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Fischfilet

  • Mitglied seit 08.08.2013
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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Die Hyäne (ISBN: 9783426513750)

Bewertung zu "Die Hyäne" von Andreas Franz

Die Hyäne
Fischfiletvor 9 Jahren
Spannend mit Schwächen

In Frankfurt wird ein Junge tot aufgefunden. Auf seinen Körper wurden rätselhafte Schriftzeichen geschrieben, was Parallelen zu einem zwanzig Jahre alten, ungeklärten Fall, aufwirft. Zeitgleich verschwindet ein Mädchen spurlos. Der getötete Junge und sie kannten sich. Steht ihr Verschwinden in Zusammenhang mit dem Mord? Was hat ihre Clique damit zu tun? Was verheimlichen sie?

Wertung
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Alles in allem ist der Roman in Ordnung, aber mit deutlichen Schwächen. Die Story ist gut und in sich schlüssig, manchmal sitzt man als Leser jedoch da und kann nur noch den Kopf schütteln, über die Unbeholfenheit der Ermittler. Sie stoßen auf recht eindeutige Hinweise und wissen sie nicht zu deuten...

Spannend war das Buch dennoch bis zur letzten Seite. Neben der eigentlichen Handlung spannt sich auch noch ein recht interessanter Subplot um die Tochter des Ermittlers Hellmer auf, die selbst Opfer eines Verbrechens, begangen und gedeckt von ihren Mitschülern, wurde. 

Die ermittelnden Charaktere an sich finde ich dabei recht schwach dargestellt. Insbesondere die Protagonistin erscheint eher blass und fade. Positiv hingegen fallen die ausgefeilten Nebencharaktere dieses Buches auf. Insbesondere die Prostituierte Johanna Mätzler präsentiert sich sehr interessant und vielschichtig

Fazit
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Das Buch ist ganz bestimmt nicht perfekt, aber dennoch sehr spannend. Nicht umsonst sitze ich hier nachts um 2:20 Uhr und verfasse eine Rezension zum soeben ausgelesenen Roman. Ich konnte es zuletzt nicht aus der Hand legen und habe daher sogar eine Nachtschicht dafür eingelegt.

Cover des Buches Koma (ISBN: 9783548286860)

Bewertung zu "Koma" von Jo Nesbø

Koma
Fischfiletvor 9 Jahren
Mein erster Nesbo und bestimmt nicht mein letzter

Ein wichtiger Zeuge liegt im Reichshospital im Koma. Niemand weiß, ob er je wieder aufwachen wird, doch man rechnet ihm keine allzu guten Chancen aus. 

Gleichzeitig herrscht Ausnahmezustand bei der Osloer Polizei. Ein Polizist wurde ermordert aufgefunden, an einem früheren Tatort. Kurze Zeit später gibt es einen weiteren Mord. Erneut ein Polizist. Auch er wird an einem früheren Tatort gefunden, an dem er mitgearbeitet hat. Handelt es sich um einen Serientäter? Wird es mehr Opfer geben?

Wertung
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Nicht umsonst gilt Nesbo als einer der erfolgreichsten Autoren Norwegens. Bislang habe ich nie ein Buch von ihm gelesen, bin von diesem hier aber so begeistert, dass ich garantiert wieder eines lesen werde.

Teilweise hatte ich meine Probleme in die Story reinzukommen. Es handelt sich um den zehnten Band einer Serie. Dementsprechend gibt es viele Personen, die aus vorherigen Bänden bekannt sind, viele Geschichten aus eben jenen Vorgänger-Büchern, die auch in diesem Buch wieder eine Rolle spielen. Zwar wird alles nochmal kurz wiedergegeben, aufgrund der Fülle an Informationen muss man aber dann doch nochmal nachprüfen, was es mit der einen oder anderen Person auf sich hat. Hilfreich ist dabei das Personenregister, in dem zu wichtigen Personen aus vorherigen Büchern jeweils eine kurze Beschreibung zu finden ist.

Allgemein sind die Charaktere vielseitig und sympathisch. Sie alle scheinen ihre Stärken und Schwächen zu haben, ihre guten und ihre schlechten Momente. Das macht die Figuren sehr realistisch.

Die Story ist sehr komplex. Viele verschiedene Handlungsstränge verdichten sich. Es ist dem Leser kaum möglich, den Fall zu lösen, bevor es die Ermittler tun. Mir ist es nicht gelungen. Geschickt streut Nesbo falsche Hinweise, die schließlich auf eine ganz andere Weise, als zuvor vermutet, zur Auflösung der Geschichte beitragen.

Fazit
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Ich muss sagen, ich war absolut begeistert. Nicht nur mein erstes Nesbo-Buch, sondern auch mein erstes Buch im Lesejahr 2015. Was das angeht kann ich sagen: mein Jahr fing gut an. Ob ich dieses Jahr wohl noch ein besseres Buch in die Finger bekomme?

Cover des Buches Stirb, mein Prinz (Ein Marina-Esposito-Thriller 3) (ISBN: 9783548286822)

Bewertung zu "Stirb, mein Prinz (Ein Marina-Esposito-Thriller 3)" von Tania Carver

Stirb, mein Prinz (Ein Marina-Esposito-Thriller 3)
Fischfiletvor 9 Jahren
Spannend, aber mit Schwächen

Als eine Baufirma mit dem Abriss eines alten Hauses beauftragt wird, machen die Arbeiter eine grausige Entdeckung. Im Keller des Hauses, eingesperrt in einem Gefängnis aus Knochen, finden sie einen völlig verwahrlosten Jungen. Dieser scheint schon lange kein Tageslicht mehr gesehen zu haben und kann kaum sprechen. Vor den Polizisten und Psychologen, die ihm helfen wollen, hat er große Angst. Bald wird klar: der Junge muss noch viele schrecklichere Dinge miterlebt haben. Doch woher kommt er, und zu welchem Zweck wurde er gefangen gehalten? Wer ist für diese Tat verantwortlich?

Wertung
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Bei diesem Buch handelt es sich um den dritten Teil einer Reihe um das Ermittler-Paar Phil Brennan und Marina Esposito. Die vorherigen Bücher habe ich nicht gelesen, dennoch fand ich relativ schnell in die Geschichte hinein. Es ist also nicht zwingend notwendig, die Vorgänger zu lesen.

Der Einstieg in das Buch erwies sich als ziemlich zäh. Ich konnte mich zunächst nicht wirklich mit den Charakteren identifizieren, konnte mich mit der Geschichte nicht so recht anfreunden. Das änderte sich im weiteren Verlauf teilweise.

Ich sage teilweise, weil ich mich noch immer nicht mit den Charakteren anfreunden konnte. Diese sind absolut eindimensional, gut oder böse. Vor allem diesen eindimensionalen Charakteren ist es wohl geschuldet, dass man recht schnell weiß, wer die Täter sind. Drei davon hatte ich bereits nach etwa 100 Seiten identifiziert.

Dennoch wurde das Buch verblüffenderweise immer spannender. Obwohl es nur noch wenig offene Fragen gab. 

Das Buch ist in 133 kurze "Kapitel" gegliedert. Allgemein gefällt mir das sehr gut, da man so leicht Lesepausen einbringen kann. Aber auch zur Spannungsförderung ist das ein gutes Mittel. Der ständige Szenenwechsel lässt den Leser stets neugierig zurück, wenn sich das nächste Kapitel schon wieder einer ganz anderen Story widmet. Alles in allem geht es zum Schluss sehr rasant zu, was mir gut gefiel.

Fazit
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Alles in allem gefiel mir das Buch recht gut. Die Geschichte ist sehr komplex und doch leicht zu verfolgen. Leider ist sie auch schnell zu durchschauen, die Charaktere oberflächlich, eindimensional und unsympathisch. Als leichte Lektüre für zwischendurch ist das Buch aber durchaus zu empfehlen. 

Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich dem Buch drei oder vier Sterne geben soll. Ich entschied mich schließlich für drei Sterne, aber gute drei Sterne.

Cover des Buches Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra (ISBN: 9783896674807)

Bewertung zu "Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra" von Robin Sloan

Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra
Fischfiletvor 9 Jahren
Ein wunderbares Buch - aber irreführendes Marketing

Ich war mir zunächst nicht schlüssig, wie ich dieses Buch bewerten soll. Denn nach einer Weile des Lesens, war ich zunächst einmal enttäuscht. In diesem Buch geht es zwar um Bücher, aber nicht um Literatur. Es geht nicht um die Liebe zum Buch, es geht um verschlüsselte Bücher, deren Inhalt im Grunde keine Rolle spielt. Und es geht um Computer, und um Google. Alles in allem: Nichts von dem, was man, wenn man sich das Cover ansieht und die Beschreibung auf dem Rücken durchliest, erwarten würde, steckt in diesem Buch. Das Marketing ist schlichtweg irreführend.

Wie gesagt war ich zunächst enttäuscht, vielmehr, meine Erwartungen wurden enttäuscht. Der erste Impuls wollte mich das Buch abbrechen lassen, die Bewertung hätte entsprechend ausgesehen. Irgendwie kam ich dann aber doch nicht los von dem Buch. Ich war gefesselt und wollte es nicht aufgeben. Somit habe ich entschieden weiterzulesen, unvoreingenommen, als handele es sich um ein Buch, an das ich ohne jede Erwartung herangegangen bin. Und siehe da: Meine Bewertung fällt ausgesprochen positiv aus.

Inhalt
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Clay wurde von der um sich greifenden Welle der Arbeitslosigkeit erwischt. Seinen Job als Webdesigner in einem Bagel-StartUp hat er verloren und so sucht er nach etwas neuem. Gar nicht so einfach, in einer Zeit, in der immer mehr Leute mit oft wesentlich besseren Qualifikationen als Clays ihre Jobs verlieren. Er stößt im Schaufenster einer Buchhandlung auf einen Aushang: Aushilfe gesucht. So landet er in der Buchhandlung eines schrulligen alten Mannes, Penumbra - durchgehend geöffnet - und arbeitet dort in der Nachtschicht von 22 bis 6 Uhr. Schon bald wird ihm klar, das mit dieser Buchhandlung irgendwas nicht stimmt. Er beginnt Nachforschungen anzustellen und stürzt sich unversehens Hals über Kopf in ein Abenteuer in dem er und seine Freunde dem Geheimnis eines uralten Geheimbundes auf die Spur kommen, die tausende chiffrierter alter Bücher aufbewahren. Doch was bedeuten diese Bücher? Was führt dieser Geheimbund im Schilde? Mithilfe modernster Computertechnik versucht Clay Antworten auf seine Fragen zu finden.

Wertung
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Wenn ich mir meine eigene Zusammenfassung des Inhalts anschaue, so wird auch in dieser kaum deutlich, dass Computertechnik in diesem Buch tatsächlich eine wichtige Rolle spielt. Deshalb dieser etwas holprige, angehängte letzte Satz. 

Tatsache ist, und das sollte ein interessierter Leser wissen: der Autor schreibt Seitenweise über Computer, in einer Art und Weise, die eher in die Kategorie Science Fiction einzuordnen ist, als in die der realen Technik. Er schreibt seitenweise Text über Google, glorifiziert die Arbeitsbedingungen, stellt den Konzern als äußerst sozial und demokratisch dar, eine Ansicht über die sich durchaus streiten lässt. Auch wirken seine Abhandlungen zu technischen Themen oft ziemlich abgedreht. Andererseits beschäftigt sich Sloan hauptberuflich genau damit: mit der Zukunft der Medien. Vielleicht steckt ein wissenschaftlicher Hintergrund hinter den Visionen...

Alles in allem muss ich sagen, dass ich besagte Passagen eher als störend empfand, jedoch nicht in dem Maße, dass es das Buch zunichte machen würde. Die Story ist eigentlich eine andere, wie oben beschrieben. Computer sind nur ein Mittel zum Zweck. Die Story ist spannend, das gewählte Mittel eher ...  langweilig. Es ist schwer zu beschreiben, doch trotz dieses Mankos hat mich das Buch in dem Maße überzeugt, dass ich unmöglich keine fünf Sterne vergeben könnte.

Was das Buch lesenswert macht ist eine gut durchdachte Story. Kleine Details am Anfang des Buches, die kaum eine Rolle zu spielen scheinen, werden im späteren Verlauf wieder aufgegriffen. Und wer genau hinschaut, kann auch in diesem Buch das eine oder andere Rätsel zum Entschlüsseln finden.

Die Charaktere sind durchweg überspitzt dargestellt, aber ausgesprochen sympathisch. Der schrullige Buchhändler, der talentfreie Versager, die nerdige Miss Superbrain, der explodierende Künstler, der superreiche High-School-Loser... Die Charaktere scheinen alle einem Comic entrissen zu sein. Das mag dem einen oder anderen missfallen, in meinen Augen gibt das dem Buch aber einen ganz besonderen Charme. 

Auch von den Charakteren abgesehen, birgt das Buch einiges an Humor, den man eher in einem Comicheft erwarten würde. Viele Themen werden übertrieben, in einer Satire verwandelt. Ich muss zugeben: ich kann bis jetzt nicht beurteilen, ob der Autor von Google tatsächlich so überzeugt ist, oder ob auch hier das eine oder andere humoristische Mittel Anwendung fand. Fakt ist: der Autor hat - ich hatte hin und wieder den Verdacht - offenbar nie für Google gearbeitet. Ich hab's... gegooglet...

Fazit
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Jetzt ist die Rezension länger geworden als geplant. Etwaige Rechtschreibfehler oder sinnleeres Geschwafel sind wohl der späten Stunde geschuldet. 

Um das alles nochmal kurz zusammenzufassen:

Das Buch ist meisterhaft! Auf seine Art. Wer das Buch in der Buchhandlung in die Hand nimmt, wird sehr wahrscheinlich einen anderen Inhalt hinter der Verpackung vermuten. Das ist schade, da so einige enttäuschte Leser zurückbleiben dürften. Die Story, die sich hier verbirgt, hat es aber in sich und ist selbst noch einmal in einem flüssigen und humorvollem Text verpackt. Ich habe einen Alberto Manguel erwartet und einen Brad Meltzer erhalten. 

(Wartet... Brad Meltzer allgemein wäre irreführend. Sagen wir: das Buch hat den comichaften Charme von Meltzers "Buch der Lügen".)

Cover des Buches Der Schöpfer (ISBN: 9783442746255)

Bewertung zu "Der Schöpfer" von Gudrún Eva Mínervudóttir

Der Schöpfer
Fischfiletvor 11 Jahren
Der Schöpfer

Als Loa in dem kleinen Ort Akranes mit Ihrem Wagen liegenbleibt, hat sie Glück, dass ein Anwohner, Sveinn, sich bereit erklärt ihr mit dem Wagen zu helfen. Doch als sie dann bei Sveinn in der Küche sitzt, beginnen die beiden sich zu betrinken und so kommt es, dass Loa nicht mehr nach Hause fährt. 

Erst am nächsten Morgen wird ihr bewusst, was für einen Fehler sie da gemacht hat, da sie ihre Töchter, Ina und die magersüchtige Margret, allein zuhause gelassen hatte. Als sie sich auf die Suche nach einer Toilette machte, entdeckte sie in einem Raum lebensnahe Frauenpuppen. Sie schwankt zwischen Angewidertsein und Faszination und es kommt ihr der Gedanke, dass eine dieser Puppen ihrer Tochter Margret helfen könnte ihre Krankheit zu besiegen. So kommt es, dass sie die schwere Puppe herausschleppt, während der Hausherr noch schläft, und stiehlt. 

Als Sveinn den Diebstahl bemerkt, ist er zunächst verärgert und weiß nicht so recht, was er machen soll. Als ein Freund ihm die Adresse von Loa beschafft, macht er sich auf den Weg zu ihr und gerät dort in eine aufgebrachte Situation. Erst nach einiger Zeit begreift er, dass Loas Tochter Margret verschwunden ist.

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An sich ist die Story recht interessant, leider ist diese dann aber doch in jeder Hinsicht nur oberflächlich. Man hat das Gefühl, dass kein Handlungsstrang wirklich ausgearbeitet wurde, die Charaktere sind oft nicht gerade glaubwürdig und die Geschichte hat im Allgemeinen nur wenig Tiefgang.

Dafür lässt sich das Buch aber sehr gut lesen. Spannung ist durchgehend vorhanden und man erwartet stets den Höhepunkt, der bleibt dann aber aus. Im Horrorfilm kommt es immer darauf an wie oft etwas fast passiert. Wenn aber immer nur fast etwas passiert und das tatsächliche Geschehnis ausbleibt, dann verlässt der Besucher enttäuscht das Kino. So ist es mit diesem Buch. Es wird oberflächlich Spannung aufgebaut, aber es passiert nicht wirklich etwas.

Störend ist an diesem Buch außerdem die Erzählung aus zwei Perspektiven. Ist es anfangs noch eine schöne Abwechslung die Geschehnisse um Sveinn und die um Loa jeweils aus deren Perspektive zu erfahren, so ist es spätestens dann störend, als beide sich im selben Haus aufhalten und jeweils in zwei aufeinanderfolgenden Kapiteln fast dieselbe Handlung wiedergegeben wird...

Trotz der vielen Kritikpunkte ist mir das Buch dennoch drei Sterne wert, da mir die Idee gefällt und die erste Hälfte des Buches im Vergleich zur zweiten recht gut war. 

Cover des Buches Bibliothek der unerfüllten Träume (ISBN: 9783423140461)

Bewertung zu "Bibliothek der unerfüllten Träume" von Peter Manseau

Bibliothek der unerfüllten Träume
Fischfiletvor 11 Jahren
baschert

baschert. Im Verlauf dieses Buches, das sich fast über ein ganzes Jahrhundert erstreckt und doch die Verbindung zwischen zwei Menschen nie wirklich abbrechen lässt, beginnt man ungefähr zu verstehen, was dieses Wort bedeutet. 
Itsik (Isaak) Malpesch wird während eines Pogroms in der kleinen russischen Stadt Kischinjow geboren. Wenn ihm von seiner Geburt erzählt wird, erzählt man ihm von der tapferen, damals vierjährigen, Sascha Bimko, wie sie den Pogromisten die Faust entgegengestreckt und so schlimmeres Unheil verhindert haben soll. 
In der jüdischen Schule in Kischinjow lernt Malpesch Jahre später einen Jungen namens Chaim kennen und lernt von diesem russisch zu lesen. Begeistert von dem, was er dort zu lesen bekommt, beschließt der kleine Itsik Dichter zu werden. Schon bald hat Itsik einen ersten und vorerst letzten Erfolg, als er einen Text in der Freien jiddischen Stimmt veröffentlicht. Was er dort geschrieben hat war dem Jungen gar nicht wirklich klar, er merkte bloß, dass er seinem Vater damit große Schwierigkeiten machte. So beschlossen seine Eltern ihn wegzuschicken, nach Odessa, zu Sascha Bimkos Mutter.
Dort lebt er eine Weile, während Sascha Bimko in Israel lebt. Er hat das Mädchen nie gesehen, nur auf einem Foto, ist sich aber inzwischen sicher, dass sie seine Bestimmung ist. So sehr er auch auf ein Wiedersehen hofft, scheint die Hoffnung doch vergeblich, zumal er einige Jahre später gezwungen ist auch Odessa zu verlassen und so zieht er weiter nach New York, wo er, nach langer Zeit, seinen zweiten Erfolg als Dichter feiern kann und wo sein Schicksal und das Schicksal Saschas weiter seinen Lauf nimmt...
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Unter dem Klappentext, auf der Rückseite des Buches, befindet sich ein Zitat von Antje Deistler vom WDR, dem ich mich an dieser Stelle nur zu gern anschließen möchte:

Wer sich mal wieder völlig in ein Buch versenken möchte, bis über beide Ohren verschwinden möchte in einer anderen Welt, der ist hier genau richtig.


Dieses Buch lädt wirklich zum Träumen ein. Es gelingt dem Autor den Leser geradezu in das Buch eintauchen zu lassen. Manseau hat einen bildhaften, beschreibenden aber nicht langatmigen Erzählstil für sich entdeckt und zieht damit seine Leser in seinen Bann. Immer wieder schlüpfte ich in Gedanken selbst in die Rollen der verschiedenen Akteure in diesem Roman und fühlte mich, als wäre ich selbst dabei gewesen, sah die Umgebung und die Menschen bildhaft vor mir. Nur wenigen Autoren gelingt das, Manseau ist großartig darin.

Er erzählt eine berührende Geschichte eines Juden, der, wie so viele Juden damals, vor der Gewalt und dem Terror flieht, seine Heimat und seine Familie aufgibt. Dabei entpuppt sich Malpesch manchmal als ein wahrer Überlebenskünstler, was man diesem verträumten jungen Mann gar nicht zugetraut hätte, der mehr in seinen Gedichten als in der Realität zu Hause zu sein schien.

Kurzum: Dies ist ein Buch für Genießer. Ich habe es genossen, habe mir Zeit gelassen es zu lesen und glaube, dass ich so viel mehr aus diesem Buch mitnehmen konnte, als wenn ich es innerhalb einer Woche durchgelesen hätte. Meine Empfehlung: unbedingt lesen!

Cover des Buches Spiel unter Freunden (ISBN: 9783499252150)

Bewertung zu "Spiel unter Freunden" von P. J. Tracy

Spiel unter Freunden
Fischfiletvor 11 Jahren
Spiel unter Freunden...

Ein Rentnerehepaar wird erschossen in seinem Wagen aufgefunden, zwei Kreuze wurden ihnen in die Bäuche geschlitzt. Die Polizei ist ratlos. Irgendwas an diesem Ehepaar ist besonders. Sie haben ihr Haus abgeriegelt, als hätten Sie damit gerechnet, dass ihnen etwas zustoßen würde. Zudem lebten sie eher bescheiden und das, obwohl sie Millionen schwer waren.

Wenig später: In Minneapolis herrscht Unruhe. Ein Team von Entwicklern hat ein Spiel veröffentlicht, in dem es darum geht, einen Serienmörder zu fassen. Zwanzig Fälle gilt es aufzuklären. Und plötzlich beginnt jemand dieses Spiel Wirklichkeit werden zu lassen. Jeden Tag geschieht ein Mord und die Polizei tappt im Dunkeln. Die Zeit drängt und so klammert man sich an jeden Strohhalm.

Ein interessanter und gut konstruierter Fall. Wie passen die beiden Fälle zusammen? Wer ist der Mörder und was ist sein Motiv? Die Geschichte ist spannend erzählt, jedoch ist der Stil etwas abgehackt und einseitig. Eine breiter gefächerte Wortwahl hätte dem Buch sicher nicht geschadet. Man kann der Handlung leicht folgen, der Showdown kommt mir etwas zu plötzlich und geht zu schnell. Schade ist auch, dass man ab etwa der Hälfte des Buches bereits ahnt, wie es ausgehen wird.

Interessant finde ich die Charaktere. Diese sind zwar reichlich überspitzt dargestellt, aber insbesondere die Nerds sind mir doch sehr sympathisch. Sie geben dem Buch auf alle Fälle etwas Einzigartiges.

Alles in allem ein lesenswerter Thriller, dem ich 4/5 Punkten geben würde.

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