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claudi_rani

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Cover des Buches Henriette und der Traumdieb (ISBN: 9783764151126)

Bewertung zu "Henriette und der Traumdieb" von Akram El-Bahay

Henriette und der Traumdieb
claudi_ranivor 7 Jahren
Was würdest du tun um deine Träume zu retten? Ein Lesehighlight!

Henriette ist 13 und hat eine ganz besondere Fähigkeit. Sie kann träumen- Aber nicht so wie du und ich, nein: Henriette kann sich an jeden Einzelnen ihrer Träume erinnern und erlebt sie besonders intensiv. Ihren Zwillingsbruder Nick und ihre Oma, bei der die beiden zu Besuch sind, kann sie damit jedoch überhaupt nicht beeindrucken. Sie würde sich das doch alles nur ausdenken! Und so freut sich Henriette vor allem auf ihre regelmäßigen Besuche im Antiquariat "Anobium & Punktatum". Der Laden befindet sich praktischerweise gleich im Haus der Großmutter und die beiden schrulligen Verkäufer nehmen sich immer Zeit für Henriettes Geschichten. Doch diese Ferien ist alles anders. Nicht nur, dass einer der Besitzer des so wundervollen Buchladens gestorben ist, nein auch Henriette hat mit schweren Verlusten zu kämpfen! Ihre Träume verschwinden. Jeden Morgen wacht sie mit einem schrecklich leeren Gefühl auf und weiß, dass sie wieder einen ihrer Träume vergessen hat!

Ein Traumdieb hat zugeschlagen und obwohl Nick ihr erst nicht glauben will, stürzt er sich gemeinsam mit seiner Schwester ins größte Abenteuer ihres Lebens. Sie wollen den Traumdieb fangen!
Akram El-Bahay entführt uns in die Welt der schönen Träume voll liebenswerter Figuren wie dem doppelten Ritter oder dem bemitleidenswerten Hauptmann Prolapsus, der sein Pony tragen muss, aber auch in dunkle, gruselige Träume, die die fiesesten Alben des Nachtschattenwaldes gebracht haben und zu einer Tür, die so schwarz wie die Nacht selbst ist... Wird Henriette den Traumdieb fangen und das Geheimnis der schrecklichen Tür lüften?
Was für ein tolle Geschichte! Akram El-Bahay erzählt in diesem großartigen Buch in seiner ganz eigenen phantastischen Sprache von der Macht und dem Zauber von Träumen, über das Erwachsenwerden und über das Übernehmen von Verantwortung für sein Handeln. Er erschafft viele tolle Wesen, die es lohnt zu treffen und die die eigenen Träume bereichern werden. Im Nachtschattenwald bin ich nun auch schon die ein oder andere Nacht gewesen. ;) Seine liebenswerten Charaktere, besonders Henriette und Nick, machen eine tolle Wandlung durch. Außerdem fühlt man in vielen kleinen Details die besondere Liebe des Autors zu Büchern (das Antiquariat ist einfach großartig beschrieben) und zu seinen orientalischen Wurzeln - Die Wüste und ihre Bewohner erhalten auch in diesem Buch einen besonderen Platz.
Fazit: Henriette und der Traumdieb hat mich durchweg begeistert. Die spannende Abenteuergeschichte für Groß und Klein über das Träumen wird nicht nur junge Leser begeistern. Obwohl ich recht früh gemerkt habe, in welche Richtung es gehen wird, bin ich den Erzählfäden mit Faszination und voll Spannung gefolgt und der Schluss hat mich begeistert zurückgelassen. Henriette ist eine tolle Heldin! Für dieses Buch gibt es eine ganz klare Leseempfehlung von mir!

Cover des Buches Im Wald (ISBN: 9783550080555)

Bewertung zu "Im Wald" von Nele Neuhaus

Im Wald
claudi_ranivor 7 Jahren
Kurzmeinung: Bodensteins persönlichster Fall... menschliche Tragödien, Abgründe und eine Schuld, die ein ganzes Dorf über 40 Jahre erdrückt...
Tödliches Schweigen und Bodensteins persönlichster Fall

Auf einem Campingplatz explodiert ein Wohnwagen, doch Kommisar Oliver von Bodenstein muss feststellen, dass dies nicht der Feuerteufel ist, der seit Wochen im Taunus sein Unwesen treibt. Im Wohnwagen befand sich jemand... und es war nicht die totkranke Besitzerin, denn diese wird kurze Zeit später erdrosselt aufgefunden. Alles scheint mit dem Verschwinden von Bodensteins bestem Freund vor 42 Jahren zusammenzuhängen. Bodenstein und Pia Sander (früher Kirchhoff) stoßen in Ruppertshain auf eine Mauer des Schweigens, die auch nach Jahrzehnten kaum zu durchbrechen scheint. Doch sie müssen schnell herausfinden, was damals passiert ist, denn der Mörder ist noch nicht am Ende seiner Mission...
"Im Wald" ist bereits der 8. Fall für Oliver von Bodenstein und Pia Sander, in dem vor allem Bodenstein an seine Grenzen gebracht wird. Schnell zeichnet sich ab, dass er fast alle Verdächtigen persönlich kennt und mit einigen als Kind sogar befreundet war... Doch wer von seinen damaligen Freunden könnte ein Mörder sein?
Wer Nele Neuhaus Krimis kennt und schätzt, wird auch den neuen Teil lieben. Die Taunusregion als Setting ist wieder gewohnt liebevoll und detailliert ausgearbeitet, genauso wie die verschiedenen Personen aus deren Sicht man die Geschichte erlebt. Dieses Mal hat Neuhaus aber selbst für ihre Verhältnisse unheimlich viele Verdächtige und Personen in die Geschichte eingefügt, so dass auch das eigentlich sehr sinnvolle Personenregister irgendwann nicht mehr weiterhilft. Mehr als einmal musste ich zurückblättern und noch einmal nachlesen, wer denn nun Person X war und wie sie mit Person Y verwandt, verschwägert, verfeindet oder wahlweise alles zusammen, war. Das hat leider den Lesefluss gestört und die Spannung augebremst. Hier hätten Altersangaben im Personenregister schon etwas geholfen, denn so kam ich einfach zu oft durcheinander.  Nele Neuhaus Stil ist jedoch wie immer toll zu lesen- spannend, kurzweilig und der immer wieder einfließende Dialekt ist witzig. Dazu ließen die vielen geschickt gelegten falschen Fährten (dafür ist Neuhaus bekannt!) die Seiten nur so an mir vorbeifliegen.  Ein Kritikpunkt für mich war der Täter - da ich alle Romane der Reihe kenne, war mir zu schnell klar, wer es ist. Neuhaus hat da einen ganz bestimmtes "Täterprofil". Das ist etwas schade. Allerdings weiß ich aus einer Leserunde, dass es der absoluten Mehrzahl der Leser nicht so ging und die meisten absolut überrascht über die Auflösung waren. 
Fazit: Für Neuhausfans ist auch dieses Buch ein echtes Muss. Die Ermittler sind mir über so viele Jahre ans Herz gewachsen, so dass ich bei diesem Fall ganz besonders mitgefiebert und mitgelitten habe. Leser, die noch kein Buch der Reihe kennen, könnten noch mehr Probleme mit den vielen Namen und den häufigen Anspielungen auf vergangene Teile haben, sollten sich Neuhaus als Krimifans aber nicht entgehen lassen! Einen Punkt ziehe ich für das häufige Zurückblättern ab. Das hat mich einfach sehr gestört.

Cover des Buches Flammenwüste - Der Gefährte des Drachen (ISBN: 9783404207954)

Bewertung zu "Flammenwüste - Der Gefährte des Drachen" von Akram El-Bahay

Flammenwüste - Der Gefährte des Drachen
claudi_ranivor 7 Jahren
Kurzmeinung: Eine außergewöhnliche und einfach wunderbare Verknüpfung von "klassischer" Fantasy mit Elementen der Geschichten aus 1001 Nacht!
Die Abenteuer in der großen Wüste gehen endlich weiter

Das erste aller Worte ist verschwunden, doch der dunkle Magier Nyan setzt alles daran, es in seine Hände zu bekommen. Dafür schreckt er nicht davor zurück all seine furchtbaren Verbündeten zusammenzurufen, um sie in eine letzte große Schlacht gegen die freien Völker der Wüste zu führen. Anûr, der junge Geschichtenerzähler und seine Gefährte, der schwarze Drache Meno begeben sich mit ihren Freunden auf die verzweifelte Suche nach dem Wort, um es vor Nyan zu schützen. Doch obwohl sie vor allem gemeinsam stark sind, müssen sie sich doch trennen und jeder auf seine Weise die tausendundeine Gefahren und Herausforderungen der Wüste meistern...
Band 1 "Flammenwüste" war für mich eines der Fantasyhighlights 2014 und ich habe das Buch förmlich verschlungen. Band 2 knüpft nun unmittelbar an das Ende der vorherigen Geschichte an und wir sind wieder mittendrin in der atemlosen und verzweifelten Suche nach dem ersten aller Worte.  Akram El-Bahay verzaubert seine Leser auch hier durch die Verküpfung von Elementen aus den orientalischen Geschichten und ganz klassischen Fantasywesen, wie den Drachen. Die Sprache ist einfach und gut zu lesen. Manchmal würde ich mir zwar etwas mehr Rafinesse wünschen, aber der El-Bahay schafft es trotzdem, wunderbare Bilder seiner Welt in den Köpfen der Leser entstehen zu lassen. Die Charaktere sind sehr liebevoll gezeichnet. Ich habe wahnsinnig mit den verschiedenen Personen durch die häufigen Wechsel der Erzählperspektive mitgefiebert und habe mich allen unheimlich nah gefühlt. Allerdings hat mich das pubertäre Verhalten von Anûr hin und wieder schon sehr genervt, denn eigentlich hat er Wichtigeres zu tun als sich mit Eifersüchteleien aufzuhalten, die zum Ende hin ein verheerendes Unglück auslösen... Besonders hervorzuheben sind die "Geschichten in der Geschichte". Immer wieder erzählen sich die Protagonisten gegenseitig Sagen und Märchen aus längst vergangenen Zeiten, die doch alle irgendwie eine wahren Kern haben. Diese machen einen großen Zauber des Buches aus!
Fazit: Ein tolles Fantasybuch für Drachenfans, die Tolkien mögen sind und gespannt sind, wie sich Drachen wohl in der Wüste schlagen.

Cover des Buches Animox - Das Heulen der Wölfe (ISBN: 9783789146237)

Bewertung zu "Animox - Das Heulen der Wölfe" von Aimée Carter

Animox - Das Heulen der Wölfe
claudi_ranivor 7 Jahren
eine toller Reihenauftakt für junge Leser

Der 12jährige Simon lebt mit seinem Onkel direkt am Central Park in New York und ist einer dieser typischen Loserjungs... nur einen einzigen Freund, der ihn nun zu Beginn der siebten Klasse auch noch verrät, um Eindruck bei der Schlägertruppe zu machen. Nein, Simon hat es wirklich nicht leicht. Seine Mutter ist als Forscherin ständig in der Weltgeschichte unterwegs, schickt zwar Postkarten von überall her, aber ist eben nicht da. Der einzige Lichtblick für Simon: Die Tauben, die Mäuse und andere Kleintiere, die er überall trifft. Denn Simon ist kein normaler Junge (was ihn jedoch auch so viel angreifbarer für die Rowdies macht): Er kann mit Tieren sprechen und sie reden mit ihm! Und obwohl sein Onkel wirklich alles tut, um ihn davon abzuhalten, füttert er doch jeden Morgen die Tauben vor seinem Fenster und Felix, die kleine fernsehsüchtige Maus ist sein bester Freund...

Doch dann passiert etwas, was die Welt von Simon komplett auf den Kopf stellt: Auf dem Weg zur Schule, versucht ein Adler ihn zu warnen! Jemand hätte es auf ihn abgesehen und wolle ihn entführen! Simon ignoriert die Warnung (Was weiß ein Adler schon von seinen Problemen - Bryan, der Oberrowdy will ihn doch einfach "nur" verhauen...). Zu Hause jedoch erwartet ihn die Überraschung seines Lebens. Seine Mutter ist da, aber bevor er sich entscheiden kann, ob er sich darüber freut oder tierisch sauer auf sie ist, brechen Tausende und Abertausende Ratten (bähhh! gruselige Vorstellung) in die Wohnung ein und wollen ihn tatsächlich kidnappen! Auf der Flucht vor den Nagern erfährt Simon etwas Unglaubliches: Seine Mutter und auch sein Onkel sind Animox. Das heißt, auch sie können mit Tieren reden und noch viel unglaublicher, sie können sich in Tiere verwandeln. Simon kann es nicht fassen, er wäre angeblich auch einer! Bevor er jedoch weitere Fragen stellen kann, wird seine Mutter von den Ratten verschleppt und sein Onkel und er auf der Flucht getrennt. Schon steckt Simon mitten drin im Krieg der fünf Königreiche der Animox... Wem kann er trauen und wird es ihm gelingen, seine Mutter zu retten?

Ein klasse Reihenauftakt für junge Leser! Aimée Carter hat hier eine Welt geschaffen, mit der sich sowohl Jungs als auch Mädchen toll identifizieren können. Wer würde nicht gern mit Tieren reden können oder gar selbst mal ein Vogel oder vielleicht doch lieber ein Bär sein?Simon und seine Freunde sind Teenies, die genau an der Grenze stehen, zwischen "Ich weiß sowieso alles besser" und "Ich brauche noch Hilfe von meinen Eltern/Großeltern und habe ein tiefes Urvertrauen". Genau aus diesem Konflikt heraus bringt Simon sich und seine Freunde immer wieder in neue Schwierigkeiten, die es zu meistern gilt. Nie im ganzen Buch wissen Simon und wir als Leser, wem man trauen kann und mehr als einmal möchte man ihm zurufen: "Tu das nicht!" Die Charaktere sind glaubwürdig, geheimnisvoll und entwickeln sich spannend über das gesamte Buch hinweg und dank des Cliffhangers am Ende freue ich mich sehr auf den Folgeband, der im Frühjahr 2017 erscheinen soll.

Fazit: Dieses Buch empfehle ich für junge Leser von ca 10-14 Jahren. Es liest sich einfach, ist rasant und actionreich, aber auch für Gedanken und Gefühle der Protagonisten ist genug Platz, so dass ich einige Male kopfschüttelnd davor saß. Was in dem Gehirn eines 12jährigen so vor sich geht, ist halt manchmal nicht so einfach zu verstehen für einen Erwachsenen. ;)

claudi-liest.blogspot.de

Cover des Buches Regeln für einen Ritter (ISBN: 9783462049336)

Bewertung zu "Regeln für einen Ritter" von Ethan Hawke

Regeln für einen Ritter
claudi_ranivor 7 Jahren
Warum wir alle ein bisschen mehr Ritter sein sollten!

Welch ein seltsames und doch so schönes Buch! Ethan Hawke ist hier eine ganz außergewöhnliche Geschichte gelungen.

Ein angeblicher Vorfahre schreibt im Jahr 1483 am Vorabend einer großen Schlacht einen langen Brief an seine vier Kinder. Darin enthalten ist nicht nur seine Lebensgeschichte, sondern vor allem Verhaltensregeln, die einen guten Ritter ausmachen. Dabei schließt er auch ausdrücklich seine Töchter mit ein, denn auch Damen könnten sich ritterlich verhalten.

Dieses Buch hat mich wirklich verzaubert. Es ist ganz klein und in grün gebunden, tatsächlich wie eine Fibel oder ein Handbuch. Mehrmals wurde ich beim Lesen angesprochen, ob ich gerade in einem Gesangsbuch oder ähnlichem lesen würde. Die einzelnen Regeln sind immer der Titel des Kapitels und dann folgt eine Episode aus dem Leben von mit der Erklärung als Fabel verpackt. Alle Kapitel sind mit wunderschönen Vogelzeichnungen von Hawkes Ehefrau versehen. Was mich an diesem Buch begeistert hat, sind die eigentlichen Regeln. Es geht hier um Ehrlichkeit, Demut, Dankbarkeit, um Respekt für jeden, um Treue, um Fleiß und harte Arbeit. Genau um die Dinge, die auch in der heutigen Zeit einen guten Menschen auszeichnen und doch oft viel zu kurz kommen.

"Regeln für einen Ritter" regt zum Nachdenken und Reflektieren an. Was für ein Mensch möchte man sein, wie wird man gesehen, wie sieht man sich selbst. Was ist wichtig im Leben?

Ich fand es ganz wunderbar, da Hawke das alles ohne erhobenen Finger schreibt. Ich bin immer wieder abgetaucht in die kleinen Geschichten und mit einem guten Gefühl wieder in der Realität angekommen. Sein Schreibstil ist wirklich schön: schlicht, geradlinig und so, wie ich es mir vorstellen würde, wie sein Vorfahre es geschrieben haben könnte. Ich nehme das Buch auch jetzt hin- und wieder in die Hand, wenn ich mich nach einem langen, harten Tag, an dem ich mich so gar nicht "ritterlich" gefühlt habe, auf das zurückbesinnen möchte, was wirklich wichtig ist. 

Ich bin restlos begeistert von diesem bezaubernden Buch und lege es jedem ans Herz.


www.claudi-liest.blogspot.de

Cover des Buches Feuer und Stein (ISBN: 9783426518021)

Bewertung zu "Feuer und Stein" von Diana Gabaldon

Feuer und Stein
claudi_ranivor 8 Jahren
Sorry, überhaupt nicht meins... zu platt, zu langweilig

Puhhh, harter Tobak! Ich habe eine Weile mit mir gerungen, überhaupt eine Rezension zu schreiben, da ich ungern schlecht bewerte... Ich hatte so viel Positives gehört und die Fernsehserie hat auch jede Menge Anhänger, also habe ich mich wirklich auf dieses Buch gefreut.

Aber wo soll ich anfangen? Story? Gibt es nicht so wahnsinnig viel: Hübsche und natürlich sehr kluge Frau gerät in Schottland in eine Zeitspalte und findet sich im 18. Jahrhundert wieder. Dort trifft sie auf den (brutalen) Vorfahren ihres Ehemanns und wird von (noch brutaleren) schottischen Rebellen entführt. Und klar, als Erstes fällt ihr nichts Besseres ein als sich direkt in einen dieser Typen zu verlieben.

Ab diesem Moment plätschert die Geschichte nur noch vor sich hin, um ein weiteres Kapitel mit einem weiteren Liebesakt der Protagonisten zu beenden.
Vielleicht (!) könnte ich damit sogar leben, wenn nicht zusätzlich der Schreibstil einfach öde wäre. Nichts in der Sprache deutet auf die zwei verschiedenen Epochen hin und trotz Ich-Perspektive bleibt mir Claire ziemlich fremd, wodurch ich ihre zügellose Leidenschaft zu James überhaupt nicht nachvollziehen kann. Dazu kommen die absolut eindimensionalen Charaktere und die simple Einteilung in Gut und Böse, was mich ziemlich enttäuscht zurückließ. Auch die zeitliche Einordnung ins Schottland des 18. Jahrhunderts ist mir mit zu wenig Hintergrundwissen gefüllt, denn eigentlich ist es eine sehr spannende Zeit, in der sich die schottischen Clans und Engländer (mal wieder) erbarmungslos gegenüberstanden.
Schade, dieses Buch wird mir nicht weiter in Erinnerung bleiben und ich werde wohl auch keine weiteren Romane der ziemlich langen Reihe lesen. Wer nach seichter Unterhaltung sucht und Fortsetzungsromane liebt , der hat hier vielleicht eine passende Reihe gefunden. Für mich ist es leider nichts.

Cover des Buches Calpurnias (r)evolutionäre Entdeckungen (ISBN: 9783446241657)

Bewertung zu "Calpurnias (r)evolutionäre Entdeckungen" von Jacqueline Kelly

Calpurnias (r)evolutionäre Entdeckungen
claudi_ranivor 8 Jahren
was für ein zauberhaftes Buch

Ende des 19 Jahrhunderts in der texanischen Einöde ist es nicht so leicht, das einzige Mädchen unter mehreren Geschwistern zu sein. Davon kann Calpurnia wirklich ein Lied singen. Ständig von den Brüdern gepiesackt, vom Vater mehr oder weniger ignoriert und von der Mutter mit aller Macht gedrängt, ein anständiges Frauenzimmer und brave Ehefrau zu werden.

Doch das ist so gar nicht das, worauf Calpurnia Lust hat. Sie hat völlig andere Interessen, denn seit sie das Buch von Charles Darwin gelesen hat, versucht sie auch in ihrer Gegend Spuren der Evolution zu entdecken. Dabei findet sie einen unerwarteten Begleiter- den eigenbrödlerischen und griesgrämigen Großvater. Eigentlich kennt Calpurnia ihn gar nicht richtig, gibt er sich bei den Familienessen doch recht schweigsam oder gar bissig.Doch schon bald merken beide, wie sehr sie die Liebe zur Natur und Wissenschaft verbindet. Eines Tages machen sie eine aufregende Entdeckung, der ihnen einen kleinen Platz in der großen weiten Welt der Wissenschaft schaffen könnte...

Welch ein zauberhaftes Buch! Calpurnia habe ich sofort ins Herz geschlossen und ihre Wissbegierde ist einfach ansteckend. Es ist sehr spannend zu lesen, wie sich das kleine Mädchen in einer Welt durchsetzt, in der weder Wissenschaft noch Frauen sonderlich wertgeschätzt werden.Das Buch besticht nicht nur durch die interessanten Charaktere und der liebevolle Sprache - zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl Tom Sawyer zu lesen, so sehr war ich in die Zeit um 1900 abgetaucht. Was es noch lesenswerter macht, sind die vielen vielen liebevollen Zeichnungen von Tieren und Pflanzen. Einfach wunderbar!

Fazit: Ein wunderbares Buch, das ich als Biologin natürlich besonders wegen des Bezugs zur Evolution gern gelesen habe. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung an alle Leser, die Geschichten über schlaue, unabhängige Mädchen lieben.

Cover des Buches Valley - Tal der Wächter (ISBN: 9783442475162)

Bewertung zu "Valley - Tal der Wächter" von Jonathan Stroud

Valley - Tal der Wächter
claudi_ranivor 8 Jahren
Noch nicht der Stroud wie man ihn kennt

Ein Tal, vergessen von der Welt - ein Junge, der mehr sehen will, als ewig die selben Berge und mehr hören möchte als die ewig gleichen Geschichten und ein Mädchen, dass so ganz anders ist als alle anderen...
Hal ist der jüngste Sohn aus Svens Haus und schon deswegen hat er es nicht so leicht in der Familie. Dazu kommt, dass er es einfach satt hat, die ewig gleichen Geschichten über die Heldentaten seiner Vorfahren zu hören und wie viel schlauer, besser und reicher doch seine Familie im Vergleich zu den zwölf anderen Familien im Tal ist.
Er will mehr von der Welt sehen! Doch es ist verboten, das Tal zu verlassen. Niemand, der es je gewagt hat, ist zurückgekehrt! Etwas Grauenvolles lauert an den Grenzen und hindert die Bewohner des Tals über die Berge zu gehen...
Auf einem Fest der zwölf Häuser lernt Hal die ungewöhnliche und wilde Aud kennen. Auch sie möchte einfach nur verschwinden und hat ebenso wie Hal die Geschichten der Vorfahren einfach nur noch satt. Und -oh Wunder- in ihrer Familie klingen die Heldentaten plötzlich so ganz anders und auch der wichtigste Held ist nicht mehr Sven, sondern angeblich jemand ganz anderes...
Doch noch bevor die Beiden ihre Flucht antreten können, passiert etwas Furchtbares und Hal muss sich beweisen, denn plötzlich steht viel mehr als ihre Neugier und ihr Fluchtplan auf dem Spiel...
Jonathan Stroud ist einer meiner Lieblingsfantasyautoren. Ich liebe seine Bartimäus-Reihe und auch Lockwood & Co überzeugte mich restlos. Deswegen war ich sehr gespannt auf Valley. Insgesamt hat mir das Buch auch ganz gut gefallen. Hal ist ein unsicherer Junge, der eine interessante Wandlung durchmacht und die Idee des Tals mit den zwölf Familien und ihrer jeweilig ganz eigenen Sicht auf die eigene Geschichte ist spannend!

Aber ganz perfekt ist es doch nicht, so kommt der typische Stroud-Witz nicht wie gewohnt beim Leser an und zwischendurch hat das Buch doch die ein oder andere Länge. Die anderen Charakter bleiben außerdem etwas blass und sind mir kaum im Gedächtsnis geblieben. Was Stroud allerdings wunderbar gelingt: Ich hatte wahnsinnig viele Bilder im Kopf. Das Lesen fühlte sich an als würde ich einen Film sehen - sein Schreibstil liest sich einfach sehr flüssig!

Fazit: Noch nicht der Stroud, den ich gewohnt bin und den ich so schätze, aber trotzdem ein Buch, das mir die ein oder andere vergnüngliche Lesestunde beschert hat.

Cover des Buches Big Game - Die Jagd beginnt (ISBN: 9783551520739)

Bewertung zu "Big Game - Die Jagd beginnt" von Dan Smith

Big Game - Die Jagd beginnt
claudi_ranivor 8 Jahren
ein rasanter Jugendroman - oder wie es sich anfühlt, ein Drehbuch zu lesen

Stell dir vor, du bist 13 und lebst mitten im finnischen Nirgendwo. Eine alte Tradition des Dorfes ist es, dich allein in den Wald auszusenden, bewaffnet mit einem Bogen - altmodischer und seltsamer geht es doch wohl kaum noch! Und dort sollst du auch noch ein Tier töten, das hoffentlich größer und gefährlicher als ein Kaninchen oder Eichhörnchen ist. Zu allem Überfluss ist dein Vater auch noch ein Held, der damals einen Bären getötet hat. Und du? Du bist eher der ängstliche Typ und hast eigentlich überhaupt keine Lust auf diese Veranstaltung.... Oskari ist dieser Junge und weiß wirklich überhaupt nicht, wie er sich achtbar aus der Affäre ziehen kann. Doch ihm läuft ein viel höheres Tier vor den Bogen: der amerikanische Präsident!!! Oskari kann es nicht fassen: Was macht ausgerechnet der mächtigste Mann der Welt mitten im finnischen Wald? Es bleibt keine Zeit für lange Erklärungen, denn schon sind fiese Terroristen hinter ihnen her und Oskari muss in einem rasanten Katz- und Mausspiel beweisen, was wirklich in ihm steckt!

Das Buch wurde 2013 von Dan Smith geschrieben, ungewöhnlicherweise nach einer Drehbuchvorlage. Der Kinofilm startete am 15. Juni 2015 mit Samuel Jackson als Präsident in Deutschland. Und genau hier liegt die große Schwäche des Romans: Er liest sich zu sehr wie ein Film! Die Handlung schreitet zwar sehr zügig voran und es wird sich nicht groß mit weitschweifigen Beschreibungen der Umgebung oder der Charaktere aufgehalten- eben ein richtiger Actionroman für junge Leute. Jedoch bleibt der Leser dadurch auf Distanz sowohl zur Handlung als auch den Personen, obwohl Oskari eine wirkliche Entwicklung durchmacht.
Der Schreibstil ist geradlinig und auch der Humor kommt nicht zu kurz, doch ist die eigentliche Zielgruppe nicht ganz zu erkennen. Für Erwachsene ist das Buch ein wenig zu kindlich, für junge Leser finde ich es an manchen Stellen zu brutal und blutig geraten.

Doch weil das Buch mich trotz der Schwächen gut unterhalten hat und mich auch immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat, vergebe ich noch drei von fünf Sternen!

Cover des Buches Die Sturmrose (ISBN: 9783548286686)

Bewertung zu "Die Sturmrose" von Corina Bomann

Die Sturmrose
claudi_ranivor 9 Jahren
Wenn man trotz sympathischer Charaktere das Buch enttäuscht zuschlägt...

Annabel hat gerade eine ziemliche unschöne Scheidung hinter sich und möchte nun neu anfangen. Gemeinsam mit ihrer fünfjährigen Tochter Leonie zieht es sie in ein traumhaftes Häuschen auf Rügen.
Dort arbeitet sie als Werbefachfrau und findet auch schnell erste Aufträge. Doch neben der Scheidung bedrückt Annabel noch ein weiteres, älteres Trauma. Als Kind wurde sie von ihrer Mutter sitzen gelassen, die angeblich ohne sie aus Leipzig in den Westen geflohen ist. Annabel ist zwar bei liebevollen Adoptiveltern großgeworden, doch dieser Verlust sitzt bis heute tief in ihr.
Der Neuanfang auf Rügen könnte noch perfekter laufen als sie eines Tages ein altes Schiff, die Sturmrose, im Hafen von Binz entdeckt und sich Hals über Kopf in dieses Schiff verliebt.
Was sie nicht ahnt: Durch dieses Schiff wird sie mehr mit ihrer Vergangenheit konfrontiert werden als es ihr je lieb war. Und es gibt noch andere Interessenten...
Wird es Annabel gelingen, das Schiff zu kaufen und die Dämonen der Vergangenheit zu besiegen?

Corina Bomann schreibt wunderbare Geschichten über starke Frauen in verschiedenen Zeiten - der Roman "Die Jasminschwestern" hat mich sehr beeindruckt. Ihre Romane sind in den letzten Jahren zu absoluten Wohlfühlbücher für mich geworden. Auch mit "Die Sturmrose" kann die Autorin zu Beginn des Buches an dieses Gefühl anknüpfen. Ihr Stil liest sich flüssig, herzerfrischend und insbesondere die Schilderungen von Rügen, dem Häuschen, Binz und natürlich dem Schiff haben mich direkt von einem wunderschönen Ostseeurlaub träumen lassen.
Annabel ist eine starke Frau, die sich trotz des Traumas in ihrer Kindheit und eines wirklichen Mistkerls von Exmann nicht unterkriegen lässt. Sie ist eine liebevolle Mutter und auch Männern gegenüber nicht völlig misstrauisch geworden- Sie glaubt noch immer an den Richtigen.
Die weiteren Charaktere sind ebenfalls gut gelungen und besonders Annabels Adoptiveltern habe ich sofort ins Herz geschlossen.

Doch trotz all dieser positiven Eindrücke hat mich das Buch ziemlich enttäuscht zurückgelassen. Warum? Eines der Hauptthemen ist die Flucht aus der DDR und Machenschaften der Stasi. Und wie so oft ist es so, dass die Sieger die Geschichte schreiben....
Nein, in der DDR war nicht alles schlimm, es ging nicht allen schlecht und ein kleiner 20jähriger IM kam mit ziemlicher Sicherheit nicht mit einer Straftat mit Todesfolge einfach so davon, nur weil er seit kurzem bei der Stasi war...
Es mag sein, dass das bei hohen Tieren anders war, aber wissen wir, wie das heute so ist?
Komischerweise sind in dem Buch auch alle nach der Wende in den Westen gegangen... Nein- auch das hat nicht jeder gemacht!
Wer schon damals zu Ostzeiten wirklich das geglaubt hat, was einem die Medien erzählt haben, der glaubt auch heute alles, was insbesondere die Boulevardpresse so von sich gibt, ohne Dinge weiter zu hinterfragen...
Mich stört an dem Buch einfach die totale Schwarz-Weiß-Malerei mit der Erfüllung aller Ostklischees, die so in den Köpfen der Menschen festsitzen. Da hätte ich mir von einer Autorin aus Mecklenburg-Vorpommern einfach ein etwas differenzierteres Bild gewünscht- eben kritisch, ohne Dinge schönzureden, aber auch ohne alles schlechtzumachen!

Fazit: Stilistisch und sprachlich wie immer ein wunderbarer Frauenroman von Corina Bomann. Wegen der Eindimensionalität und Klischees in der Handlung gibt es von mir diesmal aber leider 2 Punkte Abzug und nur eine eingeschränkte Leseempfehlung... Schade!!

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