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Stephie2309

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Cover des Buches Breakaway (ISBN: 9783736314511)

Bewertung zu "Breakaway" von Anabelle Stehl

Breakaway
Stephie2309vor 3 Jahren
Kurzmeinung: Eine kurzweilige Liebesgeschichte für Zwischendurch, der es aber etwas an Tiefgang und Aspekten mangelt, die sie zu etwas Besonderem machen.
ein solider New Adult Roman, der insgesamt ganz gut gefällt, dem aber noch das gewisse Etwas fehlt

Breakaway ist ein kurzweiliger New Adult Roman für Zwischendurch, der durchaus zu unterhalten vermag, doch bedauerlicherweise nicht allzu lange im Gedächtnis bleiben wird, weil es der Geschichte insgesamt etwas an Tiefgang und Aspekten mangelt, die sie zu etwas Besonderem oder jedenfalls zu einer besonders guten Liebesgeschichte machen würden.


Lia und Noah sind zwei sympathische Protagonisten, für die man sich mit der Zeit auch ein wenig erwärmt, bleiben insgesamt aber noch zu blass und definieren sich hauptsächlich über ihre jeweiligen Probleme, seien es nun familiäre Schwierigkeiten oder Geschehnisse in der Vergangenheit, die sie nicht loslassen. Abgesehen von diesen Problemen sowie ihren beruflichen Interessen, erfährt man viel zu wenig über die Charaktere, um eine echte Bindung zu ihnen aufbauen zu können. Erschwerend kommt hinzu, dass man ihre Reaktionen, insbesondere die von Noah, oftmals nicht nachvollziehen kann und mitunter für völlig überzogen hält. Dabei wird die Geschichte sowohl aus der Perspektive von Lia als auch aus der von Noah erzählt, sodass man als Leser eigentlich in der Lage sein sollte sich in beide Hauptfiguren gut hineinzuversetzen.


Es dauert eine Weile bis man eine gewisse Chemie zwischen Lia und Noah spürt, es gelingt Anabelle Stehl jedoch nicht die vermeintliche Anziehung zwischen ihnen greifbar zu machen, sodass echte Emotionen insoweit ausbleiben. Man kann daher nicht wirklich nachempfinden, was die beiden so zueinander hinzieht und warum genau sie sich nun ineinander verlieben. Wobei es einem leichter fällt sich vorzustellen, dass Lia sich in Noah verliebt, als umgekehrt, was u.a. an Noahs verständnisvoller Reaktion in einer gewissen Situation liegt, in der sicher nicht alle Männer sich Lia gegenüber so liebevoll verhalten hätten.


Die Nebenfiguren, allen voran Phuong und Daniel, können im Unterschied zu den Protagonisten dafür mehrfach richtig beim Leser punkten. Ihre individuellen Charakterzüge wurden wesentlich besser herausgearbeitet und machen sie zu Figuren, über die man gern noch viel mehr gelesen hätte. Umso enttäuschter ist man nach dem Lesen des ersten Bandes darüber, dass sie in keiner der beiden Fortsetzungen im Mittelpunkt stehen werden, obschon man auch über Noahs Geschwister Elias und Kyra gern mehr erfahren möchte und früher oder später deshalb zu den Romanen über sie greifen wird. Es bleibt einem nur zu hoffen, dass Phuong als Freundin von Kyra wenigstens ein paar kurze Auftritte im zweiten Teil haben wird.


Ein weiterer Pluspunkt ist auf jeden Fall das Setting, denn bei Breakaway handelt es sich um einen der wenigen New Adult Romane, die nicht in den USA, sondern in Deutschland angesiedelt sind. Berlin ist ein wundervoller Schauplatz, der eine tolle Kulisse für eine solche Liebesgeschichte bietet und im zweiten Band hoffentlich noch besser zur Geltung kommt als es bisher der Fall war.


Anlass zur Kritik geben neben ein paar Unstimmigkeiten beim zeitlichen Ablauf der Ereignisse vor allem die unzutreffenden Darstellungen gewisser juristischer und strafrechtlicher Belange, die vermutlich auf unzureichende Recherchen zurückzuführen sind. Darüber, dass es in Phuongs Studiengang (Jura) grundsätzlich kein Praxissemester gibt, kann man womöglich noch hinwegsehen, doch die Behauptung, dass jemand, der eine andere Person krankenhausreif geschlagen hat, trotz Kenntnis der Strafverfolgungsbehörden von dieser Tat sowie der Identität des Täters in Deutschland kein Strafverfahren zu befürchten hätte, weil das Opfer keine Anzeige erstattet hat, ist schlicht falsch, da eine Strafanzeige bzw. ein Strafantrag in solchen Fällen überhaupt nicht von Belang ist. Selbst wenn das Opfer ausdrücklich keine Strafverfolgung wünscht, obliegt die Entscheidung, ob das Verfahren eingestellt oder Anklage erhoben wird, allein der Staatsanwaltschaft. Möglicherweise fallen derartige Irrtümer nur Juristen auf, dennoch sollte ein so gravierender Fauxpas möglichst vermieden werden. 


Für Spannung sorgen im Verlauf der Geschichte weniger die Beziehung zwischen Lia und Noah als vielmehr die vielen Geheimnisse, deren Enthüllung man gespannt erwartet. Die Auflösungen vermögen es im Endeffekt allerdings kaum zu überraschen, da verschiedene Hinweise genau darauf hingedeutet haben. Schade ist zudem, dass die Autorin den Leser an keiner der Aussprachen unmittelbar teilhaben lässt, sodass man sich die Einzelheiten entweder selbst zusammenreimen muss oder sie erst im Anschluss nach und nach erfährt.


Das bewegende Ende ist der Autorin dafür umso besser gelungen und schafft es den Leser schließlich doch noch zu Tränen zu rühren. Einen interessanten Vorgeschmack auf die Fortsetzung bietet außerdem der Epilog, der bereits aus Kyras Sicht geschrieben ist und noch einmal die Verbundenheit zwischen den drei Geschwistern betont. Darüber hinaus macht er definitiv neugierig auf die Fortsetzung, in der es Kyra dann vielleicht ebenfalls gelingen wird ihre Geschichte zu erzählen.



*FAZIT*


Breakaway ist ein solider New Adult Roman, der insgesamt ganz gut gefällt, dem aber noch das gewisse Etwas fehlt, sodass man sich wohl leider nicht allzu lange an die Geschichte von Lia und Noah erinnern wird.


Cover des Buches Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange (ISBN: 9783789120022)

Bewertung zu "Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange" von Suzanne Collins

Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange
Stephie2309vor 4 Jahren
Kurzmeinung: Für Fans der Trilogie um Katniss, Peeta und Gale ist das Buch mit Sicherheit lesenswert, vermag einen aber nicht genauso zu begeistern.
lesenswert, aber nicht so gut wie die Trilogie

Die Tribute von Panem X – Das Lied von Vogel und Schlange ist ein interessantes Prequel, dem man seit der ersten Ankündigung gespannt entgegen fieberte, das den Leser am Ende aber leider eher zwiegespalten zurücklässt und nicht gänzlich zu überzeugen vermag.


Coriolanus Snow, den man aus der zeitlich mehrere Jahrzehnte später spielenden Trilogie als Präsident Snow kennt, ist – schon in seiner Jugend – durch und durch ein Narzisst, dessen ganze Welt sich ausschließlich um ihn dreht. Er ist unfassbar arrogant, herablassend und selbstbezogen. Er denkt stets zuerst an seinen eigenen Vorteil und stellt seine eigenen Interessen sogar über das Leben anderer Menschen. Er ist ein Soziopath, der Liebe für eine Schwäche hält und selbst gar nicht fähig ist zu lieben – auch wenn er tatsächlich das Gegenteil zu glauben scheint – weil er gar nicht weiß, was Liebe überhaupt ist. Coriolanus Snow ist davon überzeugt, dass ihm gewisse Privilegien von Geburt an zustünden, während die Menschen aus den Distrikten – zu Recht – weit unter ihm stünden und es verdienten im Elend zu leben. Er ist uneinsichtig, berechnend und skrupellos, obgleich er versucht sich selbst zu belügen und seine Taten mit fadenscheinigen Ausreden zu rechtfertigen.




Aufgrund dieser verzerrten Sicht auf die Welt, die er wahrhaftig zu retten glaubt, fällt es einem nicht nur schwer sich mit ihm zu identifizieren, es ist nahezu unmöglich. Jedes Mitgefühl, das man zu Beginn unter Umständen für ihn entwickelt, da er sich durchaus in einer schwierigen Lage befindet, macht er mit seinen Ansichten und seiner Einstellung innerhalb kürzester Zeit wieder zunichte, sodass man vor allem Abscheu und Verachtung für ihn empfindet. Wesentlich faszinierender wäre die Geschichte gewesen, wenn es Suzanne Collins gelungen wäre dem Leser wenigstens zu Beginn einen Protagonisten zu präsentieren, der mit dem späteren Präsidenten Panems kaum etwas gemeinsam hat und der einem zumindest ein wenig ans Herz wächst, sodass man sich wirklich fragt, welche einschneidenden Erlebnisse den Jungen von damals zu einem gewissenlosen Tyrannen werden ließen.




Noch abgestoßener ist man lediglich von der wahrlich Furcht erregendem Dr. Gaul, der Obersten Spielmacherin. Sie ist ebenfalls eine Soziopathin, wie sie im Buche steht, was sie natürlich noch gefährlicher und unberechenbarer macht. Sie schreckt offenbar vor nichts zurück und spielt nach Belieben mit dem Leben anderer – unabhängig von deren Herkunft.




Generell gibt es im Kapitol nur wenige Charaktere, die man ernsthaft als sympathisch bezeichnen könnte, denn zahlreiche Bewohner, darunter auch einige von Snows Mitschülern, teilen seine schlechten Eigenschaften. Die wenigen Ausnahmen bilden Coriolanus‘ Cousine Tigris, über die man insgesamt aber leider nicht allzu viel erfährt, sowie sein Mitschüler Sejanus. Letzterer ist in einem der Distrikte aufgewachsen, lebt nun jedoch im Kapitol, da es seinem Vater gelungen ist aus dem Krieg Kapital zu schlagen. Das ist vermutlich der Grund dafür, dass er als einziger zu Empathie fähig zu sein scheint und sich traut offen auszusprechen, wie krank das ganze Konzept der Hungerspiele eigentlich ist. Unglücklicherweise wird genau diese Offenheit ihm irgendwann zum Verhängnis, denn so etwas wie Meinungsfreiheit gibt es im Kapitol natürlich nicht.




Die musikalische Lucy Gray hingegen ist eine Figur, die man bis zum Schluss nicht richtig einzuordnen vermag. Sie ist keineswegs vollkommen naiv und unbedarft, sondern ziemlich clever und gerissen. Sie versteht es durchaus sich in Szene zu setzen und ein Publikum für sich zu gewinnen, scheint aber nicht annähernd so manipulativ zu sein wie ihr Mentor. Sie hat keine Freude daran anderen Menschen Leid zuzufügen, gibt sich in der Arena jedoch nicht so leicht geschlagen und tut, was sie tun muss, um zu überleben.




Durch die Zuteilung als Mentor und Tribut ist das Schicksal von Coriolanus und Lucy Gray in gewisser Hinsicht ohnehin untrennbar miteinander verbunden. Die Autorin intensiviert diese Verbindung allerdings noch einmal und versucht dem Roman mit einer Liebesbeziehung zwischen Coriolanus und Lucy Gray etwas Romantik hinzuzufügen. Doch der Aufrichtigkeit dieser Gefühle begegnet man als Leser auf beiden Seiten mit großer Skepsis; bei Snow, weil er zu solchen Emotionen, wie gesagt, nicht fähig ist; bei Lucy Gray, weil man sich nicht vorstellen kann, dass sie Coriolanus wirklich nicht durchschaut und sich daher die ganze Zeit fragt, ob sie ihn nicht vielleicht ebenfalls nur für ihre Zwecke benutzt.




Wesentlich interessanter als diese Liebesgeschichte, mit der man aus den vorgenannten Gründen nicht richtig mitfiebern kann, sind die Hintergrundinformationen über die Vergangenheit von Panem, die man im Verlauf der Handlung erhält. Welche Auswirkungen der Krieg auf die Bewohner des Kapitols hatte und dass längst nicht jeder dort die ganze Zeit über im Wohlstand lebte, dürfte zum Beispiel eine neue Erkenntnis sein, ebenso wie der Umstand, dass zahlreiche Friedenswächter nicht etwa aus dem Kapitol, sondern aus den Distrikten stammen. Aufschlussreich ist zudem die Entwicklung der Hungerspiele, die anhand des Vergleiches zwischen der zehnten Austragung und den Arenen zu Katniss‘ Zeiten deutlich wird. Aus der einstigen Bestrafung der Distrikte, die zwar jeder kannte, über die Ernte hinaus aber kaum verfolgte, wurde erst später das aufwendige, mediale Spektakel, das den Massen als Unterhaltung dient.




Die Handlung ist durchgängig fesselnd, doch nicht so spannend, wie man es vielleicht von der Autorin gewohnt ist. Für ein wenig Nervenkitzel sorgen zwischendurch allenfalls die verschiedenen Vorfälle in der Arena, danach flacht die Spannungskurve ziemlich ab und nimmt auch später nicht mehr drastisch zu. Langeweile kommt dank einiger Überraschungen und ungeahnter Wendungen zwar nicht auf, sodass man das Buch trotzdem gern weiterliest, vor allem im dritten Abschnitt plätschert die Handlung aber schließlich ohne spürbaren Höhepunkt nur noch so vor sich hin.




Bis dahin war diese Vorgeschichte vielleicht kein Highlight, jedoch immerhin eine lesenswerte Ergänzung zur Trilogie. Das Ende ist allerdings in vielfacher Hinsicht so enttäuschend, dass es sich zwangsläufig negativ auf die Bewertung auswirkt. Mit einem Happy End für Coriolanus und Lucy Gray wird niemand rechnen, der Die Tribute von Panem gelesen oder auch nur die Filme gesehen hat, doch die – absolut nicht nachvollziehbare – Entwicklung der Liebesgeschichte bzw. die Art und Weise, wie sie ihr Ende findet, ist mehr als unbefriedigend. Das Schicksal einer bestimmten Figur wird darüber hinaus viel zu offen gehalten, der Tod einer anderen viel zu „unkompliziert“ gestaltet, wenn man es so ausdrücken kann. Insgesamt wirkt das Ende platt, überstürzt und irgendwie unausgereift. Die Botschaft, die in Bezug auf Coriolanus und sein Verhalten damit vermittelt wird, ist mehr als fragwürdig und sorgt für einen sehr bitteren Beigeschmack. Außerdem lässt es die erhoffte Entwicklung des Protagonisten vermissen, der am Schluss einfach nur der gleiche verachtenswerte Mann ist wie zu Beginn.




*FAZIT*


Für Fans der Trilogie um Katniss, Peeta und Gale ist Die Tribute von Panem X – Das Lied von Vogel und Schlange mit Sicherheit lesenswert, zumal man darin diverse Anspielungen auf die Reihe entdecken kann. Genauso zu begeistern vermag einen die Vorgeschichte um Coriolanus Snow jedoch – insbesondere wegen des ziemlich enttäuschenden Ausgangs – keinesfalls.

Cover des Buches Muse of Nightmares - Das Geheimnis des Träumers (ISBN: 9783846601006)

Bewertung zu "Muse of Nightmares - Das Geheimnis des Träumers" von Laini Taylor

Muse of Nightmares - Das Geheimnis des Träumers
Stephie2309vor 4 Jahren
Kurzmeinung: Der großartige Auftakt zum zweiten Band der aktuellen Dilogie von Laini Taylor, mit der sie die Herzen von Fantasy-Lesern im Sturm erobert.
der großartige Auftakt zum zweiten Band der aktuellen Dilogie von Laini Taylor

Muse of Nightmares - Das Geheimnis des Träumers ist der großartige Auftakt zum zweiten Band der aktuellen Dilogie von Laini Taylor, mit der sie die Herzen von Fantasy-Lesern im Sturm erobert, sollte ihr das zuvor nicht schon mit anderen Büchern gelungen sein. Die Geschichte um Lazlo und Sarai zieht einen sofort wieder in ihren Bann und hält einen auch über die letzte Seite hinaus noch gefangen, weil man es kaum erwarten kann herauszufinden, wie sie endet.


Da man die Protagonisten Lazlo und Sarai im ersten Band nicht nur kennen, sondern lieben gelernt hat, fiebert man vom ersten Moment an wieder mit ihnen mit. Man freut sich über jeden Moment der Zweisamkeit zwischen ihnen, weil sie einfach ein so wundervolles Paar sind, und hofft trotz aller Umstände, die dagegen sprechen, auf ein Happy End für die beiden. Man selbst kann sich zwar nicht vorstellen, wie das noch möglich sein soll, doch die Autorin hat im Verlauf der Geschichte bereits so viel Einfallsreichtum bewiesen, dass man die Hoffnung bis zum Schluss nicht aufgeben wird, dass sie den Leser letztlich eines Besseren belehrt.


Je größer die Zuneigung zu Lazlo und Sarai ist, desto stärker wächst der Hass auf Minya, deren rücksichtsloses Verhalten man einfach nicht nachvollziehen kann. Natürlich hat man in gewisser Hinsicht Mitleid mit dem kleinen Mädchen, das miterleben musste, wie unzählige Nachkommen der Götter in der Zitadelle ermordet wurden und sich schwere Vorwürfe macht, weil sie nicht mehr als vier Kinder retten konnte. Das rechtfertigt jedoch nicht die Tatsache, dass ihr offenbar jedes Mittel Recht ist, um ihre blutigen Rachepläne in die Tat umzusetzen - ohne Ausnahme. Sie ist grausam, von Hass zerfressen und zu keinerlei Mitgefühl fähig. Würde ihre Vernichtung nicht gleichzeitig den Verlust von Sarais Geist bedeuten, hätte man als Leser manchmal nichts dagegen, aber zu ihrem Glück ist Lazlo das genaue Gegenteil von ihr.


Ruby, Sparrow und Feral nehmen in der Fortsetzung bislang eher eine untergeordnete Rolle ein, dafür kommen mit Kora und Nova zwei neue Charaktere hinzu, die viele Fragen aufwerfen, deren Geschichte allerdings nicht weniger interessant oder fesselnd ist. Nachdem die beiden Schwestern gleich zu Beginn des Buches das erste Mal auftauchen, dauert es lange bis man endlich mehr über sie, ihre Herkunft und ihre Verbindung zu dem Geschehen in Weep erfährt. Umso faszinierter verfolgt man schließlich die einzelnen Zusammenhänge, mit denen man so vielleicht nicht gerechnet hätte, und ist gespannt darauf in der zweiten Hälfte des Abschlussbandes der Dilogie mehr über sie und ihr Schicksal zu erfahren.


Die vielen Erkenntnisse um Kora und Nova sind jedoch nicht die einzigen Überraschungen, die Laini Taylor für Muse of Nightmares bereit hält. In Weep geht es nämlich nicht weniger mitreißend zu, sodass die Seiten nur so dahinfliegen. Neue, erschütternde Wahrheiten bringen einige Einwohner Weeps dazu ihre bisherige Haltung und die in der Vergangenheit getroffenen Entscheidungen zu hinterfragen. Sogar Thyon Nero, der einst so arrogante, herablassende Goldjunge, vollzieht langsam eine positive Wandlung, durch die er an Sympathie gewinnt.


Die erste Hälfte des zweiten Bandes endet erfreulicherweise nicht mit einem so fiesen Cliffhanger wie der erste Band, dennoch würde man am liebsten sofort weiterlesen, da man einfach nicht genug von der Geschichte, den Charakteren und dem fantasievollen Schreibstil der Autorin bekommen kann. Dieser vielversprechende Auftakt stellt ein fulminantes Finale in Aussicht, das man sich keinesfalls entgehen lassen und mit großer Wahrscheinlichkeit direkt nach dem Erscheinen lesen wird.




*FAZIT*

Mit Muse of Nightmares - Das Geheimnis des Träumers setzt Laini Taylor ihre fantastische Dilogie um den Träumer Lazlo und seine Muse der Albträume gekonnt fort und sorgt nicht nur mit ihrer scheinbar grenzenlosen Kreativität dafür, dass der Leser dem Finale sehnsüchtig entgegen fiebert.


Cover des Buches Forever Free - San Teresa University (ISBN: 9783736312982)

Bewertung zu "Forever Free - San Teresa University" von Kara Atkin

Forever Free - San Teresa University
Stephie2309vor 4 Jahren
Kurzmeinung: Ein zunächst vielversprechender New Adult Roman, der sich leider zu einer eher mittelmäßigen Geschichte entwickelt.
ein zunächst vielversprechender New Adult Roman, der sich leider zu einer eher mittelmäßigen Geschichte entwickelt

Mit Forever Free hat Kara Atkin sicherlich keinen schlechten New Adult Roman geschrieben, aber leider auch keinen, der einen in Begeisterung versetzt. Man wird als Leser ganz gut unterhalten und kommt relativ schnell voran, kann am Ende allerdings nicht kommentarlos über den einen oder anderen Kritikpunkt hinwegsehen.


Raelyn ist keine unsympathische Protagonistin, man findet jedoch nur schwer einen richtigen Zugang zu ihr, vor allem wenn man sich aufgrund ihrer verschüchterten Art überhaupt nicht mit ihr identifizieren kann. Man hat die meiste Zeit über eher Mitleid mit ihr, weil sie offenbar noch nie Freunde hatte und es eine große Herausforderung für sie ist neue soziale Kontakte zu knüpfen, was unter anderem an ihrer Introversion und Schweigsamkeit liegt, aber nicht die einzige Ursache dafür ist. Ihre Gedanken und Verhaltensweisen sind mitunter nur schwer nachvollziehbar und teilweise widersprüchlich. Manchmal scheint sie nicht nur sehr naiv, sondern regelrecht weltfremd zu sein und ihr junges Alter oder die Tatsache, dass sie noch nie zuvor auf einer Party gewesen ist, sind dafür bei Weitem keine ausreichenden Erklärungen. 


Ihren Wunsch nach Veränderung kann man hingegen gut verstehen, allerdings geht ihre tatsächliche Entwicklung insgesamt leider nicht wesentlich über optische Kleinigkeiten hinaus. Gerade zum Ende hin verfällt sie verstärkt in alte Muster, erscheint unreif und handelt vollkommen verantwortungslos. Erschwerend kommt hinzu, dass ihr leichtsinniges Verhalten am Schluss natürlich keinerlei Konsequenzen für sie hat, worüber man einfach nur den Kopf schütteln kann.


Für jemanden, der sich anfangs so sehr nach echten Freundinnen gesehnt hat, ist sie schließlich sogar in Bezug auf Kate und April ziemlich unzuverlässig, denn sobald sie und Hunter sich näher kommen, lässt sie sie mehr oder weniger links liegen, obwohl sie vielleicht den gleichen Beistand benötigen würden, den sie Raelyn vorher zuteil werden ließen. Sie kann von Glück reden, dass die zwei überaus liebenswerten Studentinnen in der Hinsicht nicht nachtragend sind.


Der Liebesgeschichte zwischen Raelyn und Hunter steht man somit allerdings auch etwas zwiespältig gegenüber. Obwohl es durch die wechselnden Perspektiven Kapitel aus Hunters Sicht gibt, kann man ihn zu Beginn nur schwer einschätzen, im Endeffekt mag man ihn und seine direkte, unverblümte Art jedoch recht gern. Von einer richtigen Liebesgeschichte kann man erst spät sprechen, da sich ihre Beziehung nur sehr langsam entwickelt, wobei man an diesem Aspekt nichts auszusetzen hat. Als es zwischen den beiden ernster wird, verliert sich Raelyn jedoch zunehmend in Hunter, sodass ihre Beziehung zu ihm sehr fragwürdige Züge annimmt, und daran stört man sich durchaus. Konfliktscheu und harmoniebedürftig zu sein, ist die eine Sache, aber Lügen und andere Dinge hinzunehmen, um bloß nicht zu riskieren, dass der Freund Schluss macht? Was vermittelt das denn für eine Botschaft - vor allem an junge Leserinnen?


Einer der größten Kritikpunkte ist darüber hinaus der ziemlich an den Haaren herbeigezogene Konflikt zwischen Raelyn und ihrer Mutter sowie die widersprüchliche Art und Weise, wie er von Kara Atkin dargestellt wird. Während die Autorin zu Beginn den Anschein erweckt, dass Raelyn und ihre Mutter ein super Verhältnis zueinander haben, fast schon beste Freundinnen sind, wird die Mutter im Verlauf der Geschichte plötzlich aus dem Nichts heraus von ihrer Tochter zu einer Person gemacht, die Raelyn ihre Kindheit und Jugend kaputt gemacht und sie quasi an sich fesselte - wofür absolut fadenscheinige Gründe und Beispiele angeführt werden - nur um am Ende plötzlich wieder zu einer liebenden Mutter zu werden, die ihrer Tochter ach so schöne Erinnerungen beschert hat. Das passt einfach hinten und vorne nicht zusammen, wirkt unüberlegt und unausgereift.


Infolgedessen findet man als Leser auch Raelyns Verhalten ihrer Mutter gegenüber unfair und egoistisch. Wenn man seiner minderjährigen Tochter erlaubt eine Universität am anderen Ende des Landes zu besuchen - und dieses Studium noch dazu finanziert - ist es wohl nicht zu viel verlangt, dass Raelyn sich im Gegenzug regelmäßig bei ihrer Mutter meldet. Vielleicht mag es Raelyns Mutter tatsächlich schwer fallen ihre Tochter loszulassen, doch so geht es vielen Eltern und der Übergang von täglichem Kontakt zu gelegentlichen Telefonaten oder Nachrichten ist schwer. Auf zu viele Nachrichten von einem Elternteil aber entgegen einer zuvor getroffenen Absprache mit absoluter, wochenlanger Funkstille zu reagieren, ist einfach nur schäbig. Eine simple Textnachricht kostet immerhin nur Sekunden und bewahrt die Person, die sich ansonsten große Sorgen macht, vor schlaflosen Nächten.


Auch der vermeintliche Versuch der Handlung durch die Thematisierung einer psychischen Erkrankung mehr Tiefgang zu verleihen, scheitert leider, da das Thema insgesamt viel zu kurz kommt und nur sehr oberflächlich behandelt wird, obwohl das ein sehr interessanter Aspekt gewesen wäre. Man erfährt nur sehr wenig über die Krankheit sowie ihre Auswirkungen und der damit verbundene Konflikt wird letztlich auf wenigen Seiten, um nicht zu sagen Zeilen, abgehandelt, als wäre mit der Enthüllung dieser Diagnose schon alles Wesentliche gesagt.


Generell werden viele Probleme am Schluss zu schnell aufgelöst oder einfach übergangen, wodurch man als Leser mit vielen unbeantworteten Fragen und einem eher unbefriedigenden Gefühl zurückgelassen wird. Das Ende wirkt dadurch abrupt, überstürzt und unausgeglichen, vor allem wenn man an den Einstieg in die Geschichte zurückdenkt, bei dem sich die Autorin viel Zeit gelassen hatte.


Kritikwürdig ist in gewisser Hinsicht zuletzt noch der Schreibstil von Kara Atkin. Abgesehen von einigen kleineren Logikfehlern und dem Umstand, dass einem mehrfach bestimmte, wissenswerte Informationen vorenthalten werden, sind es vor allem einige Wiederholungen, die häufig den Lesefluss stören. Dass Hunters Augen „ozeanblau“ sind, mag Raelyn beispielsweise besonders faszinierend finden, deshalb muss der Leser jedoch nicht bei jeder Erwähnung seiner Augen explizit auf die Farbe hingewiesen werden.


Dass man sich trotz alledem auf die Fortsetzung freut, hat die Autorin dem Umstand zu verdanken, dass die meisten Kritikpunkte auf die Protagonistin zurückzuführen sind und man Kate und April, die in den Nachfolgern im Mittelpunkt stehen werden, schon jetzt wesentlich lieber mag als Raelyn und deshalb gern mehr über sie lesen möchte.




*FAZIT*

Forever Free ist ein New Adult Roman, der sich nach einem recht vielversprechenden Beginn im Verlauf der Handlung leider zunehmend zu einer eher mittelmäßigen Geschichte entwickelt, die aufgrund einiger zweifelhafter Botschaften einen etwas bitteren Beigeschmack hinterlässt.


Cover des Buches Feeling Close to You (ISBN: 9783736311206)

Bewertung zu "Feeling Close to You" von Bianca Iosivoni

Feeling Close to You
Stephie2309vor 4 Jahren
Kurzmeinung: Feeling Close To You ist nicht nur ein fantastischer New Adult Roman, sondern auch eines der besten Werke von Bianca Iosivoni, die sich mit
nicht nur ein fantastischer New Adult Roman, sondern auch eines der besten Werke von Bianca Iosivoni

Feeling Close To You ist nicht nur ein fantastischer New Adult Roman, sondern auch eines der besten Werke von Bianca Iosivoni, die sich mit diesem Buch quasi selbst übertroffen hat. Wer von ihrer letzten Dilogie, bestehend aus Falling Fast und Flying High, möglicherweise ein wenig enttäuscht war, sollte sich deshalb also keineswegs davon abhalten lassen Teagan und Parker eine Chance zu geben.


Der Einstieg in die Geschichte fällt einem sehr leicht, auch wenn man sich in den ersten Kapiteln, die hier passenderweise Level heißen, unter Umständen erst einmal an die Fachbegriffe aus der Gaming Szene gewöhnen muss, die einem vermutlich nur geläufig sind, wenn man selbst regelmäßig zockt. Wegen des einen oder anderen Wortes zieht man aus Neugier vielleicht sogar Google zu Rate, um herauszufinden, wovon gerade eigentlich die Rede ist, der Freude am Lesen tut das aber keinen Abbruch, zumal man der Handlung ohne Weiteres problemlos folgen kann. Bei einigen Lesern könnte die Erwähnung verschiedener Videospiele außerdem dazu führen, dass man selbst wieder große Lust bekommt sich einem (oder mehreren) davon zu widmen.


Im Prinzip handelt es sich bei Feeling Close To You um eine Fortsetzung zu Finding Back To Us, das man aber nicht zwingend vorher gelesen haben muss - was man, egal wann, aber auf jeden Fall tun sollte, weil der Vorgänger definitiv zu den besten deutschen New Adult Romanen gehört - denn der zweite Band spielt ein paar Jahre später und handelt von anderen Figuren, die im ersten Teil nur teilweise vorkommen und dort auch nur am Rande eine Rolle spielen. Wer die Fortsetzung zuerst liest, wird hinsichtlich des ersten Bandes auch nur minimal gespoilert - so man die Tatsache, dass ein Pärchen in einem abgeschlossenen New Adult Roman am Ende zusammen ist, überhaupt als Spoiler betrachtet.


Die Protagonistin Teagan ist einem von der ersten Seite an sehr sympathisch und dank der Ich-Perspektive kann man sich auch sehr gut in sie hineinversetzen. Man hat großen Respekt vor ihrer Entschlossenheit ihr Studium selbst zu finanzieren, was in den USA alles andere als günstig ist, und hofft mit ihr, dass sie wenigstens an einer ihrer Wunschuniversitäten angenommen wird. Nach außen wirkt Teagan stets sehr tough, doch hinter ihrer harten Schale verbirgt sich ein weicher, verletzlicher Kern. In der Vergangenheit ist sie einige Male sehr verletzt worden, weshalb es ihr mitunter Schwierigkeiten bereitet anderen Menschen zu vertrauen und sie näher an sich heranzulassen, weil sie sich dadurch zugleich verwundbar macht.


Die zweite Hauptfigur ist der charmante Parker, den man gegebenenfalls schon im Vorgänger lieben gelernt hat und den man dank der wechselnden Perspektiven nun noch besser kennen lernen kann. Obwohl er ziemlich von sich selbst überzeugt ist, wirkt er zu keinem Zeitpunkt arrogant oder herablassend, zumal er sich selbst nicht zu ernst nimmt, sodass man ihn spätestens jetzt ebenfalls sehr ins Herz schließt. Er hat, zumindest anfangs, stets ein Lächeln auf dem Gesicht, verbreitet gute Laune und wirkt dadurch unbekümmert, hat aber ebenfalls mit einigen Sorgen und Ängsten zu kämpfen, insbesondere in familiärer Hinsicht. Nur weiß das außer seiner besten Freundin Callie im Grunde niemand, weil er alles mit sich selbst ausmacht und es ihm schwer fällt andere um Hilfe zu bitten.


Teagan und Parker lernen sich schließlich durch ihre gemeinsame Leidenschaft für Videospiele kennen und die Chemie zwischen ihnen stimmt einfach von Beginn an. Nachdem sich ihr Kontakt anfangs noch auf Text-Nachrichten beschränkt, die man mit großem Interesse verfolgt, da einen die gegenseitigen Neckereien über das ganze Buch hinweg stets grinsen lassen wie ein Honigkuchenpferd, fiebert man ihrem ersten Treffen im realen Leben gespannt entgegen. Von da an ist man Feuer und Flamme für dieses Paar und beobachtet erwartungsvoll, wie sie aus ihrer freundschaftlichen Verbindung heraus nach und nach tiefere Gefühle füreinander entwickeln. Natürlich stellt sich ihnen im Verlauf der Geschichte das eine oder andere Hindernis in den Weg, was dem Buch die nötige, aber nicht übertrieben Dramatik verleiht, doch wer vom Schicksal - oder dem Willen der Autorin - füreinander bestimmt wurde, wird früher oder später glücklicherweise den Weg zueinander finden.


Wie schon beim Vorgänger kann Bianca Iosivoni hier neben zahlreichen anderen positiven Aspekten auch mit den vor allem in qualitativer Hinsicht überaus gelungen erotischen Szenen überzeugen. Man spürt regelrecht, wie zwischen Teagan und Parker die Funken fliegen, und fragt sich, wann die beiden ihrem Verlangen wohl endlich nachgeben. Als es schließlich zum ersten Mal soweit ist, könnte die rundum perfekte Szene kaum besser zu den Charakteren passen. Schon allein die damit verbundene Situationskomik ist einfach herrlich und macht diesen Moment, zusammen mit den Gesprächen und dem Lachflash, besonders authentisch.


Neben den Protagonisten Parker und Teagan gibt es aber noch einige andere, erwähnenswerte Figuren. Teagans Vater erscheint einem als Leser zu Beginn alles andere als liebenswürdig, denn er zeigt nur wenig Verständnis für die Interessen seiner Tochter und nimmt sich kaum Zeit für sie. Im Endeffekt will er aber nur das Beste für Teagan und als es ihm letztlich gelingt ihr das auch zu zeigen, hat man sogar Tränen in den Augen. Fast ebenso gerührt ist man von dem Zusammenhalt zwischen Parker und seinen Mitbewohnern bzw. Freunden. Seine ganze WG ist einfach großartig und man liebt diese verschrobenen Charaktere so sehr, dass man absolut nichts dagegen hätte, wenn die Autorin dem einen oder anderen von ihnen früher oder später ebenfalls einen eigenen Roman widmen würde.


Die Handlung bleibt bis zur letzten Seite mitreißend, was nicht zuletzt eben den vielen sympathischen Charakteren zu verdanken ist. Außerdem werden im Verlauf der Geschichte hier und da ein paar Fragen aufgeworfen, auf deren Antworten man natürlich schon sehr gespannt ist. Nur einige wenige bleiben am Ende unbeantwortet, was in gewisser Hinsicht durchaus realistisch ist, da man in Wirklichkeit schließlich auch nicht immer auf jede Frage eine Antwort erhält.



*FAZIT*

Wer nach dem Lesen von Feeling Close To You nicht schwer begeistert ist, liest wohl bevorzugt andere Genres, denn unter den New Adult Romanen gehört diese Fortsetzung definitiv zu den besten Werken und reiht sich bei vielen daher garantiert in die Liste der Favoriten ein.

Cover des Buches Someone Else (ISBN: 9783736311213)

Bewertung zu "Someone Else" von Laura Kneidl

Someone Else
Stephie2309vor 4 Jahren
Kurzmeinung: Mit Someone Else hat Laura Kneidl eine gelungene Fortsetzung geschrieben, die vor allem durch ihre sympathischen Charaktere punkten kann.
eine gelungene Fortsetzung, die vor allem durch ihre sympathischen Charaktere punkten kann

Someone Else ist ein gelungener New Adult Roman, der durchaus mit dem Vorgänger mithalten kann, aber auch nicht wirklich mit dem ersten Band vergleichbar ist, da er in gewisser Hinsicht eine völlig andere Richtung einschlägt.


Die Fortsetzung ist insgesamt relativ ereignislos und konzentriert sich fast ausschließlich auf das ständige, bisweilen scheinbar endlose Hin und Her zwischen Auri und Cassie, das vor allem dem Umstand geschuldet ist, dass die beiden zu wenig miteinander kommunizieren, jedenfalls über ihre Gefühle. Der Fokus liegt also eindeutig auf den beiden Protagonisten, um die sich die Geschichte dreht, und bietet ansonsten nur wenig Handlung. Langeweile kommt deshalb jedoch nicht auf, denn schon allein die Figuren sorgen dafür, dass man trotzdem weiterlesen möchte. Immerhin kann man es kaum erwarten, dass aus den Freunden und Mitbewohnern endlich Liebende werden. Rückblickend dauert es ziemlich lange bis sie sich näher kommen, dafür freut man sich dann umso mehr darüber.


Wenn man das nicht schon im ersten Band getan hat, schließt man die sympathischen Hauptfiguren spätestens jetzt richtig ins Herz. Die Chemie zwischen ihnen ist unverkennbar und die beiden sind einfach unheimlich süß zusammen, egal ob nun als Freunde oder Pärchen. Obwohl der Roman ausschließlich aus Cassies Perspektive geschildert wird und man Auri dadurch manchmal nur schwer durchschauen kann, ist man sich als Leser nahezu vom ersten Moment an sicher, dass er das gleiche für Cassie empfindet wie sie für ihn. Auf wundersame Weise treffen die zwei eigentlich widersprüchlichen Redensarten „Gleich und Gleich gesellt sich gern.“ und „Gegensätze ziehen sich an.“ perfekt auf sie zu. Womöglich passen die beiden noch besser zusammen als Micah und Julian, daher wagt man es kaum auch nur in Erwägung zu ziehen, dass sie am Ende nicht zueinander finden könnten.


Zum Ende hin hält die Geschichte schließlich noch ein paar unerwartete, nicht nur gute Überraschungen bereit, die zu unerwarteten Konflikten führen, mit denen man zum Teil gar nicht mehr gerechnet hatte. Vor dem ersehnten, schon sicher geglaubten Happy End wird es also sogar noch etwas dramatisch und man beginnt sich fast zu fragen, ob man sich vielleicht getäuscht hat, was Auri und Cassie als Paar betrifft.


Neben ihrer Beziehung kommt gelegentlich auch das Thema Rassismus zur Sprache, das aus Auris Alltag natürlich nicht wegzudenken ist. Im Großen und Ganzen wird darauf aber leider nicht so vertieft eingegangen, wie man es sich gewünscht hätte, dabei hat Laura Kneidl im ersten Band bewiesen, dass sie durchaus in der Lage ist sich feinfühlig mit solchen Materien auseinander zu setzen, auch wenn sie nicht selbst davon betroffen ist.


Der Schreibstil der Autorin lässt sich wie immer angenehm und, von ein paar winzigen Logikfehlern abgesehen, flüssig lesen. Dem Genre entsprechend gibt es zum Ende hin auch zwei erotische Szenen, die aber mehr oder weniger in einander übergehen. Die Anzahl hält sich somit, anders als bei manch anderem Titel des Genres, stark in Grenzen und auch stilistisch sind diese intimen Momente eher realistisch gestaltet und nicht so übertrieben idealisiert wie in manch anderen Werken.


Positiv hervorzuheben sind außerdem noch die regelmäßigen Auftritte der anderen, lieb gewonnenen Charaktere aus dem Freundeskreis, insbesondere Micah, Julian, Aliza und Lucien. Es ist schön zu lesen, dass Micah und Julian zwar noch immer ein glückliche Paar sind, aber eben auch mal streiten und gemeinsam Probleme überwinden müssen. Besonders in Erinnerung bleiben einem darüber hinaus die ersten Begegnungen zwischen Aliza und Lucien, die einen kleinen Vorgeschmack auf den dritten Band bieten, auf den man sich dadurch gleich noch mehr freut.


*FAZIT*

Mit Someone Else hat Laura Kneidl eine gelungene Fortsetzung geschrieben, die vor allem durch ihre sympathischen Charaktere punkten kann. Zum Glück hat die Autorin sich also schließlich doch dazu entschieden den einstigen Nebenfiguren Auri und Cassie ein eigenes Buch zu widmen, um auch ihre Geschichte noch zu erzählen.

Cover des Buches Kissing Lessons (ISBN: 9783839894194)

Bewertung zu "Kissing Lessons" von Helen Hoang

Kissing Lessons
Stephie2309vor 4 Jahren
Kurzmeinung: Ein gelungener Liebesroman, dessen Helden man schnell liebt gewinnt und deren fesselnde Geschichte einen sofort in ihren Bann zieht.
ein sehr gelungener, erotischer Liebesroman, der dank der vielen positiven Aspekte trotz kleinerer Schwächen insgesamt überzeugen kann

Kissing Lessons ist ein sehr gelungener, erotischer Liebesroman, der dank der vielen positiven Aspekte trotz kleinerer Schwächen insgesamt überzeugen kann.


Punkten kann die Autorin Helen Hoang vor allem mit den sympathischen und diversen Charakteren, wobei sich die Diversität hier einmal nicht nur auf Randfiguren erstreckt, sondern auch die beiden Protagonisten betrifft: Stella ist eine Asperger-Autistin und Michael ist ein Amerikaner mit asiatischen Vorfahren. Doch auch darüber hinaus sind die beiden alles andere als gewöhnlich oder langweilig, zumal die Autorin bei ihnen gekonnt mit den „klassischen“ bzw. überholten Geschlechterrollen spielt und diese bewusst vertauscht. So ist Stella eine erfolgreiche, überdurchschnittlich gut bezahlte - das ist noch untertrieben - Ökonometrikerin, wohingegen Michael, der eigentlich Schneider ist, aus inzwischen eher ärmlichen Verhältnissen stammt und sich als Escort etwas hinzuverdient, um die Krankenhausrechnungen seiner kranken Mutter zu bezahlen, was diese natürlich nicht weiß.


Stella ist in sexueller Hinsicht auch nicht völlig unerfahren, hat aufgrund ihres Asperger-Syndroms jedoch manchmal Schwierigkeiten mit zwischenmenschlichen Interaktionen und mit Männern bisher leider eher schlechte Erfahrungen gemacht. Die Schuld sucht sie bedauerlicherweise bei sich selbst und als jemand sie auf die Idee bringt, dass Sex vielleicht nur eine Frage der Übung ist, engagiert sie einen Escort, damit dieser sie unterrichtet und ihre aus ihrer Sicht unzureichenden Fertigkeiten auf diesem Gebiet verbessert.


Zum Glück lernt sie dadurch den feinfühligen Michael kennen, der die junge Frau nicht ausnutzt, sondern ihr zeigt, wie schön körperliche Intimitäten sein können, wenn man Rücksicht auf die individuellen Bedürfnisse des jeweils anderen nimmt statt nur an sein eigenes Vergnügen zu denken, wie Stellas bisherige ignorante Sexualpartner dies getan haben. Obwohl sie ihm bestimmte Handlungen ausdrücklich gestattet, achtet Michael vielmehr auf die Signale, die ihr Körper sendet und passt sich ihrem Tempo an, sodass er zum Beispiel nichts tut, wozu sie ungeachtet ihrer anders lautenden Worte aufgrund ihrer sofortigen Anspannung oder Verkrampfung offenkundig noch nicht bereit ist. Dank Michael entdeckt Stella also, dass sie tatsächlich Gefallen an körperliche Nähe finden kann.


Der charmante Michael wiederum fühlt sich auf Anhieb zu Stella hingezogen, was sehr schön zu beobachten ist. Durch den personalen Erzähler, der das Geschehen meist aus den Perspektiven von Stella oder Michael schildert, weiß man als Leser auch die ganze Zeit, was er wirklich über sie denkt und umgekehrt. Aufgrund der „geschäftlichen Basis“ schreitet ihre Beziehung recht zügig, aber dennoch nachvollziehbar voran. Irgendwann gehen die beiden von Sex- zu Beziehungsunterricht über, wobei sie sich zwangsläufig näher kommen, sowohl körperlich als auch emotional. Man spürt förmlich, wie es zwischen ihnen knistert, und es zeichnet sich immer deutlicher ab, dass sie tiefe Gefühle füreinander entwickeln.


In der Mitte des Buches übertreibt Helen Hoang es dann quantitativ allerdings ein bisschen mit den Sexszenen, die infolgedessen zu sehr in den Vordergrund rücken. Weniger hätten der Geschichte insofern besser getan, zumal die zwischenmenschlichen Beziehungen viel interessanter sind und dieser Aspekt der Autorin besonders gut gelungen ist. Darüber hinaus sind diese Szenen auch stilistisch etwas gewöhnungsbedürftig, denn die teils sehr blumigen Umschreibungen werden sie sicherlich nicht jeden Geschmack treffen. Hinzu kommen zahlreiche Wortwiederholungen bzw. auffallend oft verwendete Redewendungen, die durch unterschiedliche Formulierungen vermeidbar gewesen wären. Dafür sind diese Momente stets von gegenseitigem Einvernehmen, einem respektvollen Umgang miteinander und großer Wertschätzung geprägt. Außerdem pflastert der humorvolle Stil der Autorin einem praktisch ein Dauergrinsen ins Gesicht.


Stella und Michael sind einfach ein tolles Paar, dessen Geschichte einen so fesselt, dass man ununterbrochen weiterlesen bzw. -hören möchte, und natürlich verlieben sie sich schließlich ineinander. Lange Zeit können beide jedoch nicht glauben, dass der jeweils andere diese Gefühle jemals aufrichtig erwidern könnte. Dass beide Hauptfiguren sich letztlich immer mehr in ihre unzutreffenden Überzeugungen hineinsteigern statt endlich offen miteinander zu sprechen und ihre Unsicherheiten vorübergehend stärker als die Vernunft sind, verursacht am Ende ein etwas übertriebenes Drama. Im turbulenten letzten Drittel muss man über die beiden also mitunter ganz schön die Augen verdrehen. Trotzdem freut man sich über den Ausgang und obwohl die Geschichte um Stella und Michael in sich abgeschlossen ist - die anderen Bände handeln von Michaels Cousins - hofft man, dass die beiden in den Fortsetzungen wieder auftauchen werden, wenn auch nur am Rande.


Des Weiteren gibt es noch einige liebenswerte Nebenfiguren, vor allem in Michals Familie, sowie einige Charaktere, für die man nur Verachtung empfindet. Letzteres gilt insbesondere für Stellas Kollegen Philip, der ein übergriffiger und selbstverliebter Widerling ist und natürlich erst Interesse an Stella zeigt, als diese scheinbar vergeben ist. Michaels Mutter, seine Oma, seine Schwestern und seine Cousins mag man hingegen richtig gern, obschon sie alle zusammen manchmal für ein ganz schönes Chaos sorgen.


Positiv hervorzuheben ist ferner der Umstand, dass man durch Stella etwas mehr über das Asperger-Syndrom erfährt, das bei Frauen wohl wesentlich seltener diagnostiziert wird, weil sie besser darin sind die damit verbundenen Herausforderungen im Alltag zu überspielen als Männer. Dank der anschaulichen Beschreibungen kann man sich sehr gut mit Stella identifizieren, auch wenn man selbst nicht betroffen sein sollte, und es ist interessant zu sehen, wie es sich auf Stellas Leben auswirkt und wie sie damit umgeht. Diese Besonderheiten, darunter Stellas starkes Bedürfnis nach Routine, werden nachvollziehbar dargestellt und wirken sehr realistisch.


Abschließend noch ein paar Worte zum Hörbuch: Christiane Marx liest zwar nicht unbedingt schlecht, war als Sprecherin möglicherweise aber nicht die optimale Wahl. Das Tempo ist in Ordnung, ihre Stimmfarbe klingt dagegen viel zu tief bzw. „alt“ für die Protagonistin Stella. Ein paar Wörter spricht sie falsch aus und auch die Betonung ist manchmal weniger schön, vor allem bei Dialogen, wodurch sie einige Charaktere gelegentlich ziemlich unsympathisch erscheinen lässt, was so sicher nicht gewollt war. Bisweilen verstellt sie zudem ihre Stimme, was vor allem bei Michael eher negativ auffällt, da sie dann sehr gekünstelt und somit alles andere als authentisch klingt.

Cover des Buches Bring Down the Stars (ISBN: 9783736311282)

Bewertung zu "Bring Down the Stars" von Emma Scott

Bring Down the Stars
Stephie2309vor 4 Jahren
Kurzmeinung: Ein empfehlenswerter NA Roman, der einen bekannten Klassiker neu interpretiert und im Verlauf der Geschichte tiefgründiger wird als erwartet
ein sehr empfehlenswerter New Adult Roman, der einen bekannten Klassiker neu interpretiert und im Verlauf der Geschichte tiefgründiger und ergreifender wird als es zu Beginn den Anschein hat

Mit Bring Down The Stars hat Emma Scott nicht nur einen gelungenen und mitreißenden New Adult Roman geschrieben, sondern auch das bekannte Drama Cyrano de Bergerac auf eine schöne und zugleich moderne Weise neu interpretiert. Angesichts der erstaunlich vielen Parallelen, die sich beim Lesen des ersten Bandes offenbaren, kann man allerdings nur hoffen, dass die Autorin das ziemlich traurige Ende der Vorlage nicht ebenfalls übernimmt und die Handlung im zweiten Band stattdessen etwas abwandelt.


Wie viele Romane des Genres wird diese Geschichte aus zwei verschiedenen Ich-Perspektiven erzählt, denen von Weston und Autumn. Dadurch lernt man beide Figuren sehr gut kennen, wobei man sich auch als Frau zum Teil besser mit Wes identifizieren kann als mit Autumn, deren Gedanken und Verhalten man nicht immer gänzlich nachvollziehen kann und deren Erwartungen gelegentlich etwas überzogen scheinen. Das hängt aber vermutlich unter anderem davon ab, wie ähnlich man Autumn ist bzw. wie stark man sich charakterlich von ihr unterscheidet. Dessen ungeachtet mag man Autumn als Protagonistin sehr gern, vor allem wegen ihrer Zielstrebigkeit und ihrem Wunsch die Welt ein wenig zu verbessern.


Weston wirkt nach außen hin manchmal sehr knurrig und abweisend, ist jedoch eigentlich sehr charmant und liebenswert, weshalb man ihn von den drei Hauptfiguren am liebsten mag. Obwohl Connors Eltern bereit gewesen wären sein Studium zu bezahlen, hat er sich lieber ein Stipendium hart erarbeitet. Trotz seiner Liebe zur Poesie und seiner Leidenschaft für Leichtathletik studiert er Wirtschaftswissenschaften, um später einen gut bezahlten Job zu finden und seine Mutter finanziell unterstützen zu können. Im Unterschied zu Connor, dem es in dieser Hinsicht nie an etwas fehlte, ist Wes schon mit Geldsorgen groß geworden und macht sich permanent Gedanken über die Finanzierung seiner zukünftigen Pläne. Er ist durchaus dankbar für die Großzügigkeit von Connors Eltern, empfindet sie aber gleichzeitig als große Belastung bzw. als Schuld, die er niemals wird begleichen können. Dass sein Vater die Familie einfach verlassen hat, als Weston noch ein kleiner Junge war, hat zudem dazu geführt, dass Wes andere Menschen eher von sich stößt als sie an sich heran zu lassen, um nicht noch einmal jemanden zu verlieren, den er liebt. Nur Autumn gelingt es bisweilen hinter diese Fassade zu blicken und zu erkennen, dass mehr in Weston steckt als man von außen sieht.


Connor und Weston verbindet eine innige Freundschaft und Emma Sott lässt den Leser durch den Prolog glücklicherweise daran teilhaben, wie dieses ungleiche Paar zueinander gefunden hat und wie diese Freundschaft ihren Anfang nahm. Anders als sonst lernt man die beiden männlichen Helden somit sogar noch vor der Protagonistin Autumn kennen. 


Obschon Connor im Gegensatz zu Weston und Autumn mit dem sprichwörtlichen goldenen Löffel im Mund geboren wurde, mag man ihn ebenfalls recht gern - zumindest anfangs. Er ist kein tiefgründiger Denker und es im Prinzip nicht gewohnt etwas nicht zu bekommen. Nur zu seinen Eltern hat er kein allzu gutes Verhältnis, weil sie ihn unter Druck setzen etwas Bedeutendes aus sich und seinem Leben zu machen, woran er selbst keinerlei Interesse hat. Im Verlauf der Geschichte steht man Connor aufgrund seines gedankenlosen Verhaltens jedoch zunehmend zwiespältiger gegenüber.


Selbstverständlich ist Wes für die Lügen gegenüber Autumn mitverantwortlich, aber Wes ist wenigstens bewusst, dass diese Täuschung, möge sie noch so gut gemeint sein, im Grunde falsch ist. Connor hingegen sieht das einfach nicht ein, redet das alles klein und tut so, als wäre es keine große Sache. Als Leser sieht man das anders und Autumn würde einem da mit ziemlicher Sicherheit zustimmen, sollte sie es jemals erfahren. Irgendwann ist einfach eine Grenze überschritten, die über harmlose Textnachrichten weit hinaus geht.


Generell nimmt Connor Westons Hilfe viel zu selbstverständlich, sowohl in Bezug auf irgendwelche anzufertigenden Hausarbeiten als auch bei Autumn. Man hat den Eindruck, dass Wes viel mehr für Connor tut als umgekehrt - er bringt ihn schließlich sogar durchs Studium. Dieses Ungleichgewicht in ihrer Freundschaft und Connors fordernde Haltung bereiten einem mehr und mehr Probleme.


Obwohl es ihn innerlich beinahe zerreißt, weil er sich mittlerweile selbst so zu Autumn hingezogen fühlt, hilft Weston seinem besten Freund selbst dann noch. Erstaunlicherweise gelingt es der Autorin jedoch, dass man versteht, warum Weston das alles tut und sich selbst damit so quält. Er glaubt selbst keine Liebe zu verdienen und opfert sein eignes Glück, damit stattdessen Autumn und Connor miteinander glücklich werden können. Grund dafür ist etwas, das seine Mutter gesagt hat, als Weston noch ein kleiner Junge war. Es ist erschreckend und erschütternd zugleich, wie sehr diese wenigen unachtsamen, in Verbitterung gesprochenen Worte ihn geprägt haben und als jungen Mann noch immer beeinflussen.


Der flüssige Schreibstil von Emma Scott liest sich sehr angenehm, wodurch man insgesamt recht zügig voran kommt. Lediglich in der Mitte fehlt es der Geschichte etwas an Tempo. Dafür kommt sie problemlos mit wenigen erotischen Szenen aus. Darüber hinaus enthält das Buch einige wundervolle Gedichte, die letztlich auch Aufschluss über den Titel des Buches geben.


Wie der Klappentext schon zeigt, steht die Dreiecksgeschichte bei Bring Down The Stars klar im Vordergrund, dessen sollte man sich bewusst sein. Zum Ende hin wird die zwischenzeitlich überraschend tiefgründige und emotionale Handlung durch eine ungeahnte Wendung schließlich noch wesentlich dramatischer als anfangs gedacht. Was als locker-leichte Romanze begann, wird also plötzlich viel ernster. Aufgrund der rasanten Entwicklungen im letzten Drittel kann man sich ab einem gewissen Zeitpunkt zudem nur noch schwer von dem Buch losreißen.


Am Schluss erwartet den Leser ein fieser Cliffhanger, mit dem man so nicht gerechnet hätte, es sei denn man kennt die klassische Vorlage sehr genau. Man ist nun unheimlich gespannt auf die weitere Entwicklung, befürchtet jedoch das Schlimmste. Dennoch kann man es kaum noch erwarten den zweiten Band in den Händen zu halten und zu erfahren, wie es mit Weston, Autumn und Connor weitergeht, wobei für den Leser längst feststeht, dass Autumn und Wes zusammen gehören und viel besser zusammen passen als sie und Connor. Zum Glück erscheint die Fortsetzung der Dilogie schon in wenigen Monaten, sodass man immerhin nicht allzu lange auf die Auflösung warten muss. Emma Scott spannt ihre Leser nämlich in mehr als einer Hinsicht ganz schön auf die Folter.



*FAZIT*

Bring Down The Stars ist ein sehr empfehlenswerter New Adult Roman, der einen bekannten Klassiker neu interpretiert und im Verlauf der Geschichte tiefgründiger und ergreifender wird als es zu Beginn den Anschein hat. Man kann es daher kaum erwarten zu erfahren, was Emma Scott sich noch alles für die Fortsetzung aufgehoben hat, die bestimmt nicht das letzte Buch sein wird, das man von der Autorin liest.

Cover des Buches Auf der Suche nach dem Kolibri (ISBN: 9783734850431)

Bewertung zu "Auf der Suche nach dem Kolibri" von Ava Dellaira

Auf der Suche nach dem Kolibri
Stephie2309vor 4 Jahren
Kurzmeinung: Die Geschichte ist durchaus interessant und behandelt wichtige Themen, es fehlt ihr jedoch an Spannung.
kann inhaltlich leider nur teilweise überzeugen

Auf der Suche nach dem Kolibri ist eine eigentlich ganz schöne Geschichte, die allerdings erst kurz vor Schluss wirklich zu fesseln vermag, weshalb echte Begeisterung leider ausbleibt. Man möchte wissen, wie es weitergeht, verspürt aber keinen Drang ständig weiterzulesen, sodass man das Buch jederzeit problemlos zur Seite legen kann.

Ava Dellaira hat einen wundervollen und sehr angenehmen Schreibstil, schafft es lange Zeit jedoch nicht Spannung aufzubauen. Sie verschenkt in dieser Hinsicht vor allem dadurch so viel Potenzial, dass sie oftmals genau dann den Blickwinkel wechselt, wenn es gerade etwas aufregender werden könnte. Während derartige Perspektivwechsel normalerweise für anhaltende Neugier sorgen, nehmen sie der Geschichte hier das dringend benötigte Tempo und sorgen eher für unnötige Längen, zumal die Autorin nach einem solchen Wechsel auch gern mal bis zu 100 Seiten lang bei der jeweiligen Figur verweilt. Der Prolog weckt beispielsweise großes Interesse an der Gegenwart, danach folgt allerdings ein so langer Sprung in die Vergangenheit, dass man sich kaum noch an die ersten Seiten erinnern kann, als Angie endlich wieder in Erscheinung tritt. So kommt die Handlung erst im letzten Viertel richtig in Schwung, was sich zwar noch positiv auf die Bewertung auswirkt, einen die vorherigen Durststrecken aber nicht mehr vergessen lässt.


Grundsätzlich ist indes nichts dagegen einzuwenden, dass die Geschichte aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt wird, nämlich denen von Angie und Marylin – Mutter und Tochter – wobei Marilyns Kapitel vollständig in der Vergangenheit angesiedelt sind und von ihrem Leben in der Zeit erzählen, in der sie etwa so alt war wie Angie heute, wohingegen Angies Passagen überwiegend in der Gegenwart spielen. Letztere werden manchmal von Rückblenden durchbrochen, die gelegentlich für Verwirrung sorgen, da man mitunter nicht weiß, ob eine Szene sich gerade in der Gegenwart oder der Vergangenheit abspielt. Im Grunde erzählt die Autorin somit zwei Geschichten in einer, die von Marilyn und die von Angie.


Infolgedessen gibt es mehr oder weniger auch zwei zarte Liebesgeschichten, doch obwohl man sowohl James als auch Sam ganz gerne mag, kommen die Emotionen aus keiner der beiden Beziehungen wirklich beim Leser an. Man interessiert sich zwar dafür, zumal die Protagonistinnen Angie und Marilyn beide ebenfalls sympathisch sind – Marilyn mag man fast noch lieber als ihre Tochter – spürt aber keinerlei Funken fliegen. Bei James und Marilyn kann man anfangs zudem nicht ganz nachvollziehen, warum sie sich so zueinander hingezogen fühlen bzw. was sie am jeweils anderen besonders schätzen. Angies Verhalten Sam gegenüber kann man mitunter ebenso wenig verstehen.


Die Handlung ist lange Zeit sehr ruhig, geht trotz einiger guter Ansätze zwischendurch nur schleppend voran und ist insgesamt zu ereignislos. Die Auflösung der aufgeworfenen Probleme erfolgt erst sehr spät, sodass die dringendsten Fragen kurz vor Schluss noch immer offen sind. Erstaunlicherweise gelingt es Ava Dellaira dennoch zumindest einige Fragen zufriedenstellend zu beantworten, ein paar andere Fragen bleiben hingegen offen. Mit manchen Vermutungen liegt man am Ende richtig, mit anderen nicht, denn die Autorin hat zum Glück noch die eine oder andere unerwartete Wendungen auf Lager. So kommt unverhofft sogar noch eines der wohl größten Probleme der us-amerikanischen Gesellschaft zur Sprache. Generell ist der Schluss viel tiefgründiger und ergreifender als erwartet. Gewisse Szenen rühren den Leser schließlich mehrfach zu Tränen, womit endlich die Gefühle transportiert werden, auf die man so lange vergeblich gewartet hat.


Eine erfreuliche Überraschung, die der Klappentext so nicht vermuten lässt, zumal es auch nicht im Mittelpunkt steht, ist darüber hinaus wie eindringlich, doch zugleich authentisch und nicht übertrieben dramatisch die Autorin sich im Verlauf des Buches mit dem Thema Rassismus beschäftigt. Die unaufdringliche Auseinandersetzung mit dieser wichtigen Problematik, die sich rückblickend durch die gesamte Handlung zieht, ist definitiv einer der besten Aspekte des Buches.


*FAZIT*

Auf der Suche nach dem Kolibri kann inhaltlich leider nur teilweise überzeugen. Die Geschichte ist durchaus interessant und behandelt wichtige Themen, es fehlt ihr jedoch an Spannung, weshalb Ava Dellaira es nicht schafft den Leser richtig zu fesseln oder zu begeistern.

Cover des Buches Strange the Dreamer - Der Junge, der träumte (ISBN: 9783732578504)

Bewertung zu "Strange the Dreamer - Der Junge, der träumte" von Laini Taylor

Strange the Dreamer - Der Junge, der träumte
Stephie2309vor 4 Jahren
Kurzmeinung: Ein ungewöhnlicher Fantasy-Roman, der sich mit der faszinierenden Idee beschäftigt was passiert, wenn man einer Stadt ihren Namen stiehlt...
ein außergewöhnlicher Fantasy-Roman

Strange The Dreamer - Der Junge, der träumte ist eine wahrlich außergewöhnliche Geschichte, bei der man zügig vorankommt und sich insbesondere dank einiger unerwarteter Wendungen zu keinem Zeitpunkt langweilt, obwohl die Handlung anfangs nur langsam Fahrt aufnimmt.


Bedauerlicherweise hat der Verlag das Buch aufgeteilt, sodass es sich hierbei im Grunde nur um ein halbes Buch handelt, was man leider auch merkt, denn die Geschichte endet (vorläufig) in genau dem Moment, in dem sie eigentlich gerade erst richtig beginnt. Dennoch sollte man sich diese einzigartige Geschichte auf keinen Fall entgehen lassen.


Zu Beginn muss man sich erst einmal mit der faszinierenden und außergewöhnlichen Welt vertraut machen, die Laini Taylor in diesem Buch erschaffen hat, und lernen sie zu verstehen, denn sie ist anders als alles, was man bisher kennt. Selbst wenn man viel aus dem Genre liest, wird einem vermutlich noch nichts Vergleichbares untergekommen sein. Die Fantasy-Aspekte beschränken sich hier nämlich nicht nur auf magische Orte und phantastische Wesen, sogar die Menschen unterscheiden sich anatomisch von aus. Die zahlreichen fremdländisch klingenden Namen und Begriffe tragen zusätzlich zur magischen Atmosphäre des Buches bei.


Die Autorin beweist damit nicht nur viel Kreativität, sondern auch, dass es durchaus noch möglich ist den Leser mit neuen, fantastischen Ideen zu überraschen. Etwas verwirrend sind lediglich die anfänglichen Zeitsprünge, aufgrund derer man oftmals nicht sicher ist, ob man sich nun gerade in der Gegenwart oder der Vergangenheit befindet. Grundsätzlich begrüßt man es allerdings sehr, dass die Autorin wichtige, vergangene Ereignisse schildert, die helfen das aktuelle Geschehen oder die zwischenmenschlichen Beziehungen besser einzuordnen. Außerdem verleiht sie ihrer Geschichte dadurch mehr Komplexität und Tiefe.


Trotz des personalen Erzählers fühlt man sich den Figuren, vor allem dem Protagonisten Lazlo Strange, sehr verbunden. Der Träumer Lazlo ist von Beginn an sehr sympathisch, insbesondere, aber nicht nur, wegen seiner Liebe für Bücher und Geschichten, die in seinem Umfeld nur wenige nachvollziehen können, geschweige denn teilen. Er ist eher zurückhaltend, beweist später jedoch viel Mut. Optisch macht er bereits im Verlauf (der ersten Hälfte) des ersten Bandes eine enorme Veränderung durch und man ist gespannt auf die charakterliche Entwicklung, die sicher folgen wird. Etwas selbstbewusster tritt er danach auf jeden Fall schon auf. So oder so hat er das Herz - oder vielmehr seine Herzen - am rechten Fleck, weshalb man ihn mit der Zeit richtig lieb gewinnt und gemeinsam mit ihm leidet, wenn er ungerecht behandelt wird.


Vom „Goldjungen“ Thyon, dessen ganze Art und Verhalten einem gegen den Strich gehen, kann man das hingegen nicht behaupten. Daran ändert auch das ihm entgegen gebrachte Mitgefühl aufgrund des enormen Drucks, der auf ihm lastet, nichts. Er ist herablassend, undankbar und schlicht kein netter Mensch.


Ein späterer Perspektivwechsel sorgt für eine weitere Überraschung und einen zweiten, vollkommen anderen Handlungsstrang mit anderen Charakteren und anderem Schauplatz. Durch diesen geschickten Schachzug der Autorin lernt man die mutmaßlichen Feinde zunächst unvoreingenommen kennen, wodurch man den gegnerischen Lagern als Leser einigermaßen neutral gegenüber steht. Man kann sich in beide Gruppen gut hineinversetzen und ihre Haltungen nachvollziehen. Laini Taylor macht außerdem deutlich, dass sie sich zwar optisch unterscheiden mögen, sich innerhalb dafür aber umso ähnlicher sind. Eine simple Einordnung in schwarz und weiß bzw. gut und böse ist somit unmöglich, daher hofft man darauf, dass sich irgendein Kompromiss finden lässt, damit die Konfrontation nicht in einen erneuten Kampf ausartet.


Diesen Wunsch hegt auch Sarai, die man mit der Zeit ebenfalls sehr ins Herz schließt und die sich später möglicherweise zur zweiten Hauptfigur entwickelt. Dank ihrer besonderen Gabe versteht sie ihre vermeintlichen Feinde besser als alle anderen und würde einen gewaltsamen Konflikt daher gern vermeiden. Sie lässt sich schon lange nicht mehr von ihrem Hass auf die Menschen verzehren und wird auch nicht von blinden Rachegelüsten angetrieben. Stattdessen hat sie eine sehr differenzierte Sicht auf die Welt, in der sieht lebt, sieht also Gutes wie Böses, und sehnt sich genauso sehr nach Zuneigung wie Ruby und Sparrow.


Die Geschichte übt von Anfang an eine gewisse Faszination auf den Leser aus, derentwegen man das Buch nur schwer aus der Hand legen kann. Allein der Prolog gibt einige Rätsel auf, die selbst am Schluss dieses Buches noch nicht aufgelöst wurden. Es gibt viel Raum für Spekulationen, von denen manche sich als zutreffend erweisen, andere nicht. Sobald man sich an das zweite Setting gewöhnt hat, werden diese Kapitel immer interessanter bis man es letztlich kaum erwarten kann, dass die beiden Handlungsstränge endlich ineinander übergehen und die verschiedenen Figuren sich unweigerlich begegnen. Doch obschon die Handlung irgendwann recht zügig voranschreitet, ist es zumindest im (deutschen) ersten Band leider noch nicht soweit. Ein paar Fragen werden dafür zum Ende hin immerhin schon beantwortet, man wird also nicht unnötig lange auf die Folter gespannt. Zahlreiche andere Fragen bleiben erwartungsgemäß allerdings noch offen.


Am Ende trumpft die Autorin noch einmal mit einer gewaltigen, nicht gerade angenehmen Überraschung auf, die man vielleicht nicht unbedingt als Cliffhanger bezeichnen kann, die einen die zweite Hälfte des ersten Bandes jedoch mindestens genauso inständig herbeisehnen lässt. Glücklicherweise muss man wenigstens nicht allzu lange auf deren Erscheinen warten.


Erwähnenswert ist abschließend vielleicht, dass eine Liebesgeschichte noch nicht vorhanden ist. Im Hinblick auf zwei bestimmte Charaktere könnte sich das später vielleicht ändern, die ersten Ansätze kann man bislang aber allenfalls erahnen. Auf die Bewertung wirkt sich das in keinster Weise negativ aus, denn die Geschichte kommt wunderbar ohne Romantik aus, was nicht heißt, dass man einer solchen Entwicklung grundsätzlich ablehnend gegenüber stünde.



*FAZIT*

Strange The Dreamer - Der Junge, der träumte ist ein außergewöhnlicher Fantasy-Roman, der sich mit der faszinierenden Idee beschäftigt was passiert, wenn man einer Stadt ihren Namen stiehlt, sie in eine mitreißende Geschichte einkleidet und diese dann auch noch gekonnt erzählt.


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