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JuliaSchu

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Cover des Buches The Quest (ISBN: 9783844551761)

Bewertung zu "The Quest" von Melanie Raabe

The Quest
JuliaSchuvor 15 Tagen
Skurril, aber sehr spannend!

Ich liebe Hörbücher. Und Hörspiele. Aber manchmal kann ich mich nicht entscheiden, was ich lieber mag. Die Hörspiele für Erwachsene sind definitiv in der Unterzahl und trotzdem finde ich es immer toll, wenn mehrere Sprecher einen unterhalten und in eine authentische Geschichte entführen. Hintergrundgeräusche, verschiedene Stimmen und Musik machen für mich gute Hörspiele aus. Und um ein solches handelt es sich definitiv bei „The Quest“ von Melanie Raabe. Normalerweise bin ich nicht im Thriller- oder Krimigenre unterwegs. „The Quest“ würde ich ersterem zuordnen und eines kann ich vorweg nehmen: Es wird spannend…und etwas gruselig! Und auch für Neulinge im Thrillergenre ist beste Unterhaltung garantiert.


Klappentext

Paul ist verschwunden. Eigentlich war der leidenschaftliche Journalist nur drei Wochen in einem Kurhotel zur Recherche. Doch als ihn seine Lebensgefährtin Alice vom Zug abholen will, taucht er nicht auf.

Alice‘ Anrufe laufen ins Leere, Paul versäumt das vielleicht wichtigste Interview seiner Karriere. Und das Hotel behauptet, er sei schon vor Tagen abgereist.

Schließlich checkt Alice selbst dort ein. Sie findet heraus, dass in den vergangenen Jahren gleich mehrere Personen seit ihrem Aufenthalt in dem Hotel nicht mehr aufgetaucht sind. Was ist dort geschehen? Mit all diesen Menschen – und mit Paul? Und welches Geheimnis verbindet die sonderbar undurchschaubaren Hotelgäste?


Meinung

Der Anfang des Hörspiels „The Quest“ ist ein kleines bisschen verwirrend. Aber das soll definitiv so sein. Für mich hat einiges erst am Ende Sinn ergeben und deswegen muss ich der Autorin schon einmal mein Kompliment aussprechen. Melanie Raabe hat eine spannende und etwas skurrile Geschichte erschaffen, in der sie alle Fäden in den Händen behalten und am Ende sinnvoll zusammengeführt hat. So passt beispielsweise die Stimme der Erzählerin, für die eine ältere Frau gewählt wurde, erst sehr spät ins Bild. Aber am Ende dachte ich eben: „Ach, klar!“ Solche Momente ergeben sich innerhalb der Geschichte immer wieder und das hat mir gut gefallen. Es zeigte mir, dass „The Quest“ definitiv durchdacht ist. Ob das gleichzeitig heißt, dass die Story logisch ist, kann ich gar nicht genau sagen. Trotzdem ist sie nicht unlogisch.
Da ich nicht spoilern will, kann ich an dieser Stelle das große Geheimnis von „The Quest“ natürlich nicht verraten. Im Grunde geht es um eine junge Frau, die herausfinden will, was mit ihrem Lebensgefährten geschehen ist, nachdem er in einem Kurhotel im Schwarzwald verschwunden ist. Gerade der Anfang der Geschichte ist super spannend. An dieser Stelle sucht Alice (die übrigens eine bemerkenswerte, wenn auch nicht unbedingt sympathische Protagonistin ist) nach Paul. Er ist einfach verschwunden und sie kann ihn nicht erreichen. Niemand hat etwas von ihm gehört. Die Atmosphäre im Hörspiel ist zu Beginn sehr düster und mysteriös. Alles ist seltsam und deswegen sehr spannend. Doch dann erreicht Alice Paul plötzlich. Er ist also eigentlich nicht verschwunden. Doch er ist verändert. Und er verändert sich immer weiter und zwar so sehr, dass Alice beschließt, selbst in den Schwarzwald zu reisen. Das Wort „seltsam“ passt nicht nur zu den Geschehnissen rund um Paul. Es beschreibt auch die meisten Gäste des Hotels. Irgendetwas geht vor sich, das merkt Alice schnell. Warum fragt man sie, ob sie „eine von uns“ sei und wer klopft nachts immer wieder an eine Wand. Wer ist „der Doktor“ und wer der unbekannte Dauergast, den scheinbar nie jemand sieht? Es stellen sich unzählige Fragen, von denen eine spannender ist als die nächste.

Melanie Raabe hatte mich sehr schnell in ihre Welt gezogen und ich war gefesselt. Die gelungene Aufarbeitung der Geschichte als Hörspiel tut ihr übriges. Gerade die leise Hintergrundmusik macht viele Szenen schaurig. Es gibt eine Vielzahl an Sprechern, die wirklich einen guten Job machen. Ich dachte beim Hören mehrfach, dass die Geschichte nicht wie eine Realityserie gesprochen ist, bei der man sofort merkt, dass geschauspielert wird. Nein, die Sprecher reagieren im Gespräch alle sehr natürlich und dadurch wird die Geschichte authentisch. Die Figuren selbst sind (wie die Geschichte auch) skurril. Alice ist eine interessante Protagonistin, die aber eine recht aufwühlende Vergangenheit hat. Ich konnte mich nicht mit ihr identifizieren und ich hätte definitiv nicht wie sie gehandelt. Aber warum auch. Alice ist mutig, manchmal etwas rücksichtslos und willensstark. Ihr Freund Paul ist ebenfalls ein Freigeist, der mir in den Flashbacks aber sehr gut gefiel. Alle Hotelgäste sind eher merkwürdig, wofür es natürlich einen Grund gibt. Und den herauszufinden, macht Alice sich zur Aufgabe. Diese Aufgabe meistert sie.

Ob man mit der Auflösung und der Bedeutung von „The Quest“ einverstanden ist, muss jeder Hörer selbst wissen. Ich fand das Konzept wirklich spannend! Allerdings wäre es nichts, was ich jemals ausprobieren wollen würde. Auf keinen Fall. Und ich hoffe wirklich, dass es sich nur um eine fiktive Sache handelt. Ansonsten würde ich nachts wahrscheinlich nicht mehr so ruhig schlafen können.

Ihr merkt also: Die Geschichte lässt einen nicht mehr wirklich los. Ich habe viel über die Handlung von „The Quest“ nachgedacht und die Geschichte bleibt einfach im Gedächtnis. Ich habe mich super unterhalten gefühlt. Allerdings hatte der Spannungsbogen schon einen Knick, als Alice herausfindet, was „The Quest“ ist. Die Geschichte bleibt zwar spannend, wendet sich aber einer zweiten Handlung zu, die ich als nicht ganz so interessant empfand.

Jeder der Sprecher macht seine (und ihre) Sache toll! Es ist unglaublich, wie viele Personen an diesem Hörspiel beteiligt waren. Doch in meinen Augen hat sich dieser Aufwand gelohnt. Die Figuren sind alle sehr verschiedene und durch die Stimmen sind die unterscheidbar. Dieser Durchblick ist auch nötig, um die Geschichte zu verstehen.


Fazit

Mir hat „The Quest“ wirklich gut gefallen und vor allem habe ich mich unglaublich unterhalten gefühlt. Die Geschichte von Alice und Paul ist spannend und ganz sicher ungewöhnlich. Das Seltsame und Skurrile ist wohl das Reizbare an dieser Geschichte. Ich selbst konnte mich mit vielen Dingen von „The Quest“ nicht identifizieren und musste deswegen eine gewisse Distanz zur Handlung bewahren. Trotzdem ist die Geschichte spannend, etwas gruselig und wirklich, wirklich gut gemacht! Deswegen vergebe ich insgesamt vier Sterne und kann jedem Hörspielfan dieses seltsame Hörspiel nur ans Herz legen.

Cover des Buches Love Game (ISBN: 9783844549560)

Bewertung zu "Love Game" von Lynn Painter

Love Game
JuliaSchuvor einem Monat
So unterhaltsam und witzig!

Lynn Painter sorgte im letzten Jahr überraschend für eines meiner Jahreshighlights und zwar mit „Mr. Wrong Number“. Dieses Buch war so unerwartet witzig, voller Romantik und Prickeln und einfach nur toll. Deswegen horchte ich sofort auf, als ich sah, dass ein neuer Roman von ihr im Genre Romance erscheint. „Love Game“ musste unbedingt angeschafft werden. Wie auch bei „Mr. Wrong Number“ griff ich zur Hörbuchversion, die durch die beiden verschiedenen Sprecher besonders liebevoll gemacht ist. Aber meine Erwartungen waren hoch, denn ich freute mich unglaublich darauf, von Hallie und Jack unterhalten zu werden. Hohe Erwartungen sind immer schlecht. Aber in diesem Fall wurden sie vollauf erfüllt, „Love Game“ ist ein grandioses Buch!


Klappentext

Als Hallie Piper aus dem Hotelzimmer eines One-Night-Stands schleicht, wird ihr klar: Es ist Zeit, erwachsen zu werden. Und weil dazu eine Beziehung gehört, meldet sie sich bei einer Dating-App an. Diese schlägt Hallie ausgerechnet Jack Marshall vor, den Mann, mit dem sie besagte Nacht verbracht hat. Jack ist nicht nur extrem sexy, sondern bringt sie auch zum Lachen. Aber er kann nicht der Richtige sein, schließlich hatte er sich gerade erst von seiner fast Verlobten getrennt, als es zu der heißen Nacht mit Hallie kam. Also gibt sie ihm via App eine Abfuhr. Aber die beiden schließen trotzdem Freundschaft, und es kommt zu einer Wette: Wer zuerst die Liebe findet, gewinnt. Blöd nur, dass sie ihre Zeit lieber miteinander verbringen als mit der Suche nach Traumpartnern ...


Meinung

Das Buch hält alles, was der Klappentext verspricht. Denn ich finde, dieser macht wirklich neugierig und Lust auf mehr. Hallie ist eine interessante Protagonistin. Sie ist eigentlich ziemlich tough, hat aber mit allen Selbstzweifeln zu kämpfen, die jeder von uns kennt. Bin ich gut genug? Warum klappt es mit der Liebe nicht? Sollte ich lieber noch mehr arbeiten? All diese Fragen bringen Hallie völlig aus dem Konzept, obwohl sie eigentlich ein so lustiger und optimistischer Mensch ist. Und so kommt es auch, dass sie am Ende einer Hochzeit, auf der sie ausgeholfen hat, mit dem Bruder der Braut im Bett landet. Dass sie Jack noch einmal wiedersehen würde, war so nicht zu erwarten. Doch durch die Zufallsbegegnung auf der App bleiben die beiden eben doch in Kontakt und es entwickelt sich eine tolle Freundschaft. Beide daten, was das Zeug hält, denn schließlich will jeder die Wette für sich gewinnen.

Dass sie sich ineinander verlieben ist natürlich vorprogrammiert, aber die Autorin gestaltet den Weg dahin wirklich toll. Jack steht Hallie als starker männlicher Protagonist in nichts nach. Er ist erfolgreich, sexy und selbstbewusst. Seine einzige Schwäche ist wohl, dass er die Liebe zu sehr erzwingen will. Zusammen haben die beiden Charaktere unglaublich viel Spaß und das färbt auch auf den Hörer ab. Denn ich habe wirklich oft mitgeschmunzelt und bei vielen Dialogen die Mundwinkel verzogen. Hallie und Jack passen toll zueinander und die Chemie stimmt einfach. Zum Ende des Buches hin kommen auch einige prickelnde Szenen. Diese sind nicht ganz so explizit, wie sie vielleicht sein könnten, aber das tut der Geschichte keinen Abbruch. Genauso passt es gut zur Geschichte.

Nebencharaktere müssen eigentlich nicht erwähnt werden. Auch wenn Hallies Mitbewohnerin spannend und ihr bester Freund irgendwie süß ist, sind doch weder Ruthie noch Chuck so richtig wichtige Charaktere. Beide haben allerdings tolle Macken, die einem im Gedächtnis bleiben. Das ist dann auch die einzige Kritik, die man „Love Game“ vielleicht vorwerfen kann. Ich persönlich störe mich nicht daran, weil ich beim Lesen und Hören einfach nur unterhalten werden will, wer aber kritischer ist, merkt schnell, dass Hallie und Jack relativ stereotypisch sind. Sie haben zwar beide Charakterschwächen, aber oberflächlich betrachtet, haben beide gute Jobs und sehen umwerfend aus. Aber gut.

Der Schreibstil von Lynn Painter ist wunderbar. Sie macht den Perspektivwechsel zwischen Jack und Hallie immer gut deutlich und das Erzählen bleibt trotzdem flüssig. Ein großer Pluspunkt des Hörbuchs ist natürlich, dass es zwei Sprecher hat. Hallies Parts werden von Chantal Busse gesprochen und Jacks Anteile von Jesse Grimm übernommen. Beide haben angenehme Stimmen, die gut zur jeweiligen Figur passen. Beide lesen auch sehr gut und die Redeanteile sind auch nicht unverhältnismäßig. Hier gibt es einfach eine tolle Mischung und auch die beiden Sprecher haben irgendwie einen Draht zueinander, sodass man ihnen die Geschichte abnimmt.


Fazit

Ich habe ehrlich gesagt alles an „Love Game“ genossen und war traurig, als das Hörbuch schon vorbei war. Die Handlung ist stringent und total unterhaltsam. Der Witz kommt nie zu kurz und die Chemie zwischen den Protagonisten stimmt von Anfang an. „Love Game“ macht einfach Spaß und deswegen bewerte ich es auch mit fünf Sternen. Das Hörbuch kann ich wirklich nur empfehlen, denn Busse und Grimm entführen euch gekonnt in Hallies und Jacks Welt. Und die ist wirklich unterhaltsam.

Cover des Buches Sirens – Das Glühen der Magie (ISBN: 9783844550832)

Bewertung zu "Sirens – Das Glühen der Magie" von Maike Voß

Sirens – Das Glühen der Magie
JuliaSchuvor einem Monat
Unterhaltsam und humorvoll, aber mit Längen und Schwächen

Das Meer ist voller Geheimnisse. Kein Wunder also, dass so viele Fantasy-Geschichten genau dort spielen. Und unter all diesen Geschichten findet sich natürlich auch immer der Mythos um Meerjungfrauen oder auch Sirenen. Maike Voß hat sich nun diesen Stoff zu eigen gemacht und heraus kam „Sirens – Das Glühen der Magie“. Sirenen, eine toughe Protagonistin und ein Bad Boy, der sich als Prinz herausstellt: Das Hörbuch scheint alles zu haben, was es braucht, um großartig zu sein. Und obwohl mir die Geschichte gefallen hat, gibt es durchaus Schwächen.

Klappentext
Regan Seaborn ist einundzwanzig, liebt das Wasser und verdammt gute Musik. Doch seit dem gewaltsamen Tod ihrer Eltern führt sie ein Leben auf der Flucht. Ihre letzte Station ist London, und auch wenn Regan klar ist, dass sie nicht lange wird bleiben können, fühlt sie eine gewisse Verbundenheit mit der Stadt. Dann taucht eines Abends der umwerfend gut aussehende Penn in ihrem Leben auf und stellt es gehörig auf den Kopf. Widerwillig fühlt sie sich mehr und mehr zu dem charmanten Bad Boy hingezogen, doch Penn ist nicht nur auf einen sexy Flirt aus. Er ist der Prinz der Artaga, mächtiger Sirenen, und Regan die letzte Überlebende einer alteingesessenen Sirenenfamilie. Und nun brauchen die Artaga ihre Hilfe ...

Meinung
Vielleicht liegt es an meinen Erwartungen, dass ich nach dem Hören von „Sirens – Das Glühen der Magie“ etwas enttäuscht bin. Warum waren meine Erwartungen also hoch? Der Klappentext spricht ja eigentlich für sich. Allein die Kombi aus „Bad Boy/Prinz“ hat mich persönlich ziemlich gereizt. Hinzu kommt das wunderschöne Cover. Nach beiden Aspekten beschloss ich also, dass ich dieses Hörbuch einfach hören musste. Ich habe es nicht bereut, so viel vorweg. Aber im Nachhinein gibt es doch einige Dinge, die mich etwas gestört haben.
Insgesamt hat die Autorin sich ein ziemlich solides Grundgerüst für ihre Geschichte gebaut. Regan ist eine junge und dynamische Protagonistin, die viel Selbstbewusstsein hat. Sie war mir am Anfang unglaublich sympathisch. Allein, dass sie in ihrer ersten Szene einen One-Night-Stand süß aus ihrer Wohnung verabschiedet, ließ mich meine Mundwinkel nach oben ziehen. Regan ist cool, ich denke, so lässt es sich sagen. Zumindest am Anfang. Denn vor allem im Mittelteil und am Ende hat sie mich doch ganz schön genervt. Denn in diesem Handlungsabschnitt macht sie sich einfach viel vor, ist naiv und wechselt dauernd ihre Meinung. Deswegen muss ich Regan insgesamt als etwas ambivalenten Charakter bezeichnen. Nichtsdestotrotz ist sie die wichtigste Figur für die Geschichte. Die zweite wäre dann Penn, der Prinz der Artaga. Die Artaga sind ein Schwarm von Sirenen, die durch die Herrscherin eines anderen Schwarms quasi bedroht werden. Aber nicht nur die Artaga sind in Gefahr wenn Setaria, die Königin der Nox, die Macht der Sieben Weltmeere entfesselt, sondern die gesamte Menschheit. Dies soll durch ein Ritual verhindert werden. Es scheint also viel Verantwortung auf den Schultern der Artaga zu liegen und das überträgt sich auf Regan und Penn. Aber Penn ist ein deutlich entspannterer und meiner Meinung nach ehrlicherer Charakter als Regan. Anfangs scheint er wirklich ein Player zu sein, als „Bad Boy“ hätte ich ihn allerdings zu keinem Zeitpunkt beschrieben. Penn ist unglaublich gutaussehend, clever, durchtrainiert und verliebt sich natürlich unsterblich in Regan. (Etwas overflächlich, oder?) Er macht ihr auch eigentlich nie etwas vor, aber trotzdem findet Regan immer wieder ein Haar in der Suppe. Insgesamt hat mich das Beziehungs-Hin-und-Her zwischen den beiden irgendwann gestört. Das war mir zu viel und zu gekünstelt. Dabei haben beide zusammen wirklich Potenzial und sind ein tolles Paar. Das müsste eben nur Regan auch erkennen...
Ein weiterer Charakter, der erwähnt werden muss, ich der kleine Wasserdrache Shen. Shen ist so niedlich und wirklich die lustigste in der ganzen Geschichte. Humor hat „Sirens – Das Glühen der Magie“ übrigens eine ganze Menge. Und der größte Vertreter davon ist eben Shen. Ich habe ihre schlechten Filmvergleiche wirklich geliebt. Und es sagt wohl auch irgendwie etwas über mich aus, dass ich alle Paare, mit denen Shen Regan und Penn vergleicht, kenne….oder? Shen uns Regan haben wirklich tolle Konversationen und damit wären wir bei einer absoluten Stärke des Buches. Die Autorin kann auf jeden Fall schreiben und gerade die Dialoge sind sehr spritzig. So entsteht ein schöner Fluss für den Leser oder in meinem Fall den Hörer.
Am Schreibstil liegt es also keinesfalls, dass ich finde, dass das Buch Potenzial verschenkt hat. Meiner Meinung nach ist die Handlung zum Beispiel zu langatmig. Es dauert ewig, um das Training für das Ritual abzuschließen und vom Beziehungsdrama habe ich ja bereits gesprochen. Ich hatte auch das Gefühl, dass die Handlung im Mittelteil vorhersehbar ist. Das ist sie allerdings nur bis zu einem gewissen Grad, denn am Ende hat Maike Voß mich dann doch noch mal überrascht. Trotzdem finde ich, dass manche Details zu sehr ausgearbeitet und andere nicht aufgeklärt wurden. Wieso zum Beispiel musste die entführte Artaga in der Innenstadt ganz öffentlich „ausgestellt“ werden? Nur Abschreckung? Das war mir dann etwas zu plump. Die Handlung folgt aber trotzdem einem roter Faden, der eben ein paar kleine Abbiegungen macht und länger ist, als er sein müsste.
Das Ende hat mich wie gesagt positiv überrascht. Überrascht hat mich auch, dass das Buch so viele Sexszenen hat. Zwischendurch dachte ich wirklich, die Autorin könnte sich nicht entscheiden, ob sie einen Fantasy- oder New-Adult-Roman schreiben wollte. Und danach dachte ich dann, „Warum nicht?!“ Wieso sollten nicht auch in einem Fantasyroman viele explizite Sexszenen sein? Ich finde es zwar mutig, aber auch cool. Ob die Häufigkeit jetzt nötig gewesen wäre…darüber könnte man sich wieder streiten.
Kommen wir zuletzt zur Sprecherin des Hörbuchs, Martha Kindermann. Sie kann sehr gut lesen und hat für Regan eine tolle Stimme. Ich konnte ihre Stimme wirklich sofort mit der Protagonistin in Verbindung bringen. Allerdings versucht Kindermann den einzelnen Figuren sehr unterschiedliche Stimmfärbungen zu geben. Bei Penn klappt das auch sehr gut und wirklich großartig ist Shen gesprochen. Aber dann wird es leider etwas komisch. Viele Stimmen driften schon irgendwie ins Dümmliche oder Lächerliche ab (Bsp. Carlos) oder sind etwas bedeutungsschwanger (Penns Vater). Abgesehen von den drei Charakteren gefiel mir Kindermanns Art die Figuren zu interpretieren leider nicht so gut.

Fazit
Meine Rezension klingt jetzt insgesamt ziemlich negativ, aber ich muss betonen, dass mir das Hörbuch insgesamt gefallen hat. Besonders Penn und Shen haben mein Herz erobert und gerade das Ende kommt überraschend und sorgt für Spannung und Lust auf Teil zwei! Zuvor gibt es meiner Meinung nach aber zu viele Längen, zu viel Beziehungsdrama und die Sprecherin war mir auch oft too much. Deswegen konnte ich die tolle Fantasygeschichte mit solider Idee nicht immer genießen. Ich vergebe deswegen 3,5 Sterne.

Cover des Buches Check & Mate – Zug um Zug zur Liebe (ISBN: 9783837166408)

Bewertung zu "Check & Mate – Zug um Zug zur Liebe" von Ali Hazelwood

Check & Mate – Zug um Zug zur Liebe
JuliaSchuvor 2 Monaten
Kurzmeinung: Einfach grandios!
Wenn Schach die große Liebe bedeutet... (Jahreshighlight!)

Ich habe noch nie in meinem Leben Schach gespielt. Trotzdem gehöre ich nicht zu den Menschen, die dieses komplizierte Spiel als langweilig abtun. Und deswegen erregte „Check & Mate. Zug um Zug zur Liebe“ schnell meine Aufmerksamkeit. Ein New Adult-Roman (oder fast schon Romcom?) in einem vorurteilsbehafteten trockenen Setting? Das kann spannend werden. Und das wurde es definitiv! Das Hörbuch zu „Check & Mate“ ist einfach grandios! Für mich ist es ein absolutes Highlight, das ich mir nach dem Hören erstmal als Buch bestellen musste….genau: SO gut ist es!


Klappentext

Mallory Greenleaf hat sich geschworen, nie wieder Schach zu spielen. Denn das Spiel, das sie jahrelang geliebt hat, hat ihr zu viel genommen. Doch als ihre beste Freundin sie überredet, bei einem Wohltätigkeitsturnier einzuspringen, kann Mallory nicht ablehnen. Ein letztes Mal spielt sie – und besiegt versehentlich den amtierenden Weltmeister Nolan Sawyer. Nolan, der Schach auf ein ganz neues Level gehoben hat. Nolan, der dafür bekannt ist, dass er mit Niederlagen nicht gut umgehen kann. Nolan, der wahnsinnig gut aussieht. Mallory tut das Erste, was ihr in den Sinn kommt: Sie läuft weg. Doch Nolan spürt sie auf und lässt nicht locker. Er will unbedingt erneut gegen Mallory spielen. Doch sie kann nicht riskieren, sich noch einmal ins Schachspielen zu verlieben. Und in Nolan schon gar nicht …


Meinung

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, denn ich habe einfach alles an diesem Hörbuch geliebt! Gehen wir also von außen nach innen: Das Cover ist total süß und passt perfekt zur Geschichte. Es deutet auf den lockeren und verspielten Ton der Story hin und erregt sofort Aufmerksamkeit. Die Sprecherin Anna Amalie Blomeyer hat eine schöne Stimme, die sie vor allem in ironischen Szenen wunderbar zum Einsatz bringt. Für mich war Blomeyers Stimme einfach Mallory. Durch sie bekommt die Protagonistin noch mehr Persönlichkeit. Des Weiteren variiert sie als Sprecherin sehr schön und hat beispielsweise für Nolan immer die gleiche Betonung, was toll ist. Vielleicht habe ich mich auch aufgrund ihrer Stimme ein wenig in den Schachweltmeister verliebt…Hach..

Kommen wir also zur Geschichte. Der Klappentext umreißt die Handlung sehr gut. Hinzufügen kann ich, dass Mallory es keinesfalls leicht hat. Sie ist die älteste von drei Schwestern, deren Mutter eine schwere körperliche Krankheit hat, sodass eigentlich Mallory dafür sorgt, dass alles seinen Gang geht. Sie übernimmt ungefragt die Verantwortung der Familie und ist bereit, sich für die, die sie liebt, aufzuopfern. Dazu gehört, dass sie das Geld verdient und die Rechnungen bezahlt. Mallory ist eine unglaublich starke und bewundernswerte Protagonistin, zu der ich sofort eine Beziehung hatte. Sie ist lustig und sarkastisch. Sie weiß, was sie will und ist realistisch. Und sie ist leidenschaftlich. Ihre wohl größte Leidenschaft war der Schachsport. Aber erst nach und nach kommt raus, warum sie Schach die Schuld an allem in ihrem Leben gibt, was falsch gelaufen ist. Und mit dem Wort Schach kommen wir zur zweiten Hauptfigur. Nolan Sawyer ist ein Typ mit absolutem Ehemann-Potenzial. Der anfangs düstere und verschlossene Schachweltmeister eroberte mein Herz im Sturm. Er ist direkt, ehrlich und loyal. Doch man lernt Nolan erst nach und nach kennen und ich finde, das hat die Autorin sehr gut gemacht. Denn die ganze Geschichte entwickelt sich Stück für Stück. Ich fand nicht einen einzigen Handlungsstrang langweilig. Denn auch die Nebenfiguren sind quirlig, lustig und liebevoll. Da wäre Mallorys beste Freundin Easten, ohne die Mallory niemals wieder an einem Schachbrett gesessen hätte. Oder auch Emile, der beste Freund von Nolan. Selbst die Antagonisten sind interessant, wie zum Beispiel Malte Koch oder andere sexistische Schachspieler.

Sexismus ist durchaus ein großes Thema des Romans. Ich bewundere sehr, wie Ali Hazelwood es geschafft hat, wichtige gesellschaftliche Themen mehr oder weniger nebensächlich ins dieses Buch einfließen zu lassen. Sexismus ist ein sehr offensichtliches Thema. Aber zum Beispiel auch Sexualität ist ein Thema, das großartig verarbeitet wurde. Versteht mich nicht falsch, es gibt eigentlich keine Sexszenen in „Check & Mate“. Aber Mallory geht sehr offen mit ihrer Sexualität und der sexuellen Orientierung anderer um. Das fand ich ehrlich gesagt einfach cool. All solche „Kleinigkeiten“ führen dazu, dass die Geschichte so rund ist.

Und rund ist sie. Wie ich schon erwähnte, habe ich mich nicht eine Sekunde mit dem Hörbuch gelangweilt. Ganz im Gegenteil. Ich wollte weiterhören. Immer. Ich konnte sogar eine Nacht kaum schlafen, weil ich mich immer gefragt habe, wie Mallory und Nolan sich wiedersehen. Wie das nächste Turnier ausgeht. Ob die beiden endlich gegeneinander spielen. Und. Und. Und. Die Geschichte hat mich einfach völlig in ihren Bann gezogen. Ich war selten so gecatcht von einem Hörbuch. Und die Gründe sind wirklich vielseitig. Tolle Protagonisten haben viele Bücher. Aber in „Check & Mate“ sind neben den großartigen Haupt- und Nebenfiguren auch die Handlungsentwicklung, jede Nebenhandlung, die Beziehungsgeflechte und der Humor einfach großartig. Und hinzu kommt das ungewöhnliche Setting der Schachwelt. Ich habe mich wirklich nie groß für Schach interessiert. Aber erst heute habe ich mich ertappt, wie ich den aktuellen Schachweltmeister googelte und vorher noch wissen wollte, was genau eine Rochade ist. Dieses Buch macht einfach neugierig und fesselt. Ich kann nicht einen einzigen Kritikpunkt finden.


Fazit

Man weiß, was jetzt kommt. „Check & Mate. Zug um Zug zur Liebe“ ist ein herausragendes Buch, das so viel Spaß macht und das ich wirklich, wirklich liebe! Ich vergöttere die Protagonistin Mallory und habe mich selbst ebenfalls in Nolan Sawyer verliebt. Die Geschichte ist toll aufgebaut, die Figuren sind liebevoll gestaltet und die vielseitigen Themen haben mich begeistert. Ich vergebe fünf Sterne und setze das Buch schon mal auf die Liste meiner Jahreshighlights.


Cover des Buches The Brothers Hawthorne (ISBN: 9783844550030)

Bewertung zu "The Brothers Hawthorne" von Jennifer Lynn Barnes

The Brothers Hawthorne
JuliaSchuvor 3 Monaten
Eine rätselhafte Familie - spannend und geheimnisvoll

„The Brothers Hawthorne“ ist eine Art Spin-Off Reihe zur Trilogie „The Inheritance Games“. Ich bin eigentlich ein ziemlich gutes Beispiel, um zu sehen, ob es funktioniert, das Spin Off zu verstehen, ohne die Vorgänger gelesen zu haben. Denn tatsächlich hatte ich von „The Inheritance Games“ noch überhaupt nichts gehört, als ich „Ein Hawthorne riskiert absolut jedes Spiel“ zu hören begann. Kann man der Geschichte auch ohne Vorwissen folgen? Gibt es viele Lücken? Bleibt es spannend?
Auf alle drei Fragen kann ich wohl mit „ja“ antworten!


Klappentext

Grayson Hawthorne ist als Kronprinz des milliardenschweren Familienunternehmens herangewachsen, doch der Patriarch ist verstorben, die Familie enterbt, das Vermögen dahin. Und so hat er es sich zur Aufgabe gemacht, jeden Schaden von Avery, der Erbin, fernzuhalten. Als Ermittlungen zum Tod seines Vaters aufgenommen werden, bringt sie das allerdings in höchste Gefahr. Jameson Hawthorne ist abenteuerlustig und eine echte Spielernatur. Als sich plötzlich sein verschollener Vater bei ihm meldet und einen riskanten Gefallen erbittet, kann Jameson nicht widerstehen. Beide Hawthorne-Nachkommen werden vor schier unlösbare Aufgaben gestellt, doch an ihrer Seite stehen dabei ihre Brüder und Avery.

Meinung

Ich muss zugeben, dass mir nicht bewusst war, dass ich einen vierten Teil einer Reihe als mein neues Hörbuch begann. Das wurde aber dann doch recht schnell klar. Dass es sich um eine Spin-Off-Reihe handelt, habe ich ebenfalls erst später erfahren. Von einem Spin-Off erwarte ich, dass man es auch ohne Vorkenntnisse lesen kann. Geht das denn im Falle der Brüder Hawthorne?

Der Einstieg zumindest fällt schwer. Als Hörerin war mir schnell klar, dass ich in eine Welt eingetaucht bin, die ich besser kennen sollte, als ich es tat. Nichtsdestotrotz bekommt der Hörer genügend Informationen, um der Geschichte folgen zu können. Oft hatte ich Fragen und ehrlich gesagt weiß ich bis jetzt nicht, ob man die auch hat, wenn man „The Inheritance Games“ kennt. Es gibt einige Andeutungen, die man vielleicht versteht, wenn man die drei vorherigen Bücher kennt. Vielleicht. Vielleicht eben auch nicht. So ist man als Hörer natürlich etwas ratlos und manchmal auch böse auf die Geschichte, dass sie einen mit so vielen Lücken zurück lässt. Trotzdem kann man beiden Handlungssträngen ohne Probleme folgen. Und wahrscheinlich ist es auch einfach ein guter Marketingtrick. Will man mehr wissen, muss man eben die drei vorigen Bücher kaufen.

Es gibt zwei Handlungsstränge, da zwei der vier Hawthorne-Brüder im Mittelpunkt stehen und beide völlig verschiedene Dinge in ihrem Leben verfolgen. Da ist zum einen der vernünftige und reservierte Grayson, der seinen Stiefschwestern helfen will. Doch die Zwillinge wissen nichts von Graysons Existenz oder den Dingen, die ihrem Vater widerfahren sind. Und das muss so bleiben, wenn es nach Grayson geht. Der andere Handlungsstrang beschäftigt sich mit Jameson und auch Avery. Jameson ist ein eher impulsiver Kerl, dessen Selbstwertgefühl im Vergleich zu seinen Brüdern durchaus leidet. Er will sich beweisen und kann dies nur mithilfe von gefährlichen Spielen. In dieser Geschichte führt ihn sein Vater in ein solches Spiel und es beginnt eine spannende Rätselreise an deren Ende vielleicht das ersehnte Selbstwertgefühl wartet.

So viel zum Plot. Das Buch handelt immer abwechselnd von Jameson oder Grayson. Der jeweils andere wird durchaus mal erwähnt, spielt aber in der Geschichte dann keine Rolle. Die Autorin hat es ziemlich gut hinbekommen, immer an den spannendsten Stellen den Perspektivwechsel zu vollziehen und die Geschichte anzuhalten. So bleibt es definitiv immer spannend und man will wissen, wie es weitergeht. Ich fand die Geschichte von Grayson grundsätzlich etwas interessanter. Das änderte sich aber immer dann, wenn Jamesons Kapitel dran waren und so weiter. Man kann sich zwischen beiden Brüdern also kaum entscheiden. Aber da sind ja noch zwei Hawthornes mehr. Nash und Xander spielen leider eine sehr untergeordnete Rolle. Dabei fand ich gerade Xander ziemlich beeindruckend und hätte gern mehr über ihn erfahren. Der älteste und jüngste Hawthorne Bruder helfen ihren Geschwistern, sind aber eben nur Nebenfiguren. Auch die Erbin Avery war für mich eher eine Randfigur, auch wenn sie eigentlich eine große Rolle spielt. Insgesamt gibt es ziemlich viele Charaktere, die ich hier nicht alle aufzählen kann. Aber obwohl es in Hörbüchern immer etwas schwieriger ist zu folgen, wenn es viele Figuren gibt, gelingt das hier sehr gut. Denn jede einzelne von ihnen, die irgendwie wichtig ist, wird ausreichend eingeführt und man erinnert sich an alle Namen. Wie zu Beginn erwähnt, glaube ich, dass manche Figuren deutlich weniger farblos wären, würde man die Vorgänger kennen. Zum Beispiel hat sich mir Evie nicht wirklich erschlossen. Aber gut.

Das Buch ist gut geschrieben und der Sprecher Max Felder liest richtig gut. Er hat ein gutes Gespür für die beiden Brüder, die im Vordergrund stehen und verleiht ihnen Tiefe.

Um auf meine einleitenden Fragen zurückzukommen: Man kann der Geschichte auch ohne Vorwissen folgen und es bleibt definitiv immer spannend. Allerdings finde ich schon, dass das Buch durchaus seine Längen hat. Lücken gibt es tatsächlich ein paar und diese werden auch nicht gefüllt. Notwendig um die Geschichte zu verstehen, ist es allerdings auch nicht. Was mir übrigens sehr gut gefallen hat, waren die kurzen Flashbacks aus der Kindheit der Jungs. So bekommen die Charaktere noch viel mehr Details und deswegen haben sich alle vier auch in mein Herz geschlichen.

Fazit

Insgesamt ist „The Brothers Hawthorne – Ein Hawthorne riskiert absolut jedes Spiel“ ein spannendes Hörbuch, das viele tolle Charaktere besitzt und deren Handlung wirklich spannend ist. Grayson und Jameson sind wunderbare Protagonisten, die risikobereit, aber loyal sind und denen man deswegen gern folgt. Kennt man die Vorgängerreihe nicht, gibt es durchaus Lücken, die man nicht füllen kann. Lässt man sich aber darauf ein, reichen die Informationen aus diesem Buch allein vollkommen. Es gibt viele Geheimnisse und noch mehr Rätsel und genau das macht dieses Hörbuch spannend. Trotzdem hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle Aufklärung gewünscht und hätte auf andere Längen gern verzichtet. Ich habe das Hörbuch sehr gern gehört und vergebe deswegen vier Sterne.

Cover des Buches Di Bernardo (ISBN: 9783991200246)

Bewertung zu "Di Bernardo" von Natasha Korsakova

Di Bernardo
JuliaSchuvor 4 Monaten
Kurzmeinung: Drei Morde, kein Zusammenhang, die Musik und der Umweltschutz: ein vielschichtiger und toll unterhaltender Fall für di Bernardo!
Authentisch, emotional und spannend!

Obwohl ich selten Ausflüge ins Krimi-Genre mache, gibt es doch etwas, das mich immer wieder dazu bewegen würde: ein neuer Roman von Natasha Korsakova. Die Autorin hat mich mit ihren ersten beiden Büchern über den Detektiv Dionisio Di Bernardo, der in Rom ermittelt, absolut überzeugt. Das Besondere an ihnen ist der Musikcharakter. Denn was man wissen muss, Korsakova ist eigentlich professionelle Violinistin. Kein Wunder also, dass di Bernardo immer mal wieder in der Musikwelt ermitteln muss. So auch diesmal in Korsakovas neustem Buch, das genauso heißt, wie seine Hauptfigur. Und obwohl ich an "Di Bernardo" durchaus kleine Kritikpunkte habe, muss ich sagen, dass mich das Buch trotzdem absolut in seinen Bann gezogen hat!


Klappentext

Rom. Ein grausamer Doppelmord hat sich neben der Basilica di San Giovanni in Laterano ereignet. Alessandro Ferro, ein bekannter römischer Komponist, liegt tot in einer riesigen Blutlache, eine Pistole in der Hand. Dagegen scheint niemand die junge Frau zu kennen, die nur wenige Meter entfernt von ihm erschossen wurde – mutmaßlich von Alessandro selbst. Commissario Di Bernardo, der zusammen mit seinem Inspettore Roberto Del Pino schon Jahre zuvor in der illustren Musikwelt ermittelt hat, wird mit dem Fall beauftragt. Schon bald gibt es eine Handvoll Verdächtige. Eine von ihnen ist Alessandros Ex-Freundin Elisa – eine Geigerin, die mit Umweltaktivisten sympathisiert, die sich gegen den illegalen Holzhandel starkmachen. Eine andere Spur führt Di Bernardo zu einem römischen Bogenbauer, der die gefährdeten Tropenhölzer quasi mit Gold aufwiegt.

Ohne es zu ahnen, betritt Di Bernardo eine Welt, die von Habgier, Existenzängsten und Konkurrenzdruck gleichermaßen regiert wird.

Doch wie weit kann man für die eigenen Ziele gehen? Eine Frage, die auch der Commissario sich stellen muss, als die dritte Leiche gefunden wird und alle seine bisherigen Hypothesen zunichte gemacht werden …


Meinung

Commissario Di Bernardo war für mich wahrlich kein Unbekannter. Schon Korsakovas Debüt „Tödliche Sonate“ ließ mich zu einer Anhängerin des Kommissars werden. Ich war also sehr gespannt, wie sich die Figur entwickelt hat und was sein neuster Fall bringen würde. Tatsächlich finde ich, dass Di Bernardo selbst und seine Entwicklung in diesem Buch mehr im Fokus stehen, als in den beiden Vorgängern. Daher ist wahrscheinlich auch sein Name als Titel gewählt worden. Wenn ich gerade an diesem Punkt bin, muss ich hier aber leider auch meine Kritik äußern. So sehr ich den Mitfünfziger mag und seine Denkweise schätze, seinen eher leisen Humor liebe und wirklich gern lese, wie er sich um sein Team kümmert, so muss ich doch festhalten, dass der Titel „Di Bernardo“ der Geschichte einfach nicht gerecht wird. Meiner Meinung nach hätte man hier wirklich etwas Aufmerksamkeitserregenderes wählen sollen. Denn, ja! Natürlich ist Di Bernardo die Figur, die die Handlung trägt. Aber nichtsdestotrotz gibt es noch so viele tolle Nebenfiguren und eben auch die Morde haben titeltechnisch wirklich viel mehr Potenzial.

Aber gut. Daran will ich mich nicht aufhalten. Der Titel stört mich eben auch nur deswegen, weil ich ihn für ein mögliches Publikum so wenig aussagekräftig finde. Und das ist schade. Denn die Geschichte hatte mich sofort in ihren Bann gezogen!

Der Leser findet sich als erstes in einem Prolog wieder, deren Charaktere gänzlich unbekannt sind. Wir sind in Rumänien und werden Zeuge eines Beseitigungsmordes. Schon hier kochten meine Emotionen hoch, denn die Autorin versteht es wirklich gut, auch die Abgründe des Menschen darzustellen und nichts schönzureden. Die Welt ist in vielen Teilen unfair und das wird hier sehr deutlich. Zu keinem Zeitpunkt versucht das Buch irgendwelche Kompromisse zu machen oder unlogische Handlungsstränge aufzubauen, nur damit es möglicherweise ein Happy End gibt. Und genau das führt dazu, dass man mit den Figuren mitfühlt. Ich konnte Di Bernardos Verzweiflung an vielen Stellen so nachfühlen, wenn er in den Ermittlungen auf der Stelle trat. Gerade der Mord an der jungen Livia ist bewegend und wirft Rätsel auf. Wie der Klappentext schon vermuten lässt, ist die Handlung und die darin enthaltene Ermittlung vielschichtig. Es gibt mehrere Spuren und alle scheinen ins Leere zu führen. Lange sind Di Bernardo, Del Pinio und das restliche Team ratlos. Das sorgt aber keinesfalls für Langeweile beim Leser. Im Gegenteil. Leerstellen werden mit privaten Angelegenheiten gefüllt, sodass die Figuren sehr menschlich werden und das Szenario unglaublich realistisch wird. Auch Korsakovas Beschreibungen von Orten oder Straßen sorgen dafür, dass ich immer wieder dachte, ich sei wirklich in Rom. Ihre Sprachvielfalt ist gewaltig. Und gleichzeitig ist der Schreibstil sehr flüssig und immer gut lesbar. Meines Erachtens schreibt sie auf eine gewisse Weise intelligent und spricht damit genau ihre Zielgruppe an.

Über Di Bernardo selbst habe ich glaube ich genug gesagt. Die Nebenfiguren der Geschichte sind ebenfalls sehr sympathisch. Roberto Del Pino ist eigentlich schon keine Nebenfigur mehr und der jüngere Ermittler übernimmt auch in diesem Fall eine sehr große Rolle. Er zweifelt erstmals deutlich an sich und man bemerkt seine Verletzbarkeit. Doch auch die Gerichtsmedizinerin Isabella oder Personen wie Andrea, Anna oder Frederica sind authentisch gestaltet und nehmen ihre Position in der Handlung gut ein. Das gesamte Figurenkonstrukt ist gelungen. Und dann wären da noch die Verdächtigen. An diesen mangelt es anfangs definitiv. Doch auch die finale Auflösung hat mir sehr gut gefallen. All die falschen Fährten führten zwar nicht unbedingt zur Lösung, doch sie hinterlassen beim Leser oft Denkimpulse. Hier meine ich vor allem den Umweltschutz. Denn wem, der kein professioneller Musiker ist, ist schon klar, dass die Geige durchaus umweltschädlich ist? Ich fand diesen Kontext sehr spannend, obwohl er manchmal auch verwirrend für den Leser sein kann. Als „verwirrend“ empfinde ich auch noch immer ein paar kurze Kapitel im Buch. Eine Handvoll sind aus einer recht unklaren Perspektive in kursiven Lettern geschrieben. Ehrlich gesagt bin ich mir immer noch nicht sicher, was mir diese kurzen Absätze sagen sollen, weshalb ich sie für die Handlung als nicht wirklich notwendig empfinde. Aber wahrscheinlich hat sich mir der höhere Sinn einfach nicht erschlossen.

Neben meinen kleinen Kritikpunkten muss ich aber auch eine Sache noch hervorheben. Im Buch sind insgesamt fünf QR-Codes abgedruckt, zumeist zu Kapitelbeginn. Diese führen zu Youtube-Aufnahmen der Autorin. Hier kann sich dann tatsächlich jeder überzeugen, dass Korsakova nicht nur eine unglaublich tolle Autorin, sondern auch eine atemberaubende Musikerin ist. Es macht schon Sinn, die Codes zu scannen, während man liest und entweder mit der Musik im Hintergrund weiterzulesen oder sich ihr ganz allein hinzugeben. Es macht doch etwas mit einem als Leser, wenn man dies tut. Und so schwer ist es in unserer digitalen Welt ja nun einmal nicht. Toll an den Stücken ist auch, dass so noch einmal viel deutlicher wird, dass die Musik die ganze Zeit Teil der Ermittlung und auch ein alter Bekannter ist.


Fazit

Meine Kritik an „Di Bernardo“ lässt sich schnell zusammenfassen: Der Titel (und übrigens auch das Cover) ist mir zu wenig aussagekräftig und der Geschichte unwürdig. Kurze Abschnitte im Buch haben sich mir nicht erschlossen. Und das war’s. Punkt.

Der Rest wird zu einer Lobeshymne. Mich hat dieser Kriminalfall sehr gut unterhalten. Ich habe immer gern weitergelesen und bekam auch von der Entwicklung der Figuren nicht genug. Di Bernardo und Del Pinio sind ein tolles Team, das sehr realistisch in einem authentischen Rom ermittelt. Hier bleiben keine Emotionen auf der Strecke, im Gegenteil: Als Leser muss man sich einigen menschlichen Abgründen stellen und auch ein bisschen weiterdenken. Die Themen, die eher nebensächlich angesprochen werden, sind gesellschaftlich relevant und tagesaktuell. Alles in allem: ein großartige Lektüre, die ich (trotz Kritik) mit fünf Sternen bewerte.

Cover des Buches Disney Villains 10: Empor aus der Unterwelt (ISBN: 9783551280954)

Bewertung zu "Disney Villains 10: Empor aus der Unterwelt" von Walt Disney

Disney Villains 10: Empor aus der Unterwelt
JuliaSchuvor 5 Monaten
Lustig, aber verwirrend ohne Vorwissen!

Ich habe eine Schwäche für Disney – das ist bekannt. Einer meiner absoluten Lieblings-Disneyfilme ist „Hercules“. Als kleines Mädchen wollte ich immer so sein wie Meg…Hach. Aber nicht nur die langhaarige Schönheit hatte es mir angetan. Ich fand auch immer, dass „Hercules“ einen der genialsten Disney-Bösewichte überhaupt hat: Hades. Schon als Kind fand ich seine Sprüche super lustig, obwohl ich viele davon erst als Erwachsene verstehen konnte. Nichtsdestotrotz hatte der große blaue Gott immer einen Platz in meinem Herzen. Kein Wunder also, dass mich seine erdachte Bösewicht-Geschichte sofort interessierte und ich zum Hörbuch  „Empor aus der Unterwelt“  von Serena Valentino griff. Doch meine Erwartungen waren hoch und die Geschichte insgesamt leider sehr verwirrend…




Klappentext


»Herrscher der Unterwelt« ist nicht der Titel, den Hades für sich selbst gewählt hätte. Doch als er und seine Brüder einen Deal machten, um die Welt in drei Teile zu teilen, zog Hades den Kürzeren. Und ein Deal ist ein Deal. Aber mit jedem Tag, an dem er wie ein Bösewicht behandelt wird, wird Hades rachsüchtiger. Als er herausfindet, dass er nicht zur Feier der Geburt seines Neffen Hercules eingeladen wurde, reicht es ihm. Und er tut das, was er am besten kann: einen neuen Deal aushandeln. Aber wenn du ein Gott bist, hat ein Deal mit den Verdrehten Schwestern das Potenzial, mehr als nur deine eigene Geschichte umzuschreiben...




Meinung


Ich muss zugeben, dass ich die Villains-Reihe von Serena Valentino nicht kenne, beziehungsweise nur einen einzigen Band. Ich hatte vor einiger Zeit die Geschichte von Cruella de Ville gehört und fand dieses in sich abgeschlossene Hörbuch wirklich toll. Deswegen waren meine Erwartungen an „Empor aus der Unterwelt“ auch ziemlich hoch. Ich habe mit einer sehr lustigen Geschichte gerechnet, die die Seite des Bösewichts beleuchten sollte. Doch leider war ich schon nach wenigen Minuten ziemlich verwirrt. Vielleicht waren meine Erwartungen falsch, allerdings empfehle ich das Hörbuch niemandem, der nicht die komplette Villains-Reihe kennt. Denn „Empor aus der Unterwelt“ setzt viel Wissen über Geschichten anderer Bösewichte voraus. Vieles scheint verwoben zu sein. So spielt beispielsweise „Schneechen“ eine Rolle für die Königinnen der Toten, Hazel und Primrose. Diese wiederum sind wichtig für die verdrehten Schwestern. Und die verdrehten Schwestern, die mit Circe im Bund sind und Maleficent bekämpfen mussten, sind wiederum unglaublich wichtig für Hades. Verstanden? Nein? Dann geht es euch wie mir. Ich will die Geschichte auf keinen Fall schlechtreden. Sie hat mich trotz großer Verwirrung gut unterhalten und war an vielen Stellen auch so humorvoll, wie ich es erwartet hatte. Aber die gesamte Handlung geht eigentlich nicht um den Plot von „Hercules“, den man ja aus dem Film kennt. Sie handelt vor allem von den „verdrehten Schwestern“ und von denen hatte ich zugegebenermaßen vorher noch nie gehört.


Ihr merkt also schon, dass es mir manchmal schwerfiel, der Geschichte zu folgen. Vor allem, wenn Dinge aufgegriffen wurden. Trotzdem ist es nicht unmöglich, der Handlung zu folgen. Man versteht schon alles irgendwie. Aber mir fehlten jegliche Bindungen und Emotionen zu den Figuren und deswegen war es mir auch in gewisser Weise egal, was mit Circe passiert. Ich wollte wissen, wieso Hades so böse geworden war. Und auch das wurde mir beantwortet. Dass aber so weit ausgeholt wurde, fand ich einfach etwas komisch. In „Empor aus der Unterwelt“ scheinen viele Geschichten zusammenzulaufen, die ich eben nicht kannte.


Toll unterhalten haben mich immer die Abschnitte, in denen Hades von seiner eigenen Familie berichtet und aufzeigt, wie er für seine Brüder empfindet. Warum er Hercules besiegen will, ist sehr verständlich und das gefiel mir. Alles drumherum war mir zu viel. Was ich aber loben muss, ist dass die Autorin es durch all ihre Wirrungen geschafft hat, ein Happy-End zu erschaffen.


Ebenfalls toll ist die Sprecherin Tanja Geke. Ich kannte ihre Stimme aus einer Serie und sie liest wirklich toll. Sie verstellt ihre Stimme für die verschiedenen Charaktere und akzentuiert super. Durch ihre Interpretation war Hades dann eben doch so lustig, wie ich es mir erhofft hatte. Insgesamt muss ich sagen, dass ich mit seinem Wesen schon sehr einverstanden war und auch weiterhin Sympathie empfinde. Seine Geschichte verlief mir nur einfach nicht stringent genug. Und tatsächlich lässt ja auch der Klappentext leider nicht vermuten, dass man die anderen Teile besser kennen sollte.


Zu anderen Figuren kann ich gar nicht viel sagen. Hades, Circe und die verdrehten Schwestern spielen die Hauptrollen. Bis auf Hades haben sie alle keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.




Fazit


Auch wenn man es nach all der Kritik nicht unbedingt erwartet, hatte ich durchaus Spaß mit „Empor aus der Unterwelt“. Ich hatte mir nur etwas vollkommen anderes erwartet. Die vielen unbekannten Charaktere mit Vorgeschichte haben bei mir für viel Verwirrung gesorgt, sodass die tatsächlich sehr lustige Hauptfigur untergegangen ist. Tanja Geke macht als Sprecherin wieder vieles wett und deswegen vergebe ich drei von fünf Sternen. Meines Erachtens hätte die Geschichte mehr Potenzial gehabt.

Cover des Buches Oracle (ISBN: B0CCDSK2F8)

Bewertung zu "Oracle" von Ursula Poznanski

Oracle
JuliaSchuvor 5 Monaten
Kurzmeinung: Tolle Figuren und interessante Idee. Insgesamt aber viel zu langatmig und ohne konkretes Ziel.
Interessant, aber ziellos

Ursula Poznanski ist eine unglaublich gute Autorin. Ich liebe ihre Bücher. Dabei ist es ganz egal, welchem Genre sie sich gerade zuwendet. Von Thriller bis Jugendbuch hat mir bisher jedes gefallen. Und da ich auch alte Geschichte wirklich mag, fand ich den Klappentext von „Oracle“ sofort interessant, der ja schon ein wenig mit antiker Mystik spielt. Dass das Hörbuch von Jens Wawrczeck gesprochen wird, ist selbstverständlich auch ein Bonus. Doch obwohl „Oracle“ viele spannende und sympathische Aspekte hat, bin ich alles in allem schon etwas enttäuscht von der Geschichte.


Klappentext

Als Kind hat Julian manchmal Visionen. Da tragen manche seiner Klassenkameraden merkwürdige Marker im Gesicht oder am Körper, die nur er sehen kann und die ihm allesamt Angst einjagen. Die rote Wolke zum Beispiel, die immer Verenas Beine verdeckt. Oder die fahlgrauen Nebel, die aus Lars' Augen fließen. Aber seit Julian die richtigen Medikamente nimmt, ist das Problem verschwunden. Das waren nur Fehlschaltungen im Hirn, sagt seine Therapeutin. Bedeutungslose Trugbilder.

Bei einem Klassentreffen Jahre später trifft Julian Verena wieder. Ein Schock: Das früher so sportliche Mädchen sitzt im Rollstuhl. Als er nachforscht, stellt er fest, dass auch anderen »markierten« Personen Schlimmes zugestoßen ist. Zufall? Waren seine Trugbilder tatsächlich so bedeutungslos? Oder war er imstande, Schatten zu sehen, die die Zukunft vorauswirft?


Meinung

Die Figuren des Buches sind sehr tiefgehend gestaltet und waren mir sympathisch. Allen voran natürlich der Protagonist Julian. Als Hörer nimmt man die Welt so wahr, wie Julian sie sieht. Seine Trugbilder sind real und auch der Hörer bekommt Panik, wenn er wieder einen „Marker“ an einer Person entdeckt. Denn dass diese nichts Gutes bedeuten, ist schnell klar. Auch die anderen Figuren, sind wirklich toll. Allen voran Julians neue Freunde Robin und Pia. Beide sind etwas skurril, was aber für eine schöne Diversität der Charaktere sorgt. Und mein Liebling ist natürlich der Hund Kinski. Es gibt auch Personen, die man nicht leiden kann – und natürlich ist das so gewollt. Das gesamte Figurenkonzept geht auf jeden Fall auf und unterhält den Hörer. Viele Teile der Handlung drehen sich um die Beziehungsentwicklung, denn natürlich war Julian schon immer ein verschlossener Typ. Als er nun zu studieren beginnt, ist das auch ein Neuanfang in Bezug auf Freundschaften. Julian hier zu begleiten, ist eine schöne Sache. Doch allein aus interessanten Charakteren lässt sich eben noch keine gute Geschichte machen.


Und mein großes Problem war die Handlung selbst. Gut, Julian sieht die Trugbilder. Irgendwann wird im klar, dass er gewissermaßen die Zukunft sehen kann oder besser gesagt: Unglück, das passieren wird. Es dauert eine Weile, bis er sich traut, auszuprobieren, ob sich dieses Unglück auch verhindern ließe. Tut es. Und natürlich bringt das eine ganz andere Dynamik in die Geschichte. Denn Julian spielt fortan eine Art Schutzengel und versucht natürlich vor allem die Leute, die ihm am Herzen liegen, zu beschützen. Dass man ihn dann erst recht für verrückt halten wird, wenn er von "Zeichen" spricht, ist ja klar.
Aber meine große Frage blieb immer: Was ist das Ziel der Geschichte? Wo will die Autorin mit uns hin? Denn so, wie die Handlung gestaltet ist, arbeitet sie auf nichts Genaues hin. Sie begleitet Julian mit seinen Trugbildern einfach. Sie betrachtet seine Entwicklung. Und ja, natürlich gibt es eine Zuspitzung der Handlung, aber so eine richtige Steigerung ist es dann auch nicht. Auch wenn man durchaus von einem Finale sprechen kann, bei dem auch viele Fäden zusammenlaufen, fehlte mir hier ein klarer roter Faden. So plätscherte die Geschichte einfach vor sich hin. Und leider hatte ich auch deswegen oft nicht das Bedürfnis, weiter zu hören. Denn ich musste nicht unbedingt wissen, wie es weitergeht. Die Geschichte lässt sich zwar super hören und sowohl der Stil der Autorin als auch die Interpretation des Sprechers sind super, aber mir fehlte in der Handlung selbst einfach etwas. Ich fand es insgesamt zu langatmig, zu weit ausgeholt und eben nicht zielführend - und das über elf Stunden lang.

Wie ich aber grade schon erwähnte, macht Jens Wawrczeck seine Sache sehr gut. Er spricht Poznanskis Hörbücher des Öfteren und passt auch hier wirklich toll in die Geschichte. Ich habe ihm Julians Gefühlswelt zu 100% abgenommen. Er kann die Spannung gut steigern und bringt wunderbare Emotionen in die verschiedenen Figuren. Auch zum Schreibstil kann ich nichts Schlechtes sagen. Er ist flüssig und unterstützt den Hörer bei seiner Vorstellungskraft für die Geschichte.


Fazit

Vielleicht liegt es daran, dass ich an die Bücher von Poznanski schon recht hohe Erwartungen habe, aber „Oracle“ konnte sie leider nicht erfüllen. Obwohl der Stil, der Sprecher und die Figuren der Geschichte toll sind, fehlte mir ein klares Ziel der Geschichte. Natürlich ist sie trotzdem bis zu einem gewissen Grad spannend und unterhält den Leser auch. Insgesamt ist die Handlung aber zu langatmig und eben nur „ganz gut“. Deswegen vergebe ich drei von fünf Sternen.

Cover des Buches Der Fall der verhängnisvollen Blumen (ISBN: 9783844550276)

Bewertung zu "Der Fall der verhängnisvollen Blumen" von Nancy Springer

Der Fall der verhängnisvollen Blumen
JuliaSchuvor 8 Monaten
Holmes mal anders: Nahbar und sehr unterhaltsam!

Die klassischen Detektive hatten es mir schon immer angetan. Allen voran die Großen der Szene: Hercule Poirot und natürlich Sherlock Holmes. Selbstverständlich bemerkte ich dann auch das Auftauchen einer gewissen Enola Holmes – auf Netflix. Die beiden Filme um die jüngere Schwester von Sherlock und Mycroft gefielen mir sehr gut. Und zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir nicht bewusst war, dass die Filme auf einer Jugendbuchreihe von Nancy Springer basieren. Ein Versäumnis meinerseits, das dringend bereinigt werden musste. Und so begann ich mit (dem eigentlich dritten Fall) diese Reihe. „Der Fall der verhängnisvollen Blumen“ entführt den Leser – oder in meinem Fall Hörer – in das heruntergekommene London, in dem sich ein junges, aber sehr intelligentes Mädchen allein durchschlägt und mit allen Mitteln vor ihren Brüdern flieht.

Können die Bücher es mit den Filmen aufnehmen? Definitiv! Ich hatte beim Hören jedenfalls eine Menge Spaß und wurde hervorragend von der jungen, quirligen und etwas schräg denkenden Enola unterhalten.


Klappentext

Dr. Watson ist verschwunden und Meisterdetektiv Sherlock Holmes ist ratlos. Enola Holmes macht sich auf die Suche nach Dr. Watson, obwohl sie damit in Gefahr gerät, von ihren Brüdern Mycroft und Sherlock entdeckt und ins Internat gesteckt zu werden. Als sie einen Blumenstrauß in Dr. Watsons Haus bemerkt, dessen Blüten allesamt den Tod symbolisieren, muss sie schnell handeln. Denn offenbar ist Dr. Watson in Lebensgefahr. Kann sie Dr. Watson rechtzeitig aufspüren?


Meinung

Ich bin kein Fan davon, eine Reihe mittendrin zu beginnen. Doch im „Fall der verhängnisvollen Blumen“ kann ich somit immerhin garantieren, dass sich dieses Buch auch ohne Vorkenntnisse hören lässt und man alles versteht. Bestimmt ist es viel sinnvoller, zunächst Band eins und zwei zu lesen/hören, um noch mehr Hintergrundinfos zu bekommen. Kennt man aber die Filme, reicht dies auch völlig.

Enola ist die deutlich jüngere Schwester von Sherlock Holmes, dem Meisterdetektiv. Doch wie ihr großer Bruder auch, hat Enola ausgefallene Hobbys und hat sich dem Aufspüren vermisster Personen oder Gegenständen verschrieben. Dabei klammert sie aus, dass auch sie quasi vermisst wird. Denn sie ist untergetaucht, um ihren Brüdern zu entgehen, die sie vermutlich in ein Pensionat oder eine Anstalt stecken wollen. Im verruchten und dunklen London gelingt es dem selbständigen Mädchen recht gut, sich zu verbergen. Als Enola aber in der Zeitung liest, dass Dr. Watson verschwunden ist, geht sie das Risiko ein, ihrem Bruder Sherlock in die Quere zu kommen. Denn der sympathische Arzt muss unbedingt gefunden werden – Bruder hin oder her. Enola beginnt also auf eigne Faust, Watson zu suchen. Als Hörer weiß man bereits aus dem Prolog, wo er sich aufhält und kann somit immer gut feststellen, ob Enola eine heiße Spur hat oder im Dunkeln tappt. Insgesamt ist ihr Denken dem ihres Bruders natürlich recht ähnlich. Doch es ist wirklich angenehm, dass die Detektivin dabei keinesfalls unnahbar ist. Sie ist auf den ersten Blick kein großes Genie, sondern recht praktisch veranlagt. Um ermitteln zu können, überlegt sie lange, welche Verkleidung sinnvoll ist. Sie hat große Kenntnis über die Sprache der Blumen und weiß, wie man Dinge vortäuscht. Aber jeder ihrer Schritte ist nachvollziehbar und gerade deswegen klappt die Identifikation mit „der kleinen Schwester“ so gut. Enola ist klug, gar keine Frage. Aber im Grunde ist sie auch ein ganz normales Mädchen, das sich nach ihrer Mutter sehnt. Sie kann eben nichts dafür in diese Familie hineingeboren zu sein.

Einer der ersten Schritte der Ermittlung ist ein Besuch bei Mary Watson. Eben dort fällt ihr ein absonderlicher Blumenstrauß ins Auge. Ihr ist sofort klar, dass er vom Täter stammen muss. Und so nimmt die Ermittlung ihren Lauf. Die misstrauische Enola geht dabei logisch, aber nachvollziehbar vor. Und findet auch ein wenig durch Zufall die Lösung. Aber wird sie am Ende doch von ihren Brüdern übertrumpft?

Ich fand die gesamte Geschichte super unterhaltsam. Der Fall ist spannend und hat schon allein durch die Protagonistin etwas Feminines. Und das ist bei Detektiven (Verzeihung, Miss Marple) doch eher neu. Enola als Hauptfigur ist sehr einsam und offenbart sich dem Hörer durch ihre Gedanken sehr gut. Ich fand sie einfach toll! Und auch ihre Ermittlungsart gefiel mir sehr gut.

Es ist nur passend, dass natürlich auch ihre Stimme, die ihr von Luisa Wietzorek geliehen wird, wunderbar zur Geschichte passt. Es handelt sich dabei auch um die Synchronsprecherin der Netflix-Filme. Wer diese also kennt, hat sofort ein Gesicht vor Augen. Enola beschreibt sich übrigens zumeist als nicht sehr ansehnlich…das wiederum passt zwar nicht zur Besetzung, aber was soll’s. Die Sprecherin Wietzorek macht ihre Aufgabe jedenfalls mehr als gut. Sie liest auch die verschiedenen Charaktere sehr passend und nimmt den Hörer so mit ins London des neunzehnten Jahrhunderts. Das übrigens fand ich besonders charmant: die Atmosphäre der Zeit. Enola kommuniziert viel durch Zeitungsannoncen und Codes. Schade, dass es so etwas heute nicht mehr gibt. Auch sonst ist die Stimmung des tristen Londons der Unterschicht sehr gut eingefangen.


Fazit

Ich habe einfach rein gar nichts an „Der Fall der verhängnisvollen Blumen“ auszusetzen. Die Protagonistin ist toll und nahbar, die Sprecherin liest hervorragend und die Geschichte ist unterhaltsam und kurzweilig. Der Fall erscheint so normal, denn es geschieht ja nicht einmal ein Mord. Und trotzdem ist sie etwas ganz Besonderes. Dass der große Sherlock Holmes nur in einer Nebenrolle auftritt, fällt eigentlich gar nicht auf. Denn die Bühne gehört zurecht seiner kleinen Schwester. Und dieser verleihe ich mit ihrem dritten Fall fünf Sterne.

Cover des Buches Arielle - Die Meerjungfrau. Das Original-Hörbuch zum Disney-Film (ISBN: B0C4Q14LYM)

Bewertung zu "Arielle - Die Meerjungfrau. Das Original-Hörbuch zum Disney-Film" von N.N.

Arielle - Die Meerjungfrau. Das Original-Hörbuch zum Disney-Film
JuliaSchuvor 8 Monaten
Humorvoll und unterhaltsam

Schon als kleines Mädchen habe ich Arielle geliebt. Ich weiß nicht, wie oft ich den Disneyfilm, die dazugehörige Serie oder sogar den zweiten Teil mit ihrer Tochter Melody gesehen habe. Die rothaarige Prinzessin steht sogar heute noch als Funko bei mir im Bücherregal. Die Liebe zu dieser Figur besteht also schon lange. Daher war es absolut klar, dass ich auch die neue Realverfilmung von Disney sehen muss. Als ich aber sah, dass es ein dazugehöriges Hörbuch gibt, wusste ich, dass ich dieses unbedingt zuerst hören muss. Denn das Medium des Hörbuchs hat definitiv auch Vorteile gegenüber dem Film. Aber konnte „Arielle die Meerjungfrau“ diese auch ausspielen? Oh ja! Mit diesem Hörbuch bekommt man nämlich die wundervoll magische Welt der kleinen Meerjungfrau und gleichzeitig alle Emotionen und versteckten Gedanken, die vielleicht im Film nicht ganz klar sind. Absolute Hörempfehlung!


Klappentext

Die Meerjungfrau Arielle lebt mit ihrer Familie in einem Meeresreich, das von ihrem Vater, König Triton, regiert wird. Sie singt gerne und sehnt sich heimlich nach dem Leben auf der Wasseroberfläche. Immer wieder bricht das junge Mädchen mit der schönen Stimme die Regeln und nähert sich der Welt der Menschen. Arielle ist fasziniert von den Menschen, ihren Sitten und Gebräuchen, und dem Menschenprinzen Eric. Und auch Eric bekommt die schöne Stimme des Mädchens nicht aus dem Kopf, die er aus dem Meer hörte. Arielle geht einen Pakt mit einer bösen Meerhexe ein, um das Leben an Land kennenzulernen, der sie aber letztlich in Lebensgefahr bringt.

Meinung

Die Geschichte von Arielle ist ja bekannt. Trotzdem war ich gespannt, ob es Änderungen gegeben hat. Das Original ist schließlich das Märchen von Hans Christian Andersen und das ist bekanntlich in vielen Aspekten ganz anders als das, was Disney später aus der kleinen Meerjungfrau machte. Aber Fans können hier aufatmen: Bis auf kleine Änderungen ist die Geschichte dieselbe wie im Zeichentrickfilm. Diese Änderungen betreffen ein paar Charaktere, wie zum Beispiel Erics Mutter oder dass der Koch Louis keine Rolle spielt. Auch die Handlung ist in kleinen Teilen anders, vielleicht etwas „realistischer“. Skuttle zum Beispiel ist eine weibliche Möwe (, was ich wirklich gut finde, denn es gibt einfach zu viele männliche Charaktere in Disneyfilmen!) und Fabius spielt natürlich keine so große Rolle. Das Handlungsgerüst ist und bleibt aber das gleiche: Arielle verliebt sich in einen Menschen und möchte selbst ein Mensch sein. Die böse Meerhexe Ursula hilft ihr bei diesem Vorhaben und hat ihre ganz eigenen Hintergedanken. Zur Geschichte selbst brauche ich also nichts weiter sagen. Mir gefielen diese winzigen Änderungen wirklich sehr und irgendwie waren sie auch nötig, damit der Film eigenständig ist. Die Geschichte ist total unterhaltsam und sehr humorvoll. Ich konnte mir beim Hören gut vorstellen, wie die Szenen im Film wohl aussehen. Sebastian ist auch in dieser Version ein sehr lustiger Charakter, der mir sehr gut gefiel. Auch der sensible Eric ist wirklich interessant. Und mir gefiel auch diese neue Version von Arielle selbst. Sie ist natürlich naiv – das muss sie für die Geschichte auch sein – aber sie ist selbständiger als früher. Insgesamt ist die Handlung sehr kurzweilig und entführt in die wundervolle (Unterwasser-)Welt. Ich habe mich allerdings gefragt, ob es im Film Lieder gibt. Diese sind im Hörbuch nämlich nicht, obwohl angedeutet wird, dass es sie geben könnte. Das tut dem Unterhaltungsfaktor aber keinen Abbruch.
Das allerbeste an diesem Hörbuch aber ist die Sprecherin. Ich habe gelesen, dass Rieke Werner auch die Synchronstimme von Arielle ist. Das finde ich wirklich wundervoll, denn ich kann mir keine bessere Stimme für die Meerprinzessin vorstellen. Werner liest die Geschichte hervorragend und sorgt dafür, dass man sich als Hörer sofort fallen lässt. Sie interpretiert die Geschichte einfach toll und hat eine sehr schöne Stimme. Auch dank ihr hatte ich das Gefühl, die Charaktere richtig gut zu kennen. Denn dies ist der große Vorteil des Hörbuchs: Der Hörer bekommt einen Einblick in das Innenleben der Figuren. Denn  - wie in einem Buch auch – die Autorin beschreibt natürlich die Gefühle der Hauptpersonen. Man weiß genau und kann nachempfinden, wann Arielle nervös ist oder an sich zweifelt. Man weiß, dass Eric unzufrieden ist und fühlt mit ihm. All das kann sicher auch durch schauspielerische Leistungen zu erkennen sein, aber im Hörbuch werden die Emotionen ganz deutlich. Und das war wirklich schön.
Ein paar Sätze möchte ich noch zur bekannten Debatte fallen lassen. Ich will den Film auf jeden Fall sehen! Und das auch, obwohl ich mit der rothaarigen, weißen Arielle aufgewachsen bin. Ich bin mir nämlich sicher, dass auch eine farbige Arielle ganz zauberhaft sein wird. Ich finde es toll, dass Disney hier eine Offenheit an den Tag legt, die längst überfällig ist.

Fazit

Das Hörbuch „Arielle die Meerjungfrau“ hält genau, was es verspricht. Es ist kurzweilig, sehr unterhaltsam und wirklich humorvoll. Man verliert sich sehr schnell in dieser Welt, die allen Disneyfans bekannt und trotzdem hier wieder ganz neu ist. Ich kann die Geschichte nur empfehlen und vergebe volle fünf Sterne für diese schöne und emotionale Interpretation mit einer überragenden Sprecherin.


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