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Mijun

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Barfuß im Regen (ISBN: B00NORZL14)

Bewertung zu "Barfuß im Regen" von Hannah Siebern

Barfuß im Regen
Mijunvor 8 Jahren
Cover des Buches Wenn du mich sehen könntest (ISBN: B01FYC3X66)

Bewertung zu "Wenn du mich sehen könntest" von Jessica Winter

Wenn du mich sehen könntest
Mijunvor 8 Jahren
Ich sehe die Welt. Nur nicht so wie du sie siehst.

Miss Winter hatte mich bereits mit ihren ersten beiden Romanen "Bis du wieder atmen kannst" und "Solange du bleibst" verzückt, wenn auch die Thematik recht ernst und erdrückend wirkte. Demnach war ich sehr gespannt auf weitere literarische Geniestreiche ihrerseits. Nun wurde ich endlich belohnt, mit einer ganz wundervollen Liebesgeschichte, die bei weitem leichter wirkte, als ihre Vorgänger.
Der Titel ist wirklich wunderbar getroffen, was man natürlich erst mitbekommt, wenn man das Buch gelesen hat. Mehr kann ich diesbezüglich auch nicht sagen, ich will nicht schon wieder spoilern :D
Die Geschichte erzählt auf ganz wunderbare Weise vom ehemaligen Feuerwehrmann Nate, der sein Leben als Held aufgab, um Anwalt zu werden. Er studiert Jura und arbeitet nebenbei in einer gewichtigen Kanzlei. Als er bis spät in den Abend hinein eine wichtige Hausarbeit für ein Seminar am Computer schreibt, scheint dieser plötzlich abzustürzen und Pop-Ups öffnen sich am laufenden Band. Um seine Seminararbeit retten zu können, ruft er kurzerhand bei der Computer-Help-Line der Uni an und trifft damit unverhofft nicht nur auf seine Retterin, sondern auch auf die charmante Lexi, die innerhalb weniger Minuten verschiedene Persönlichkeiten an den Tag legt. Weder die aufsässige Lexi, noch die seriöse Lexi verschwinden aus seinen Gedanken, selbst als er längst auflegte. Und so beginnt eine Freundschaft, die einen steinigen Weg beschreitet, aber Beide ins Leben zurück bringt.
Schon der erste Dialog zwischen beiden Hauptprotagonisten zeigt deutlich mehr Humor und Leichtigkeit, als die Bücher von Miss Winter zuvor. Charmante Wortwechsel, Sarkasmus und Spritzigkeit erheitern das Gemüt. Doch wird einem schnell bewusst, dass sich dahinter auch bewegende Geschichten verstecken. Denn oftmals hilft uns Humor wahre Beweggründe zu verschleiern. Dennoch kann ich sagen, dass sich dieses Buch weniger dramatisch anfühlt, als die Bücher zuvor und das gefiel mir. Ich mag Dramatik, aber nur bis zu einer gewissen Grenze. Ich möchte ein Buch genießen können, der Dramatik meines Lebens entfliehen können, statt eine Geschichte zu lesen, die schwer über meinem Gemüt hängt, wie graue Wolken. 
Die Geschichte erzählt von Menschen, die eine schwerwiegende Bürde mit sich tragen und seit jeher versuchen, diese zu verdrängen. Niemand der Beteiligten setzt sich mit dem auseinander, was ihnen wiederfahren ist. Und es scheint, dass sie dies erst in Betracht ziehen, als alle aufeinander treffen. Jeder für sich allein ergreift die Flucht, doch gemeinsam gehen sie kleine Schritte nach vorn. So unterschiedlich ihre Charaktere auch sind, sie haben eines gemeinsam: ihre Vergangenheit, die ihre Gegenwart und Zukunft belasten. Ja sicher, man kennt viele Bücher dieser Art: die Protagonisten verstecken ihre schlimme Vergangenheit und arbeiten die Geschehnisse im Laufe der Geschichte auf. Aber ganz ehrlich, dieses Konzept funktioniert. Denn im Grunde beschreibt sie das Leben eines jeden Menschen. Und genau deshalb, kommt es hierbei vor allem auf die Umsetzung der Geschichte an: wirkt sie authentisch? Kann man sich damit identifizieren? Kann man sich in die Protagonisten hineinversetzen, ihre Handlungen und Gedanken nachvollziehen? Ich selbst kann diese Fragen in Bezug auf "Wenn du mich sehen könntest" mit ruhigen Gewissen bejahen. 
Die Charaktere sind recht verschieden, aber sympathisch in jedem Fall! Lexi ist so eine Frohnatur, zumindest auf dem ersten Blick. Es ist, wie Nate es treffend feststellt: sie sieht die kleinen Dinge der Welt, die Farben in purer Schönheit. Zu ihr fällt mir mein liebster Spruch ein, der über die Jahre zu meinem persönlichen Motto wurde: "Ich sehe die Welt. Nur nicht so, wie du sie siehst.". Doch wird auch hier dem Leser bewusst, was hinter ihrer Fassade steckt. Sie verstellt sich nicht, denke ich zumindest, aber sie versteckt sich hinter sich selbst. Sie verlangt von anderen Menschen wie ein normaler Mensch behandelt zu werden, doch zerfließt selbst in Selbstmitleid - eine ihrer größten Schwächen. Und genau das ist es, was den Roman so authentisch für mich macht: die Schwächen eines jeden einzelnen Charakters. Nate wirkt seriös und stark, aber auch gebrochen. Seine Bürde durchzieht das gesamte Buch wie ein roter Faden, die Verarbeitung der Geschehnisse, die Auseinandersetzung mit seiner Vergangenheit. Es ist ein anschaulicher Prozess, den er durchlebt und für mich vollkommen nachvollziehbar.
Die Liebesgeschichte zwischen Beiden ist... tja. Wie beschreibe ich es treffend? Süß. Stark. Verwirrend. Beide Protagonisten schwören sich, nicht mehr als Freundschaft einzugehen und daran halten sie sich. Es kribbelte an manchen Stellen in den Fingern, weil man am liebsten beide Köpfe mit Schwung zusammendrücken wollte. Natürlich auf ganz zärtliche Weise... hust. Dennoch war es sehr gut. Freundschaft stand im Vordergrund, wenn auch im Hintergrund das Herz den Verstand schon längst ausgeschaltet hatte. Aber das, was sich beide aufgebaut haben ist tausend Mal besser, als eine Knall-auf-Fall-Geschichte mit wilden Knutschereien. Vertrauen stand immer an erster Stelle und Ehrlichkeit - ein Punkt, der mir außerordentlich gut gefiel. Lexi verlangte von Beginn an absolute Ehrlichkeit - und Nate gab ihr genau das. Es war so erfrischend, dass er nichts zurückhielt, egal ob Lexi es hören wollte oder nicht. So musste man sich als Leser nicht das imaginäre Brett an den Kopf schlagen, weil man innerlich den Protagonisten am liebsten Schütteln wollte, damit er seine Gedanken endlich offen darlegt. Ich mochte es sehr.
Alles in allem ein wirklich schönes Buch von Miss Winter. Ich mag ihre Geschichten und bin mir sicher, dass ich auch ihre zukünftigen Bücher verschlingen werde. Einen Fan mehr hat sie auf jeden Fall!

Cover des Buches Hope Forever (ISBN: 9783423716062)

Bewertung zu "Hope Forever" von Colleen Hoover

Hope Forever
Mijunvor 8 Jahren
Cover des Buches Verdammt. Vereint. (Verdammt - Reihe 2) (ISBN: B016AAVWMS)

Bewertung zu "Verdammt. Vereint. (Verdammt - Reihe 2)" von Simona Dobrescu

Verdammt. Vereint. (Verdammt - Reihe 2)
Mijunvor 8 Jahren
Verdammt nah dran...

Auch zu lesen auf: Zeilenzauber

Nachdem ich von "Verdammt. Verliebt." so gefesselt war, konnte ich es kaum erwarten, den zweiten Band in die Hände zu bekommen. Ich liebe die Schreibweise von Miss Dobrescu, was sich nun nach Lesen dieses zweiten Bandes auch nicht geändert hat, aber leider leider reichte er bei weitem nicht an den ersten Band heran. Die folgende Rezension enthält sicherlich erneut Spoiler, daher seid gewarnt. Ich möchte euch nichts vorwegnehmen!
Das Buch setzt nahtlos da an, wo Band 1 endete, nur ein paar Monate vorgespult. Wir beginnen mit Mimi, Morgan, Jared und Luke, die gemeinsam nach Hartford gezogen sind, ins Elternhaus von Mimi. Kein leichter Schritt für sie, wenn man bedenkt, dass ihre Familie bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen ist und das Haus voller Erinnerungen an diese steckt. Doch die drei Jungs tun ihr Möglichstes, damit sie sich nach und nach wohlfühlt. Unterstützt werden sie dabei von alten Freunden Mimis, wodurch ein neuer Freundeskreis entsteht. Doch sind diese alltäglichen Szenarien nicht die einzigen Aufgaben, die es zu stemmen gibt. Nach erfolgreichem Bestehen der Unterwelt-Prüfungen sind Morgan und Mimi Anwärter auf den Thron - beide gewöhnen sich an die Rolle des neuen Königspaars, auch wenn Mimi alles in der Macht stehende tut, um neue Strukturen und Ansichten im Vorhof der Hölle einkehren zu lassen. Sehr zum Missfallen der Dämonen, besonders Pharo hat ein Auge auf Mimi geworfen.
Die Geschichte an sich ist schnell zusammengefasst, denn im Grunde passiert nicht viel. Die Auseinandersetzung mit dem Alltag, die Rollenneufindung in der Unterwelt, die Konflikte mit den Dämonen. Der größte Anteil des Buches machen die inneren Konflikte von Mimi aus, was mir zuweilen dann doch etwas auf die Nerven ging. Und es kam oft zu Wiederholungen von Szenen oder Erinnerungen aus Band 1, hätte man diese weggelassen, wäre das Buch wohl um einiges dünner geworden. Aber beginnen wir der Reihe nach.
Der Schreibstil war wieder unverkennbar, sehr detailgenaue Beschreibungen, witzige Dialoge und fast philosophische Diskussionen zwischen den einzelnen Parteien. Allerdings muss ich dieses Mal eingestehen, dass ich bei manchen Gesprächen Schwierigkeiten hatte zu folgen. Zum einen lag es an den unzähligen Charakteren - all die alten Freunde und neuen Bekannten alle zusammen auf einem Haufen und schon war mein gedankliches Chaos perfekt. Ich musste mich immer wieder dran erinnern, wer jetzt genau wer war. Zudem manchmal nicht ersichtlich wurde, wer genau welchen Satz gesagt hat. Das hat mich oft aus dem Lesefluss rausgebracht. Vielleicht hätte ein kleines Glossar geholfen mit kurzen Charakterbeschreibungen. Zum Anderen gab es nicht wenig Rechtschreib- und Grammatikfehler - manchmal fehlten ganze Wörter, aus Pharo wurde mal Pharao, Buchstaben blieben verschollen, mancher Satzbau undurchsichtig. Das alles führte öfters dazu, dass ich raus war. Und das hat mich etwas geärgert, weil das den Lesegnuss geschmälert hat.
Sehr schön empfand ich die Zusammengehörigkeit von Morgan, Jared, Luke und Mimi. Die Vier bewegten sich im Buch als Einheit, zumindest augenscheinlich. Wird einer angegriffen, stehen kurze Zeit später alle vier vor dem Gegner (oder Gesprächspartner, ich sag nur Blondie). Jeder würde sich bedingungslos für den Anderen opfern, ihn schützen und in Sicherheit wiegen. Das waren Momente, die ich mit Geborgenheit im Buch verbrachte. Absolute Loyalität. Wer wünscht sich nicht eine handvoll Menschen, oder doch zumindest einen Menschen, der sich so absolut bedingungslos für einen einsetzt und immer beiseite steht, in guten und schlechten Momenten.
Die Charaktere verloren leider etwas an Glanz. Zumindest manche. Vor allem Morgan hat mich enttäuscht. Natürlich sehe ich ein, dass er sich durch Mimi geändert hat, er neue Ansichten gewonnen hat und dadurch auch milder handelte. Aber bitte, was war das für ein Weichspülprogramm? Er ist Sohn des Luzifer, König der Unterwelt - wovon man im Buch kaum etwas gemerkt hat. Er nutzt Wortgefechte, um Menschen zu denunzieren - okay, das fand ich gut, ich mag keine Gewalt. Aber sonst war er ein absoluter Softie. 80% seiner Gedanken und Gespräche bestanden aus Liebesbekundungen und wie toll Mimi ist, dass er sie immer schützen wird und wie sehr sie ihn verändert hat. Zwischendurch mal ein paar Seelen zu Sternschnuppen verpulvert. Das wars. Erst am Ende konnte man den alten Morgan wieder ein Stück weit erahnen, aber das war mir persönlich zu spät. 
Über Mimi denke ich sehr zwiegespalten - einerseits hat sie mich genervt, aber andererseits konnte ich sie absolut verstehen. Sie ist ein Mensch, oder war es, je nachdem, und als Mensch weist man Schwächen auf. Sie wurde in der Vorgeschichte (Band 1) immer in die Lage manövriert, beschützt zu werden - sie hatte den Drang sich selbst zu schützen, aber konnte es gar nicht, weil Morgan, Jared und Luke ihr immer zuvor kamen. Daher empfand ich es als sehr gut, dass sie endlich eigenständig handelte und die Chance ergriff, die Menschen, die sie liebt, selbst zu beschützen. Aber das "Wie" bereitet mir Kopfzerbrechen. Wieso die ganze Jared-Affäre? Ich habe Mimi zwischendurch dafür gehasst. Jared witzigerweise nicht - ich mag ihn, kanns nicht ändern. Ihm wünsche ich keine Mimi2, sondern noch viel mehr. Aber das nur nebenbei, ich schweife ab.
Ich bin kein Fan von Dreiecksgeschichten, ganz ehrlich. Selbst bei "Twilight" habe ich Band 2 konsequent überflogen, weil ich die ganze TeamJacob-oder-TeamEdward-Geschichte nervig fand. Sowas finde ich unnötig und auch unauthentisch. Denn in einem Band schwören sich Protagonisten die ewige Liebe und im nächsten Band wird das ganze plötzlich ins Wackeln gebracht, selbst wenns nur gespielt ist. Da frag ich mich, warum das nötig ist? Versucht man die Leser einzufangen, oder neue Leser damit zu gewinnen? Ich frage mich zudem, ob es nicht auch weitaus andere Lösungen für Mimis Probleme gegeben hätte. 
Was Miss Dobrescu sehr gut gelungen ist, sind die verschiedenen Emotionen der Charaktere zum Tragen zu bringen. Verzweiflung, Wut, Arroganz, Demütigung, Liebe und Freundschaft. Ich konnte mit jeder Faser mitfühlen, bin mit Mimi verzweifelt, mit Morgan explodiert. Und wenn man Jared so betrachtete... hach. Mein Herz ist nicht nur einmal gebrochen. 
Alles in allem war der zweite Band okay. Mehr leider nicht. Kein Vergleich zum ersten Band. Ich muss ehrlich eingestehen, dass man nicht wirklich etwas verpasst, wenn man ihn nicht liest. Daher bin ich nun auch skeptisch, was Band 3 betrifft, der wohl im nächsten Jahr erscheinen soll. Aber das ist nur meine persönliche Meinung und jeder sollte sich seine eigene Meinung bilden.

Cover des Buches Living the Dream. Liebe kennt keinen Plan (ISBN: 9783551300638)

Bewertung zu "Living the Dream. Liebe kennt keinen Plan" von Amelie Murmann

Living the Dream. Liebe kennt keinen Plan
Mijunvor 8 Jahren
Eine Checkliste fürs Leben.

Auch hier zu lesen: Zeilenzauber

Nach der Wanderer-Reihe war ich sehr gespannt darauf, eine neue Seite von Miss Murmann zu entdecken. Eine Seite außerhalb von Fantasie, eher in Richtung Realität. Und das was ich in "Living the Dream" lesen durfte, hat mir wirklich gut gefallen, so viel schon einmal vorab.

Das Cover ist wirklich hübsch und lässt einen Blick auf den Inhalt zu. Der Klebezettel erinnert an eine Aufgabe oder Erinnerung und der Haken als Bestätigung einer Checkliste. Und letztendlich geht es ja auch in diesem Buch darum.

Denn Lilli wird schlagartig klar, dass sie nur noch ein Jahr Schule vor sich hat. Ein Jahr, um all die dummen Fehler zu erleben, die Teenager in dieser Zeit erleben sollten. Also schreibt sie eine Liste, mit all den Dingen, die sie in den nächsten Monaten umsetzen will. Nur merkt sie schnell, dass ihr Leben keine Teenager-Komödie ist, in der es so einfach erscheint, die Aufgaben leichthin zu erfüllen. Und Zachs ständiges Auftauchen macht es ihr auch nicht leichter, sich an ihre Liste zu halten.

Besonders gut gefiel mir der Schreibstil von Miss Murmann. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive geschildert, aber auf eine ganz eigene Weise. Es fühlte sich fast an, als wäre jedes Wort von Lillis Gedanken direkt an den Leser gerichtet, als wäre der Leser die Freundin, der sie alles erzählt. Dadurch gelang mir der Einstieg in die Geschichte unglaublich gut und ich fühlte mich einfach nur wohl damit. Jedes Kapitel begann mit einem kommentierten Punkt auf Lillis Liste, was teilweise richtig witzig zu lesen war. Allgemein ist der Schreibstil sehr leicht und humorvoll, sodass es einfach Spaß machte, diese Geschichte zu lesen.

Ja gut, ich muss ehrlich zugeben, dass die Geschichte manchmal hervorsehbar war. Aber dennoch malte ich mir bis zum Schluss verschiedene Szenarien aus, wie die Geschichte wohl endet und auch bezüglich der Hintergrundgeschichte um Zach. Dadurch wurde die Spannung dauerhaft gleichbleibend gehalten, da ich nicht sicher sein konnte, welches Szenario letztendlich zutraf. Die Geschichte an sich hielt sich im Rahmen des Vorstellbaren und ich fand es sehr gut, dass es kein schnelles Friede-Freude-Eierkuchen-Ende gab. Jeder in diesem Buch musste für dieses Ende kämpfen, auf seine eigene Art und Weise.

Die Charaktere waren sehr schön herausgearbeitet. Schritt für Schritt erfuhr man Hintergründe und Informationen über die jeweiligen Personen und auch die Entwicklung ihrer Stärken und Schwächen konnte ich gut nachvollziehen. Lilli, die Süße, Rechtschaffende, Naiv-Brave - und doch auch kämpferisch und mit starkem Willen ausgestattet. Zach, dem nachgesagt wird, er sei ein absoluter BadBoy, ohne einer zu sein, der Einfühlsame, Humorvoll-Sarkastische und der Loyale, in seiner kämpferischen Natur. Hannah, die Hoffnungsvolle, Verträumte und Kreative, die alles für ihre Freunde tun würde. Und Katrina, die Ehrgeizige, Strebsame und Korrekte, die nach und nach aus ihrem Käfig ausbricht. Ich mochte sie alle.

Die Hauptthemen der Geschichte lagen ganz klar im Fokus von Vertrauen, Loyalität, Ehrlichkeit, Freundschaft, Liebe, Gewalt, Klischees und Familie. Die Liebesgeschichte baute sehr langsam aufeinander auf. Miss Murmann schaffte immer wieder einen Rahmen des Vertrauens, denn sie stellte klar heraus, dass das Grundlage für jegliche Beziehung, ob Freundschaft oder Liebe, ist. Es gab kein Knall-auf-Fall-Verlieben mit wilden Knutscherein. Es war ein Prozess, etwas Aufbauendes. Das gefiel mir sehr gut.

Auch die Geschichte mit Mona hat genau richtig geendet. Ich wäre enttäuscht gewesen, hätte sie anders geendet. Denn Vergebung ist kein Akt von heute auf morgen. Alles war stimmig, die ganze Geschichte. Es gab für mich persönlich keine Störpunkte oder das Gefühl, es würde etwas fehlen.

Alles in allem ein sehr schöner, leichter Roman über Freundschaften und die Liebe. Ich hab es sehr gern gelesen und freue mich schon jetzt auf die nächsten Veröffentlichungen von Miss Murmann.

Cover des Buches Bis du wieder atmen kannst (ISBN: B0139VTKPC)

Bewertung zu "Bis du wieder atmen kannst" von Jessica Winter

Bis du wieder atmen kannst
Mijunvor 8 Jahren
Unnötig auf meinem SuB verstaubt!

Auch hier nachzulesen: Zeilenzauber

Dies war mein erstes Buch von Jessica Winter, welches ich mir bereits im letzten Jahr gekauft hatte und seitdem auf meinem elektronischen SuB verstaubte. Jetzt im Nachhinein muss ich sagen, dass ich nicht verstehe, wieso eigentlich.

Ja, das Cover hat mich wohl all die Monate abgeschreckt, denn als künstlerisch wertvoll kann ich es nicht unbedingt bezeichnen. Das Bild ist okay, spiegelt auch die Geschichte wieder. Aber der Rest sieht einfach nur - sorry dafür!! - billig gemacht aus. Da blutet wieder mein Grafikerherz. Aber letzten Endes wurde ich eines besseren belehrt.

Wer hier eine seichte Liebesgeschichte erwartet, mit Herzchen und Blümchen und Kitsch und rosa Funken, liegt meilenweit daneben. Denn es wird einem so viel mehr geboten. Niemals hätte ich gedacht, dass so viel Tiefgang in diesem Buch steckt. So viel Herzblut, Tragik und Geborgenheit. Aber eins nach dem anderen.

Das Buch erzählt die Geschichte von Julia und Jeremy - abwechselnd aus der jeweiligen Perspektive geschrieben, was mir unglaublich gut gefallen hat! Ich mag es einfach, wenn man beide Persektiven der Protagonisten einnehmen darf, da man so viel mehr Vertrauen zu beiden Personen herstellen kann. Julia ist ein 17-jähriges Mädchen, dass an ihrer Schule als unbeliebt gilt. Nicht weil sie so hässlich wie die Nacht ist, einen furchtbaren Charakter hat oder der Gleichen. Im Grunde ist sie unauffällig, hat nur eine Freundin namens Grace, trägt übergroße Klamotten und ist absolut unnahbar. Natürlich bietet sich dadurch oft die Chance der anderen Mitschüler sie mit blöden Sprüchen aufzuziehen - doch stellt sich Julia diesen Situationen mit sarkastischem Wortwitz und schlagfertigen Kommentaren.

Einer dieser "Sprücheklopfer" ist Jeremy, der Schulliebling und Quarterback der schuleigenen Football-Mannschaft. Nein, nein, denkt jetzt nicht "Och nee, noch so eine Liebesgeschichte mit Schulheld und Opfer." - das dachte ich zu Beginn nämlich auch und wurde wahrlich eines besseren belehrt! Jeremy ist ein selbstbewusster, gutaussehender Kerl, der aber erstaunlich bodenständig und manchmal doch recht naiv daher kommt. Er liefert sich fast täglich einen verbalen Fight mit Julia, schließlich muss er ja seinen Ruf verteidigen. Doch insgeheim findet er Julia einfach nur amsüsant und mag diese kleinen Auseinandersetzungen mit ihr.

Die Beiden verbindet nichts, solange, bis Jeremy sie eines Tages in der Umkleidekabine überrascht und ihm schmerzlich bewusst wird, wieso Julia sich unter viel zu großen Pullis versteckt. Damit beginnt für ihn und vor allem sie ein Kampf um Vertrauen und Freiheit. Jeremy - der noch nie einen Kampf führen musste, sich nie für jemanden einsetzen musste, beginnt verzweifelt sich Julias Vertrauen zu erarbeiten, was keine leichte Sache ist. Julia, die sich keiner Person, abgesehen von Grace, anvertraut, sieht sich plötzlich mit einem Jungen konfrontiert, der ihr Geheimnis aufgedeckt hat und der partout nicht von ihr ablassen will. Eine schicksalshafte Begegnung, die alles verändert.

Die Liebesgeschichte ist enorm tiefgründig. Hierbei geht es nicht um "Sehen, anzicken, verlieben". Hier geht es um einen langwierigen Prozess des Vertrauens. Noch nie zuvor habe ich so intensiv den Vertrauensaufbau zwischen zwei Protagonisten miterleben dürfen. Es geht in erster Linie also nicht um das "Verlieben", sondern um das Zueinanderfinden zweier Menschen auf Grundlage blinden Vertrauens. Der Leser erlebt einerseits zusammen mit Julia, sich zu öffnen und in einem anderen Menschen Geborgenheit und Schutz zu finden. Andererseits aber auch gemeinsam mit Jeremy über den Tellerrand hinaus zu schauen und sich trotz eigener Fehler das Ziel klar vor Augen zu behalten.

Die Charaktere sind wunderbar ausgearbeitet. Jeremy hat so viele Ecken und Kanten, trotz seiner perfekten Oberfläche. Er wirkt oft unbeholfen, naiv und man erlebt im Laufe des Buches seinen Lernprozess, seine innere Stärke, die mit jedem Zusammentreffen mit Julia zu wachsen scheint. Besonders die Entwicklung von Julia ist klar hervorgebracht. Schien sie sich anfangs einfach in ihr Schicksal einzufügen, entwickelt sie zunehmend Stärke und Selbstsicherheit, die ihr helfen, sich zu behaupten. Es ist eine Ausgeglichenheit zu erkennen - beide ergänzen sich in Stärken und Schwächen und lernen doch voneinander.

Auch wenn die innige Beziehung zwischen den Beiden sehr lange auf sich warten lässt, was ich absolut passend fand, erlebt man trotzdem kleine Herzklopf-Momente, die so liebevoll eingearbeitet wurden, dass es an keiner Stelle überflüssig wurde. Den beiden zuzusehen, wie sie sich über ihre Gefühle füreinander bewusst werden, ist wirklich eine schöne Abwechslung zu den sonst so grausamen Hintergründen gewesen. Zudem fand ich es sehr gut, dass jeder so ein bisschen seine eigene Geschichte hatte, neben der gemeinsamen.

Auf einen Punkt muss ich noch eingehen: Klischees. Ich weiß gar nicht, wie oft Miss Winter Klischees angedeutet hat, sie aber nie (!) ausgespielt hat. Es kam immer anders, als man dachte. Das hat mich manchmal etwas fuchsig gemacht. Kennt ihr das, wenn man sich denkt "Ach ja, dann passiert bestimmt gleich das." - und dann tritt das nicht ein? Im ersten Moment etwas frustrierend, weil man immer wieder umdenken musste - aber letzten Endes: tolle Leistung! Allein vom Klappentext her könnte man meinen, dass es sich um eine Anreihung von Klischees handeln wird, aber nein, nein, nein - absolut nein! :D

Cover des Buches Affenzirkus (ISBN: 9783736855694)

Bewertung zu "Affenzirkus" von J. Moldenhauer

Affenzirkus
Mijunvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Absolute Love! Es hat mich am Ende dämlich vor mich hergrinsend zurückgelassen!
Die Geschichte von der Regentänzerin und dem kleinen Jungen.

Auch hier zu lesen: Affenzirkus auf Zeilenzauber.

Dank Amazon ist mir "Affenzirkus" nicht unentdeckt geblieben - zum Glück. Wirklich und ganz echt. Ich bin dankbar. Unendlich. Denn ich hab ein weiteres Buch für mein Bücherregal gefunden, was mir auf ein Leben erhalten bleibt.

Das Cover gefiel mir ganz gut. Okay, sagen wir, es war in Ordnung. Es ist ein Mittelding zwischen gut und schlecht. Weder Titel noch Cover lässt im Grunde wirklich erahnen, was in dieser Geschichte steckt. Selbst nach mehrmaligem Hinsehen, entdecke ich auf dem Cover immer mal wieder neue Details. Ich bin zufrieden. Und den Titel finde ich absolut originell, zumal er am Ende sehr viel mit der Geschichte zu tun hat.

Die Geschichte, ja. Vollgepackt trifft es wohl ganz gut. Nicht im negativen Sinne. Als ich so die ersten 25% hinter mir hatte, dachte ich nur "Was?? Erst ein Viertel weg, dabei ist schon so viel passiert!" - aber das ist eine gute Sache, denn ich war an keiner Stelle gelangweilt oder hätte mir gewünscht, dass die Geschichte endlich zu Ende geht. Im Gegenteil.

Wir treffen auf zwei Hauptprotagonisten: Emma und Flo. Beide gehören zu unterschiedlichen Banden, wobei ich im Nachhinein sagen muss, dass sie nicht wirklich dazu gehören. Sie leben beide in den jeweiligen WGs dieser Gangs, bei ihren Brüdern. Beide Banden können sich auf den Tod nicht leiden - quasi ein kleines Capulet-Montague-Dejavu (keine Sorge, es gibt keine Romeo und Julia-Wiederholung). Beide Protagonisten wollen dazu gehören und setzen sich mit illegalen Situationen auseinander. Dies führt dazu, dass Emma und Flo kurzerhand aufeinandertreffen. Wieder. Denn beide kennen sich schon seit Kindertagen, als sie noch in derselben Wohnsiedlung lebten, bis ein Moment in ihrer Vergangenheit sie zu Feinden machte. Das Wiedertreffen der Beiden ist der Ausgangspunkt der Geschichte. Von da an erlebt der Leser die Geschichte von Emma und Flo und taucht in ihre Welt des Erwachsenwerdens.

Die Kapitel werden jeweils aus der Sicht von Emma und Flo erzählt, was ich persönlich unheimlich gut fand. Die jeweilige Kapitellänge war auch relativ ausgeglichen, wenn man mal bedenkt, dass die weibliche Protagonistin meistens längere Kapitel erhält, als der Männliche. Sehr schön fand ich auch die Kapitelüberschriften, denn zu Beginn stand jedes Mal ein Satz aus dem folgenden Kapitel, der ganz gut zusammenfasste, um was es gehen wird. Man könnte meinen, dass einem so ein Teil vorweggenommen wird, aber das war nicht der Fall. Mir hat es sehr zugesagt.

Die Charaktere haben mich voll überzeugt. Ich mochte jeden einzelnen von ihnen. Emma, die willensstarke, dickköpfige, aber auch mutige junge Frau, immer nach ihren Zielen strebend. Flo, der etwas chaotische, sture und herzensgute junge Mann, auf der Suche nach etwas, was er selbst nicht in Worte fassen konnte. Beide in ihrer Entwicklung zu beobachten, war für mich ein Genuss. Denn wie jeder junge Erwachsene durchlebten die Beiden einen Prozess der Identitätsfindung, zwischen illegalen Vorbildern und dem eigenen Ideal. Die Autorin hat es meiner Meinung nach geschafft, diesen Prozess mit all seinen Problemen und Erlebnissen authentisch zu verpacken. Ich habe an keiner Stelle Zweifel aufkommen lassen oder mich mit Augenrollen auf die nächste Seite befördert.

Besonders die Liebesgeschichte zwischen Beiden hat mir sehr gut gefallen. Sie stolperten nicht einfach Hals über Kopf in das Verliebt-sein hinein, im Gegenteil. Zu Beginn des Buches hassten sie sich, zeigten ihre Wut und ihre gegenseitige Abneigung in abschätzigen Kommentaren und Handlungen. Ich habe es ihnen geglaubt. Doch durch das schrittweise Aufdecken der vergangenen Jahre, brechen auch alte Gefühle und gemeinsame Erinnerungen hindurch, was die Abneigung ins Wanken bringt. Es tritt ein viel stärkeres Gefühl ins Gewicht: Vertrauen. Kann man jemandem vertrauen, den man die letzten Jahre gehasst hat? Vertrauen ist die Grundlage von jeder Beziehung.

Zentraler Begriff innerhalb des Buches bildet hierbei Freundschaft. Denn Emma und Flo waren mal beste Freunde, die sich aus den Augen verloren haben. Kann man einfach vergessen, was war und die Freundschaft, die einst Beide verband, wieder aufleben lassen? Als Leser erhält man einen schönen Einblick in die wahren Werte und Verbindlichkeiten, die eine solche Verbindung mit sich bringt. Auch wenn ich manchmal etwas genervt davon war, dass die Autorin so oft "mein bester Freund" als Ausdruck verwendete, wobei ich dies letztendlich als stilistisches Mittel eingeordnet habe.

Die Geschichte bietet jedoch weitaus mehr, als ein Liebesgeplänkel zwischen zwei verfeindeten Linien. Beide Protagonisten müssen in der Schule gemeinsam an einem Sozialprojekt arbeiten und das empfand ich als absolutes Herzstück. Dieses Projekt taucht immer wieder auf und bildet den roten Faden der Geschichte. Dadurch lernt man als Leser weitaus mehr kennen, als die Oberflächlichkeit einer Geschichte. Man schaut über den Buchrand hinaus und entwickelt Herzklopfen für die essentiellen Problemen, denen sich die heutige Gesellschaft stellen sollte. Herzklopfen in diesem Fall für das tolle Sozialprojekt, natürlich nicht für die Probleme. Ich habe oft mit Tränen in den Augen dagesessen, vor Freude - aber vor allem war ich gerührt. Durch das Sozialprojekt lernt der Leser auch weitere wundervolle Charaktere kennen. Zum Beispiel Heinz und Henriette - was habe ich gelacht bei den Beiden. Oder Anke, die mir einfach nur leid tat. Felix, für den ich mir so vieles gewünscht hätte. Und so viele mehr... Das Buch war voll von tollen Charakteren, egal wie klein die Rollen waren. Auch die kleinen Nebengeschichten haben mich völlig überzeugt.

Der Schreibstil hat mir auch richtig gut gefallen. Es war flüssig zu lesen, teilweise so humorvoll geschrieben (besonders die Auseinandersetzungen zwischen Emma und Flo), aber teilweise auch so emotional. Ich würde gern so vieles hier noch schreiben, aber möchte vom Inhalt nichts weiter vorwegnehmen. Denn es ist in meinen Augen nicht unbedingt eine vorhersehbare Geschichte und jeder sollte sich selbst eine Meinung zum Inhalt machen. Ich persönlich liebe dieses Buch. Es ist ein Gesamtpaket, dass mich voll und ganz überzeugt hat. Ich werde es definitiv noch einmal und mehr lesen.

Cover des Buches Allein in den Fluten (ISBN: 9781503988446)

Bewertung zu "Allein in den Fluten" von Jessica Park

Allein in den Fluten
Mijunvor 8 Jahren
Ich mag Miss Park, aber...

Nachdem ich ein begeisterter Anhänger von "Im freien Fall..." geworden bin, hatte ich mich immer mal wieder umgeschaut, ob von Miss Park auch noch andere Bücher ins Deutsche übersetzt wurden. Dieses Jahr war es dann endlich soweit und so dauerte es nicht lang, bis ich "Allein in den Fluten" im Regal stehen hatte. Die Beschreibung klang auf jeden Fall nicht schlecht und ich wollte unbedingt wissen, ob es mit der Flat-Out-Reihe mithalten kann.

Den Titel des Buches fand ich sehr schön, ebenso wie das Cover. Es lässt nicht unbedingt auf den Inhalt schließen, erst wenn man das Buch gelesen hat, kann man den Bezug zum Wasser herstellen. Aber das Wort "Flut" ließ mich bereits vorher an einen Kampf denken, und da lag ich auch gar nicht so falsch.

Der Einstieg in die Geschichte gelang relativ einfach. Man erhält sofort Einblick in die zurückhaltende Blythe, eine College-Studentin, die sich zumeist hinter sich selbst und ihren Problemen verkriecht. Sie scheut das öffentliche College-Leben und hegt kaum Kontakte. Am wenigstens kann sie sich selbst leiden. Eines Tages beschließt sie, aus ihrem schwarzen Loch auszubrechen, weil sie sich selbst nicht mehr erträgt und so geht sie in einen Coffee-Shop, wo sie auf den chaotisch-verrückten Sabin trifft. Doch bei dieser Begegnung bleibt es nicht allein. Einer inneren Eingebung folgend, spaziert sie zu einem See, wo sie den geheimnisvollen Chris trifft, der sich scheinbar sofort in ihr Herz geschlichen hat. Denn sie konnte ihm sofort Vertrauen entgegenbringen, erzählt ihm bereits bei der ersten Begegnung mehr, als sonst einem anderen Menschen.

Und das war der erste Punkt, der mich gestört hat. Seien wir mal ehrlich, wer geht an den Strand, trifft dort einen einsamen Jungen, dem man sofort sein Leben anvertraut. Wenn das so einfach ginge, würde ich in den Norden ziehen und lange Strandspaziergänge machen! Haha. Scherz beiseite. Das Kennenlernen beider Hauptprotagonisten hat mir also nicht so zugesagt. Es war mir einfach too much. Das einzige, was den Einstieg in die Geschichte gerettet hat, war die witzige Szene zwischen Blythe und Sabin. Wenn er nicht wäre, ich hätte das Buch erstmal wieder zur Seite gelegt. Aber zurück zur Story: Blythe lernt also Chris kennen und es stellt sich bald heraus, dass nicht nur sie, sondern auch er mit einer belastenden Vergangenheit zu kämpfen hat. Ja gut, das ist nun auch nicht unbedingt völlig neues Gedankengut... solche Storys werden täglich aus dem Boden gestampft. Im Nachhinein gesehen war die Geschichte vorhersehbar, aber es gefiel mir dennoch, wie sich die Stricke spannten und alles einen Zusammenhang erhielt.

Doch verstehe ich den Prozess der Verarbeitung nicht ganz. Blythe hat sich im Vergleich zu Chris enorm schnell geöffnet und gefühlt nach einer Stunde alles verarbeitet. Chris hingegen... Gott, wie lange hat man gebraucht, um alles "aus ihm rauszuquetschen". Versteht mich nicht falsch. Ich fand es gut, dass sein Prozess so lang andauerte. Aber Blythe im Vergleich dazu ging mir fast auf die Nerven. Am schlimmsten fand ich die Szene unter der Dusche... aber mehr verrate ich dazu nicht.

Die verschiedenen Charaktere waren eigentlich das Beste am Buch - und da rede ich ausnahmsweise mal nicht von den Hauptcharakteren Blythe und Chris, denn die verschwimmen fast vor den anderen Charakteren. Die Geschwister von Chris sind absolut liebenswert chaotisch, Menschen, die man um sich haben möchte. Jeder einzelne von ihnen hat ganz eigene Macken, Ecken und Kanten. Im Vergleich dazu haben Blythe und Chris gar nichts. Sie kommen mir so aalglatt und grau vor, während die Nebencharaktere in den schönsten Farben schillern. Man muss dem was gutes abgewinnen: Welches Buch kann schon von sich behaupten, dass die Nebencharaktere interessanter waren als die Hauptprotas? :D

Kommen wir zur Liebesgeschichte, um die es hier ja schließlich auch geht. An für sich gab es schöne emotionale Momente. Ja, nun denkt ihr sicher "Na, wo bleibt das aber?" - ABER wieso musste das Buch manchmal so in den Pornobereich abwandern? Ich hatte zwischenzeitlich das Gefühl, zwei verschiedene Bücher zu lesen, denn irgendwann las man seitenlang nur noch darüber, wie Blythe und Chris sich gegenseitig auffraßen, mehrere Tage lang. Ich habe absolut nichts gegen erotische Literatur! Ich lese sowas gern! Aber in diesem Buch fühlte es sich fehl am Platz an. Zumindest in diesem Ausmaß. Miss Park hätte das durchaus geschickter verpacken können, da bin ich mir sicher.

Wenn ich mir die Rezension bis hierher durchlese kommt mir mein Urteil ganz schön negativ vor. Aber es war nicht nur negativ! Das muss ich vielleicht doch mal in den Vordergrund stellen. Es gab wirklich schöne Ideen, wie z. B. die Sache mit dem Marathon, der sich wie ein roter Faden durchs ganze Buch geschlängelt hat. Auch die Sprache war sehr flüssig, leicht zu lesen und an vielen Stellen sehr emotional und humorvoll! Miss Park beleuchtet ganz zentrale Themen des Erwachsenwerdens: Loyalität, Familie, Freundschaft, Liebe, Vertrauen, Anziehung,... und verbindet sie zu einer großen Geschichte, in den zwei Seelen ein Schicksal miteinander teilen. Die Hintergrundgeschichte fand ich sehr schön ausgearbeitet, auch wenn sie vorhersehbar war. Gelesen habe ich es gern, auch wenn die Geschehnisse teils wirklich erschreckend waren.

Das Buch hat mich nicht 100%ig überzeugt, aber ich mochte doch so einiges, weshalb ich auch "nur" 2 Punkte abziehe. Ich könnte mir durchaus vorstellen, es irgendwann noch einmal zu lesen. Aber vorerst bleibt es im Regal und geschlossen.

Cover des Buches Obsidian 2: Onyx. Schattenschimmer (ISBN: 9783551583321)

Bewertung zu "Obsidian 2: Onyx. Schattenschimmer" von Jennifer L. Armentrout

Obsidian 2: Onyx. Schattenschimmer
Mijunvor 8 Jahren
3,5 Punkte mit einem Lächeln.

Da es sich hierbei um den zweiten Band der Lux-Reihe handelt, sollte ich erwähnen, dass in diesem Beitrag Spoiler enthalten sein könnten.

Die Geschichte setzt im Prinzip da an, wo sie mit Band 1 geendet hat: mit warmen Geplänkel zwischen Katy und Daemon. Nachdem Daemon Katy geheilt hat, ist zwischen beiden eine seelische Verbindung entstanden, was die Geschichte zwischen Beiden so süß fortsetzt. Es fliegen Funken, es fliegen Fetzen. Alles bleibt, wie es zuvor auch schon war. Nun geht es daran herauszufinden, was das alles auf sich hat und neben dem ursprünglichen Hauptplot entwickeln sich kleine Nebenstränge. Doch wer der Meinung ist, dass Daemon und Katy nun endlich zusammenfinden, wird fürs erste enttäuscht werden. 
Wie ich bereits in meiner Rezension zu "Obsidian - Schattendunkel (Bd. 1)" erwähnte, entwickelt sich ihre Beziehung zueinander im Schneckentempo, was ich persönlich nicht schlecht finde. Inzwischen wird der Leser weiterhin mit spritzigen Dialogen gefüttert, bei dem er jedes Mal mit dem Gefühl "Nun macht doch endlich!!!" entlassen wird. Auch in diesem Band kann man die Funken zwischen beiden vor dem geistigen Auge sprühen sehen, was mir sehr gut gefiel.
Die Charakterentwicklung nimmt langsam Züge an. Katy muss sich ganz neuen Kräften stellen, denn durch Daemons Heilung erhielt sie ebenso einen Teil seiner Fähigkeiten. Dabei tritt sie sehr selbstbestimmt auf und investiert viel Zeit in ihr Training, denn sie sieht darin nicht nur eine Belastung, sondern vor allem eine Chance, die Menschen zu beschützen, die ihr Nahe stehen. Die Idee mit der Kräfteübertragung ist nun nicht unbedingt neu, aber ich empfand sie als sehr passend, vorallem passend für Katy. Sie ist ein sehr sturer Kopf und will genau wie Daemon in der Lage sein, etwas zu bewirken, was ihr durch die Verbindung mit ihm nun auch ermöglicht wird. Auch Daemon muss sich vermehrt mit sich selbst und seinen Gefühlen für Katy auseinandersetzen. Er ist nach wie vor der egozentrische Selbstdarsteller, wie man ihn von Band 1 kennt, was ich persönlich sehr gut finde. Ich hatte zuvor Angst, dass mit dem Eingeständnis der Gefühle für Katy nur noch seine sanfte Seite zum Vorschein kommt. Glücklicherweise ist dem nicht so.

Das Besondere an der Beziehung zwischen Katy und Daemon ist die Gleichberechtigung, die immer wieder versucht wird zu erreichen. Katy ist kein kleines "Kätzchen", dass nur darauf wartet, vom Prinzen in weißer Rüstung gerettet zu werden, im Gegenteilt. Sie wird zunehmend stärker und mutiger. Sie will aktiv in dieser Welt bestehen. Sie geht dabei ihren eigenen Weg, versucht sich an neuen Dingen und akzeptiert nicht nur ihre neue Situation, sondern lernt stückweit, damit umzugehen. Auch versucht sie im Bereich der Liebe andere Wege, indem sie sich auf Blake einlässt, was mich zugegebenermaßen richtig genervt hat. Erstens erinnerte es mich an die Dreiecksbeziehung aus "Twilight" (Edward, Bella, Jake) und zweitens war für mich als Leser von vorn herein klar, dass mit Blake etwas nicht stimme. Zwischenzeitlich ging mir also auch Katy ganz schön auf die Nerven, da sich die Selbstzweifel aus Band 1 auch in Band 2 verstärkt wiederfanden. Außerdem bin ich kein Fan von Dreiecksbeziehungen.
Die Geschichte an sich hatte zum Ende hin ein paar spannende Wendungen und interessante Kämpfe. Weitere Geheimnisse werden aufgedeckt und neue Charaktere erscheinen auf der Bildfläche. Aber es passieren auch einige unschöne Dinge, die lange Schatten werfen. Insgesamt fand ich den zweiten Band der Lux-Reihe gut, jedoch mit Abzügen. Zum einen deshalb, weil mir das ewige Zweifeln von Katy an sich selbst und auch die Eifersuchtsszenen von Daemon auf die Nerven gingen. Zum Anderen mag ich keine Dreiecksbeziehungen und die Parallelen zu Twilight waren klar zu sehen. Daher ziehe ich hier 1,5 Punkte ab. Dennoch bleibe ich dran und beende nun fast den dritten Band, dessen Rezension ebenso folgen wird.

Cover des Buches Der Leo Plan (ISBN: 9783492308458)

Bewertung zu "Der Leo Plan" von Janne Schmidt

Der Leo Plan
Mijunvor 8 Jahren
Sommerlich leicht.

Das war mein erster Roman von Janne Schmidt, daher hatte ich keine Erwartungen, außer die handelsüblichen, die mit der vorgeschriebenen Inhaltsangabe einhergehen. Ich hatte mich auf einen leichten Roman, der sich schnell ausliest, eingestellt. Und damit lag ich auch ganz richtig. Natürlich im positiven Sinne.
Die liebe Anne hat es nämlich nicht einfach, denn ihr Boyfriend Leo ist nun ihr Ex, ohne dass sie wirklich weiß, warum. Nach einigen Herzschmerz-Attacken entschließt sie sich dazu, ihn zurück zu gewinnen - und wie schafft man das? Ein Eifersuchtsdrama muss her, ganz schnell! Als sie in einem Café vergeblich auf ihre beste Freundin wartet, wird sie vom Aufreisser Marc angesprochen, dem sie zwar mit einem inneren Augenrollen begegnet, aber der perfekt für ihren Plan zu sein scheint. Und so beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel, aus dem Beide nicht so einfach wieder rauskommen.
Ich gebe zu, dass die Handlung nicht wirklich tiefschürfend und tragisch ist. Aber das muss ja auch nicht immer der Fall sein. Grade jetzt mit dem beginnenden Zyklus der leichten Lesekost (auch Sommer genannt), kam mir dieses Buch gerade recht. Es beherrscht einen flüssigen Schreibstil, verständliche Worte und humorvollen Dialoge. Der humorvolle Schlagabtausch zwischen den Protagonisten zauberte immer wieder ein Schmunzeln auf die Lippen und ich fühlte mich beim Lesen gut unterhalten.
Die Charaktere waren schön herausgearbeitet. Mein absoluter Favourit war Zoey, eine Freundin von Anne - somit kein Hauptcharakter. Aber ihr beherztes "Frau Fischer" war für mich einfach zum Brüllen, denn so und nie anders nannte sie Anne. Das war höchst-sympathisch für mich. Die beiden Hauptprotagonisten stehen dem nichts nach. Marc, als sehr sympathischer Love-Interest, zeigt wunderbar, dass Vorurteile oftmals verblenden. Ein bisschen Augenrollen war meinerseits natürlich dabei, denn wie in allen derzeitigen Liebesgeschichten, gibt es diesen einen scheinbaren BadBoy, der aber eigentlich keiner ist. Genau wie Marc. Aber ich mochte ihn einfach und Punkt. Anne ist ein sehr liebevolles Mädchen, aber manchmal störten mich ihre Selbstzweifel. Dennoch konnte ich als Leser ihren Prozess der Verarbeitung - von Herzbrechen bishin zum Neu-Verlieben - wunderbar mitlesen. Diese Phase passt zu einem Jugendlichen, daher empfand ich es als authentisch.
Die Geschichte an sich war ziemlich hervorsehbar - schon allein beim Durchlesen der Inhaltsangabe wird jedem klar sein, wie das Buch endet. Auch die wahren Gründe für die Trennung von Leo waren wir nach ein paar Seiten klar. Dennoch habe ich die Geschichte gern gelesen, eben weil es mal so einfach war. Es tut schließlich nicht gut, immer grübeln und nachdenken zu müssen beim Lesen. Zumal die Autorin es geschafft hat, mit Ihrem Schreibstil Emotionen in mir zu wecken. Ich hatte leichtes Herzklopfen, war gemeinsam mit Anne am verzweifeln und als sie sich von ihrer Wut befreit hat, hab auch ich mich befreit gefühlt. Und das ist doch letztendlich das, worauf es ankommt.
Kleine Abzüge gibt es also, aber ansonsten empfand ich es als liebevolle Abwechslung mit leichtem Schreibstil. Ein schöner Sommerroman für einen lauen Samstagabend.

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