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Mirka

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Cover des Buches Kim Jiyoung, geboren 1982 (ISBN: 9783462053289)

Bewertung zu "Kim Jiyoung, geboren 1982" von Cho Nam-Joo

Kim Jiyoung, geboren 1982
Mirkavor 3 Jahren
Kurzmeinung: Geht unter die Haut - klare Leseempfehlung für diesen so nüchternen, informativen Roman!
Geht unter die Haut

"Ich hoffe, alle Töchter dieser Welt können noch größer, höher und weiter träumen." Mit diesem Satz schließt die Autorin ihr Nachwort, das den nur 206 Seiten schmalen Roman gelungen abrundet. Mit "Kim Jiyoung, geboren 1982" ist Cho Nam-Joo ein wirklich ergreifendes Buch gelungen. 


Der Schreibstil lässt sich nur als nüchtern und sachlich beschreiben, es finden sich sogar einige Fußnoten wieder, die aufzeigen, wie exemplarisch Jiyoungs Biographie für so viele südkoreanische Frauen (schon allein statistisch gesehen) ist. Ihre Kämpfe sind die Kämpfe südkoreanischer Töchter, Frauen, Mütter, Arbeitnehmerinnen, Partnerinnen... Mich hat das sehr berührt und nochmal eindringlich realisieren lassen, dass die Kämpfe von Frauen sich weltweit ähneln, auch wenn einen vielleicht auf den ersten Blick so viel trennen mag. Darüber hinaus einen Einblick in Familienpolitik zu erhalten, mehr über die Rolle und die Stellung von Frauen in Südkorea zu erhalten, war unglaublich spannend und für einen Roman sehr fundiert möglich.


Dass dieses Buch in Südkorea Proteste erzeugt hat, ist unglaublich nachvollziehbar: Es ist aufrüttelnd! Obwohl so nüchtern geschildert, werden so viele Ungerechtigkeiten thematisiert, die wütend machen. Die geringe Freude über die Geburt einer Tochter bis hin zu Abtreibungen, weil es schon wieder "nur" ein Mädchen werden würde. Ein Arbeitsmarkt, der es hoch qualifizierten Müttern nahezu komplett verunmöglicht, teilzuhaben oder sich gar entsprechend ihrer Interessen zu verwirklichen. Ein Familienleben, in dem sich viel um die Bedürfnisse der männlichen Mitglieder dreht, obwohl oftmals die Frauen im Hintergrund Erfolge und Wohlbefinden in Eigenregie anleiern und organisieren.


Die Erzählung hat einen klaren roten Faden, aber keinen Höhenpunkt. Es gibt keinen großen Knall, keine großen Glückmomente, keine totalen Zusammenbrüche - alle Beteiligten scheinen sich stoisch den Umständen zu fügen, sogar Jiyoungs Therapeut, der Jiyoungs Geschichte erzählt.


Ein Stern fehlt zur vollen Punktzahl, weil ich mir anhand der Leseprobe und des Klappentextes ein etwas anderes Buch versprochen hatte - eines, in dem es abschließend auch mehr um Jiyoungs Gegenwart, um ihre psychischen Probleme, um ihre Kämpfe geht - und es einen Ausblick gibt, was sein kann oder gar wird. Dass dem nicht so war, finde ich gar nicht schlimm, ich hätte mich nur gerne darauf eingestellt, dass es mehr darum geht, Jiyoung bei ihrem Aufwachsen - und somit vor der für sie als sehr einschneidend erlebten Mutterschaft - zu begleiten.


So oder so: Absolute Leseempfehlung!

Cover des Buches Sommer in Maine (ISBN: 9783833309519)

Bewertung zu "Sommer in Maine" von J. Courtney Sullivan

Sommer in Maine
Mirkavor 9 Jahren
Hat mich nicht wirklich erreicht

So sehr ich es auch versucht habe: Warm geworden bin ich mit "Sommer in Maine" irgendwie nicht so recht. Das mehr als 500 Seiten starke Buch, das sich nach und nach zum umständlichen,  aufgebauschten Familienepos mauserte, hat mich persönlich einfach nicht zu packen vermocht.

Auf Amazon habe ich eine sehr treffende Rezension gelesen, in denen die Protagonistinnen als "ironiefreie Desperate Housewives" bezeichnet werden. Dem würde ich mich anschließen. Mit keiner der Protagonistinnen - der alten, gemeinen Alice, der verhuschten Kathleen und der über-perfektionistischen Ann Marie, bin ich warm geworden. Das Frauenbild, das in "Sommer in Maine" reproduziert wird, ist erschreckend, was ich als besonders negativ empfunden habe, da es obendrein so unreflektiert wirkt. Wir haben es mit unterwürfigen, ihren Männern alles rechtmachenden und ihre Söhne über alles liebenden Frauen zu tun, die wiederum die pummelige Enkeltochter fertigmachen, lügen, sich in Eitelkeiten verlieren und sogar nicht davor zuückschrecken, Kaninchen zu vergiften. 

Zwei Sterne, da der Schreibstil der Autorin angenehm ist und ich die Sommer-Maine-Stimmung mag, die zeitweise ganz gut rüberkommt. Und obendrein hat sie es geschafft, mich mit der Schilderung der Protagonistinnen eines zu machen: Ziemlich wütend. Das spricht dann fast schon wieder für das Buch.

Insgesamt hatte ich aber Erwartungen an das Buch, die so nicht erfüllt wurden. Ich hatte mir eine etwas lockere Sommerunterhaltung erwartet, die auch mal ein Augenzwinkern zustande kriegt.

Cover des Buches Von Erholung war nie die Rede (ISBN: 9783492056724)

Bewertung zu "Von Erholung war nie die Rede" von Andrea Sawatzki

Von Erholung war nie die Rede
Mirkavor 10 Jahren
Strandlektüre

Urlaub mit der Familie. Uff. Da könnte ich einige Geschichten zum Besten geben, die würden Material für eine abenteuerliche Kurzgeschichtensammlung liefern. Andrea Sawatzki hat "Familienurlaub" als Thema für ihren neuen Roman gewählt, der passend den Titel "Von Erholung war nie die Rede" trägt. Dass es sich hierbei um den zweiten Teil einer Reihe (Teil 1: "Tief durchatmen, die Familie kommt") handelt, darüber war ich mir nicht im Klaren. Gut deswegen: Man kann die Teile unabhängig von einander lesen.

Also habe ich die Familie Bundschuh aufs regnerische Norderney begleitet und es nicht bereut. Klar: Das hier ist kein tiefgründiges Werk, aber mit dieser Erwartung bin ich auch nicht an "Von Erholung war nie die Rede" herangegangen. Ich wollte einfach ein paar Stunden abschalten und mich gut unterhalten fühlen. Was ich größtenteils getan habe, denn Gundula, Gerald, ihre Kinder Ricarda und Rolfi (Nesthäkchen Matz durfte andernorts auf einer Dackelfarm Urlaub machen!) und Oma Susanne mischen Norderney ganz schön auf. Oder werden von Norderney aufgemischt, je nachdem wie man es sehen will. Die Kinder nerven, wegen Gundula müssen die Hunde in einem Schlachteranhänger an der Anhängerkuppelung des Autos mit den Urlaub genommen werden, diverse Male wird vom rechten Weg abgekommen (sowohl im tatsächlichen, geographischen Sinne, als auch im moralischen) und überhaupt scheint Norderney ein Krisenmagnet zu sein - zumindest, sobald die Bundschuhs die Insel betreten!

Fazit: Wer leichte, lustige Unterhaltung für seinen Sommerurlaub (hurtig, viel Sommer ist nicht mehr übrig!) sucht, der ist bei Sawatzki genau an der richtigen Adresse.

Cover des Buches Meine Ökokrise und ich (ISBN: 9783401069876)

Bewertung zu "Meine Ökokrise und ich" von Ilona Einwohlt

Meine Ökokrise und ich
Mirkavor 10 Jahren
Vielfältig, unterhaltend, inspirierend

Als junges Mädchen habe ich sehr gerne die Bücher der Reihe "Freche Mädchen, freche Bücher" gelesen. Von der Aufmachung geht dieses Buch irgendwie in eine ähnliche Richtung, auch wenn es viel mehr Tiefgang hat, als die Geschichten, die ich mit 10 gelesen habe. Empfohlen wird "Meine Ökokrise" ab 12 Jahren, dies würde ich aber stark von Leseerfahrung und Reife des Kindes (Zielgruppe: eher Mädchen) abhängig machen.

Hauptprotagonistin Sina ist 16 Jahre alt und wird von ihren Eltern zum Urlaub auf einer verschlafenen Nordseeinsel genötigt. Was sie maximal gar nicht bockt. Sie wäre lieber zu Hause geblieben, bei ihrem Freund Carlos. Und dann, tja, dann rettet sie einer Robbe das Leben und das bringt eine ganze Menge ins Rollen.

In die Geschichte sind sehr viele Umweltschutzthemen eingebettet und ich finde es besonders toll, dass diese Themen in kleinen Infoboxen, in denen z.B. Fachgebriffe wie Formaldehyd, Fairtrade oder die Inhaltsstoffe von Kosmetik erklärt werden, noch näher erläutert werden, so bleiben beim Lesen wenig Fragen offen und man weiß, was Sina gerade so durch den Kopf geht.

Dass ihr Liebesleben obendrein auch noch behandelt wird, rundet die Geschichte ab und macht sie auch für LeserInnen interessant, die Umweltthemen vielleicht erstmal skeptisch oder gar ablehnend gegenüberstehen. Ich denke, dass dieses Buch viel ins Rollen bringen kann - genau wie es bei Sina der Fall war! Hätte ich dieses Buch mit 12 gelesen, dann hätte ich vermutlich schon eher angefangen, mit für Umwelt- und Tierschutz zu interessieren und über die Konsequenzen meines Handelns nachzudenken.

Fazit: Ein sehr tolles, inspirierendes Buch, das ich eines Tages meinen Kindern an die Hand gegeben werden, wenn sie fragen, warum Umwelt-Themen in unserem Leben eine so großes Rolle spielen und warum wir gewisse Dinge handhaben, wie wir sie handhaben.

Cover des Buches Wo ein bisschen Zeit ist ... (ISBN: 9783841421609)

Bewertung zu "Wo ein bisschen Zeit ist ..." von Emil Ostrovski

Wo ein bisschen Zeit ist ...
Mirkavor 10 Jahren
Philosophischer Wahnsinnsroadtrip

“Wo ein bisschen Zeit ist” beginnt mit etwas, das auch schon gleich das Ende sein könnte: Mit Jacks Überlegung, einen Selbstmordversuch zu begehen. Tut er dann aber nicht, denn dann wäre dies die Besprechung einer mäßig überzeugenden Kurzgeschichte. Was ihn auf- und abhält, sich umzubringen? Dass seine Ex-Freundin anruft, die gerade in den Wehen liegt. Dann geht alles ganz schnell: Jack fährt hin, lernt seinen Sohn kennen und … beschließt einen Roadtrip zu machen. Mit seinem Sohn, den er nach einem alten, toten Philosophen benennt. Da er das alleine mit einem Baby aber irgendwie nicht so ganz hinbekommt, holt er schließlich auch noch seinen besten Freund Tommy und die Mutter des Kindes hinzu.

Was folgt: Ein abenteuerlicher, chaotischer und sehr, sehr philosophischer Wahnsinnsroadtrip, voll von Begegnungen (einander, Fremden und nicht zuletzt auch sich selbst), Verwicklungen und Innehalten zu Zeiten, die eigentlich kein Innehalten zulassen. Die Mission: Das Baby Jacks Oma zeigen. Und Abschied nehmen.

Mir hat Emil Ostrovskis Debütroman sehr gut gefallen, auch wenn er an manchen Ecken ein wenig sperrig daherkommt. Jack geht in seinen philosophischen Ergüssen regelrecht auf und manchmal hat er mich daran erinnert, warum ich mein Philosophiestudium nach wenigen Monaten abgebrochen habe… Aber: Die Geschichte nimmt einen an die Hand und mit hinein ins Geschehen. Kann man sich nicht mit Jack identifizieren, dann vielleicht mit Tommy oder Jess. Oder mit der Thematik an sich: Dem Erwachsenwerden, dem Verabschieden, den vielen Trotzdems, die das Leben nach und nach für einen bereit hält.

In meinen Augen ist “Wo ein bisschen Zeit ist” das perfekte Buch für lange Sommernächte, in denen man Antworten auf die Frage sucht, wie man nochmal genau erwachsen wird – oder wie es war, als man es versucht hat. Ich finde es auch schön, dass es keine klaren Gewinner oder Verlierer in dieser Geschichte gibt, jeder Charakter hat Ecken und Kanten, die nicht zuletzt vom Leben geschliffen werden.

Cover des Buches Die Känguru-Chroniken (Die Känguru-Werke 1) (ISBN: 9783548372570)

Bewertung zu "Die Känguru-Chroniken (Die Känguru-Werke 1)" von Marc-Uwe Kling

Die Känguru-Chroniken (Die Känguru-Werke 1)
Mirkavor 10 Jahren
Cover des Buches Kaffeeklatsch vegan (ISBN: 9783830480297)

Bewertung zu "Kaffeeklatsch vegan" von Isabell Keller

Kaffeeklatsch vegan
Mirkavor 10 Jahren
Unglaublich geniales Backbuch


Ich bin absolut begeistert von diesem kleinen aber feinen Backbuch, das 75 Backrezepte beinhaltet, die allesamt mit sehr konventionellen und in jedem Supermarkt vertriebenen Nahrungsmitteln gebacken werden.

Den Rezepten in diesem Backbuch ist ausnahmsweise nur ein kurzer Informationsteil vorangestellt, der aber mehr als ausreichend ist: Es wird erklärt, wie Eier und Kuhmilch ersetzt werden können, die Grundzutaten für vegane Kuchenteige werden vorgestellt und einige "Erfolgstipps" gibt uns Isabell Keller ebenfalls noch mit auf den Weg. "Teure Spezialzutaten sind überflüssig" spricht mir zum Beispiel extrem aus dem Herzen.

Die Rezepteauswahl ist vorzüglich: Vom Hefezopf über den Sandkuchen bis hin zu Löffelbiskuits in der Kategorie "Leckere Basics"; vom Apfelmuskuchen über saftigen Kokoskuchen über Mohnkuchen mit Vanillehaube in der Kategorie "Ruck-Zuck-Rezepte"... Der Fantasie sind schier keine Grenzen gesetzt! Die weiteren Oberkategorien: "Kreativ und modern", "Klein und süß" sowie "Klassiker".

Als nächstes in meinen Backofen wird übrigens Orangenlimokuchen mit Mandarinen und Pistazien und meinen Kita-Kindern bringe ich zum Abschied - ich verlasse leider die Einrichtung - die Gummibärchenmuffins mit.

Fazit: Ein kleines aber feines Backbuch, das ich persönlich nicht missen möchte. Die leichten aber trotzdem reizvollen Rezepte haben meine Erwartungen wirklich überstiegen!

Cover des Buches Probier's vegan (ISBN: 9783895663352)

Bewertung zu "Probier's vegan" von Irmela Erckenbrecht

Probier's vegan
Mirkavor 10 Jahren
Perfektes Werk für alle, die einsteigen wollen


Wenn ich an meine ersten Tage und Wochen als Veganerin zurückdenke, die nun verrückte, abenteuerliche und vor allem verdammt leckere drei Jahre zurückliege, dann wünschte ich, ich hätte ein Werk wie "Probier's vegan" mit auf den Weg gegeben bekommen. Damals, im Abijahr, noch in der Provinz lebend und als politisch aktive Vegetarierin, galt ich sowieso schon als ziemlich radikal. Als dann auch noch die Runde machte, dass ich jetzt sogar "dieses voll krass vegan" ausprobieren würde, fühlte ich mich relativ allein hätte mir ein Buch mit Tipps gewünscht, die mich bei einem souveränen Einstieg begleitet hätten. So hatte ich damals nur das Internet, viel Willenskraft und eines der wenigen veganen Kochbücher, die damals auf dem Markt waren (eines dieser leicht ulkig wirkenden Teile mit Spiralbindung!). 

"Probier's vegan" beginnt mit knapp 30 Seiten Anfangstipps: "Sei konsequent, aber nicht streng", "Erste Schritte", "Vegantag einlegen", "Alltag planen", "Neue Zutaten ausprobieren", "Auf Nährstoffe achten", "Kurs halten"... Kurz: Alles Tipps, die einem den Einstieg extrem erleichtern.
Im nächsten Teil des Buches geht es um das "Zurück zu den Wurzeln": Um die ersten VeganerInnen, darum, wie die erste Vegane Gesellschaft gegründet wurde, wie das Thema in Deutschland Einzug hielt, was es mit Ökologie und Tierrechten auf sich hat, um den globalen Boom und ein wachsendes Angebot, um die Grausamkeiten der Lebensmittelproduktion, um persönliche Gründe für den Veganismus... Kurz: Um das Warum hinter Allem.
Der nächste Teil beschäftigt sich damit, warum das Konzept Veganismus zukunftsfähig ist: Gut für die Tiere, kann die Gesundheit fördern, hält auch im Alter geistig fit, kann weltweit mehr Menschen satt machen, die Umwelt schützen und ein gutes Klima schaffen...
Außerdem werden verschiedene Ersatzprodukte und die Inhaltsstoffe, aus denen sie bestehen, vorgestellt: Tempeh, Tofu, Soja, Weizen, Bratlinge, Aufstriche... Auch Alternativen zu Eiern, Milch und Honig werden aufgezeigt.
Nährstoffe werden ebenfalls thematisiert, denn "Wer Vitamin A sagt ... muss auch Vitamin B sagen!". Proteinquellen werden offengelegt und es wird erläutert, auf welche Nährstoffe VeganerInnen besonders achten sollten.
"Probier's vegan" endet mit einem in meinen Augen besonders wertvollen Abschnitt: "Tier- UND menschenfreundlich bleiben! Die Vegan-Diplomatie." Diese Kapitel hätten mir vor drei Jahren garantiert extrem geholfen: Dass es nicht darum geht, wer am vegansten ist. Wie man sich diplomatisch in Esssituation innerhalb der eigenen Familie verhält. Dass man in Gespräche nicht "Fühlst du dich nicht mies, wenn du Tiere isst?" sondern "Ich persönlich fühle mich besser, wenn ich keine Tiere esse" sagen sollte...
Hinter jedem Kapitel hat Erckenbrecht fünf einfache Rezepte für den Einstieg angehängt, die darauf warten, ausprobiert zu werden.

Ich nehme aus diesem Buch, auch nach drei glücklichen Jahren Veganismus, noch einige Tipps mit oder hatte zumindest beim Lesen die Möglichkeit, meine Gedanken noch ein wenig mehr zu sortieren und strukturieren. Sollte mich jemand, der sich wirklich für die Thematik interessiert, künftig um ein Einstiegswerk bitten, werde ich auf dieses Buch verweisen, das ist gewiss! Obendrein werde ich dieses Buch übrigens meiner Mutter an die Hand geben, die immer mal wieder Fragen zum Thema Veganismus an den Tag legt und auch angedeutet hat, Interesse zu haben, selbst ein bisschen weiter in die Thematik einzusteigen. Mit "Probier's vegan" gebe ich ihr damit definitiv die passende EinsteigerInnen-Lektüre an die Hand!

Cover des Buches Gesünder, Fitter, Roh! (ISBN: 9783944296562)

Bewertung zu "Gesünder, Fitter, Roh!" von Kriss Micus

Gesünder, Fitter, Roh!
Mirkavor 10 Jahren
Der schmale Grat zwischen Dogmatismus und Information

Rohkost ist ein Thema, das mich gedanklich schon ein bisschen länger beschäftigt. Auf meiner "Dinge, die ich mal einen Monat lang ausprobieren muss" steht ein Rohkost-Experiment jedenfalls sehr weit oben.

Kriss Micus hat mit "Gesünder fitter roh!" mehr einen Erfahrungsbericht vorgelegt, als ein Kochbuch - was schon aus dem Untertitel "In einem Jahr erfolgreich zu veganer Rohkost" ersichtlich werden dürfte und mich persönlich sehr begeistert hat. Auf dem Cover verspricht Micus, die LeserInnen quasi rundum zu "erleuchten":

- Gesund zum Idealgewicht
- Mehr Energie und Ausdauer
- Besseres Hauterscheinungsbild
- Geregelte Verdauung
- Geringeres Risiko von Herzkrankheiten, Diabetes und Krebs
- Gestärktes Immunsystem
- Besserung bis hin zur Heilung von Allergien, Arthritis und Migräne

Ich persönlich empfinde es als sehr schade, dass sich viele Koch- und Ratgeberbücher aus der veganen Richtung so stark auf diese Lifestyle-Beauty-Ecke einschießen. Dass Vorteile für den Körper bei veganer und rohköstlicher Ernährung entstehen, halte ich für relativ unstrittig (ich persönlich kann zumindest auch von einem besseren Hautbild berichten, ich bin seltener krank und fühle mich tatsächlich energiegeladener), aber eine Reduktion auf diese Thematik finde ich schade, dann Tiere, Klima und Wertschätzung der Lebensmittel sollten genauso wichtig sein. Wenn sogar nicht noch wichtiger. Ich bin nicht wegen einer geregelten Verdauung Veganerin geworden, sondern weil ich Tiere liebe und den Planeten den Generationen nach uns in einem Zustand in die Hand geben möchte, der nicht noch drastisch schlimmer ist, als es gegenwärtig der Fall ist. Aber das nur als Kritikpunkt am Rande. Ich denke, hinter der Fixierung auf den Gesundheits-Wohlfühl-Aspekt trifft Micus hier einfach den Zeitgeist.

Als lehrreich habe ich empfunden, dass Micus bewusst reflektiert, welche Fehler sie am Anfang ihres Rohkostexperimentes gemacht hat. Zum Beispiel hat sie unterschätzt, dass man bei rohköstlicher Ernährung deutlich mehr Nahrung zu sich nehmen muss, als bei weiterverarbeiteten Nahrungsmitteln. Am Anfang ihres Experimentes hat sie nicht einmal die Hälfte der im Schnitt benötigten Kalorien zu sich genommen und fühlte sich schlapp und unkonzentriert. Nach und nach befasst sie sich dann damit, was ihr Körper wirklich braucht und wie sie dies Bedürfnisse decken kann. In meinen Augen bleibt sie hier zum Teil zu oberflächlich, springt so sehr thematisch hin und her. Und ob sie einen Jäger daten möchte oder nicht, ist mir irgendwie herzlich egal. Die von ihr geschilderte Episode wirkt irgendwie leicht aus dem Kontext gerissen. Auch geht es mir zum Teil zu arg ins Dogmatische: Böses Koffein, böser Zucker, böser Herd... Gefallen hat mir aber, wie begeistert Micus von der ganzen Thematik ist, wie sehr sie dafür brennt. Das motiviert mich selbst, meine Ernährung noch weiter zu hinterfragen und zu reflektieren, auch wenn ich vielleicht in manchen Punkten nicht mit der Autorin übereinstimme oder in eine andere Richtung weiterdenke.

Nichtsdestotrotz: Zum Weiterdenken wurde ich durch "Gesünder fitter roh!" animiert. Ich werde mich definitiv noch näher mit dem Thema Rohkost auseinandersetzen (dann vielleicht etwas undogmatischer und komplexer?). Die handvoll Rezepte, die sich in Micus' Werk wiederfindet, werde ich auf jeden Fall in der nächsten Zeit ausprobieren. Auch wenn ich Zutaten wie "Acai-Beeren-Pulver" und "Kokosmehl" jetzt spontan nicht in meiner Küche herumstehen habe.

Was mir durch Micus' Buch außerdem bewusst geworden ist: Komplett Rohkost, das wäre nichts für mich. Auch nicht als Experiment für ein Jahr. Aber es mal ein paar Wochen versuchen oder immer mal wieder einen Rohkosttag einlegen, das möchte ich nun doch ausprobieren. Für mich ist Essen vor allem auch etwas, das ich gerne in Gesellschaft tue. Ich backe gerne eine fette, vermutlich ziemlich "ungesunde" (aber wer hat schon die Deutungshoheit darüber, was gesund ist und was ungesund?) Schokotorte, die wir dann zu fünft verschlingen. Aber ich esse auch unglaublich gerne rohes Obst und Gemüse. Ich denke, meine Lösung wird immer ein Mittelweg sein. "Gesünder fitter roh!" hat mich definitiv bei der Gewinnung dieser Erkenntnis unterstützt und ich lege das Buch allen ans Herz, die bisher kaum bis gar kein Wissen über das Thema Rohkost mitbringen. Als Einsteigerwerk eignet es sich perfekt und nimmt alle mit auf eine Reise, die ihre ersten Gedanken zum Thema ausbauen und vielleicht ein eigenes kleines Experiment auf die Beine stellen wollen.

Cover des Buches Vegan, regional, saisonal (ISBN: 9783800180684)

Bewertung zu "Vegan, regional, saisonal" von Lisa Pfleger

Vegan, regional, saisonal
Mirkavor 10 Jahren
Einfach UND abwechslungsreich - einfach top!

Eigentlich fasst schon der Titel zusammen, welche Grundsätze ich seit einigen Jahren an meine Ernährung stelle:

vegan
regional
saisonal

Dementsprechend gespannt war ich auf das Kochbuch von Lisa Pfleger. Schon Design und Aufbaue gefallen mir sehr gut: Ich mag die Haptik des Buches, es ist kein klassisches "Hochglanzbuch", sondern fühlt sich an wie Pappe, was perfekt zum Natur-Design und zum ökologischen Anspruch des Buches passt.

Die Aufteilung ist sehr übersichtlich und sinnvoll: Die Rezepte sind nach Jahreszeiten sortiert und innerhalb dieser Aufteilung wird noch zwischen den Arten der Mahlzeit (Suppen & Salat; Hauptgerichte; Brotzeit & Snacks sowie Süßes) differenziert. Außerdem werden saisonale Eigenheiten berücksichtig: Ostermenüs, Grillpartys und Weihnachtsmenüs.

Besonders schön finde ich auch die kleinen Tipps, die Pfleger zusätzlich zu den konventionell konzipierten Rezepten (Zutaten, Zubereitungsanleitung) in einer graphisch besonders hervorgehobenen Box gibt.

Dem ersten Kapitel hat Pfleger sehr treffend den Titel "Vegan ohne Schnickschnack" gegeben. Diesem Titel folgend stellt sie kurz und knackig die Basisinformationen, die wir als LeserInnen benötigen, um den Hintergrund ihres Werkes zu verstehen: Dass sie sich nach einem Kochbuch gesehnt hat, dass regionale und saisonale Rezepte so vermittelt, dass man gerade saisonales Kochen nicht mehr für fad und eintönig hält. Dass sie Veganismus im Allgemeinen und Saisonalität und Regionalität im Besonderen für wichtig erachtet, um das Klima zu schützen. Außerdem erklärt sie kurz und präzise, welche Lebensmittel überhaupt regional sind (etwa Pilze, Wildkräuter, Nüsse, Hülsenfrüchte etc.). Bezugsquellen stellt sie ebenfalls kurz vor: Bioläden, Bauernmärkte, Supermärkte, Biokisten, Food Coops, Selbsterntefeld... Ansatzweise spricht Pfleger hier auch von der Idee der Selbstversorgung (ein kleiner persönlicher Traum meinerseits). Darüber finden Interessierte viele Informationen auf Pflegers Blog, den sie gemeinsam mit ihrem Partner führt. Einige erste Rezepte zum Hereinschnuppern finden sich dort obendrein.

Pfleger leitet ihr Kochbuch mit Grundrezepten (verschiedene Teigsorten, "Käse"soße, Mehlschwitze, Dressings...) ein, auf die im Verlaufe des Buches in komplexeren Rezepten immer mal wieder Querverweise gemacht werden. Dann folgen die nach Jahreszeiten aufgeschlüsselten Rezepte. Mir gefällt das zurückhaltende, angenehme Design des Kochbuches, auch die Fotos sind dezent und dennoch aussagekräftig, sodass man sich gut vorstellen kann, wie das leckere Essen aussehen wird, sobald man mit der Zubereitung fertig ist.

Die Rezepte gefallen mir allesamt. Obwohl sie mit sehr einfachen Zutaten daherkommen, sind sie innovativ und in der Kombination spannend und reizvoll. Es gefällt mir, dass auf (teure und zum Teil ziemlich chemische) Ersatzprodukte verzichtet wird und alle Rezepte sehr natürlich wirken. Sie sind zudem leicht zuzubereiten, man benötigt wenig zusätzliche Küchengerätschaften und Pfleger gibt auch immer mal wieder Tipps zum Improvisieren, was mir gefällt. i-Tüpfelchen: Bei den Rezepten ist angegeben, wie viele Personen etwa satt werden oder wie viele Gläschen Aufstrich dabei herumkommen. Auch schön: Der Saisonkalender zwischen Buchdeckel und erster Seite. So hat man schnell selbst den Überblick, was wann frisch aus der Region zu einem auf den Teller wandern sollte - und was wann nicht!

In den nächsten Tagen werde ich mich an den Kirschstrudel und die Pizzakartoffeln wagen. Ich bin überzeugt, dass es ein kulinarischer Genuss werden wird!

Über mich

29 Jahre alt. Mein Buchgeschmack ist schwindelerregend vielfältig.

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Kinderbücher, Biografien, Liebesromane, Sachbücher, Krimis und Thriller, Erotische Literatur, Literatur, Unterhaltung

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