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Lydia255

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Das Lied des Blutes (ISBN: 9783608939255)

Bewertung zu "Das Lied des Blutes" von Anthony Ryan

Das Lied des Blutes
Lydia255vor 9 Jahren
Großartiger Schreibstil und spannende Handlung!

Das Cover ist ein echter Blickfänger. Die auf dem Schwert gestützten Hände, die wie im Gebet gefaltet sind, geben dem Bild etwas Ruhiges und Kraftvolles. Der Titel gefällt mir gut, auch wenn man vielleicht im ersten Augenblick an eine andere Reihe denkt, aber er passt einfach zur Geschichte.

Der Anfang ist das Ende. Eine gute Methode, um von Anfang an die Spannung oben zu halten. Das Buch beginnt mit einer langen und kursiv unterlegten "Einleitung", die aus der Sicht des Geschichtsschreibers Lord Vernier ist. Al Sorna wurde endlich gefasst und wird nun zum Kaiser gebracht. Dafür müssen sie einen Teil des Weges mit den Schiff zurücklegen. Lord Vernier möchte bei Al Sornas Gefangennahme bishin zu seiner Hinrichtung persönlich dabei sein, denn der berüchtigte Krieger hatte seinen besten Freund getötet, nämlich die Hoffnung des Reiches und den zukünftigen Kaiser. Auf diesem engem Raum lässt sich nicht vermeiden, dass Al Sorna Verniers Hass ihm gegenüber bemerkt. Al Sorna bietet dem kaiserlichen Geschichtsschreiber an, seine Lebensgeschichte zu erzählen und Lord Vernier willigt aufgrund seiner angeborenen Neugier ein. Und so fängt die eigentliche Geschichte mit dem jungen Al Sorna an. Von hier an lesen wir die Geschichte aus Al Sornas Sicht.

Auch wenn am Anfang noch nicht viel passiert, kann der Autor immer ein gewisses Interesse beim Leser aufrecht erhalten, da wir von vornherein wissen, dass Al Sorna später mit dreißig Jahren ein sehr bedeutungsvoller Mann und Krieger sein wird. Man möchte unbedingt wissen, was er in seinem Leben alles erlebt hat, denn seine ganze respektable Präsenz, sowie seine besonderen körperlichen Merkmale, wie z.B. seine stark vernarbten Hände, zeugen von vielen folgeschweren Erlebnissen.

Die vielen Charaktere, die im Laufe der Geschichte dazukommen, bleiben einem gut im Gedächtnis, da man bei einigen Charakteren das Gefühl hat, sie wirklich kennenzulernen. Aber auch die anderen Nebencharaktere bleiben authentisch und haben ihre eigene Persönlichkeit.

Anfangs fand ich den Schreibstil etwas seltsam, weil die Satzstruktur manchmal etwas wirr war oder einzelne Wörte in dem Satzgefüge einfach seltsam klangen, aber irgendwann legt sich das und ich konnte dann sehr schnell und fließend lesen. Tatsächlich war ich nach einiger Zeit sehr beeindruckt von dem großartigen Schreibstil, denn der Autor beschreibt die Welt in seinem Debüt (!) sehr facettenreich und authentisch und überhaupt ist ihm das World Builing gut gelungen. Die Umgebung wird nicht bis zum letzten Detail beschrieben, sodass man genug Freiraum für die eigene Fantasie hat. Der Autor konzentriert sich mehr auf die Handlung selbst. Im Mittelteil zog es sich ein wenig, da für eine längere Zeit nichts anderes passiert, als dass Al Sorna und seine Freunde und Mitauszubildenden im Sechsten Orden immer weiter trainieren. Aber auch diese Passage trägt dazu bei, dass man die einzelnen Personen immer tiefer und besser kennenlernt.

Der tatsächliche Magie/Fantasy-Teil der Buches ist gar nicht mal so stark ausgeprägt wie bei anderen High Fantasy Büchern. Es gibt keine Elfen/Trolle/Zwerge oder sonstige klassischen Wesen aus dem High Fantasy Bereich. Vielmehr spielt hier die Magie eine wichtige Rolle. Der religiöse Orden kämpft gegen die Leugner und Heiden, die ihren Glauben ablehnen und lehnen auch jegliche Art von Magie ab. Umso schockierender ist es für Al Sorna, als er feststellt, dass er selbst Fähigkeiten hat, die nicht normal oder menschlich sein können. Insgesamt kam mir dieser Magie-Aspekt jedoch viel zu mager und zu wirr rüber. Es gibt Andeutungen, aber zur echten Aufklärung kommt es nicht - jedenfalls in diesem Auftakt nicht, da es sich hier um eine Reihe handelt. Ich hoffe, dass das im nächsten Band besser dargestellt wird. Zuletzt bin ich etwas vom Ende enttäuscht. So richtig konnte er mich einfach nicht überzeugen und es lief alles viel zu schnell und unspektakulär ab. Dennoch werde ich auf jeden Fall den zweiten Band lesen!

Fazit:4 von 5 Punkten! :)
Großartiger Schreibstil und spannende Handlung!

Cover des Buches Skylark - Der eiserne Wald (ISBN: 9783453268227)

Bewertung zu "Skylark - Der eiserne Wald" von Meagan Spooner

Skylark - Der eiserne Wald
Lydia255vor 9 Jahren
Unvorhersehbar und neu, jedoch ohne Tiefe

Das Cover ist traumhaft schön und passt wunderbar zur Geschichte. Man ahnt gleich, dass die Story magisch sein muss und "Der eiserne Wald" kein normaler Wald ist. Ich vermutete vor dem Lesen, dass es sich um ein Feenvolk handeln könnte, also klassische Fantasy. Doch wie so oft in diesem Buch, lag ich vollkommen daneben und wurde von etwas Neuem überrascht.

Der Anfang hat es bereits in sich. Wir werden direkt in eine sehr sonderbare Situation in einer noch sonderbareren Welt ausgesetzt. Unsere Protagonistin Lark befindet sich mitten in der Nacht in einem unterirdischen Geheimgang zur Schule. Sie muss unbedingt wissen, ob sie endlich auf der Liste steht. Die Liste mit den Namen der Kinder, die geerntet werden können und damit einen großen Beitrag zur Gesellschaft leisten und von da an als Erwachsene gelten. Lark ist schon 16 und wurde noch nicht geerntet, während manche Kinder schon mit fünf so weit sind, was Lark natürlich frustriert. Die Menschen leben hinter einer Mauer aus "Ressource", die Bezeichnung der nebelartigen und summenden Energie, die in dieser Welt herrscht. Hinter dieser Mauer sind ungekannte Monster und Gefahren. Jeder Mensch trägt von Geburt an etwas Ressource in sich und diese wird im jungen Alter "geerntet" und der Stadt gespendet. Die ganze Stadt ist vollkommen mechanisiert und die vielen Maschinen funktionieren nur durch die Ressource.

Lark findet die Liste - und wieder ist ihr Name nicht dabei. In der gleichen Nacht wird sie von einem Kobold (insektenartige, kleine, fliegende Maschinen, wodurch die Augen der Regierung überall sind) angegriffen, doch sie kann ihm entkommen. Am nächsten Tag wird sie jedoch urplötzlich zur Ernte gerufen...

Obwohl der Anfang sehr spannend geschrieben ist, hatte ich zunächst nur Fragezeichen im Kopf. Was die Ressource eigentlich ist, wird nur nach und nach vage beschrieben. Es kommt sehr oft vor, dass der Leser zuerst ins kalte Wasser geworfen wird und selbst danach nur eine vage Aufklärung bekommt. Das World Building ist sehr schwach. Es wird von Kriegen gesprochen, von einer Welt, die aufgebraucht und geschwächt ist und von einer Vorkriegszeit mit ganz anderen Umständen, aber nie kann man sich als Leser sicher sein, ob das auch wahr ist, denn immer sind es nur vage Vermutungen.

    Zitat: " 'Wie hast du das gemacht?', hauchte ich.
    Basil lächelte breit. 'Magie.'
    Mir klappte die Kinnlade herunter. [...]
    Er zwinkerte, strich mir leicht über das Kinn und schob meinen Mund wieder zu. 'Es ist in Ordnung, dieses Wort auszusprechen, weißt du. Das ist es nun einmal. Und sie glauben, sie könnten es kontrollieren - uns kontrollieren -, aber sie täuschen sich.' " (Seite 28)

Bei Lark weiß ich immer noch nicht, was ich von ihr halten soll. Mir fehlte bei ihr vor allem ihr Hintergrund. Gerade am Anfang habe ich mich ständig gefragt, wie eigentlich ihr Verhältnis zu ihren Eltern war oder wo sie überhaupt waren, denn sie werden zwar erwähnt, doch niemals kommen sie aktiv vor. Stattdessen lesen wir von Caesar, Larks ältesten Bruder, der nun als Regulator arbeitet und praktisch das Gegenteil von Basil ist, der etwas jünger ist als Caesar. Basil hatte sich mit anderen Leuten freiwillig beim Institut gemeldet und wurde jenseits der Mauer ausgesandt, um die Welt auszukundschaften. Seitdem fehlt von ihm jede Spur. Man vermisst Larks bisherige Vergangenheit und ihr ganzes soziales Umfeld, denn Caesar und Basil bleiben nämlich sehr flach.

Die Autorin ist sehr auf das Jetzt konzentriert. Ich fand es einerseits super, wie genau und detailliert die Handlung, also Larks sämtliche Eindrücke, Erfahrungen und ihre Reise beschrieben werden, doch andererseits störte es mich mit jeder Seite mehr, wie wenig ich eigentlich von Lark selbst wusste. Ich konnte mich nicht in sie hineinfühlen, eben weil sie mir so fremd erschien und das obwohl die Geschichte aus ihrer Sicht in Ich-Form und in Vergangenheit erzählt wird. Der Schreibstil von Frau Spooner ist ansonsten sehr gut. In dieser neuen Welt gibt es auch viele neue und bisher unbekannte  Dinge, die die Autorin bildhaft beschreibt, wobei der Leser aber immer den Freiraum hat, seine eigene Fantasie mitspielen zu lassen. Ich fand es genial, wie ich die Umgebung zu jeder Zeit präsent im Kopf hatte.

Die einzigartige Mischung von Magie und Technik fand ich unheimlich interessant und fasznierend. Es gibt eine maschinelle Sonne, die knarrt und summt und es gibt sogar ein paar "Tiere", die vollkommen aus Metall bestehen und durch die Ressource zum Leben erweckt werden. Ein bisschen erinnerte mich das alles an das Genre Steam Punk gewürzt mit Magie. Auf Larks Flucht erfährt man außerdem, was wiederum die Ressource/Magie mit der Natur angestellt hat. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt! Diese Welt ist voll von Überraschungen und absolut unvorhersehbar für mich gewesen - einfach grandios!

Das Buch ist teils futuristisch, teils fantastisch und ein bisschen auch dystopisch ausgerichtet. Eine gewagte, aber interessante Mischung. Alles in allem fand ich die die Idee super, aber die Umsetzung hätte noch ein wenig besser sein können. Die Handlung ist rasant, wunderbar unvorhersehbar und birgt am Ende einige Überraschungen, doch insgesamt fehlte mir die Tiefe, was die Protagonistin Lark oder das World Building angeht. Doch die dunkle Atmosphäre der Geschichte mit all ihren Moströsitäten ist sehr spannend, beängstigend und fesselnd - ein großes Lob! Ich werde diese Reihe definitiv weiterlesen, kann sie aber leider nicht uneingeschränkt weiterempfehlen.

Fazit:
3,5 von 5 Punkten! :)
Unvorhersehbare Handlung, jedoch ohne Tiefe.

Cover des Buches Raukland Trilogie - Rauklands Schwert (ISBN: 9783943596434)

Bewertung zu "Raukland Trilogie - Rauklands Schwert" von Jordis Lank

Raukland Trilogie - Rauklands Schwert
Lydia255vor 9 Jahren
Ein guter Abschluss!

Und plötzlich kommt diese Trilogie zu ihrem Abschluss. Es scheint, als hätte ich erst vorgestern den ersten Band gelesen...

Zwei unterschiedliche Leben. Die große Kriegsmacht Raukland, geführt von gewaltliebenden und kaltherzig mordenden Herrschern, so nun auch unter Broghan, der wahre Sohn Azels, der inszwischen tot ist. Unter seiner Herrschaft ist Raukland dem endgültigen Untergang geweiht, denn Broghan bestraft, unterdrückt und ermordet sein Volk nach seinem Belieben. Hannah, die schöne und blinde Tochter des Königs von Angent, ist gezwungen ihn zu heiraten, um den Frieden zwischen Raukland und Angent zu bewahren. Dann ist da noch Lannoch, ein kleiner und unbedeutsamer Flecken Erde, dessen König im Sterben liegt. Und überall dazwischen ist Ronan, der bisher als Azels Sohn galt, doch nun "nur noch" der uneheliche Sohn des Fechtmeisters Zhodan und der verschollenen Königin Shea ist, genau wie seine Zwillingsschwester Kiara. Er hat fortan nicht mehr das Recht, Raukland zu führen. Und außerdem sind auf Lannoch seine geliebte Eila und sein bester Freund Liam. Und doch lässt Raukland Ronan nicht in Ruhe.

Mit diesem Band kommen alle Charakterentwicklungen gut zur Geltung, vor allem aber bei Ronan. Raukland lässt ihn nicht los und irgendwann erkennt er, dass er Raukland niemals hinter sich lassen kann. Ich fand es sehr gut, wie die Autorin ihn aber trotz allem menschlich und fehlerhaft darstellt und er nicht plötzlich wieder der unbesiegbare und unnahbare Krieger wird. Seine negative Reaktion auf die Offenbarung, dass Zhodan sein Vater ist, ist völlig glaubwürdig und alles andere hätte mich überrascht. Am Ende ist Ronan auch nur ein Junge, der sich einen liebenden Vater gewünscht hat. Die Geschichte blieb damit konsequent authentisch.

Dieses Hin und Her zwischen Raukland und Lannoch wurde sehr gut dargestellt, doch eine Sache hat mich irgendwie gestört. Ronan hat im zweiten Band Interesse gegenüber Hannah gezeigt und es war sehr schnell für mich klar, dass Hannah sich in ihn verliebt hatte. Zwar ist es plausibel, weshalb Ronan seine vielen Versprechen gegenüber Eila und Lannoch nicht einhalten kann, doch ich mochte es einfach nicht, wie Lannoch am Ende ein bisschen auf der Strecke blieb, nachdem es mir nach dem ersten und zweiten Band ans Herz gewachsen ist. Und auch Eila, ihr im Sterben liegender Vater und Liam wurden mit jeder Seite blasser und "unwichtiger", was ich auf eine gewisse Art und Weise ungerecht fand.

Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und angenehm zu lesen. Die Geschichte wurde wieder überwiegend aus der Sicht von Ronan in Er-/Sie-Form und in Gegenwart erzählt, diesmal kommen jedoch nur ganz am Anfang ein paar wenige Kapitel aus anderen Perspektiven, wie z.B. Eila. Dies verstärkte meinen Eindruck, dass ein paar Charaktere im Laufe dieses Bandes auf der Strecke blieben.

Bis auf die genannten Kritikpunkte mochte ich jedoch wie die Autorin am Ende ihre Reihe zu Ende bringt und wie Ronan seine Bestimmung und seine Prioritäten findet. Es gibt zum Ende hin einen großen, brutalen Kampf, der detailliert, authentisch, spannend und rasant erzählt wird. Bis zum Schluss ist unklar, ob Ronan sterben oder leben wird und auch das hat die Autorin super eingefädelt. Insgesamt ein guter Abschluss dieser Reihe!

Fazit:
4 von 5 Punkten! :)

Cover des Buches Das wirst du bereuen (ISBN: 9783414824066)

Bewertung zu "Das wirst du bereuen" von Amanda Maciel

Das wirst du bereuen
Lydia255vor 10 Jahren
Die Umsetzung hätte etwas besser sein können.

Ein passenderes Cover gibt es wohl nicht. Eine unsaubere Schultafel, auf der mit pinker Kreide "Das wirst du bereuen" geschrieben wurde - eigentlich fasst es das ganze Buch gut zusammen. Eine scheinbar harmlose Drohung in der Schule, die jedoch in aller Öffentlichkeit zur Schau gestellt wird, so wie es auch unsere Protagonistin Sara mit Emma getan hat.

Das Buch beginnt damit, dass Sara von einer Anwältin über Emma ausgefragt wird und der Leser bekommt gleich die ganze Geschichte in Kurzform zu Gesicht: Sara, ihre beste Freundin Brielle und noch ein paar andere Jungs haben Emma Putnam so sehr gemobbt, dass Emma Selbstmord begangen hat und nun wurden sie alle von Emmas Eltern angeklagt. Aber ganz so einfach ist es nicht, denn Emma ist nicht das unschuldige Lamm, wie nun alle nach ihrem tragischen Tod denken. Sie hat schließlich Sara den Freund (Dylan) ausgespannt. Und Sara kann auch nichts dafür, dass Emma es nicht lassen kann mit allen Jungs ins Bett zu gehen, aber das will natürlich keiner hören.

Geschichten über Mobbing in der Schule und Probleme beim Erwachsenwerden interessieren mich allgemein, sodass ich es kaum erwarten konnte, dieses Buch zu lesen. Diese Geschichte hat definitiv etwas Hässliches, Gehässiges und Schlechtes an sich. Anders kann man das nicht benennen, was ich durchgehend bei diesen Charakteren gefühlt habe.

Sara war ein ziemlich widersprüchlicher Charakter. Wenn sie sich um ihre kleinen Brüder kümmert, war sie mir sympathisch und ich hatte das Gefühl, dass sie in diesen Momenten "echt" war. Wenn sie aber mit Brielle unterwegs ist, wird sie quasi zur Nebenfigur, die Brielle manipulieren und beeinflussen kann, wie sie will. Sara lässt das zu, denn ohne Brielle fühlt sie sich scheinbar wertlos und einsam. Sie bezeichnet sich zwar als ihre beste Freundin, doch so richtig kommt die Tiefe ihrer Freundschaft nie zur Geltung, was mich ziemlich gestört hat. Sara selbst erkennt nämlich hin und wieder, dass sie Brielle im Grunde gar nicht kennt.

Brielle ist so ein Mensch, mit dem ich niemals zu tun haben wollen würde. Sie ist das Paradebeispiel für die Bezeichnung "fake" oder "unecht", denn hinter all ihrer Gehässigkeit, enormen Oberflächlichkeit und dem unbestreitbaren Talent, ihre sogenannten Freunde nach ihrem Belieben zu manipulieren, versteckt sich ein sehr kaputter Mensch. Sie lässt niemanden an sich ran, nicht mal Sara und mich hätte es gegen Ende hin wirklich sehr interessiert, was in ihrem Inneren vorging, als sie Sara und alle anderen immer stärker dazu trieb, Emma fertig zu machen, obwohl Emma ihr persönlich nie was getan hatte. Ihre Figur kam mir ohne diese "Innenansicht" deshalb einfach nur sehr verdorben, aber auch unglaubwürdig vor.

Auch Dylans Gedankenwelt hätte mich interessiert, zumal er in der Story wirklich sehr flach rüberkommt. Dylans und Saras Beziehung hat irgendwie durchgehend Fragezeichen erscheinen lassen, denn diese klare Zuneigung oder das Verliebtsein wurde zwischen ihnen nie so richtig deutlich. Und dann ist da schließlich noch Emma Putnam, die mir zwar leidtut, aber mir deswegen noch lange nicht sympathisch ist. Sie hat anscheinend größere Probleme und immense Selbstzweifel und macht es selbst immer schlimmer, indem sie sich immer unbeliebter bei ihren Mitschülern macht.

Der Schreibstil der Autorin ist ganz gut und flüssig, aber man merkt, dass es ihr Debütroman ist und an der Glaubwürdigkeit ihrer Charaktere und deren Beziehungen sollte sie noch arbeiten. Außerdem kommen (wie eigentlich zu erwarten) sehr oft Kraftausdrücke und Schimpfwörter vor. Die Geschichte ist in zwei Erzählstränge geteilt, beide werden aus Saras Sicht in Ich-Form und Gegenwart erzählt. Einmal wird die ganze Mobbingeschichte zu Emmas Lebzeiten erzählt und dann wird zwischendurch auch zum "Jetzt" gewechselt, also nach dem Tod von Emma.

Die Idee war nicht schlecht, das Thema ist wichtig und interessant, aber die Umsetzung hätte definitv besser sein können. Wenn ich noch Brielles, Dylans und Emmas Perspektive der Geschichte gehabt hätte, wäre das behandelte Thema (=Mobbing, Erwachsenwerden, Suizid) insgesamt sehr viel authentischer, tiefgründiger, vielseitiger und besser dargestellt geworden. Insgesamt ist es ein Werk, das ich zwar recht zügig lesen konnte, mich aber nicht so mitreißen oder ergreifen konnte, wie es normalerweise Bücher mit solchen Themen tun. Gegen Ende hin gibt es eine Wendung, die mich allerdings überhaupt nicht überzeugen konnte. Dennoch fand ich das Buch alles in allem nicht komplett schlecht und immerhin mochte ich Carmichael, Saras kleinen Bruder Tommy und in wenigen Momenten sogar Sara ganz gern. Außerdem wurde deutlich, dass man die Schuld bei solchen Ereignisse nicht immer ganz klar jemandem zuweisen kann, sondern dass oft jeder eine Teilschuld trägt.

Fazit:
2,5 von 5 Punkten! :)
Ein wichtiges Thema, das mir in diesem Buch aber zu unauthentisch dargestellt wurde.

Cover des Buches Vernichte mich (ISBN: 9783641139339)

Bewertung zu "Vernichte mich" von Tahereh H. Mafi

Vernichte mich
Lydia255vor 10 Jahren
Löst gemischte Gefühle bei mir aus...

Ich war völlig aus dem Häuschen als ich erfuhr, dass es einen kurzen Zwischenband geben soll, wo die letzten Ereignisse vom zweiten Band aus Adams Perspektive erzählt wird. Doch was mich tatsächlich hier erwartete, entsprach nicht meinen Vorstellungen...

Es ist bei mir ein ewiges Hin und Her, wenn es um Adam oder Warner geht. Nach dem ersten Band war ich ganz klar für Adam und gegen Warner, aber nach dem Zwischenband "Zerstöre mich" (1.5) konnte ich Warner plötzlich doch irgendwie verstehen. Und dann trennt sich Juliette im zweiten Band von Adam, weil sie auch ihn auf Dauer mit ihren Kräften schädigt. Adam wirkt danach völlig aufgelöst und entkräftet und ich hatte die Erwartung, dass wir in diesem Zwischenband sein Innerstes besser verstehen werden. Und dann taucht plötzlich Warner auf und Juliette lässt sich auf ihn ein und es wird sehr deutlich, dass Juliette für Warner an allererster Stelle steht.

Selbst nach "Zerstöre mich" (1.5) war ich immer noch für Adam, der Juliette immerhin aus ihrem Gefängnis befreit hat und ihr als Erster gezeigt hat, dass sie ein wunderbarer Mensch ist, der es verdient geliebt zu werden und kein Monster ist. Doch mein Glauben an ihn bröckelte bereits stark, als ich las, wie er im zweiten Band mit der Trennung von Juliette umging - nämlich nicht sehr gut und ziemlich... ungesund. Dieses Bild von Adam, wie er mit flatternden Augenlidern und zitternden Händen Juliette umklammert und unter starken Stimmungsschwankungen leidet, wollte einfach nicht aus meinem Kopf. Um ehrlich zu sein hat mir Adam nach der Trennung nur noch leidgetan, denn er versucht immer wieder auf sehr verzweifelte Art und Weise Juliette wieder für sich zu gewinnen. Diese krasse Reaktion zeigt aber immerhin, wie viel ihm an Juliette liegt. Und doch passte das alles nicht zu dem Bild, dass ich vorher von ihm hatte: besonnen, stark, vorausschauend und einfach ruhig und im Reinen mit sich selbst. Bisher war er der Anker für Juliette, doch nun scheint er derjenige zu sein, der von ihr abhängig ist.

Und jetzt? "Vernichte mich" (2.5) zeigt mir plötzlich ein nochmal ganz anderes Bild von Adam, denn es stellt sich heraus, dass Juliette für ihn doch nicht nicht so wichtig ist, jedenfalls nicht so wichtig wie sein kleiner Bruder James, was ich irgendwie verstehen kann und mich doch irgendwie überrascht.

Einerseits finde ich diesen Umschwung sehr unglaubwürdig, denn auf einmal wirkt Adam wie ein absoluter Schwächling. Andererseits; hatten wir so etwas nicht schonmal in dieser Reihe? Wie z.B. bei Warner, der anfänglich der Böse war und nun doch menschliche Gefühle besitzt und Juliette leidenschaftlich zu lieben scheint? Ich kann mich nicht ganz entscheiden, ob ich es genial finde, wie die Autorin ihre Charaktere nie in eine bestimmte Schublade steckt, sondern immer irgendwelche Überraschungen parat hat und man so nie genau weiß, für wen Juliette sich am Ende entscheidet oder ob ich es unglaubwürdig finde, wie drastisch und plötzlich sich Adam verändert hat...

Fazit:
3 von 5 Punkten!
Dieser Zwischenband löst gemischte Gefühle in mir aus.

Cover des Buches Die Vernichteten (Eleria-Trilogie - Band 3) (ISBN: 9783785575482)

Bewertung zu "Die Vernichteten (Eleria-Trilogie - Band 3)" von Ursula Poznanski

Die Vernichteten (Eleria-Trilogie - Band 3)
Lydia255vor 10 Jahren
Ein gelungener Abschluss!

Ria hat endlich das Rätsel gelöst und weiß nun, dass "Dhalion" ein gefährlicher Virus ist, mit dem die Kinder aus den Clans vom Bewahrer (beim Clan Schwarzdorn ist es Quirin) infiziert werden. Falls sie von den Sentineln geraubt werden, werden sie im jugendlichen Alter zu regelrechten Zeitbomben in den jeweiligen Sphären. Eine Sphäre wurde bereits auf diese Art komplett ausgelöscht und Dhalion hat schon tausende Menschen auf dem Gewissen. Wenn ein Baby nicht entführt wurde, gibt Quirin ihm "Dhalions freundlichen Bruder", also das einzige Heilmittel gegen dieses hochinfektiöse Virus. Ria muss unbedingt zu Aureljo und Dantorian und sie heilen, bevor das Virus in ihnen ausbricht und sie Sphäre Vienna 2 damit infizieren! Als wenn das nicht schon schwierig genug wäre, gibt es große Unruhen im Clan Schwarzdorn und Sandor muss um seinen Titel als Clanoberhaupt kämpfen.

In diesem finalen Band scheint die Welt es gar nicht gut mit Ria zu meinen. Schlag auf Schlag begegnen ihr neue Hindernisse und weitere scheinbar unlösbare Probleme, die sie an den Rand der Verzweiflung drängen. Diese Entwicklung zeigt sich mit jeder weiteren Seite und die Situation wird immer kritischer und hoffnungsloser. Doch Ria, Sandor, Tycho und Andris geben nicht auf und halten zusammen, was die Autorin sehr authentisch beschreibt.

Frau Poznanski beweist wieder einmal, wie gut sie sich in ihre Protagonistin hineinversetzen und ihre Gefühle und Gedanken in der jeweiligen Situation sehr überzeugend wiedergeben kann.  Es vergeht nur ein Augenblick und schon war ich wieder vollkommen in Rias Welt gefangen und ich konnte mich gut an die vorherigen Ereignisse erinnern. Ihr Schreibstil ist flüssig und wirklich leicht zu lesen, sodass die Seiten nur so dahinfliegen. Ria hat sich sehr verändert und doch behält sie viele ihrer Eigenheiten, wie ihr besonderes Sprachtalent oder ihren Mut, den Dingen auf den Grund zu gehen und die Wahrheit herauszufinden, mag sie noch so niederschmetternd sein. So geht es ihr anfangs auch mit ihrer wahren Herkunft, denn ihre Wurzeln sind tatsächlich bei den Außenbewohnern.

Die vielen Fragen, die mir im zweiten Band aufgekommen sind und die das Gesellschaftssystem betreffen, welches in diesen Büchern vorherrscht, werden in diesem finalen Band glücklicherweise beantwortet. Solche Hintergründe finde ich bei Dystopien absolut unverzichtbar, denn sonst wirkt die Geschichte insgesamt einfach sehr unglaubwürdig. Jedoch muss ich sagen, dass mir der Spannungsbogen im zweiten Band ein wenig besser gefallen hat, als in diesem Band und es gab meiner Ansicht nach schon ein paar langatmigere Passagen, bei denen ich das Buch meist weggelegt habe. Zum Ende hin holt die Autorin aber wieder sehr viel auf und es wird unfassbar spannend!

Alles in allem bin ich sehr begeistert! Man spürt wie die Zeit rast und die vielen Probleme, mit denen unsere Protagonisten zu kämpfen haben, bestärken nochmal die hoffnungslose Stimmung. Es ist bemerkenswert, wie lange Ria mit all der Verantwortung auf den Schultern zurecht kommt, auch wenn man gegen Ende hin immer deutlicher merkt, dass sie bald keine Kraft mehr hat. Als Fan dieser Reihe, habe ich die Charaktere sehr gerne auf ihrer Rettungsaktion begleitet und mit ihnen gebangt und getrauert und mich mit ihnen gefreut. Ich kann dieses Reihenfinale nur weiterempfehlen und überhaupt; diese Reihe sollte man als Jugendbuch-Fan unbedingt gelesen haben!

Fazit:
5 von 5 Punkten! :)
Ein gelungener Abschluss!

Cover des Buches Rette mich vor dir (ISBN: 9783442313044)

Bewertung zu "Rette mich vor dir" von Tahereh H. Mafi

Rette mich vor dir
Lydia255vor 10 Jahren
Gute Fortsetzung mit nur wenigen Schwächen

Kenji, Juliette, Adam und sein kleiner Bruder James haben es sicher zum Omega Point geschafft, einem geheimen Stützpunkt der Rebellen. Der Anführer Castle möchte, dass Juliette sich besser eingliedert und versucht, mit den anderen Rebellen warm zu werden, doch sie tut sich schwer. Zudem versucht er ihre Superkräfte besser in Kontrolle zu bekommen, indem er mit ihr trainiert und Tests durchführt. Aber Juliette schafft es einfach nicht und fühlt sich immer unwohler bei den Rebellen. Ihre einzigen schönen Momente hat sie mit Adam, der in letzter Zeit aber immer erschöpfter und gestresster aussieht...

Meine Meinung:
Ähnlich wie bei Band 1, schwebt auf dem Cover eine Frau in der Luft, diesmal in einem roten Kleid, das sich nach unten hin in roten Rauch verwandelt, und im Hintergund ist wieder eine graue Großstadt mit vielen Hochhäusern zu sehen, sowie der rissige und trockene Boden. Bei Band 1 habe ich zwischen dem Cover und der Story keinen Zusammenhang gesehen, doch dieses Mal ist es etwas anders. Die Frau soll definitv Juliette darstellen und der rissige Boden hat mit Juliettes unmenschlicher Kraft zu tun, mit der sie selbst Betonwände mit Leichtigkeit zerstören kann. Zudem strahlt Juliettes Haltung Verschlossenheit, Trauer und Unbehagen aus, was gut zur Geschichte passt. Auch der Titel passt wunderbar.

Zwar hat Juliette es endlich geschafft sich mit Hilfe von Adam und Kenji aus den Klauen von Warner und des Reestablishments zu befreien und endlich Freiheit zu erlangen, doch diese vielen Veränderungen sind alles andere als leicht für Juliette. Omega Point befindet sich unter der Erde, denn sonst würde man die Rebellen zu schnell finden und der Anführer Castle legt großen Wert auf Zusammenhalt und ein gutes Gemeinschaftsgefühl. Sobald die Rebellen erfuhren, was Juliette tun konnte, verändert sich ihr Verhalten ihr gegenüber und Juliette bemerkt das kollektive Misstrauen und die Angst. Statt sich einzugliedern und neue Freunde zu finden, zieht sie sich noch mehr zurück als noch in der Anstalt, denn der Fluch ihrer tödlichen Haut verfolgt sie überall hin und Juliette fühlt sich mehr denn je wie ein Monster.

Anfangs konnte ich ihre Einstellung verstehen, doch irgendwann hatte ich genug von ihren ganzen Heulattacken, ihrem unendlichen Selbstmitleid und ihrer Impulsivität. Nach allem was passiert ist hatte ich gehofft, dass Juliette ihre Naivität und ihre sehr dramatische und emotionale Art ablegt oder wenigstens verringert, doch dem ist nicht so. Es ist eher so als hätte Juliette, nachdem sie beim Ende vom ersten Band endlich einen ersten Schritt nach vorne wagt, nun wieder zwei Schritte zurück gemacht, was ich total schade finde. Zum Ende hin bessert sich dies wieder, doch weil Juliette sich schon einmal von ihren Zweifeln umstimmen ließ, bin ich nicht ganz so zuversichtlich, was ihre positive Entwicklung angeht. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt!

Adam ist ihr einziger Lichtblick, doch auch er scheint sich zu verändern. In diesem Band scheint Adam plötzlich zu einer anderen Person zu werden. Ich war geradezu erschrocken, als Adam zunehmend von der Bildfläche verschwindet und immer blasser und langweiliger wurde, bis man irgendwann nicht mehr verstehen konnte, was Juliette eigentlich an ihm fand. Warner dagegen bekommt in diesem Band eine große Rolle zugewiesen. Wie schon die Leser des Zwischenbands "Zerstöre mich", bekommt nun auch Juliette eine ganz andere Seite von Warner zu sehen. Mich hat es nicht sehr überrascht, dass sich das Ganze ihn eine verzwickte Dreiecksbeziehung zwischen Adam und Juliette und Warner entwickelt, doch leider konnte mich die Liebesbeziehung nicht vollkommen überzeugen, denn noch (!) bin ich weder für Adam, der nun total zurückgezogen, verzweifelt und einfach blass wirkt, noch für Warner, dessen vergangene Greueltaten für meinen Geschmack nun doch zu grausam waren, um einfach darüber hinwegzusehen. Beide kämpfen um Juliettes Liebe, doch sie weiß scheinbar selbst nicht genau, was sie tun soll. Denn beide können sie berühren, doch nur einer von ihnen nimmt keinen (!) Schaden davon.

Kenji ist definitiv zu meinem Lieblingscharakter mutiert. Er hat einen guten und draufgängerischen Humor, und übernimmt immer die Verantwortung, ohne sich auch nur einmal zu beschweren. Er ist es auch, der Juliette irgendwann die Leviten ließt und sie auf den Boden der Tatsachen zurückbringt, als sie mal wieder anfängt, nur sich selbst zu bemitleiden.

Zitat: "[...] 'So weit ich weiß, hast du was zu futtern und Kleider am Leib und einen Ort, an dem du in Ruhe pinkeln kannst. Du hast also keine Probleme. So was nennt man ein fürstliches Leben. Und ich fände es wirklich erfreulich, wenn du endlich erwachsen werden und dich nicht mehr aufführen würdest, als hätte die Welt auf deine einzige Rolle Klopapier gekackt. Weil das nämlich richtig dumm ist', fügt er hinzu, mühsam beherrscht. 'Es ist dumm und undankbar. Du hast keinen blassen Schimmer, was der Rest der Welt gerade durchmacht. Keinen Schimmer, Juliette. Und es scheint dich auch einen Dreck zu interessieren.'" (- Kenji, Seite 136-137)

Doch so sehr mich Juliette manchmal aufgeregt hat, habe ich nie aufgehört zu lieben, wie Frau Mafi schreibt. Ihr Schreibstil ist einfach einzigartig und umwerfend. Anfangs mag es für den Leser etwas ungewohnt sein, doch schon bald verliebt man sich immer wieder neu in die vielen poetischen Metaphern und Vergleiche, die sich wie ein Gedicht ohne Reime lesen lassen. Wenn Juliette "gedanklich stolpert" oder ein spezielles Gefühl extrem stark fühlt, wiederholt sie das Gesagte, um zu zeigen, wie sehr dieser Moment sie einnimmt. Manchmal sind Wörter, Sätze oder ganze Passagen durchgestrichen, wenn Juliette ihre eigenen wahren Gedanken und Gefühle verleugnet, weil sie ihrer Meinung nach nicht richtig sein können. Juliettes Zweifel, Ängste, ihre Sehnsüchte und Empfindungen spiegeln sich perfekt im Schreibstil wider. Einerseits verstärkt dies den Eindruck, dass sie sehr hysterisch, dramatisch und impulsiv ist. Andererseits ist der Schreibstil einfach so wunderschön, dass ich manchmal einfach Stellen mehrmals lese, um den Moment zu "verlängern". In diesem Buch gibt es den wahrscheinlich am schönsten und gefühlvollsten beschriebenen Kuss, den ich jemals "gelesen" habe (Seite 352-359) und meine Augen haben förmlich an den Seiten geklebt, so gefesselt war ich. Überhaupt lässt sich das Buch sehr schnell und fließend lesen und die ganze Geschichte wird wieder durchgehend aus Juliettes Sicht in Ich-Form und in Gegenwart erzählt.

Zum Ende hin wird die Handlung deutlich spannender und Juliette schafft es, sich zusammenzureißen und beginnt ihren Fluch ihre Gabe mit anderen Augen zu sehen. Denn wenn ich genauer darüber nachdenke, ist Juliette viel stärker als man meint, denn wer würde nach so einer Vergangenheit noch immer so gutmütig und hoffnungsvoll bleiben? Wer würde denn nicht irgendwann aufgeben und zu einem wahren Monster werden, weil der Körper es anscheinend von Natur aus ist? Wer könnte so lange gegen seine eigene Natur ankämpfen? Noch immer ist der Plot dieser Reihe etwas besonderes und einzigartiges und ich bin gespannt, was Juliette letztendlich aus sich macht!

Fazit:
4 von 5 Punkten! :)
Eine gute Fortsetzung mit wenigen Schwächen!

Cover des Buches Legend - Berstende Sterne (ISBN: 9783785574928)

Bewertung zu "Legend - Berstende Sterne" von Marie Lu

Legend - Berstende Sterne
Lydia255vor 10 Jahren
Ein perfekter Abschluss!

Ganz im Stil der ersten beiden Cover dieser Reihe wurde der Hintergrund auf ein normales Lila verdunkelt und das Hauptmotiv (die Flamme) wurde vom englische Original "Champion" übernommen, was ich sehr cool finde! Im Regal zeigt sich diese Reihe nun in einem Farbverlauf von Weiß zu Lila, was ich im Grunde ganz hübsch finde, jedoch meiner Meinung nach nicht ganz so gut zu der dystopischen und actiongeladenen Story passt. Ich hätte es außerdem besser gefunden, wenn der Verlag die Originaltitel übernommen hätte, denn die Bezeichnungen "Legend" (Legende), "Prodigy" (Wunder), und "Champion" (Sieger) passen einfach perfekt zu unserem Protagonisten Day, um den es in dieser Reihe geht.

So lange habe ich mich davor gedrückt, den letzten Band dieser Trilogie zu lesen (für diese Rezension habe ich auch ganze 10 Tage gebraucht), weil ich einfach nicht wollte, dass es vorbei ist. Kaum hatte ich die erste Seite aufgeschlagen, schon wusste ich sofort wieder, wo die Handlung zuletzt in "Schwelender Sturm" aufgehört hat und was alles zuvor passiert ist. Marie Lu verzichtet auf eine Zusammenfassung der früheren Ereignisse und trotzdem konnte ich mich innerhalb von Augenblicken wieder erinnern. Dies zeigt, was für einen tiefen Eindruck diese Geschichte um Day und June bisher auf mich hatte, denn sonst vergesse ich bei weniger mitreißenden Büchern recht schnell, was alles passiert ist.

Seit fast acht Monaten schon haben sich Day und June nicht mehr gesehen oder gar miteinander gesprochen. Day hat June verlassen, denn er will nicht mit ihr zusammen sein, wenn er bald aufgrund seiner unheilbaren Krankheit ohnehin sterben wird und ihr damit nur unnötigen Kummer bereiten wird. Also hält er sich zurück und kümmert sich um seinen kleinen Bruder Eden, der langsam gesünder wird, während June sich als Princeps-Anwärterin des Elektors (Anden) beweisen muss. Doch dann zwingen die Umstände die beiden wieder in Kontakt zu treten und June muss Day um etwas bitten, was er niemals zulassen würde...

    Zitat: " 'Du hast mir mal erzählt, warum du dich auf der Straße Day nennst', sagt sie mit fester Stimme. [...] 'Jeder neue Tag bedeutet, dass alles möglich ist. Stimmt's?' [...]
    [Day:] 'Manchmal geht die Sonne aber auch früher unter. Ein Tag dauert nicht ewig, weißt du? Aber ich werde kämpfen, so gut ich kann. Das verspreche ich dir.' " (Seite 126)

Mich hat es schon immer fasziniert, wie gut die Autorin ihre Charaktere lebendig und echt werden lässt. Days Persönlichkeit blitzt in jeder seiner Handungen, Gefühlen und Gedanken durch und er wirkt dadurch vollkommen authentisch. June behält ihre Angewohnheit, ihre Gefühle nicht äußerlich zu zeigen und ihre Fähigkeit, immer und überall ihre Umgebungen zu analysieren. Beide haben vieles durchgemacht und die Konsequenzen zeigen sich nun deutlicher denn je zuvor. Vor allem Day muss mit dem Verlust seiner Familie kämpfen und lässt Eden so gut wie nie aus den Augen. Und June hat immer noch Schuldgefühle wegen ihrer früheren Taten. Beide habe ich wie alte Freunde begrüßt und sie wieder in mein Herz geschlossen.

Womit wir auch zum Schreibstil kämen. Wieder wird die Geschichte abwechselnd aus Days und Junes Perspektive in Ich-Form und in Gegenwart erzählt. Man erlebt so quasi alles live mit und ist unmittelbar am Geschehen beteiligt. Obwohl hier und dort auch die Umgebung beschrieben wird, konzentriert sich die Autorin eher auf die Handlung ihrer Charaktere und deren inneren Konflikte. Die Umgebung wird somit unwichtig, was aber dem Kopfkino absolut keinen Abbruch tut. Im Gegenteil, die Autorin beweist ihr Können damit, dass sie eine einzigartige und unverwechselbare Atmosphäre und Stimmung innerhalb der Story erschafft, die den Leser vollkommen fesseln und mitreißen kann.

Die Spannung steigt mit jedem Kapitel stetig an und die Situation wird immer kritischer und ernster, bis man als Leser keinen Ausweg mehr sieht. Doch dann löst sich das Problem mit einer unschlagbaren Logik auf und man kann sich nur gegen die Stirn hauen und sich fragen: "Warum bin ich da nicht drauf gekommen?" Viele überraschende Wendungen, viel Action, viele ergreifenden Emotionen und viel Spannungen wird hier dem Leser geboten und das Ende hat dann unglaublicherweise nochmal einen draufgesetzt! Ich persönlich finde das Ende mit dem Epilog absolut passend, denn es passt einfach zu dieser Geschichte und zu Day und June. Jedenfalls nehme ich nur ungern und wehmütig Abschied von dieser wunderbaren Reihe mit wundervollen Charakteren und werde mich auf jeden Fall auf Marie Lus nächstes Werk stürzen, sobald es erschienen ist, denn diese Autorin muss man sich einfach merken!

Fazit:
5 von 5 Punkten mit Herz! :)
Ein perfekter Abschluss dieser mitreißenden Reihe, die ich nicht so schnell vergessen werde! :))

Cover des Buches Be with Me (ISBN: 9783492305730)

Bewertung zu "Be with Me" von J. Lynn

Be with Me
Lydia255vor 10 Jahren
Besser als Band 1!

Man muss "Wait for Me" nicht gelesen haben, um "Be with Me" lesen zu können, da die Bücher nicht aufeinander aufbauen. Nachdem ich die Liebesgeschichte um Avery und Cam ganz gut fand, war ich gespannt, was die Autorin sich für Cams kleine Schwester Tess ausgedacht hat.

    Zitat: "Ich war einmal anmutig gewesen. Zur Hölle, ich war immer noch Tänzerin - eine trainierte, verdammt gute Tänzerin, mit der Art von Gleichgewicht, die eine Turnerin vor Neid erblassen ließ. Doch das war vor dem Riss des vorderen Kreuzbandes gewesen. Vor diesem schicksalhaften Sprung, der meine Hoffnungen, eine Berufstänzerin zu werden, auf Eis gelegt hatte. Alles - meine Träume, meine Ziele und meine Zukunft - standen im Moment still, als habe Gott auf der Fernbedienung meines Lebens die Pausetaste gedrückt." (Seite 11-12)

Der vorläufige Plan für Tess ist nun auf das College ihres großen Bruders zu gehen und auf Grundschullehramt zu studieren. Doch so wird sie zugleich mit jemandem konfrontiert, den sie eigentlich vergessen wollte - Cams besten Freund Jase.

Die 19-jährige Protagonistin Tess war mir von Anfang an sehr sympathisch, da sie sehr direkt, selbstbewusst und humorvoll ist, doch gleichzeitig wird dem Leser auch deutlich, wie verletzlich und unsicher sie sich fühlt, als ihr Leben plötzlich ganz anders verläuft als geplant. Tess wirkt zudem durch ihre Ausdrucksweise und ihre Gedankengänge ziemlich "jung", was sogar ganz gut war, denn so konnte ich mich persönlich besser mit ihr identifizieren. Im Kontrast dazu wurde ich nur langsam mit Jase warm, der mit einigen inneren Konflikten zu kämpfen hat, mit denen ich zu Anfang nie gerechnet hätte und welche sein enorm widersprüchliches Verhalten Tess gegenüber erklären. Auch Cam, Avery, Brit und Ollie bekommen ein paar Gastauftritte und es war interessant, sie aus einer anderen Perspektive heraus beschrieben zu bekommen.

Womit wir auch zum Schreibstil kommen, der wie zu erwarten gut und flüssig zu lesen ist. Die Autorin J. Lynn oder auch Jennifer L. Armentrout beweist einmal mehr, dass ihre Charaktere sehr unterschiedliche Persönlichkeiten haben. Die ganze Story wird durchgehend aus der Sicht von Tess in Ich-Form und in Vergangenheit erzählt, sodass man sich optimal in die Protagonistin hineinversetzen kann. Der Spannungsbogen steigt zwar nur sehr langsam an, doch es wurde an keiner Stelle zu langatmig.

Ich komme leider nicht umhin, diese Story immer wieder mit "Wait for Me" zu vergleichen, denn für meinen Geschmack gab es da hin und wieder ziemlich auffällige Parallelen, was ich ziemlich schade fand. Dies betrifft z.B. ein paar Dialoge zwischen Tess und Jase und auch die Tatsache, dass Tess' Schwarm Jase genau wie Cam in "Wait for Me" unfassbar fantastisch und einfach sexy aussieht, unglaublich charmant ist, viele beeindruckende Muskeln hat und sich noch dazu angewöhnt, Tess immer wieder etwas Süßes zu schenken, was mich leider ebenfalls an Cam und Avery erinnert hat... Ich bin davon überzeugt, dass die Autorin viel an Kreativität und Einfallsreichtum besitzt, dennoch muss ich in diesem Fall einen Punkt abziehen.

Ansonsten habe ich mich mit dieser Geschichte durchgehen unterhalten gefühlt, zumal es ein paar Wendungen gibt, die mich sehr überrascht haben. Mir gefällt es außerdem auch sehr, dass die Autorin ernstere Themen und Aspekte in diesen Büchern anschneidet, die viel zu selten angesprochen werden. Also alles in allem ein gutes Buch, dass ich gerne weiterempfehle!

Fazit:
4 von 5 Punkten! :)
Leseempfehlung!

Cover des Buches Wait for You (ISBN: 9783492304566)

Bewertung zu "Wait for You" von J. Lynn

Wait for You
Lydia255vor 10 Jahren
Interessante Geschichte, aber etwas langatmig geschrieben

Ein sehr schönes Cover, das einen privaten und sehr zarten Moment zwischen einem Paar zeigt. Gänsehautfeeling! Ich finde es gut gewählt und musste erstaunt feststellen, dass andere bei diesem Cover sofort an Erotik gedacht haben. Ich war nicht minder überrascht, als es tatsächlich in den letzten 100 Seiten zu ein paar intimen Szenen kam.

Averys Vergangenheit holt die 19-jährige Erstsemesterin auch auf dem College in West Virginia ein und sie muss erschrocken feststellen, dass man sie selbst hier nicht in Ruhe lassen wird. Was genau in ihrer Vergangenheit passiert ist, wird dem Leser erst sehr viel später offenbart. Auf dem neuen College lernt sie neue Freunde kennen - etwas, was sie schon sehr lange nicht mehr hatte. In gewisser Weise muss sich Avery erstmal daran gewöhnen, für ihre Umwelt unscheinbar und einfach nur normal zu wirken, denn in ihrem alten Zuhause in Texas wurde sie permanent von allen angestarrt und es wurde immer hinter ihrem Rücken über sie gelästert... An ihrem ersten Tag kommt Avery tatsächlich zu spät und prallt, in der Eile pünktlich zum Astronomiekurs zu kommen, mit dem äußerst gutaussehenden Cameron zusammen. Und so gerät der Stein ins Rollen...

Diese Geschichte hat zwei Seiten. Einerseits geht es um die Protagonistin Avery, die mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat. Sie steht sich oft selbst im Weg, will diese Dinge aber eigentlich überwinden und hinter sich lassen. Für mich war es mühsam, Averys inneren Konflikte immer wieder mitzubekommen, während ich im Grunde nie genau wusste, was eigentlich mit ihr passiert ist. Andererseits geht es um die sich immer weiterentwickelnde Beziehung zwischen Cam und Avery. Zuerst werden sie Freunde, da Cam seltsamerweise unermüdlich an Avery interessiert ist - was ich mir nie ganz erklären konnte, aber wahrscheinlich wird der Zwischenband "Trust in Me" Cams Perspektive in dieser Hinsicht mehr Antworten liefern. Schließlich reicht beiden die Freundschaft nicht mehr und es kommen romantische Gefühle auf - bei dem einen früher als bei dem anderen. Diese stetige und natürliche Entwicklung fand ich sehr gut beschrieben!

J. Lynn alias Jennifer L. Armentrout hat einen lockeren Schreibstil, den man flüssig lesen kann. Doch oft hatte ich das Gefühl, dass die Autorin an manchen Stellen zu ausschweifend wird und sich manche Dinge zu langsam entwickeln. Die Spannung um Averys geheimnisvolle und offensichtlich dunkle Vergangenheit geht dahin, weil die Auflösung erst ganz am Ende auf den letzten Seiten wirklich aufgegriffen wird. Die Story wirkt dementsprechend sehr langatmig und eintönig, weil sich zuerst und vordergründig die Liebesgeschichte entwickelt und es erst am Ende wirklich um Averys Probleme geht. Bei den intimeren Szenen, die gegen Ende des Buches stattfinden, nimmt die Autorin kein Blatt vor den Mund und beschreibt alles sehr leidenschaftlich.

Die Handlung an sich war interessant und hin und wieder konnte mich der Humor auch anstecken, aber leider war mir alles insgesamt zu langgezogen. Die Charaktere waren erfrischend und sympathisch, wobei die Protagonistin sich aber für meinen Geschmack einfach zu oft selbst im Weg stand. Aber es bessert sich und man erkennt ihre Charakterentwicklung. Das Ende kam mir ein bisschen zu schnell vor und ich hätte es besser gefunden, wenn die Autorin die Auflösung von Averys Vergangenheit vielleicht nicht ganz ans Ende gestellt hätte. Alles in allem ein recht empfehlenswertes Buch für jugendliche Erwachsene!

Fazit:

3,5 von 5 Punkten! :)
Insgesamt interessante Handlung, aber sehr langatmig.

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