Mandel
- Mitglied seit 10.05.2007
- 81 Freund*innen
- 197 Bücher
- 67 Rezensionen
- 147 Bewertungen (Ø 3,95)
Mandels Bücher
Zur BibliothekRezensionen und Bewertungen
Bewertung zu "Die Chemie des Todes - Gold Edition" von Simon Beckett
Wir sind einfach nur zwei Menschen. Uns trennt gar nicht so viel. Nicht annähernd so viel, wie ich dachte.
Ein wirklich bewegendes Buch und ein fantastischer Film mit ausgezeichneter Besetzung.
Die Geschichte
Hinter Gute Geister oder The Help verbirgt sich ein Buch im Buch. In Jackson Mississippi, während der 1960er Jahre, wagen es drei Frauen ein Buch darüber zu schreiben, wie es ist bei weißen Familien als Hausmädchen zu arbeiten. Die Idee dazu hatte Skeeter, eine weiße Frau, die gerade ihr Studium beendet hat und gerne schreiben und etwas bewirken möchte. Aibileen, eine schwarze Haushälterin, schreckt vorerst vor der Idee zurück, doch letztlich weiß auch sie, dass etwas passieren muss und fasst Mut. Zuletzt wird die kleine, etwas mollige und rebellische Minny ins Boot geholt. Diese hat schon häufiger ihre Arbeitsstelle durch ihr Mundwerk wechseln müssen und ist zugleich Aibileens beste Freundin. Zusammen schaffen sie es weitere Hausmädchen dazu zu bewegen mitzuschreiben, während die Unruhen in der Stadt immer schlimmer werden. Letztlich wird das Buch veröffentlicht – Anonym unter dem Titel The Help. Darauf abgebildet ist eine weiße Taube. Die Namen wurden alle verändert. Aber was passiert, wenn doch jemand hinter ihr Geheimnis kommt?
Fazit
Dieses Buch zeichnet sich durch viele Dinge aus. Es ist dramatisch, sowohl im Positiven wie auch im Negativen, es lebt durch seine Charaktere und es hat eine wahnsinnig interessante und fesselnde Geschichte, die die Problematiken zwischen schwarzen und weißen Menschen während der 1960er Jahre sehr gut zum Ausdruck bringt.
Erzählt wird diese aus der Perspektive dreier Frauen: Skeeter, Aibileen und Minny. Würde man willkürlich eine Seite aufschlagen und lesen, wüsste man sofort welcher Charakter gerade seinen Teil der Geschichte erzählt, da sich alle drei Erzählcharaktere voneinander unterscheiden. Dadurch kommen ihre Emotionen und ihre eigenen Erlebnisse ganz besonders gut zu Geltung. Auch die Beschreibung anderer Personen im Buch wird dadurch verdeutlicht, da diese teileweise sehr unterschiedlich, manchmal wiederum sehr ähnlich sind.
Als Leser kommt man nicht daran vorbei sich selber Gedanken über die Thematik zu machen. Man kann sehr gut nachempfinden warum die Protagonisten so empfinden und warum sie es trotz des hohen Risikos wagen ein Buch mit solch brisantem Thema zu schreiben.
Auch wenn für viele das vom Film übernommene Cover eher trivial wirkt, ist es ein Buch mit großer Wirkung, dass sicherlich jedem auf die ein oder andere Art gefallen wird.
Der Film
Die Besetzung der Protagonisten und Nebendarsteller ist sehr gelungen. Sie spiegeln wunderbar die Charakterzüge der jeweiligen Person wider, was im Hinblick auf das Buch sehr wichtig ist. Obwohl ein Film natürlich nicht den gesamten Inhalt eines Buches wiedergeben kann, wird die Geschichte mit ihren Personen sehr gut erzählt. Eine wirklich gelungene filmische Umsetzung, die die Atmosphäre der 60er Jahre wunderbar zur Geltung bringt.
Bewertung zu "Meistens alles sehr schnell" von Christopher Kloeble
Am 1. November 2012 ist das 500. Jubiläum der Fresken der Sixtinischen Kapelle. Warum also nicht einen Roman über und mit Michelangelo Buonarroti schreiben?
Der Inhalt
Michelangelo Buonarroti ist Bildhauer. Anfang des 16. Jahrhunderts wird er von Papst Julius II dazu beauftragt sein Grabmal zu errichten. Es soll alle Maßstäbe sprengen und mit insgesamt 40 Marmorstatuen ausgeschmückt sein. Michelangelo möchte nur den besten Mamor für diesen Auftrag haben, weshalb er sich höchst persönlich auf den Weg macht um diesen zu beschaffen. Als er nach einigen Monaten nach Rom zurückgekehrt ist, hat es sich der Papst anders überlegt und gibt Michelangelo die Aufgabe das Deckenfresko der Sixtinischen Kapelle zu erneuern.
Zur gleichen Zeit sucht Aurelio Kontakt zum großen Künstler und seinem persönlichen Vorbild. Dieser einfache Bauernjunge aus Forli hat begabte Hände und möchte bei Michelangelo in die Lehre gehen. Dieser ist zu Anfang skeptisch, bis er etwas Besonderes in Aurelio entdeckt, allerdings keinen Bildhauer, sondern vielmehr seine Muse.
Es beginnen harte Jahre für den Bildhauer und seinen Gehilfen. Zeiten der Trauer, des Zorns, der Liebe und der Krankheit. Vor allen Dingen ist Michelangelo darüber erbost, dass der Papst ihn zwingt zu malen. Er sei schließlich ein Bildhauer. Doch letztlich sollen die Sixtina-Fresken sein Lebenswerk bilden, weshalb er weltweit Ruhm erlangen soll.
Fazit
Die Geschichte, die Leon Morell aufgreift, ist interessant und vielschichtig. Inwiefern "Der sixtinische Himmel" fiktiven Ursprungs ist und wie viel der Wahrheit entspricht, ist für Laien schwer zu beurteilen. Auch die Aufbereitung des Buches ist sehr ansprechend. Da man während der Lektüre stets das Bedürfnis hat die Fresken zu betrachten, findet sich im Buchumschlag eine Abbildung derer. Der Vorsatz des Buches ist ebenfalls mit einer Abbildung und entsprechenden Nummerierungen versehen, damit man den Überblick über die einzelnen Abschnitte behält.
Eher nebensächlich, aber dennoch präsent sind die Konflikte zwischen Italien und Frankreich, welche das Voranschreiten der Arbeiten am Fresko wesentlich beeinflussen. Ebenso die bestehende Gefahr durch die Pest und die stetig wechselnden Arbeitsbedingungen für Michelangelo und seine Bottega durch jahreszeitbedingte Wetterveränderungen.
Leider gelingt es dem Autor dennoch nicht vollends die Stimmung der Epoche aufzufangen. Sicherlich spürt man Michelangelos Neigungen zur Homosexualität und seinen Drang für die Kunst zu leben und ebenso Aurelios Gefühlswelt, doch leider fehlt das gewisse historische Flair. Sehr geschickt geht Morell mit dem Aufkommen neuer Wörter um, die für den Durchschnittsleser nicht unbedingt geläufig sind. Während man sich bei der ersten Erwähnung noch fragt was dies genau bedeutet, wird der Sachverhalt kurz danach aufgeklärt.
Trotz kleinerer Abstriche fesselt das Buch. Google ist während der Lektüre ein sehr guter Freund, da man nicht daran vorbei kommt sich die beschriebenen Statuen von Michelangelo und die Arbeiten seiner Kontrahenten Raffael und Donato Bramante zu begutachten.
Bewertung
Ein lesenswerter historischer Roman für Zwischendurch. Für diejenigen, die bereits in Rom die Fresken bewundern durften, sicherlich noch einmal lesenswerter.
Bewertung zu "Die Mechanik des Herzens" von Mathias Malzieu
"Love is dangerous for you tiny heart…"
Dass die Liebe schmerzvoll sein kann, erfährt sicherlich jeder einmal in seinem Leben. Aber vor allen Dingen ist sie wundervoll und noch viel schöner, wenn sie erwidert wird. Die kleine Miss Acacia erobert Jacks Herz innerhalb weniger Momente und er ist bereit alles dafür zu tun, um seine kleine Tänzerin zu finden und ihr Herz zu erobern.
Das Buch
Edinburgh, 1874: Am kältesten Tag des Jahres entbindet Madelaine das Kind einer Hure – Jack. Dabei stellt sie fest, dass sein Herz stehen geblieben ist. Um das Kind zu retten setzt sie ihm eine Kuckucksuhr ein, welche das Herz zum Pumpen bringt. Jeden Morgen muss diese Uhr aufgezogen werden, damit Jacks Herz nicht aufhört zu schlagen. Jacks Mutter lässt ihn letztlich bei Madeleine, damit diese sich um ihn kümmert und ihn an eine andere Familie vermittelt. So wie sie es schon bei zig anderen Kindern gemacht hat. Die Uhr schreckt die Menschen jedoch ab, sodass er scheinbar für immer bei Madeleine bleiben wird. Zu seinem zehnten Geburtstag erfüllt sie ihm den Wunsch einmal mit in die Stadt auf den Markt zu kommen. Prompt verliebt er sich in eine kleine Sängerin, die offenbar eine Sehschwäche hat. Doch diese schnell entflammte Liebe verursacht ihm Schmerzen, weshalb seine Ziehmutter ihm früh beibringt, dass er sich nicht verlieben darf.
Erstens: Rühr deine Zeiger nicht an!
Zweitens: Zügle dienen Zorn!
Drittens: Verschenke niemals dein Herz – an niemanden!
Denn sonst wird der Stundenzeiger deiner Uhr sich dir durch die Haut bohren, deine Knochen werden bersten, und die Mechanik deines Herzens wird für immer stillstehen.
Doch Jack gibt nicht auf. Er will das Herz der kleinen andalusischen Sängerin für sich gewinnen. Um sie zu finden, besteht er darauf in die Schule gehen zu dürfen, doch auch dort ist sie nicht mehr. In den Ferien ist sie in ihr Heimatland zurückgekehrt und kommt scheinbar nie mehr zurück. Bereits am ersten Tag lernt er seinen Rivalen Joe kennen, der ebenfalls etwas für sein Herzblatt zu empfinden scheint und welcher Jack ihren Namen verrät: Miss Acacia. Es kommt zu immer schlimmeren Auseinandersetzungen zwischen Joe und Jack, bis der Junge mit dem mechanischen Herz die Kontrolle verliert und fliehen muss. Es beginnt eine abenteuerliche Reise nach Andalusien mit dem berühmten George Meliés an seiner Seite. Zusammen machen sie sich auf die Suche nach Jacks großer Liebe.
Fazit
Sicherlich gibt es einige, die dieses Buch als kitschig bezeichnen würden. Dabei ist es viel eher poetisch und einfach wunderschön zu lesen ist. Ein modernes Drama mit einem bezaubernden Protagonisten und einer sagenhaften Kulisse. Darin verwoben sind verschiedenste Elemente aus der Literatur. Im Grunde ist es ein phantasievolles Märchen mit lyrischer Note und einer Prise Steampunk, was bereits das Cover und der Titel vermuten lassen.
Der Autor Mathias Malzieu ist in Frankreich als Frontmann der Band Dionysos bekannt, welche passend zum Buch einen Song mit dem Titel Miss Acacia herausgebracht hat. Spätestens nach der Lektüre von Die Mechanik des Herzens und dem Lied wundert es den Leser nicht, dass Malzieu bekennender Fan von Tim Burtons Fiktionen und Darstellungen ist. Dieses Buch eignet sich wirklich wunderbar für eine Verfilmung und tatsächlich soll das Buch 2013 als Animationsfilm aus besagter Feder in die Kinos kommen.
Es ist nur eine Frage der Zeit bis Die Mechanik des Herzens auch in Deutschland ganz groß rauskommt. Und wer der französischen Sprache mächtig ist, sollte es im Original lesen, auch wenn die Übersetzung durchaus gelungen ist.
Bewertung zu "Die kleine Souvenirverkäuferin" von François Lelord
Über mich
- weiblich
- http://www.BuchLeben.com