erwachsen und damit nicht die (Haupt-)zielgruppe. Ich lese aber hin und wieder gerne Kinder- und Jugendbücher. Die Geschichte um Noah ist wirklich schön. Sie ist einfach gehalten und gut strukturiert, sodass man der Geschichte leicht folgen kann und die Botschaft ganz klar zu erkennen ist. Es geht darum, dass durch Missverständnisse ein Krieg ausgelöst werden kann. Und dass in einem solchen Krieg unverzeihliche Dinge getan werden. Aber man muss einen Weg finden, über seine eigenen Vorurteile und auch über begangene Taten hinweg zu sehen, wenn man jemals Frieden möchte.

Der Hauptcharakter, Noah, ist ein Junge, mit dem man sich gut identifizieren kann und der im Laufe der Geschichte eine nachvollziehbare Entwicklung durchmacht. Der Plot war für meinen Geschmack etwas zu vorhersehbar. Und manche Details hätten gerne noch etwas tiefer behandelt werden werden können, bzw. aus meiner Sicht wurde es sich mit der einen oder anderen Begründung für ein Verhalten etwas zu einfach gemacht. Insgesamt ist aber alles noch im grünen Bereich - insbesondere für die Zielgruppe.

Wirklich gut gefallen hat mir vor allem, dass die Beziehungen, die Noah zu anderen Charakteren hat bzw. aufbaut, wirklich schön gezeigt werden und glaubwürdig ausgearbeitet sind. Darauf liegt der Fokus der Geschichte.

Insgesamt:
Ein wirklich schönes Buch, das ich gerne weiterempfehle.

Cover des Buches Die Hexen von Cleftwater (ISBN: 9783406806865)

Bewertung zu "Die Hexen von Cleftwater" von Margaret Meyer

Die Hexen von Cleftwater
Ann-KathrinSpeckmannvor 2 Monaten
Kurzmeinung: Spannendes Thema, aber keine Identifikation mit dem Hauptcharakter.
Eher abstrakt

"Beten war notwendig, eine Gewohnheit wie Schlafen oder Atmen. Aber der Glaube war noch etwas anderes. Und ihr Glaube war nicht mehr der der anderen. [...] Marthas Glaube war ähnlich, sie hielt sich lieber an das, was sie sehen, hören und berühren konnte. Wie Stockrosen. Wie Steine, die man für tote Kinder küsst. Wie einen kleinen wächsernen Atzmann." S. 32

In dem Buch "Die Hexen von Cleftwater" von Margaret Meyer geht es um die Hexenverfolgung. Im Zentrum steht eine ältere, stumme Magd. Sie hilft seit vielen Jahren allen Frauen im Ort bei der Niederkunft. In letzter Zeit gab es jedoch vermehrt Geburten von nicht lebensfähigen Kindern. Gleichzeitig kommt die Hexenverfolgung in den Ort und bringt Frauen scheinbar wahllos in den Kerker und auf den Scheiterhaufen. In der Folge Misstrauen sich die Dorfbewohner gegenseitig.

Ich fand den Anfang und das ganze Thema sehr spannend. Aber leider konnte ich überhaupt keinen Bezug zur Hauptfigur aufbauen. Und auch die anderen Figuren bleiben eher blass. Das Zitat oben ist sehr sinnbildlich dafür. Einerseits fand ich es beim Lesen schön. Andererseits ist es auch irgendwie abstrakt und bringt mich von der Protagonistin weg. Ich finde der erste Teil klingt sehr modern und so als hätte sie sich in Zeiten der Hexenverfolgung von der Kirche abgewandt und nutzt sie quasi nur noch spirituell. Viele Zeilen später kommt dann aber die zweite Hälfte des Zitats, wodurch klar wird, dass es ihr nicht wirklich darum geht, dass sie an das glaubt, was ihre Sinne ihre zeigen, sondern an Aberglauben. Sie klammert sich an Dinge, die sie anfassen kann und die ihr die Möglichkeit für Rituale geben.

So richtig klar wurde mir dadurch nicht, woran sie glaubt. Sie hat diesen Atzmann und anderen Aberglauben von ihrer Mutter. Aber ob sie deshalb an Magie glaubt und ob diese für ihn mit dem Teufel verbunden ist, blieb mir verborgen. Generell finde ich ihre Reaktionen nicht ganz nachvollziehbar bzw. einfach zu unbegründet und ohne ihre Gedanken dargestellt. Am Anfang ist ihre Bekannte (vielleicht auch Freundin, da bin ich nicht sicher) im Kerker und die meiste Zeit verbringt die Prota damit, den Atzmann rauszuholen und loszuwerden und wiederzufinden ... Aber damit, dass sie auch verdächtig wird oder ob sie nun grundsätzlich an Hexen glaubt (und dass diese auf den Scheiterhaufen gehören) wird nicht klar.

Vielleicht habe ich auch etwas zu moderne Ansprüche an den Charakter. Andererseits denke ich, dass die Situation auf jeden Fall starke Emotionen hervorrufen müsste. Und von denen habe ich leider nichts gespürt.

Fazit:
Wenn Du Interesse an der Hexenverbrennung hast und lieber einen Roman als ein Sachbuch lesen möchtest, kann ich das Buch empfehlen. Wenn für Dich die Nähe zu Charakteren beim Lesen oberste Priorität hat, würde ich eher zu einem anderen Buch raten.

Cover des Buches Der Socken-Kompass (ISBN: 9783745918663)

Bewertung zu "Der Socken-Kompass" von Émilie Drouin

Der Socken-Kompass
Ann-KathrinSpeckmannvor 2 Monaten
Kurzmeinung: Tolle Idee, die praktisch für mich leider nicht funktioniert hat.
Sieben Socken

Inhalt:
"Der Socken-Kompass" enthält zahlreiche Techniken zum Socken stricken, sowie sieben Anleitungen, die mit fünf Knäulen nachgearbeitet werden können.

Meine Erwartungen:
Ich habe bereits meine ersten Socken gestrickt. Ich kann linke und rechte Maschen stricken und wenn ich viel Glück habe, verliere ich an der Ferse nicht die Hälfte der Masche und schaffe es ein Sockenpaar zu beenden. ;) Meine Hoffnung war, dass dieses Buch mir systematisch neue Techniken beibringt. Ich hatte es mir so vorgestellt, dass man nach und nach durch die sieben Socken geführt wird und dabei praktisch mit jeder Socke etwas Neues lernt.

Tatsächlicher Aufbau:
Der Aufbau ist etwas anders. Es gibt erstmal einen riesigen Grundlagenteil, der aus zwölf Kapiteln besteht. Darauf folgen dann die sieben Socken. Und auch die sieben Socken sind, laut den Anmerkungen, nicht dafür gemacht, sie in der vorgegeben Reihenfolge zu machen. Das finde ich etwas schade, aber natürlich könnte man von den Socken aus zum Grundlagenteil zum springen und so trotzdem Schritt für Schritt dazu lernen.

Die Anleitungen:
Das Hauptproblem ist für mich, dass ich leider mit den Beschreibungen nicht klar komme. Hie und da glaube ich, dass Fehler drin sind, aber da kann ich mir als Anfängerin nicht ganz sicher sein. Aufgefallen ist es mir, weil ich mit bestimmten Techniken nicht vorwärts gekommen bin und im Internet nach Videos oder  anderen Erklärungen gesucht habe und die nicht mit dem Buch übereingestimmt haben. Letztlich ist es aber natürlich möglich, dass die Autorinnen einfach einen anderen Weg gegangen sind. Es bleibt jedoch das Problem, dass ich mich dem Weg der Autorinnen nicht wirklich warm geworden bin. Generell kam mir auch vieles übermäßig kompliziert vor, wenn man bedenkt, dass sich das Buch ausdrücklich auch an Sockenanfängerinnen richtet.

Insgesamt:
Für mich haben die Anleitungen und das Konzept leider nicht funktioniert.

Cover des Buches Die Kunst des Zeichnens Masterclass - Porträt (ISBN: 9783735881021)

Bewertung zu "Die Kunst des Zeichnens Masterclass - Porträt" von Oliver Sin

Die Kunst des Zeichnens Masterclass - Porträt
Ann-KathrinSpeckmannvor 2 Monaten
Kurzmeinung: Eine vielfältige Sammlung von mit Kohle gezeichneten Porträts.
Vielfältige Vorlagen

Inhalt:
"Die Kunst des Zeichnens Masterclass - Porträt" von Oliver Sin enthält zahlreiche mit Kohle gezeichneten Portäts. Das Buch ist in verschiedene Kapitel wie beispielsweise Zeichenmaterialien, Mimik und Kinder aufgeteilt. Insbesondere am Anfang gibt es auch ein paar Schritt-für-Schritt Anleitungen.

Die Portäts:
Die Portäts sind (abgesehen von ein paar Skizzen im Kapitel "Andere Arbeitsweisen") alle mit Kohle und in einem sehr ähnlichen Stil gezeichnet. Das Cover ist repräsentativ für die Portäts im Buch. Wenn Dir diese Zeichnung gefällt, stehen die Chancen gut, dass Dir das Buch insgesamt gefällt. Ich mag den Stil sehr gerne. Gut finde ich auch die Auswahl der Portäts, da diese in der Kopfhaltung, Geschlecht, Alter und Beleuchtung variieren.

Lehrbuch?
Als Lehrbuch würde ich das Buch allerdings eher nicht bezeichnen. In der gleichen Reihe ist im Frechverlag ein Buch über das Aktzeichnen erschienen. In diesem geht der Autor Auf zahlreiche Grundlagen ein und es gibt Übungen. Das ist hier leider nicht der Fall. Es gibt zwar Schritt-für-Schritt-Anleitungen und generell Texte zu den Bildern. Die empfinde ich aber eher als nichtssagend und wenig hilfreich. Auch Anatomie-Wissen über das Gesicht, allgemeine Grundlagen des Zeichnens oder ähnliches fehlen fast komplett. Daher würde ich das Buch Anfängern eher nicht empfehlen, sondern eher Menschen, die Grundlagen schon kennen und sich entweder inspirieren lassen oder die Porträts im Buch als Vorlagen zum Üben nutzen wollen.

Insgesamt handelt es sich um ein schönes Buch von einem guten Künstler, aber eher nicht um ein Lehrbuch.




Cover des Buches Weit über der smaragdgrünen See (ISBN: 9783492706681)

Bewertung zu "Weit über der smaragdgrünen See" von Brandon Sanderson

Weit über der smaragdgrünen See
Ann-KathrinSpeckmannvor 2 Monaten
Kurzmeinung: Eine tolle Protagonistin, ein witziger und intelligenter Schreibstil und eine einzigartige Welt.
Märchenhaft

"Eine Tasse mit einer Macke oder Delle hat eine Geschichte."

Inhalt:
Tress lebt auf einer Insel, die Eingeborene nicht verlassen dürfen. Um das geringe Einkommen ihrer Familie aufzubessern, putzt Tress Fenster. Ihr Leben ist einfach, aber sie ist zufrieden. Das liegt nicht zuletzt an ihrer Freundschaft mit dem Herzogsohn, der sich in ihrer Gegenwart (wenig erfolgreich) als Gärtner ausgibt. Eines Tages wird jedoch eben jener Herzogsohn von einer bösen Zauberin entführt - und niemand will ihn retten. Da beschließt Tress, dass sie es tun wird.

Meine Meinung:
Ich kenne schon einige andere Bücher von Brandon Sanderson. Er ist unter anderem für seinen sehr guten Weltenbau bekannt - und das zeigt er auch in diesem Buch. Der Planet, auf dem Tress lebt, zeichnet sich vor allem durch seine Meere aus, die nicht aus Wasser, sondern aus Sporen bestehen. Die Idee dieser Sporen ist gut ausgearbeitet und war jedenfalls für mich neu und hat Spaß gemacht.

Die Figuren sind nicht ganz so einzigartig. Die Geschichte ist eine typische Heldenreise und Tress begegnet vielen Archetypen, die etwas oberflächlich bleiben. Das ist aber nicht weiter tragisch, denn das ist nicht die Art von Buch, in dem es um einen faszinierenden Antagonisten geht. Der Fokus ist Tress. Und Tress ist etwas besonderes. Sie ist intelligent, aber eher ruhig und sie nimmt sich viel Zeit zum denken. Sie ist mutig, wenn es darauf ankommt, aber keine Frau, die sich um der Aufregung Willen in Gefahr bringt - sie tut es, weil es sein muss, um sich oder jemanden, der ihr nahesteht, zu retten.

Tress Charakter führt dazu, dass das ganze Buch eher ruhig ist und der Spannungsbogen nicht so ausgeprägt ist. Dafür ist aber der Schreibstil umso unterhaltsamer. Erzähler der Geschichte ist eine Nebenfigur. Man erfährt über diesen Mann nicht allzu viel, allerdings wird schnell klar, dass er sehr intelligent und allwissend ist. Er garniert die Erzählung mit scharfsinnigen Beobachtungen und trockenen Kommentaren. Am liebsten würde ich hundert Zitate aufschreiben, damit ihr wisst, was ich meine, aber ich habe Angst, dass ich irgendwem zu viel vorwegnehme.

Insgesamt:
Ich liebe diese märchenhafte Erzählung. Es macht einfach Spaß sie zu lesen und ich empfehle sie uneingeschränkt weiter.

Cover des Buches Baustellen der Nation: Was wir jetzt in Deutschland ändern müssen (ISBN: B0CK83R7WW)

Bewertung zu "Baustellen der Nation: Was wir jetzt in Deutschland ändern müssen" von Ulf Buermeyer

Baustellen der Nation: Was wir jetzt in Deutschland ändern müssen
Ann-KathrinSpeckmannvor 2 Monaten
Kurzmeinung: Ein gutes umfangreiches Buch über viele aktuelle Themen, die auch regelmäßig Thema in der Lage der Nation sind.
Eine XXL-Folge der Lage der Nation

Inhalt:
In "Baustellen der Nation" besprechen die Autoren zahlreiche Probleme in Deutschland und bieten Lösungsansätze. Die wichtigsten Themen sind: Investitionsrückstand  in Verkehr, Schulen und Energiewende, Rente, Föderalismus und Rassismus.

Die Lesung:
Da die Autoren für ihren Podcast bekannt sind, hatte ich gedacht, dass sie ihr Hörbuch selbst vorlesen würden. Dies ist aber, abgesehen vom Vorwort, nicht der Fall. Die beiden begründen das damit, dass Vorlesen andere Fähigkeiten erfordere als ein Podcast, weshalb ein professioneller Sprecher besser dafür geeignet sei. Oliver Siebeck liest das Buch gut vor. Dennoch waren sowohl der Stil als auch die Lesung etwas ungewohnt. Zumal direkt im ersten Thema (Infrastruktur) recht viele Zahlen vorkamen und ich nicht ganz mitgekommen bin. Da war ich kurz am zweifeln, ob ich nicht lieber das ebook oder Print hätte kaufen sollen. Nach diesem ersten Abschnitt bin ich dann aber gut reingekommen.

Die Themen:
Wer den Podcast kennt, wird von den Themen nicht überrascht sein. Es kommen die Dinge vor, die auch im Podcast regelmäßig im Fokus stehen. Zahlreiche Anekdoten und Grundgedanken kennt man auch aus dem Podcast und es wurden für das Buch recherchierte Dinge auch schon im Podcast angeschnitten. Der Vorteil am Buch ist, dass jedes Thema etwas ausführlicher und tiefgehender behandelt wird, als im wöchentlichen Podcast.

Stil:
Die Autoren bleiben sich auch im Buch treu. Sie wählen ein pro Kapitel ein aktuelles Thema aus, recherchieren dazu, legen ihre Ergebnisse da und erklären juristische und andere Zusammenhänge. Sie sagen ihre Meinung und geben Lösungsvorschläge, die teilweise an die Politik gerichtet sind und teilweise an jeden einzelnen. Letzteres spielt insbesondere bei den Themen Altersvorsorge und Rassismus eine große Rolle. Für diese Mischung und insbesondere auch für die juristischen Kenntnisse liebe ich den Podcast und auch im Buch hat es sehr gut funktioniert. Dazu kommt, dass das Buch gut verständlich geschrieben ist und auch ohne große Vorkenntnisse verstanden werden kann.

Insgesamt:
Ich empfehle Dir, das Buch, wenn Du Dich mit den oben genannten Themen auseinandersetzen möchtest. Falls Du den Podcast kennst und neue Inhalte suchst, würde ich eher von dem Buch abraten. Möchtest Du aber nochmal etwas tiefere Einblicke in die bekannten Inhalte erhalten, ist das Buch die perfekte Lektüre.

Cover des Buches Das Buch der gestohlenen Träume (ISBN: 9783745604726)

Bewertung zu "Das Buch der gestohlenen Träume" von David Farr

Das Buch der gestohlenen Träume
Ann-KathrinSpeckmannvor 2 Monaten
Kurzmeinung: Die Stimmung ist düster und die Charaktere leider eher flach. Es stecken aber gute Ideen und Gedanken dahinter.
Nicht so magisch wie gedacht

Inhalt:
Rachel und Robert leben in einem Land, das einst schön, friedlich und frei war. All das war jedoch vorbei, als Malstain das Land erobert hat und Präsident geworden ist. Insbesondere für Kinder ist das Land nun eher ein Gefängnis: Sie dürfen ihre Häuser nur noch verlassen um zur Schule zu gehen. Und selbst dort ist das Spielen mit anderen Kindern verboten. Zum Glück haben sie liebevolle Eltern. Als ihr Vater jedoch wegen des Diebstahls eines Buches, das er in letzter Sekunde seinen Kindern überlässt, in ein Arbeitslager gebracht wird, ändert sich alles und die Kinder müssen gefährliche Abenteuer überstehen.

Vorweg:
Ich bin mit meinen 28 Jahren nicht die Zielgruppe. Ich lese jedoch hin und wieder gerne Kinderbücher und denke auch, dass ich mich ganz gut erinnern kann, was ich in dem Alter gerne gemocht habe.

Sprecher:
Das beste an dem Buch ist der Sprecher. Er liest das Hörbuch großartig vor und es macht richtig Spaß ihm dabei zuzuhören.

Die Story:
Die Geschichte erinnert an vielen Stellen an das Dritte Reich: Die Arbeitslager; die Angst der Menschen, die versuchen zu fliehen; die Willkür; die (zerschmetterte) Hoffnung, von Menschen, die auf ihre Angehörigen nach Befreiung der Arbeitslager warten; und vieles mehr. Dadurch ist die Stimmung insgesamt sehr düster und gedrückt. Es geht um politische Entscheidung, wie beispielsweise, ob eine Grenze geschlossen wird. Auch ein Anschlag und die Frage, ob man töten darf, um andere zu retten, kommen vor.  

Aufgrund von Titel, Cover und Klappentext habe ich mir einen phantastischen Roman vorgestellt, in dem es zwar einen Bösewicht, aber auch magische Elemente gibt. Die Magie spielt jedoch eine sehr untergeordnete Rolle und kommt auch erst spät vor. Und selbst dann wird es nicht wirklich traumhaft. Das hat meine Erwartungen enttäuscht.

Meiner Meinung nach kann man die düsteren Themen durchaus in Kinderbüchern verarbeiten, aber die Umsetzung gefällt mir nicht. Erstens sollte man wissen, was einen erwartet. Zweitens können Kinder die Andeutungen vermutlich nicht einordnen, da das Hintergrundwissen fehlt. Und drittens braucht es in einem Kinderbuch, aus meiner Sicht, mehr Klarheit. Ich hatte beim Lesen ständig das Gefühl, dass der Autor gerne über sehr schwierige Themen sprechen möchte, aber sich dann denkt: "Das ist ein Kinderbuch, da darf es nicht zu traurig werden." Das führt zu sehr vielen angesprochenen Themen, die dann aber nicht zu Ende gedacht werden. Ich vermute, dass ein Teil der Kinder da deshalb einfach drüber weggeht und es nicht versteht. Und feinfühligere Kinder werden mit einem nur angerissenen Tragödien alleine gelassen.

Das spiegelt sich auch bei den Charakteren wieder. Die sind alle relativ flach. Viele Entscheidungen sind nicht nachvollziehbar. Die Perspektive wechselt häufig. Nicht nur zwischen den beiden Kindern, sondern auch zu anderen Charakteren und in ganz andere Situationen. Ich hätte mir gewünscht, durchgehend bei den beiden Protagonisten zu bleiben. Ich glaube, das hätte für viel mehr Klarheit gesorgt und die schwierigen Themen hätten die LeserInnen zusammen mit den Protagonisten aufarbeiten können.

Insgesamt:
Auch wenn der Sprecher großartig ist, hat mir das Buch leider nicht besonders gut gefallen. Ich weiß auch nicht so recht, wem ich es empfehlen soll. Wer Fantasy mag, bekommt hier nur sehr wenig. Und wer sich gerne mit ernsteren Themen auseinandersetzt, muss sich schon sehr gut auskennen, um die Andeutungen einordnen zu können.

Cover des Buches Verfehlungen und Verbrechen (ISBN: 9783492072526)

Bewertung zu "Verfehlungen und Verbrechen" von Ursula März

Verfehlungen und Verbrechen
Ann-KathrinSpeckmannvor 3 Monaten
Kurzmeinung: Eine bunte Mischung an spannenden Geschichten. Leider mit rechtlichen Fehlern und teilweise etwas umständlich erzählt.
Eine bunte Mischung an Geschichten

Inhalt:
Ursula März ist Gerichtsreporterin und erzählt in diesem Buch die Geschichten von 14 Menschen, die zu Straftätern geworden sind. Die Bandbreite ist groß: Es geht um Sachbeschädigung, um Betrug, Körperverletzung, Mord und Totschlag. Mal liegt der Fokus auf dem Täter, mal auf dem Opfer und manchmal auf einer Person, bei der selbst am Schluss der Verhandlung nicht ganz klar ist, wie genau sie beteiligt war.

Die Auswahl der Geschichte:
Ein großes Plus ist für mich ein Auswahl der Geschichten und deren Vielseitigkeit. Ich mochte beispielsweise die vorletzte Geschichte sehr gerne. Der Sachverhalt ist eigentlich sehr banal, aber sie zeigt sehr gut, was auch an Prozessen, in denen es scheinbar um sehr wenig geht, spannend sein kann. Die zweite Geschichte hat mir auch gut gefallen. Da geht es um alles und das moralische Dilemma ist groß.

Erzählstil:
Gut am Erzählstil ist, dass sich das Buch flüssig und schnell lesen lässt. In einigen Geschichten fand ich den Aufbau jedoch etwas umständlich, sodass ich den Faden verloren habe und mir nicht mehr ganz sicher war, um wen es jetzt eigentlich geht. Letztendlich habe ich aber immer zur Story zurückgefunden. Die Tonalität war nicht mein Geschmack. Mir kam es oft verurteilend vor, sodass dem Leser etwas von der Möglichkeit genommen wird, sich eine eigene Meinung zu bilden. Viele der Geschichten scheinen sich darum zu drehen, dass jemand sich in seinem eigenen Leid suhlt (und das fast schon genießt), anstatt sich selbst zu helfen. Aber ich denke, dass ist meine Empfindung und kann auch anders aufgenommen werden.

Rechtskenntnisse:
Laut dem Vorwort zeichnet die Autorin u.a. aus, dass sie sich für die Feinheiten des Strafprozessrechts interessiert. Daher dachte ich, dass es darum auch hin und wieder im Buch gehen würde. Mir ist klar, dass sich kaum einer, der selbst kein Jurist für die Details interessiert, aber ich hatte auf einzelne interessante und für die Verhandlung wichtige Fakten gehofft. Die haben leider komplett gefehlt. 

Es gab jedoch Informationen zum materiellen Recht und die waren schlicht falsch: An zwei Stellen führt die Autorin aus, dass der Unterschied zwischen Totschlag und Mord sei, dass ein Mörder mit Vorsatz handele. (Falls es jemanden interessiert: Auch Totschläger handeln mit Vorsatz, ansonsten ist es eine fahrlässige Tötung oder einfach ein Unfall, für den niemand strafrechtlich belangt werden kann. Mörder töten entweder aus einem bestimmten Motiv heraus (z.B. Habgier) oder auf eine bestimmte Art und Weise (z.B. grausam).)

Wenn die Autorin nur eine einzige Story über einen Prozess geschrieben hätte, könnte ich den Fehler (den sehr viele Laien machen) verstehen, aber sie ist seit Jahrzehnten Gerichtsreporterin und hat eine gewisse Glaubwürdigkeit. Da finde ich es schade, dass sie nicht den zusätzlichen Aufwand für eine tiefergehende Recherche betrieben hat. Wenn sie sich diesbezüglich nicht sicher war oder sie der Meinung war, das Thema sei zu komplex, hätte sie die falschen Behauptungen einfach weglassen können. In einer der Geschichten ging es entgegen ihrer Behauptung, nicht mal um den Vorsatz.

Insgesamt:
Das Buch hat mir leider nicht so gut gefallen. Fairerweise muss ich dazu sagen, dass ich Juristin bin und eine Vorliebe für Strafrecht habe. Wenn Du Dich nicht so sehr für die rechtlichen Aspekte interessierst, sondern wahre Geschichten über einzigartige Menschen lesen willst, die aus sehr unterschiedlichen Gründen Vergehen oder Verbrechen begangen haben, kann ich das Buch dennoch empfehlen.

Cover des Buches Das Haus mit der goldenen Tür (ISBN: 9783492506632)

Bewertung zu "Das Haus mit der goldenen Tür" von Elodie Harper

Das Haus mit der goldenen Tür
Ann-KathrinSpeckmannvor 4 Monaten
Kurzmeinung: Wer Teil eins mochte, dem wird auch diese sehr gelungene Fortsetzung gefallen.
Das Leben als Freigelassene und Konkubine im alten Rom

"Ihr Angst seinen Schutz zu verlieren, ist so real, dass es sich fast anfühlt, als würde sie ihn wirklich lieben."

Inhalt:

Amara ist endlich frei. Allerdings hängt ihre Existenz nun von ihrem Liebhaber Rufus ab. Außerdem muss sie sich im veränderten sozialen Gefüge zurechtzufinden und neue Beziehungen zu Sklaven, Konkubinen und freien Menschen aufbauen.

Charaktere:
Als ich das Buch angefangen habe, bin ich direkt darin eingetaucht und war sofort begeistert. Das, was mir am ersten Teil so gut gefallen hat, ist auch in diesem Buch wieder sehr gut geschrieben: die Charaktere. Amara steht am Anfang der Geschichte fast alleine da. Ihre beste Freundin ist tot, ihre anderen Freundinnen sind weiterhin im Bordell, das sie nun nicht mehr aufsuchen darf, die Sklaven ihres Herrn verhalten sich ihr gegenüber distanziert. Ihre Hauptbezugsperson ist ihr Liebhaber Rufus, dem sie einerseits für ihre Freiheit und den Luxus, in dem er sie leben lässt, dankbar ist. Andererseits kann sie in seiner Gegenwart nie sie selbst sein, da sie darauf angewiesen ist, seine Zuneigung zu behalten. Nach und nach entwickeln sich alte und neue Beziehungen und Amara findet in ihren neuen Status hinein. Ihre Konflikte und Entscheidungen sind dabei wirklich gut gemacht und interessant.

Die Story:
Auch die Geschichte ist spannend. Dazu kann ich natürlich nicht allzu viel sagen, ohne zu spoilern. Getragen wird das Buch von Amaras Wunsch nach Rache für Dido und ihrem Wunsch ihre Freiheit zu bewahren. Dafür trifft sie einige moralisch schwierige Entscheidungen und muss lernen mit den Folgen zu leben. Lediglich ein Teil des Endes hat mir nicht so gut gefallen. Das war aber auch schon in Teil 1 so und ist Geschmackssache.

Schreibstil:
Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich gut lesen. Wie schon im ersten Band gibt es nicht allzu viele Details über das Aussehen von Pompeji. Auch wenn ich kein großer Fan von Landschaftsbeschreibungen bin, hätte es gerne etwas mehr sein dürfen. Zumal die Details auch bei politischen und rechtlichen Themen fehlen. Und ehrlich gesagt, glaube ich, dass es da auch einfach an Wissen gefehlt hat. Ebenfalls wieder komplett ausgelassen werden Sex-Szenen oder explizite Gespräche darüber. Es gibt höchstens mal eine Andeutung, wie es losgeht oder die Situation danach. Dadurch kann man das Buch auch lesen, wenn einem solche Szenen triggern.

Insgesamt:

Wenn Dir Band 1 gefallen hat, wird Dir auch Band 2 gefallen. Ich kann es auf jeden Fall weiterempfehlen und freue mich schon auf Band 3.

Über mich

  • weiblich
  • 07.09.1995

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Jugendbücher, Historische Romane, Sachbücher, Biografien, Fantasy, Kinderbücher, Literatur, Unterhaltung

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