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Anni-chan

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Cover des Buches Song for Song. Liebe im Duett (ISBN: 9783646604863)

Bewertung zu "Song for Song. Liebe im Duett" von Verena Bachmann

Song for Song. Liebe im Duett
Anni-chanvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Young Adult at its best!
Young Adult at its best!

Nachdem ich “Step by Step” im letzten Jahr gelesen und verschlungen habe, war für mich klar, dass ich auch “Song for Song” lesen muss, denn auch wenn beide Teile komplett eigenständig gelesen werden können, hängen sie durchaus ein wenig zusammen. Zwar widmet sich “Song for Song” einer neuen Clique, aber die Schule als Setting ist die Gleiche.

Willkommen zurück an der Jupiter Privatschule

Die Jupiter ist eine recht elitäre Schule, die den Schülern einiges an außerschulischen Aktivitäten bietet. Nachdem wir in “Step by Step” schon den Tanz in den Frühling miterleben durften, geht es in “Song for Song” mit dem Sommer-Musical weiter und dieses Jahr wird Sashas Lieblingsmusical gespielt. Klar, dass sie die Chance nutzen und vorsingen muss.

Womit sie nicht rechnet: Dass Mädchenschwarm und Leadsänger seiner Band Kai und seine Freunde ebenfalls vorsingen. Zwar nicht ganz freiwillig, aber immerhin. (An dieser Stelle Applaus für Hayne, die supercoole Schulsprecherin aus “Step by Step”, die da vielleicht ihre Finger mit im Spiel hatte.) Und es kommt, wie es kommen muss. Kai bekommt nicht nur eine Rolle, sondern die männliche Hauptrolle, während Sasha die weibliche Hauptrolle spielen darf. Duett und Kussszene inklusive.

Falls ihr euch fragt, welches Musical gespielt wird: Es ist “Elisabeth – Die wahre Geschichte der Sissi”. Ich persönlich kannte es vorher  noch nicht, aber es wird im Buch detailliert erläutert, worum es geht, und der ganze Ablauf wird geschildert. Mir  war die Beschreibung etwas zu lang (als würde mir jemand haarklein alles über das Musical erzählen wollen, obwohl es mich nicht interessiert), aber das muss jeder selbst für sich entscheiden. Empfehlen kann ich: Gebt die Lieder bei Youtube ein. Die Liedtexte finden sich zwar im Buch, aber es gibt ganz großartige Videos von Aufführungen im Internet. Aber Achtung: Ohrwurmgefahr!

Diversität wird hier großgeschrieben!

Schon in “Step by Step” fand ich die Selbstverständlichkeit, mit der Verena Charaktere verschiedener Abstammung und sexueller Orientierung in das Buch gepackt hat, sehr genial. Weil es nicht erzwungen ist und sie auch keinen Hehl daraus macht, dass besagte Person schwul, asiatisch oder meinetwegen lila-grün-gestreift ist. Es hat keine besondere Bewandtnis für die Story, aber muss es doch auch nicht, oder? In “Song for Song” ist das wieder genauso – wenn nicht sogar noch besser.

Mein Favorit in dieser Hinsicht ist eindeutig Louis. Nicht nur, dass er als Charakter herrlich ist, ich feiere dezent, dass er sich durchgesetzt hat, die Schuluniform mit einem Rock zu tragen (Mädels dürfen schließlich auch Hosen tragen, wenn sie das bevorzugen) – und dass ihm dieser Rock besser steht, als den meisten Mädels.

Young Adult at its best

Ich stehe ja auf gutes Young Adult und obwohl ich erst die beiden Bücher von Verena (mehr gibt es ja leider noch nicht) gelesen habe, kann ich schon sagen: Diese Frau kann Young Adult einfach.  Ihr lockerer, fluffiger Schreibstil ist dafür wie geschaffen, ihre Charaktere muss man gern haben und der Humor ist herrlich – dabei null erzwungen.

Auch in “Song for Song” löst sie beim Lesen wieder ein ganz wunderbares Gefühl aus, als würde man in der Geschichte versinken. Man will weiterlesen und weiterlesen und gar nicht mehr aufhören, gleichzeitig will man gar nicht, dass die Prozentanzeige des Readers sich vorwärts bewegt, denn das heißt ja, dass es bald vorbei ist. Ich persönlich hätte noch ewig in der Geschichte bleiben können, dabei ist Band 2 schon gut 100 Seiten dicker als Band 1.

Ich hoffe einfach, dass es bald mit der Reihe weitergeht, schließlich warten noch die Symphonie im Herbst und das Winter-Festival und ich hoffe, dass wir dazu auch noch Geschichten zu lesen bekommen.

Im Großen und Ganzen…

“Song for Song. Liebe im Duett” von Verena Bachmann konnte mich nicht nur komplett überzeugen, sondern ist sogar noch einen Ticken besser als “Step by Step”. Nicht nur ein tolles Lesefeeling, sondern auch liebenswerte Charaktere und der ein oder andere Ohrwurm machen das Buch zu einem echten Highlight.

Cover des Buches First Comes Love (ISBN: 9783846600825)

Bewertung zu "First Comes Love" von Katie Kacvinsky

First Comes Love
Anni-chanvor 5 Jahren
Ganz große Liebe

Kennt ihr diese Bücher, bei denen ihr schon nach ein paar Seiten wisst, dass sie etwas ganz Besonderes sind? Wie ein Schatz, den man hegen und beschützen und immer wieder ansehen muss? “First comes Love” ist so ein Buch. Ich habe es im Rahmen der Leserunde bei der Lesejury lesen und mich mit den anderen Teilnehmern in Dylan, Gray und ihre Geschichte verlieben dürfen. Danke dafür!

“First comes Love” definiert sich nicht durch eine spannende Handlung oder eine außergewöhnliche Prämisse, aber das muss der Roman auch gar nicht, denn er hat zwei gegensätzliche, aber gleichermaßen liebenswerte Protagonisten, die sich in Windeseile in die Leserherzen schleichen.

Wie der Klappentext schon verrät, ist Gray dunkel und in sich gekehrt. Die Beschreibung trifft es perfekt. Im Gegensatz dazu ist Dylan wie ein Sonnenstrahl am wolkenverhangenen Himmel, wie ein Lichtstreif am Horizont. Das Mädchen sprüht vor Lebenslust, liebt die verrücktesten Dinge und sie hat das Ziel, einen Freund zu finden. Dafür hat sie sich für Gray entschieden, der sie nun nicht mehr los wird.

Die Geschichte der Beiden beginnt ganz banal, mit einer Begegnung auf dem Campus des Community Colleges, und entwickelt sich zu etwas ganz Großem. Die Autorin behandelt nicht nur leichte Themen wie die erste Liebe, zeigt nicht nur die unbeschwerten Seiten des Lebens, sondern thematisiert auch Konflikte, die schwerer wiegen und den Leser mitfühlen lassen. Verlust und Zukunftsängste spielen eine Rolle, ebenso das Loslassen und in die Zukunft blicken.

Es ist so leicht, sich in Dylan und Gray zu verlieben und mitzuerleben, wie die beiden Gefühle füreinander entwickeln. Dadurch, dass die Geschichte abwechselnd aus beiden Sichten erzählt wird, schlüpft man in beide Rollen, lernt das Innenleben beider Protagonisten kennen. Dabei ist besonders, dass die Liebesgeschichte mehr in Grays Sicht vorkommt, als bei Dylan. Eine Romanze aus männlicher Perspektive und doch gefühlvoll und herzerweichend.

Auch die Message ist wunderbar! Es sind die kleinen, kostbaren Momente, die Dylan und Gray miteinander teilen, die das Buch unvergesslich machen und die am Ende so viel mehr zählen als alles andere. Nicht immer braucht es große, bedeutsame Ereignisse, um ein – oder gar zwei – Leben zu verändern, aber Dylan und Gray haben einander verändert.

Der Schreibstil ist ebenso wie der Rest des Buches einfach nur schön. Die Sichten springen zwar ab und an, so dass man sich erstmal umgewöhnen muss, aber es ist herrlich realistisch und wenn überdramatisiert. Ein weiterer Punkt, der mich an “First comes Love” beeindruckt hat. Die Liebesgeschichte kommt ohne Drama aus und schafft es trotzdem, zu berühren. Weil sie echt ist. Weil sie genau so passieren könnte. Genauso wie das Ende, das ebenso echt ist. Eigentlich mag ich keine offenen Enden, aber hier war es passend, um nicht zu sagen: absolut perfekt.

IM GROSSEN UND GANZEN

“First comes Love” von Katie Kacvinsky ist die berührendste Liebesgeschichte, die ich seit langem gelesen habe. Mit liebenswerten Charakteren, einer fantastischen Message und ganz, ganz viel Herz schleicht sich das Buch in meine Jahreshighlights.

Cover des Buches Beastly Touch: Mein Gift auf deiner Haut (ISBN: 9783401840345)

Bewertung zu "Beastly Touch: Mein Gift auf deiner Haut" von Nina Hirschlehner

Beastly Touch: Mein Gift auf deiner Haut
Anni-chanvor 5 Jahren
Willkommen im Zoo der Monster

Schon beim Schreibwettbewerb von Arena und Sweek ist mir die Geschichte von Nina Hirschlehner ins Auge gefallen. Da der “Zoo der Monster” nun als “Beastly Touch. Mein Gift auf deiner Haupt” bei Digitales erschienen ist, war für mich klar, dass ich dieses Buch lesen muss. Ganz besonders die Idee hatte es mir von Anfang an angetan und ich muss sagen, ich wurde definitiv nicht enttäuscht.

DER ZOO DER MONSTER …

… ist in dieser alternativen Gegenwart schon eine richtige Institution und “Spaß für die ganze Familie”. In beinahe überall gibt es einen und Besucher kommen dorthin, um sich sogenannte Monster anzusehen. Menschen, die z. B. durch Angriffe von Tieren bestimmte Genmutationen davongetragen haben und seither als Monster gelten.

Egal, ob sich nur ihr Aussehen verändert oder sie Fähigkeiten besitzen, die man nicht mit dem bloßen Auge erkennt, Monster gehören in den Zoo und die Gesellschaft akzeptiert das. Dass Kinder von ihren Familien getrennt und wie Tiere in Gehege gesperrt werden, wird dabei gerne übersehen. Ebenso wie die grausamen Methoden, um die Monster zur Kooperation zu bewegen.

Nina Hirschlehner schafft mit dem Buch nicht nur ein außergewöhnliches Setting, sondern auch eine (nicht ganz so) subtile Parallele zu normalen Zoos, denn auch dort werden Tiere gegen ihren Willen festgehalten, nicht artgerecht gehalten und die Gesellschaft nimmt es hin – es geht schließlich um das eigene Vergnügen. Und die Autorin hat es geschafft, das wirklich fantastisch darzustellen, ohne es den Lesern auf die Nase zu binden.

EINE GIFTIGE PROTAGONISTIN …

Durch einen Unfall im Sommerurlaub wird Coras Haut immer dann giftig, wenn sie wütend oder nervös ist oder sich fürchtet. Das Leben mit so einer Gabe – oder so einem Fluch – war für sie nie einfach, weil sie nie jemanden berühren konnte, aber sie war frei. Zumindest bis ein Zoowärter auf sie aufmerksam wird und sie noch in der gleichen Nacht abgeführt wird.

Trotz ihrer nicht gerade guten Machtposition beweist Cora schnell, dass sie nicht alles mit sich machen lässt, und wehrt sich nach Leibeskräften. Dass das nicht immer gut ausgeht, ist ihr bewusst, aber ihr Kampfgeist ist stärker. Manchmal sogar stärker als ihre Vernunft.

Ich kann nicht behaupten, dass sie immer klug gehandelt hat, aber als Protagonistin war ihr loses Mundwerk extrem amüsant. Vor allem in Kombination mit Grayson, dem Kopf des Sicherheitskommandos, mit dem sie sich des Öfteren anlegt.

SPANNUNG LIEGT IN DER LUFT!

Dieses Jahr habe ich schon einige gute Liebesgeschichten gelesen, aber die zwischen Cora und Gray in “Beastly Touch” gehört definitiv zu meinen Favoriten. Von Anfang an steht die Luft zwischen ihnen unter Strom, man kann die Spannung zwischen den Zeilen herauslesen und egal, wie ernst die Lage ist, ihre verbalen Schlagabtäusche haben mir durchaus das ein oder andere Schmunzeln entlockt.

An dieser Stelle sei gesagt: Grayson habe ich angeleckt! Der gehört nun also mir. Auch wenn er am Anfang stellenweise den Idioten hat heraushängen lassen, sind es doch viele kleine Gesten, die immer wieder zeigen, dass er das Herz am rechten Fleck hat. So lobe ich mir meine Protagonisten!

DAS ENDE …

Ich muss zugeben, das Ende ging mir einen Deut zu schnell. Klar, es ist ein Einzelband und abgeschlossen (was ich super finde! Endlich mal nicht auf Fortsetzungen warten!), aber hier kam es mir ein wenig so vor, als sträube die Autorin sich vor einem offenen Ende.

Das letzte Kapitel, das für mich eher wie ein Epilog wirkt, rundet die Geschichte zwar mit einem schönen Ende ab, aber für mich war es nicht wirklich notwendig. Ich hätte mir daher eher ein offeneres Ende gewünscht, bei dem ich meine Fantasie hätte einsetzen können, um mir auszumalen, wie es mit Cora, Gray und den anderen Monstern weitergeht.

IM GROSSEN UND GANZEN

“Beastly Touch. Mein Gift auf meiner Haut” von Nina Hirschlehner besticht mit einer coolen Idee, einer starken Protagonistin, die man schnell ins Herz schließt, und eine Schreibstil, der einen durch die Seiten fliegen lässt. Ich kann es uneingeschränkt an Liebhaber von romantischer, prickelnder Urban-Fantasy weiterempfehlen.

Cover des Buches Die Begnadete (ISBN: 9783960877035)

Bewertung zu "Die Begnadete" von Tessa May

Die Begnadete
Anni-chanvor 5 Jahren
Wenn Worte Macht haben ...

Als ich damals Tessa Mays Debütroman gelesen habe, wusste ich, dass ich definitiv mehr von der Autorin brauche. Nun – etwa eineinhalb Jahre später – erscheint mit “Die Begnadete – Das Flüstern der Macht” ihr zweites Buch, welches ich mir natürlich auch zu Gemüte führen musste.

WENN WORTE MACHT HABEN …

Das trifft in “Die Begnadete” gleich doppelt zu, denn nicht nur Liljas Worte haben dank ihrer Gabe Macht, sondern auch Tessas Worte – also ihr Schreibstil. Denn dieser hat es geschafft, mich binnen weniger Seiten in einen solchen Bann zu ziehen, dass ich förmlich durch das Buch geflogen bin. Tatsächlich habe ich irgendwann auf die Positionsanzeige geschaut und mit Erschrecken festgestellt, dass nur noch zwei Kapitel fehlten. Zu viel zur Sogwirkung!

Dass Tessas Stil besonders und einzigartig ist, wusste ich aus ihrem Debüt “Küss die Diebin, wenn du kannst” bereits, aber hier sticht er noch ein wenig stärker heraus. Sie hat diese unnachahmliche Art, Charaktere zu zeichnen und sie durch Handlungen und Dialog lebendig wirken zu lassen. Etwas, was ich wirklich sehr an ihren Büchern schätze.

VON BEGNADETEN UND UNANTASTBAREN …

Um diese beiden “Gruppen” dreht sich das Buch. Lilja, die Protagonistin, ist eine Begnadete, wie der Titel des Buches bereits verrät. Das bedeutet, dass sie besondere Kräfte besitzt. Diese kann sie jedoch nicht kontrollieren und nutzt sie immerzu. So wurde sie zur Königin der Schule, ohne zu merken, dass etwas Magie im Spiel ist. Da das natürlich nicht so bleiben kann, kommt Tara ins Spiel. Als Unantastbare kann Lilja ihre Gabe nicht auf sie anwenden und Tara wird ihre Trainerin.

Das Konzept klingt zunächst nicht sonderlich innovativ, aber beim Lesen stellt man schnell fest, dass die Autorin nicht nur eine sehr detaillierte Hintergrundstory zu den Begnadeten und Unantastbaren im Petto hat, sondern auch eine Geschichte erzählt, die so heimlich, still und leise vom Mainstream abweicht, dass man es zunächst gar nicht bemerkt. Was keinesfalls etwas Schlechtes ist, sondern erfrischend anders und definitiv ein Pluspunkt für das Buch.

HERZKLOPFMOMENTE UND CHARAKTERLIEBE

Ich glaube, ich werde hier niemanden spoilern, wenn ich schreibe, dass sich außerdem um eine LGBT-Thematik handelt, denn die Autorin hat auf ihren Social Media-Kanälen oft betont, dass sie eine Geschichte mit queeren Charakteren schreiben wollte, die mehr sind als ihr Coming Out.

Ist ihr das gelungen?

Jup, ist es. Tatsächlich wurde um das Coming Out null Drama aufgebaut, was dem Buch aber keinesfalls die Spannung in der Liebesgeschichte genommen hat. Im Gegenteil. Herzklopf- und “Verdammt, nun küsst euch doch endlich!”-Momente gibt es genug und gerade für mich hoffnungslose Romantikerin war das das Tüpfelchen auf dem Idee.

Die Charaktere selbst haben schnell einen sympathischen Eindruck erweckt. Durch spritzige, lebensnahe Dialoge ist es leicht, zu ihnen einen Draht aufzubauen. Vor allem Finn und Diana haben es mir angetan, obwohl sie nicht das “Hauptpärchen” darstellen. Aber sie sind halt einfach knuffig. Verurteilt mich!

Einzig mit Lilja habe ich etwas länger gebraucht, um mit ihr warmzuwerden, was vor allem daran lag, dass sie zu Beginn sehr egoistisch und eine biestige Zicke ist. Dass das gewollt ist, weiß ich natürlich, aber es hat mir den Start mit ihr dennoch erschwert. Dafür war ihre Entwicklung fast beeindruckend. Menschen können sich halt ändern.

Tara ist zwar etwas ruhiger und disziplinierter als Lilja, aber gerade die Kombination der beiden hat es mir leicht gemacht, sie zu mögen und … nun ja, jetzt wären wir wieder bei den “Verdammt, küsst euch endlich!”-Momenten. Über Annie (ich finde ihren Namen übrigens toll!) hätte ich gerne etwas mehr erfahren. Sie ist die Art Charakter, die etwas in sich gekehrter sind und damit geheimnisvoller wirkt. Da werde ich doch gleich neugierig!

DIE SACHE MIT DEM ENDE

Ich wurde vorgewarnt, dass das Ende schnell geht, aber ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell geht! Ohne großartig etwas vorwegzunehmen, muss ich sagen, dass ich über das Ende gegrübelt habe. Ob ich es gut oder schlecht finde, dass Tessa sich für ein geschlossenes, aber doch irgendwie offenes Ende für ihren Einzelband entschieden hat.

Letztendlich kam ich zu dem Schluss, dass es mich persönlich nicht großartig stört. So bleibt Raum für die eigene Vorstellungskraft und mit dem darauffolgenden Epilog bin ich zufrieden. Ein schöner Ausklang für eine einzigartige Geschichte mit lebensnahen Charakteren.

IM GROSSEN UND GANZEN

An “Die Begnadete – Das Flüstern der Macht” von Tessa May bin ich mit hohen Erwartungen herangegangen, die größtenteils erfüllt wurden. Zwischen Kuschelkissendialogen und brennenden Unterhosen habe ich eine Geschichte bekommen, die mich gut unterhalten hat und die Urban-Fantasy-Fans guten Gewissens weiterempfehlen kann.

Cover des Buches Der Welten-Express 1 (ISBN: 9783551654113)

Bewertung zu "Der Welten-Express 1" von Anca Sturm

Der Welten-Express 1
Anni-chanvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Magie auf jeder Seite! Ich möchte bitte mehr davon!
Ein fahrendes Internat voller Abenteuer und Geheimnisse

Ich entschuldige mich vorweg schon mal für diese Welle an Fangirling, die nun unweigerlich folgen wird, denn ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so ein wirklich geniales Middlegrade-Buch gelesen habe. Der Welten-Express hat mich in seinen Bann gezogen und ich muss sagen, das schlechteste an dem Buch ist eindeutig, dass es vorbei ist und die Fortsetzung erst im Herbst 2019 geplant ist. Daher ein großes Dankeschön an Anna von The Anna Diaries (ich verlinke ihre Rezension unten.) für die Empfehlung.

Ein fahrendes Internat – wie cool ist das denn?
Schon vor dem Lesen fand ich die Idee mit dem Welten-Express, einem fahrenden Internat für außergewöhnliche Kinder, sehr interessant. So etwas gab es meines Wissens vorher noch nicht und die Autorin hat sich bei der Umsetzung förmlich übertroffen. Nicht nur schafft sie es, die einzelnen Waggons so schön zu beschreiben, dass man sich auf der Stelle wünscht, dort unterrichtet zu werden, sondern hat auch ein ganzes System drum herum aufgebaut. Es gibt sogar eine Art Schulbehörde für den Welten-Express, eigenes Zuggeld, das an Bahnhöfen in die richtige Landeswährung getauscht werden kann, und eine richtig lange Liste mit Schulregeln.

Die Schüler des Welten-Expresses werden aufgrund der Schulfarbe – Petrol – Pfauen genannt und sind die Kinder, die zu einer großen, außergewöhnlichen Zukunft bestimmt sind. Sie werden Abenteurer, Forscher, Künstler und einige wichtige Persönlichkeiten der Weltgeschichte haben dort ihren Abschluss gemacht. Obwohl der Welten-Express eine Schule ist, folgt der Stundenplan seinen eigenen Regeln, der den Pfauen – mal abgesehen von den Schulregeln – viele Freiheiten lässt. Normalen Unterricht gibt es auch nicht, stattdessen wird “Heldentum”, “Kampfkunst” und “Strategie und Zuversicht” unterrichtet, Dinge, die die Pfauen wirklich brauchen können, um durchs Leben zu kommen.

Anca Sturm hat es geschafft, einen wahren Zauber über diesen Zug – und damit auch über das Buch – zu legen, der den Leser direkt in seinen Bann zieht und nicht mehr gehen lässt. Das Gefühl von Freiheit und Selbstfindung, ebenso wie von Geheimnissen und Abenteuern liegt in jeder Seite des Buches, genauso wie in jedem Waggon des Welten-Expresses.

Mit an Bord: Geheimnisse, Magie und eine blinde Passagierin
Flinn springt nur aus einem Grund auf den Welten-Express auf: Um ihren großen Halbbruder Jonte zu finden. Dieser ist nämlich vor zwei Jahren – als er dreizehn war, so alt wie Flinn jetzt – mit eben diesem Zug verschwunden. Aber er ist nicht an Bord und auch sonst niemand redet von ihm. Als wäre er auch von dort verschwunden. Damit will Flinn sich aber nicht zufriedengeben. Mit ihren neuen Freunden Kasim und Pegs und Fedor, der vielleicht mehr ist als ein Freund, macht sie sich auf die Suche nach des Rätsels Lösung und entdeckt dabei immer mehr von der Magie des Welten-Expresses.

Aber nicht alle Bewohner des Welten-Expresses sind ihr freundlich gesinnt. Wie in jeder Schule gibt es auch hier Mitschüler, die sowohl die Protagonisten als auch die Leser auf Anhieb nicht leiden können, sowie Aufsichtspersonen, die die Helden gerne mal sabotieren. Dieses Aspekt des Buches ist nicht unbedingt neu und kommt in so gut wie jedem Academy-Buch vor, aber Anca Sturm hat die Geheimnisse, die sich um den Zug ranken, und die Absichten unserer “Antagonisten” so genial in die Handlung verwoben, dass man als Leser ebenso mitfiebern muss wie die Protagonisten.

Unsere Protagonistin Flinn habe ich direkt liebgewonnen. Schon auf der ersten Seite, die sie als schüchtern und unsicheres, aber auch mutiges junges Mädchen einführt, wusste ich, dass ich sie mögen würde und dieser Verdacht hat sich nur wenig später bestätigt. Ihre Entwicklung während des ersten Bandes der Trilogie macht aus ihrer eine wahre Heldin, auf deren weitere Abenteuer ich mich schon sehr freue.

Der Schreibstil: ebenso magisch
Kennt ihr diese Bücher, die beginnt ihr in einer freien Minute und wollt dann am liebsten gar nicht mehr aufhören, weil das Feeling euch schon auf den ersten Seiten so in die Story hereingezogen hat? Der Welten-Express gehört definitiv dazu. Ungewohnt für meinen Lesegeschmack, aber dennoch sehr passend, ist die Geschichte aus der personellen Erzählform geschrieben, trotzt nur so vor Magie und Abenteuern, so dass man gar nicht anders kann, als weiterzulesen.
 
Fazit

“Der Welten-Express” hat auf ganzer Linie überzeugen können mit großartigen Charakteren, verborgenen Geheimnissen und einem fahrenden Internat, das fast eine eigene Welt darstellt. Anca Sturm hat ein wirklich herausragendes Middlegrade-Buch geschrieben, dass sogar “Harry Potter” in diesem Genre vom Thron stößt. Flinn Nachtigall ist einfach so viel cooler, die Magie greifbarer und das nächste Abenteuer wartet schon.

Cover des Buches Das Weihnachtswunder (ISBN: 9783845825595)

Bewertung zu "Das Weihnachtswunder" von Katherine Rundell

Das Weihnachtswunder
Anni-chanvor 5 Jahren
Süßes Weihnachtsbuch

Himmel, war das knuffig!

Obwohl weder ich der Zielgruppe des Kinderbuches angehöre noch ich irgendwelche Kinder habe, um ihnen die Geschichte vorzulesen, hatte ich viel Spaß mit dem Buch. Der Inhalt ist genauso simpel wie auch schön wie ich oben bereits geschrieben habe.

Es geht um den kleinen Theo, der sich nichts sehnlicher wünscht, als nicht mehr allein zu sein. Als nach einem Sternschnuppenwunsch seine Weihnachtsbaumanhänger lebendig werden, erfüllt dieser sich.

Zusammen mit seinen neuen Freunden erlebt Theo jede Menge Spaß und muss ihnen auch helfen. So kann das Rotkehlchen nicht mehr singen und muss es lernen, der Engel hätte gerne richtige Flügel und das Schaukelpferd ist genervt von den Kufen, die es an Ort und Stelle halten.

Neben der wirklich niedlichen Geschichte von Katherine Rundell ist das komplette Buch außerdem aufwendig von Emily Sutton illustriert. Zeichnungen von den Anhängern sowie des wunderbaren weihnachtlichen Settings zieren fast jede Seite des Buches und machen es damit auch zu einem wahren Hingucker.

Nur einen Kritikpunkt, der mich auf den 65 Seiten gestört hat, möchte ich noch anbringen. Auch der Trommler hat einen Wunsch wie seine Freunde. Er hätte so gerne eine Freundin und Theo weiß natürlich auf der Stelle Abhilfe. Zu nachtschlafender Zeit bricht er mit den Christbaumanhängern in ein Spielzeuggeschäft ein – nein, das ist kein Scherz! – und stiehlt eine Puppe, da diese dem Trommler am besten gefällt. Anschließend legt er einen Zettel auf die Kasse, in der er mit möglichst vielen Rechtschreibfehlern erklärt, dass er sie bezahlen kommt, wenn er Geld hat.

Ähm … nein. Das ist immer noch ein Kinderbuch und während der Rest wirklich süß und knuffig ist, finde ich absolut nicht gut, dass ein Diebstahl hier als vollkommen verständlich und sogar in Ordnung dargestellt wird, weil er die Puppe ja irgendwann bezahlen kommt. (Seien wir mal ehrlich: Als ob er sich noch daran erinnert, wenn er dann Geld hat und ich wage zu bezweifeln, dass sich der Ladenbesitzer davon beschwichtigen lässt.) 

Fazit

“Das Weihnachtswunder” von Katherine Rundell konnte durch eine niedliche Grundidee, sympathischen Charaktere und wunderschöne Illustrationen punkten. Einzig den Einbruch samt Diebstahl finde ich für ein Kinderbuch etwas bedenklich.

Cover des Buches All I Want for Christmas. Eine Weihnachts-Romance in Manhattan (ISBN: 9783473585366)

Bewertung zu "All I Want for Christmas. Eine Weihnachts-Romance in Manhattan" von Julia K. Stein

All I Want for Christmas. Eine Weihnachts-Romance in Manhattan
Anni-chanvor 5 Jahren
Zwischen Weihnachtstrubel und Hochzeitsvorbereitungen findet sich manchmal die große Liebe

Es ist nun schon zwei Jahre her, seitdem ich “Winterzauber in New York” von Julia K. Stein gelesen habe, aber ich erinnere mich, dass es mir wirklich gut gefallen hat. Daher wollte ich unbedingt ihr neues Weihnachtsbuch “All I want for Christmas” lesen und ich wurde absolut nicht enttäuscht.

Zwischen Weihnachtstrubel …

Es ist Dezember in New York. Alles ist verschneit, überall glitzert und leuchtet alles, die ganze Stadt ist schon total in Weihnachtsfieber und Pippa voll und ganz mit der Planung von allem Möglichen beschäftigt. Weihnachtsfeier hier, Ausflug mit ein paar Senioren da. Jetzt auch noch spontan als Trauzeugin bei der Hochzeit ihrer besten Freundin einspringen und einen Junggesellinnenabschied zusammen mit Hunter organisieren – dafür hat sie eigentlich gar keine Zeit. Trotzdem lässt sie sich dazu breitschlagen.

Nur weiß sie da noch nicht, wer auf der Seite des Bräutigams Trauzeuge ist: Hunter. Den neureichen Sohn eines inzwischen berühmten Musikers. Sie könnte sich wirklich Besseres vorstellen, als mit ihm zusammen die Hochzeit ihrer Freunde zu organisieren. Trotz allem kommt es aber genau so und während der Vorbereitungen müssen die beiden schnell einsehen, dass sie sich in dem jeweils anderen getäuscht haben.

… und Hochzeitsvorbereitungen …

Selbstverständlich nimmt die Hochzeit einen hohen Stellenwert im Buch ein. Es geht schließlich darum. So lernen wir auch schnell Lauren (die Braut) und David (den Bräutigam) sowie deren Familien kennen. Da diese sich noch nicht untereinander kennen, treffen hier zwei Welten aufeinander.

So kommt Laurens Familie aus Texas, ihre Brüder jagen für ihr Leben gerne und sehen Veganismus als lästige, aber nicht unheilbare Krankheit, während David – selbst Veganer – und seine Familie aus den gehobenen Kreisen von New York stammen. Das ist nur einer der Punkte, weshalb Pippa und Hunter der Meinung sind, dass Lauren und David nicht zusammenpassen. Ich persönlich fand die Treffen der Familien sehr amüsant und hat mir definitiv ein Schmunzeln auf die Lippen gezaubert.

Genauso sind natürlich auch Pippa und Hunter mit von der Partie und dürfen sich nicht nur gemeinsam das Christmas Glamourama am Broadway anschauen, sondern auch Zeit in den Catskills verbringen. Romantisches Setting pur.

… findet sich manchmal die große Liebe.

Habe ich zu Beginn mit einer knuffigen Weihnachtsromanze gerechnet – was dieses Buch zweifelsohne auch ist -, haben mich die Tiefe und die Hintergründe der Figuren doch sehr positiv überrascht. Pippa selbst scheint auf den ersten Blick wie die typische überambitionierte Studentin, die alles täte, um ihren Lebenslauf aufzupolieren, aber wenn man genauer hinsieht, verbirgt sie doch einiges mehr. Der gesellschaftliche Druck – auch durch ihre Mutter bedingt – zwingt sie in eine Rolle und gibt ihr vor, wie sie zu sein hat. Pippa muss erst lernen, dagegen ihre Stimme zu erheben, und dabei hilft ihr ausgerechnet Hunter.

Der junge Mann, der am Anfang auch wirkt, als wäre er alles, nur nicht der nette Junge von nebenan, hat seit dem plötzlichen Durchbruch seines Vaters auch mit einigem zu kämpfen. Plötzlich kennt die ganze Welt das Weihnachtslied, dass sein Vater für seine Mutter geschrieben hat. Es läuft im Radio rauf und runter, beinahe schlimmer als “Last Christmas”

Was beide gemeinsam haben, ist … das es da nichts gibt. Die stammen aus verschiedenen Kreisen mit unterschiedlichen Weltanschauungen und dennoch kommen sie sich im Laufe des Buches immer näher. Natürlich ist das alles nicht so einfach, aber sonst wäre es ja auch langweilig. Ich mag die Dynamik der Beiden auf jeden Fall sehr gerne, weil man ihnen diese sich langsam entwickelnden Gefühle abnimmt und mit ihnen mitfühlen kann. Auch die Streitereien haben mir viel Spaß gemacht.

Zum Schreibstil noch ein paar Worte.

Julia K. Stein schreibt aus der dritten Person, also der personellen Erzählperspektive und wechselt dabei immer zwischen Pippa und Hunter hin und her. So ist es möglich, einen Einblick in ihrer beider Leben zu erhaschen und sie dadurch beide so gut wie möglich zu verstehen.

Außerdem ist ihr Stil sehr bildhaft und lässt einen für ein paar Stunden wirklich glauben, man wäre im verschneiten glitzernden New York. Dazu kommen die Gefühlslagen der Figuren heraus und mit wenigen Worten schafft sie es, immer wieder Schnipsel aus der Vergangenheit der Charaktere und Dinge, die sie gerade beschäftigen, hineinzubringen. Es ist genau das richtige Maß an Show, don’t tell.

Fazit

“All I want for Christmas” von Julia K. Stein konnte mich mit jeder Seite mehr in seinen Bann ziehen. Ein absolut gelungenes Weihnachtsbuch in den verschneiten Straßen Manhattans, das ich jedem empfehlen kann, der eine romantische Liebesgeschichte mit authentischen Charakteren lesen möchte.

Cover des Buches In Amors Auftrag (ISBN: 9783492501903)

Bewertung zu "In Amors Auftrag" von Marisa Liehner

In Amors Auftrag
Anni-chanvor 5 Jahren
Der Alltag einer Klischeebeauftragten

Ihr wisst ja, ich lese alles, was eine Liebesthematik hat oder sich um Amor dreht. Da bin ich ein echtes Fangirl. Unschwer zu erraten, dass ich mich demnach auch “In Amors Auftrag” von Marisa Liehner zu Gemüte geführt habe. Zunächst dachte ich: Dieses Buch ist sicher so süß wie Zuckerwatte, aber die Ernüchterung kam schnell.

Achtung, Erklärbär!
Okay, was ist ein Erklärbär? Nein, kein Teddy, der alles erklärt. Das ist auch gar nicht notwendig, denn diese Aufgabe übernimmt bereits die Protagonistin Pia. So fühlt es sich zumindest an, denn die ersten Kapitel gibt es ellenlange Passagen über die Wirkungsweise des Amor-Gens und ihre Aufgaben, Exkurse in die Vergangenheit mit dem Kennenlernen der besten Freundin und der kompletten Freundschafts-Historie und ich weiß jetzt sogar, wie die Erdkundelehrerin von Bram (Pias kleinem Bruder) so drauf ist.

Einiges davon kam mir ziemlich unnötig vor und hat mich nicht wirklich interessiert. Das Interessante und Wichtige wurde so schnell abgehandelt, als hätte die Protagonistin es tatsächlich den Lesern erklärt, was im Grunde nicht möglich ist, da sie ja eine Geschichte erklebt und demnach nichts von den Lesern weiß. Das sind die Momente beim Lesen, in denen ich mir denke: Klar, ich sitze auch öfter mal bei einer Versammlung und erkläre mir selbst in meinem Kopf, wer die Personen sind und das alles eigentlich zusammenkommt. Total logisch. Nein.

Das hört sich jetzt erstmal schwerwiegender an, als es eigentlich ist, aber nach den ersten Kapiteln legen sich diese Anwandlungen und es werden nur noch ab und an Erklärungen geliefert. Also keine Sorge.

Der Alltag einer Klischeebeauftragten
Zunächst einmal folgt die Handlung Pias Alltag und stellt neben ihrem Job im Blumenladen ihrer Mutter die Aufträge, die sie mit ihrem kleinen Bruder erledigen muss, in den Vordergrund. Dabei hat sich die Autorin eine echt coole Wirkungsweise einfallen lassen, die einen unhandlichen Bogen und auffällige Pfeile unnötig machen.

Stattdessen verlieben sich zwei Menschen durch die Berührung eines magischen, goldenen Ringes, mit dem Bram sie berührt. Währenddessen ist Pias “Magie” ein wenig magischer. Sie spürt Klischees und sieht sie wie Visionen in ihrem Kopf, bevor sie sie in ihren Gedanken ähnlich einem Drehbuch umschreiben kann. Hier muss ich wirklich sagen: Hut ab! Nicht nur, dass ich das so noch nicht gelesen habe, die Autorin macht es auch sehr leicht, zu verstehen, wie das alles funktioniert. (Vielleicht etwas zu erklärungslastig, aber das muss ja nicht zwangsläufig etwas Schlechtes sein)

Nun passiert jedoch das, was Pia so überhaupt nicht gebrauchen kann. Einen Auftrag hat ihr Bruder nämlich vor ihr geheimgehalten. Zielperson: Sie selbst. Als sie Joshua begegnet, ist es schnell um sie geschehen, doch um aus Amors Magie so etwas wie Liebe entstehen zu lassen, muss sie sich selbst einen Ruck geben und an den aufkeimenden Gefühlen arbeiten. Sonst wird das nichts.

Gleichzeitig ist das nicht ihr einziges Problem, denn jemand geht rum und stielt die magischen Ringe. Da diese essentiell für die Aufträge und damit für die Liebe sind, ist das natürlich eine massive Katastrophe, für die es nur eine Lösung gibt: Die Schuldigen müssen geschnappt werden.

Zwischen Liebesgeschichte und Krimi
Der Fokus des Buches liegt irgendwo dazwischen, legt sich aber nicht fest, ob nun die Romanze zwischen Pia und Joshua im Vordergrund steht oder die Sache mit den magischen Ringen, die zweifelsohne auch wichtig ist. Einerseits mochte ich das, denn Pia lässt nicht direkt alles stehen und liegen, um sich ihrem Love Interest zu widmen, andererseits geht es daher vor allem in der Mitte keinem der Handlungsstränge wirklich weiter.

Ich bin ja eine Romantikerin und hätte mir in der Zeit, in der Informationen zu den Ringen fehlen, gerne mehr Pia und Joshua gewünscht, denn die beiden sind echt süß zusammen, aber irgendwie haben die Gefühle unter Pias ständigem “Ich habe gerade Besseres zu tun” echt gelitten. Klar, sie wollte davon erst überhaupt nichts wissen und hat sich bemüht und vielleicht liegt es einfach nur an mir, aber ich konnte die Emotionen der beiden vor allem am Ende nicht nachfühlen.

Fazit

Das war mal wieder eine Menge Kritik, aber dennoch muss ich sagen, dass ich mich von “In Amors Auftrag” trotzdem gut unterhalten gefühlt habe. Es war mal was anderes, das Setting nach Amsterdam zu verlegen hat der Story ein richtig cooles Gefühl gegeben und Pia, die Protagonstin, und ihre Freunde haben sich schnell in mein Herz geschlichen. Vor allem Bram war einfach so süß.

Bloß der erklärungsreiche Anfang (und das Ende, das locker Raum für mehr gelassen hätte) hat mich beim Lesen gestört, aber beim Mittelteil habe ich bis auf die Romanze, die etwas mehr in den Mittelpunkt hätte rücken können, kaum etwas zu bemängeln.

Cover des Buches Unicorn Rise (2). Sturmfeuer (ISBN: 9783401840512)

Bewertung zu "Unicorn Rise (2). Sturmfeuer" von Claudia Romes

Unicorn Rise (2). Sturmfeuer
Anni-chanvor 5 Jahren
Konnte mich bis auf winzige Schwächen überzeugen.

Da es sich um den zweiten Band einer Dilogie handelt, sollten alle, die Band 1 noch nicht kennen und noch lesen möchten, diese Rezension besser nicht lesen. Leichte Spoiler sind leider nicht zu vermeiden.

Mit “Unicorn Rise – Flammensturm” geht die Dilogie rund um Tara, Cole, Einhörner, Phönixe und andere Totems in die zweite und damit letzte Runde. Band 1 “Kristallflamme” habe ich bereits im März gelesen und war damals schon von der Welt, die Claudia Romes erschaffen hat, fasziniert. Gleichzeitig hat mich die Wartezeit von knapp sieben Monaten ganz schön aus der Geschichte herausgeworfen, so dass ich mich erst einmal wieder einfinden musste.

Da die Autorin mit einer beträchtlichen Anzahl an Charakteren in den Büchern aufwartet, kostete es mich knapp drei Kapitel, um wieder einen groben Überblick über die Figuren, ihre Totems und ihre Beziehung zu Tara und Co zu erlangen. Ab und an hätte ich mir einen kurzen “Was bisher geschah”-Einwurf gewünscht, um meine Erinnerungen an Band 1 wachzurufen, aber letztendlich hat es auch ohne funktioniert. (Zumal mich das sicher gestört hätte, wenn ich beide Bände hintereinander gelesen hätte.)

Nun denn, als ich dann endlich wieder wusste, wer wer ist und wie alle zueinander stehen, ging die Handlung dann erst so richtig los. Nach wie vor ist Tara auf der Suche nach ihrem Einhorn, das ihr Träume und Visionen zukommen lässt, und selbstverständlich führen diese sie raus aus dem Schutz des Lagers. Wäre natürlich auch viel zu einfach, wenn bei dieser kleinen Erkundungstour alles klar gehen würde, oder?

Ja, sehe ich auch so. Dass die Truppe prompt angegriffen wird, war daher keine große Überraschung, aber der Spannungsbogen wurde ab dem Punkt gnadenlos in die Höhe getrieben. Unsere Gruppe ungleicher Charaktere muss sich dem Kampf stellen und das mehr als nur einmal. Claudia Romes hat mich in diesen Szenen richtig gehooket, so dass es mir schwerfiel, den Reader beiseite zu legen (was ich letztendlich dann einfach gar nicht mehr versucht habe.)

Obwohl ich zugeben muss, dass ich in Bezug auf den Verbleib des Einhorns tatsächlich eine andere Theorie hatte (und immer noch der Meinung bin, dass die auch ziemlich plausibel war), kann ich mit dem Resultat gut leben. Letztendlich war es der richtige Moment und musste so sein, um die Handlung in die richtige Richtung zu leiten.

Ihr seht also, “Unicorn Rise – Flammensturm”, was ich im Übrigen innerhalb von drei Stunden durchgelesen habe, konnte mich im Großen und Ganzen überzeugen, aber trotzdem kommt diese Rezension nicht ohne etwas Kritik aus: Erstens wäre da Tara. Ich wage mich zu erinnern, dass ich sie in Band 1 richtig klasse fand. Jetzt in Band 2 habe ich mich gefragt, wie sie eines Tages eine ganze Welt regieren will. Klar, sie lernt alles noch, aber gerade am Anfang erschien es mir, als hätten zumindest die Unicorn-Treuen (wer denn sonst, wenn nicht sie?) sie bereits als Herrscherin akzeptiert, dabei ist sie in vielerlei Hinsicht ziemlich naiv und kann sich nicht einmal selbst verteidigen – keine super Voraussetzungen, um ihren Thron zurückzuerobern. Hier hätte ich mir etwas mehr Kampfgeist ihrerseits gewünscht. Sie mag zwar kein Mauerblümchen sein, das andere ihre Kämpfe austragen lässt, aber eine Kick-Ass-Heldin ist sie auch nicht.

Zweitens das Tempo. Versteht mich nicht falsch, “Unicorn Rise – Flammensturm” ist mit 350 Seiten nicht gerade dünn, trotzdem kam es mir vor, als hätte man die Handlung an einigen Stellen noch ausbauen können. Gerade das Ende ging mir viel zu schnell. Der große Showdown hat beispielsweise nur rund 3% des Buches ausgemacht. Ich hatte einfach das Gefühl, als hätte das Buch noch sehr viel dicker und die Handlung ausgereifter sein können – es ist nicht schlecht! Keinesfalls! Tatsächlich ist es sogar ziemlich gut, aber es hätte in dieser Hinsicht auch besser sein können, quasi als Tüpfelchen auf dem i.

Fazit

“Unicorn Rise – Flammensturm” von Claudia Romes hat mich in seinen Bann gezogen und mich auf ein Neues in eine Welt voller Einhörner, Phönixe, dunkler Machenschaften, Freundschaften und Intrigen entführt. Bis auf ein paar winzige Schwächen, die nicht stark ins Gewicht fallen, kann ich die Reihe jedem empfehlen, der Lust auf eine etwas andere Fantasy-Geschichte hat.

Cover des Buches Die Abenteuer des Apollo 2: Die dunkle Prophezeiung (ISBN: 9783551556899)

Bewertung zu "Die Abenteuer des Apollo 2: Die dunkle Prophezeiung" von Rick Riordan

Die Abenteuer des Apollo 2: Die dunkle Prophezeiung
Anni-chanvor 5 Jahren
Apollos zweites Abenteuer ...

Das Universum von Rick Riordan gehört zu meinen Lieblingsbüchern auf der ganzen weiten Welt. Unzählige Male habe ich bereits mit Percy, Annabeth, Grover und all den anderen, die über die Jahre dazugekommen sind, Abenteuer erlebt. Aus diesem Grund konnte ich es kaum erwarten, Apollos Geschichte weiter zu verfolgen. Seine Aufgaben sind schließlich noch lange nicht erledigt.

Apollos zweites Abenteuer …
… beginnt in Indianapolis. Dorthin sind Apollo, Leo und Kalypso unterwegs, um das dunkle Orakel ausfindig zu machen. Nur leider ist der Weg nicht ganz so einfach wie erhofft (aber wann ist er das jemals?). Auf der Flucht vor Blemmiern (mythologische Gestalten ohne Kopf) stoßen sie auf die sogenannte Freistätte, einen Zufluchtsort für all jene, die kein Zuhause haben. 

In ihrem neuen Stützpunkt erfahren Apollo und Co recht schnell von den Machenschaften des alten Kaisers Nero und dem Orakel und damit kann das Abenteuer beginnen. Wer Rick Riordans Bücher kennt, der weiß, dass alles – und mag es noch so unwichtig erscheinen – am Ende wie ein Puzzlestück ins Gesamtbild passt und so ist es auch hier wieder.

Die vielen kleineren Missionen, die es zu erfüllen gibt, landen am Ende genau dort, wo sie die ganze Zeit hinführen sollten, enthüllen Geheimnisse, werfen neue Fragen und Antworten dazu auf und führen zu dem Höhepunkt, um den sich das ganze Buch dreht. Zu viel möchte ich dazu gar nicht verraten, um nicht alles vorweg zu nehmen. Aber eines ist klar: Das hier ist mal wieder typisch Rick Riordan.

Neue und alte Charaktere …
… machen das Lesen zu einem wahren Vergnügen. Das beginnt bereits bei Leo und Kalypso, die nach dem eher offenen Ende der “Helden des Olymps” endlich wieder mit dabei sind, führt über Erwähnungen von Percy, Jason, Piper und Co bis hin zu Thalia und den Jägerinnen, die für die Story nicht gerade unwichtig sind.

Wahre Percy Jackson-Fans der ersten Stunde – wie ich – freuen sich natürlich riesig über Gastauftritte dieser Art. Schließlich sind es nicht einfach nur Erwähnungen. Altbekannte Figuren übernehmen wichtige Rollen, was beim Lesern für eine echt coole Charakter-Dynamik führt.

Auch bei den neuen Charakteren hat Rick Riordan sich mal wieder selbst übertroffen. Zunächst werden zwei neue Verbündete eingeführt: Emmy und Jo, die Gastgeberinnen der Freistätte, die einen interessanten Background bekommen haben. Und eine kleine Tochter namens Georgina. Die beiden Hausmütter waren mir vielleicht nicht auf den ersten Blick sympathisch, aber nach fast 450 Seiten habe ich die beiden echt liebgewonnen.

Die Antagonisten, die sich in diesem Band um Nero scharen, haben ebenfalls einen Background bekommen und sind so richtig schön böse, aber nicht so sehr, dass sie den Klischee-Bösewicht mimen. Man konnte Nero kaum in die Karten schauen, was mir persönlich gut gefallen hat.

Humor wird hier groß geschrieben.
Wie in allen Büchern von Rick Riordan arbeitet der Autor auch hier wieder mit urkomischen Vergleichen, bringt seine Figuren in die absurdesten Situationen und dann ist es sogar noch Apollo selbst, der die Geschehnisse als Ich-Erzähler kommentiert. Wir wissen ja, Apollo ist etwas selbstverliebt, was man auch klar herauslesen kann, und das hat mich beim Lesen einige Male echt zum Schmunzeln gebracht. Schade, dass der Band nun schon wieder vorbei ist und wir auf Band 3 warten müssen.

Fazit

“Die Abenteuer des Apollo. Die dunkle Prophezeiung” ist ein zweiter Band, auf den sich das Warten gelohnt hat. Nicht nur die tollen Charaktere, die man einfach lieben muss, sondern auch die spannende und gleichzeitig humorvolle Handlung konnten mich wieder einmal voll und ganz überzeugen.

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