Darum geht es:
Venia ist eine Seelenleserin und kann menschlichen Schmerz in schrill bunten Farben auf Leinwänden sichtbar machen. Sie hat sich mit ihrer Kunst einen Namen in der Kunstszene gemacht. Venia hat aber noch andere Kräfte. Aus irgendeinem Grund interessiert sich die dunkle Seite ganz stark für die Künstlerin.
Engel Sam ist müde, müde von all den Gefühlen, die sich in mehreren 100 Jahren auf der Erde in seiner Seele angesammelt haben. Er ist todmüde und wünscht sich insgeheim nichts sehnlicher, als von seinem Schmerz erlöst zu werden, der ihm so sehr auf den Schultern lastet, dass er ihn auch nicht mehr durch den Alkohol betäuben kann. Als er ungewöhnliche Aktivitäten beim Portal am Kanzleramt spürt, eilt er dennoch dorthin und trifft auf das personifizierte Böse, das offensichtlich auf der Suche nach einer bestimmten Person ist…
Meine Eindrücke:
Ich finde es immer sehr spannend, wenn Fantasy-Geschichten nicht irgendwo auf der Welt oder gar in einer Fantasy-Welt spielen sondern direkt vor unseren Augen. in diesem Fall ist das Portal zur Dämonenwelt in Berlin beim Kanzleramt. Wie passend, wenn man weiter in der Geschichte zurück geht, als das Böse in Berlin herrschte.
Die Hauptfiguren Venia und Sam sind so interessant und vielschichtig und zugleich knistert es natürlich von Anfang an leicht zwischen Hexe und Engel – obwohl es erst einmal eher Abneigung zu sein scheint. Venia ist zunächst der Überzeugung, dass sie Sams Hilfe nicht benötigt. Das stellt sich aber bald als Irrtum heraus. Sam ist besonders sympathisch durch seine menschlichen Gefühle, die ihm aber leider auch immer wieder im Weg stehen. Besonders seine Schuldgefühle seinem bösen Widersacher gegenüber, der sich an ihm rächen will, machen es ihm schwer, die zu beschützen, die er liebt. Ich mochte beide jedenfalls auf Anhieb.
Auch die Nebenfiguren Manu, die von Sam als Kind adoptiert wurde, Riddick, seinen Freund und Kampfgefährten in verschiedenen Missionen, und Ben, der Hund, oder was auch immer er ist, mochte ich alle sehr, inklusive der sichtbaren und unsichtbaren Schutzengel. Die Tatsache, dass es nicht so wahnsinnig viele Personen sind, macht es einfacher, direkt den Einstieg in die Geschichte zu finden. Bei „Im Herzen der Nacht“ ist man gleich mittendrin im Geschehen, lernt die Personen näher kennen und dann geht es auch schon zur Sache im Kampf gut gegen böse.
Meine Bewertung:
Ich mag den Schreibstil und den Spannungsaufbau. Das Buch von Kristina Günak hat nur 243 Seiten. Diese sind vollkommen ausreichend, um diese großartige, spannende und gefühlvolle Geschichte um Schuld, Rache und Vergebung ohne Längenzu erzählen.
Vielleicht sind bei der Kürze aber doch auch ein paar interessante Hintergründe und Aspekte verloren gegangen. Auch die Romance zwischen Venia und Sam kommt etwas zu kurz. Insgesamt war die Spannung gefühlt der größere Teil der Geschichte. Nichtsdestotrotz hat mir „Im Herzen der Nacht“ insgesamt sehr gut gefallen und mir spannende und tolle Lesestunden beschert.
Die komplette Bewertung findet ihr wie immer auf Deborahs Bücherhimmel.