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kleinfriedelchen

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Cover des Buches Glimmer – Tod einer Nymphe (ISBN: 9783453322967)

Bewertung zu "Glimmer – Tod einer Nymphe" von Heather G. Harris

Glimmer – Tod einer Nymphe
kleinfriedelchenvor 3 Tagen
Kurzmeinung: Unterhaltsame Fortsetzung rund um meine neue Lieblingsdetektivin
Unterhaltsame Fortsetzung rund um meine neue Lieblingsdetektivin

Achtung, enthält Spoiler für Band 1 - Glimmer: Die Verschollene!


"Ich öffnete Reggies Akte und legte die Bilder seines Tatorts neben die meiner Eltern. Die Gemeinsamkeiten waren nicht zu übersehen. Die Wunden an den Leichen waren nicht identisch, sahen sich jedoch verdammt ähnlich. Aufregung durchflutete mich. Es war eine Spur. Ich war mir nahezu sicher, dass Reggies Mörder auch der meiner Eltern sein musste. Und dieses Mal würde ich ihn schnappen." (S. 29)


Nur wenige Wochen ist es her, dass Jessica Sharpe ihren ersten Auftrag im Anders abgeschlossen und sich langsam an den Gedanken gewöhnt hat, dass es eine magische Parallelwelt gibt und sie selbst Teil davon ist. Da wird sie auch schon mit einem nächsten Fall beauftragt: eine Baumnymphe wurde auf offener Straße getötet. Schnell findet Jinx heraus, dass das Opfer in die Machenschaften eines hochgefährlichen magischen Drogenhändlerrings verwickelt war. Und je mehr Hinweisen Jinx nachgeht, desto klarer wird, dass auch sie ins Fadenkreuz der Verbrecher gerät.

Auch das zweite Abenteuer von Detektivin Jinx alias Jessica Sharpe hat mir wieder richtig gut gefallen. Hier vermischt sich Urban Fantasy mit spannenden Kriminalfällen, garniert mit einer magisch begabten Detektivin, der als Wahrheitsfinderin und Empathin niemand so schnell etwas vormachen kann. Auch diesmal habe ich wieder viel geschmunzelt und mit Jinx mitgefiebert und richtig unterhaltsame Lesestunden verbracht. 

Diesmal kommt die Dryade Joyce auf sie zu, die wir bereits im ersten Teil kennengelernt haben. Ihr Mann Reggie wurde in der Nähe seines Büros ermordet und Joyce zweifelt an der Theorie der Polizei, die es als Raubmord deklarieren will. Jinx verspricht zu helfen und stößt nur allzu schnell auf Ungereimtheiten: nicht nur, dass etwa zur gleichen Zeit einer von Reggies Bekannten stirbt, der eine neuartige magische Droge verkauft hat. Auch die Wunden, die zu Reggies Tod geführt haben, kommen Jinx mehr als bekannt vor. Denn ihre vor Jahren ermordeten Eltern trugen genau die gleichen Wunden... 

Ich mag die Krimifälle von Jinx sehr, denn sie bieten mit ihren in sich abgeschlossenen Fällen spannende und kurzweilige Unterhaltung für zwischendurch, halten nebenbei aber auch genug Geheimnisse und Details parat, dass ich unbedingt wissen will, wie es mit Jinx weitergeht. An ihrer Seite ermittelt diesmal nicht Detective Stone, der seit 8 Wochen wie vom Erdboden verschwunden zu sein scheint, nachdem Jinx ihn zuletzt mit ihren Vorwürfen konfrontiert hatte, ihren Verstand manipuliert zu haben. Stattdessen schaltet sich Emory, der Prime der Drachen, höchstpersönlich in die Ermittlungen ein, als klar wird, dass auch einer seiner Drachen zum Opfer der neuen Droge geworden ist. 

Emory war mir richtig sympathisch. Zuerst wirkt er wie die Erfüllung des typischen Klischees: groß, dunkel, gutaussehend, versehen mit jeder Menge Macht, Reichtum und Einfluss als Anführer der Drachen. Jinx lässt sich davon allerdings nicht beeindrucken (okay, dass sie seine Luxusautos fahren darf, ist schon ein Pluspunkt), sondern behandelt den ach so respektierten Prime mit ihrer üblichen coolen Art. Aber Emory hatte noch mehr zu bieten und erweist sich als wahre Stütze für Jinx und beschert ihr zurecht Schmetterlinge im Bauch. Zu der sich hier anbahnenden Liebesgeschichte kann ich nur sagen: immer her damit! :-D

Nachdem es im ersten Band hauptsächlich um Vampire und Werwölfe ging, lernen wir diesmal noch einige weitere Spezies genauer kennen, wie die Dryaden, die Schätze hortenden Drachen, oder auch wilde Einhörner, die alles andere als Regenbogenglitzerstaub versprühen, sondern hochgefährlich sind. Und auch die Konflikte zwischen den einzelnen Parteien werden näher beleuchtet und lassen die Anders-Welt immer komplexer werden.    

Am Ende ging es mir zwar wieder ein bisschen schnell mit der Auflösung des Falls, aber das scheint einfach der Stil der Autorin zu sein, deren Erzählweise insgesamt sehr temporeich ist. Aber da Jinx Geschichte noch lange nicht zuende erzählt ist (im Englischen beläuft sich die Reihe auf 7 Bände), gehe ich ganz stark davon aus, in den nächsten Bänden erneut mehr Details über das Anders, die verworrene Politik der Magiewesen und Jinx Vergangenheit zu erfahren. Ich bin auf jeden Fall auch beim nächsten Fall wieder mit dabei :-D

Cover des Buches Thieves’ Gambit (ISBN: 9783423765022)

Bewertung zu "Thieves’ Gambit" von Kayvion Lewis

Thieves’ Gambit
kleinfriedelchenvor 21 Tagen
Kurzmeinung: Ein Wettkampf unter Dieben, packend wie ein Hollywood-Film
Ein Wettkampf unter Dieben, packend wie ein Hollywood-Film

Rosalyn Quest weiß, dass man niemandem außerhalb der Familie Quest trauen kann. Als jüngstes Mitglied der bekanntesten Diebesfamilie von Nordamerika wurde sie von früh auf trainiert, das Familiengeschäft fortzuführen und sich auf niemanden außerhalb der Familie zu verlassen. Doch die Sehnsucht nach Kontakten außerhalb ihrer Familie ist groß, weshalb sie auch nur zu neugierig wird, als sie über ihren geheimen Nachrichtenkanal eine Einladung zum Thieves Gambit erhält. Die Belohnung für den Sieg im Wettstreit der Diebe ist die Erfüllung eines Wunsches, egal wie groß. Doch das Gambit ist lebensgefährlich - nicht nur für Ross' Leben, sondern auch für ihr Herz... 

War das spannend! Ich liebe ja solche Heist-Geschichten à la Oceans 11, und wenn das dann noch gepaart wird mit Rätseln, die zu knacken sind, dann kann man mich von den Seiten kaum noch losreißen :-) Und genau solch eine Mischung habe ich hier präsentiert bekommen. Rosalyns Wettstreit mit anderen Diebes-Nachwuchstalenten war unheimlich spannend und hat sich fast schon wie ein Hollywood-Film gelesen.  

Mit 17 Jahren sollte Rosalyn eigentlich mit Dates, Freunden und Zukunftsträumen beschäftigt sein. Doch mit einer alles kontrollierenden Mutter bleiben ihr dafür keine Freiräume. Dabei sehnt sich Ross danach, aus ihrer Familie auszubrechen, eigene Entscheidungen über ihre Zukunft treffen zu können, Freunde zu finden. Und darum fasst sie einen waghalsigen Plan: beim nächsten Coup will sie sich absetzen und sich ihr eigenes Leben aufbauen. Doch ausgerechnet am Tag ihrer geplanten Flucht geht etwas schief und Ross sieht sich gezwungen, die mysteriöse Einladung zum Thieves' Gambit anzunehmen, die kurz zuvor in ihrem Postfach eingeflattert ist. 

Und damit beginnt ein Abenteuer, welches Ross um die ganze Welt führt. Und ich bin ihr nur zu gerne gefolgt, denn von Anfang an war die Geschichte actionreich und packend erzählt. Nachdem sie die Einladung zum Gambit angenommen hat, wird sie betäubt und in ein Zimmer gesperrt, aus dem sie sich befreien muss - die erste Prüfung hat begonnen. Und man merkt sofort, dass Ross eine echt umfangreiche Ausbildung zur Diebin erhalten hat, denn die Schlösser stellen kaum eine Herausforderung für sie dar. Doch auch ihre Konkurrenz schläft nicht und Ross wird schnell klar, dass sie keine Skrupel haben darf, wenn sie dieses Spiel gewinnen will. 

Obwohl man meinen könnte, dass sie mit dieser egoistischen Kampfhaltung nicht gerade sympathisch wirkt, mochte ich Ross doch sehr. Denn ihr Verhalten ist mehr als verständlich, immerhin wurde ihr von Kindheit an eingetrichtert, niemandem zu vertrauen und das eine Mal, wo sie sich mit einem Mädchen anfreunden wollte, hat diese sie verraten. Ausgerechnet diesem Mädchen begegnet sie natürlich beim Gambit wieder.

Doch obwohl sich Ross von Anfang an von allen absondert, kann sie doch nicht verhindern, dass ihr (und mir) ihre Mitstreiter mit jeder Wettkampfrunde mehr ans Herz wachsen und sie so in ihnen langsam genau das findet, wonach sie sich immer gesehnt hat - Freunde. Oder auch mehr, wenn man an Devroe denkt, attraktiver und charmanter Dieb aus England, der mit ihr flirtet, als gäbe es kein Morgen. Doch in einem Wettbewerb, wo jeder gegen jeden kennt, wem kann sie da schon wirklich vertrauen? 

Ich hatte recht schnell einen Verdacht, in welche Richtung sich die Auflösung am Ende entwickeln könnte, und hab damit recht behalten. Gelangweilt habe ich mich dadurch aber nicht, sondern war trotzdem von Anfang bis Ende an die Seiten gefesselt und das Finale hat mich dann doch noch schockieren können. Und nun bleibt mir nichts mehr, als sehnsüchtig auf eine Fortsetzung zu warten, denn auch wenn die Geschichte des Gambits abgeschlossen ist, ist Rosalyn Quests Geschichte noch lange nicht zuende erzählt. 

Cover des Buches Hard Liquor - Der Geschmack der Nacht (ISBN: 9783404185108)

Bewertung zu "Hard Liquor - Der Geschmack der Nacht" von Marie Graßhoff

Hard Liquor - Der Geschmack der Nacht
kleinfriedelchenvor einem Monat
Kurzmeinung: Start einer genialen, süchtigmachenden Urban Fantasy
Start einer genialen, süchtigmachenden Urban Fantasy

Tagsüber ist sie eine unauffällige Studentin, doch nachts treibt sich Tycho in den zwielichtigsten Gegenden New Yorks herum, um Bösewichte aufzumischen, und wird dafür von der Presse als "Captain Wodka" gefeiert. Möglich macht das Tychos Geheimnis: sobald sie Alkohol trinkt, wird sie übermenschlich stark und kann sogar ganze Straßenzüge zerstören. Ein Umstand, den sie niemandem verraten darf, nicht einmal ihrem besten Freund Logan, der einzige Mensch, der ihr als Vollwaise noch geblieben ist. Doch dann gerät Tycho plötzlich ins Visier einer mysteriösen Organisation, die sich ihre Kräfte zunutze machen will...

Leute, war das cool! Mein erstes Buch von Marie Graßhoff wird definitiv nicht mein letztes gewesen sein, denn mit "Hard Liquor" konnte sie mich echt von den Socken hauen und mir ein absolut geniales, düsteres und sexy Leseerlebnis bescheren. Die Urban Fantasy Geschichte hat alles, was mein Herz begehrt: eine toughe Heldin, spannende Fantasy-Aspekte und coole Kämpfe. Ich will mehr davon!

Wir lernen Tycho kennen, als sie gerade betrunken durch die Straßen von New York taumelt, blutend und mit nur verschwommener Erinnerung daran, was gerade geschehen ist. Denn wann immer Tycho Alkohol trinkt, übernimmt etwas Dunkles in ihr die Kontrolle, etwas das sich am Anblick von Blut und Gewalt erfreut. Klar, dass Tycho das vor ihrem Umfeld verbirgt, ganz besonders vor ihrem besten Freund Logan, der Tychos ständige Verletzungen mit Besorgnis aufnimmt. Und auch die faszinierende Grayson, die Tycho in einer Bar kennenlernt, darf nichts von ihrer dunklen Seite erfahren. Doch dann wird Tycho von einer mysteriösen Organisation entführt, die scheinbar alles über Tycho weiß...

Ab da wird es richtig fesselnd, denn Tychos Vorstellungen von Gut und Böse, richtig und falsch, von Freund und Feind werden mehr als einmal infrage gestellt und ich habe richtig an den Seiten geklebt um zu erfahren, was diese Organisation mit Tycho vorhat. Hier wurde ich wirklich auf eine emotionale Achterbahnfahrt aus Wut, Verrat und Misstrauen mitgenommen und ich habe absolut mit Tycho mitgefühlt. Durch die Organisation erfährt Tycho auch vom Ursprung ihrer Kräfte: einige Menschen haben die unterschiedlichsten Fähigkeiten von Göttern geerbt und leben mal mehr, mal weniger auffällig unter den Menschen. Diesen Fantasy-Aspekt fand ich echt spannend, und neben Tychos übermenschlichen Kräften erleben wir hier im Verlauf der Geschichte noch einige weitere coole Fähigkeiten in Aktion.

Neben der super spannenden Handlung war es natürlich vor allem Tycho, die mich begeistern konnte. Obwohl sie Kräfte wie eine Superheldin hat, ist sie alles andere als das mit ihrer Alkoholabhängigkeit und ihren emotionalen Konflikten. Da Tychos Eltern ermordet wurden, als sie noch ein Kind war, kämpft sie häufig mit dem Gefühl, ganz allein auf der Welt zu sein. Zwar hat die Familie ihres besten Freundes Logan sie ohne Zögern bei sich aufgenommen, doch ihr Geheimnis trennt sie von ihren Mitmenschen. Nur der Alkohol bzw. ihre durch ihn erwachenden Kräfte geben ihr ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Abgesehen davon ist sie aber eine ganz normale junge Frau, die etwas planlos durchs Leben irrt, gerne Party macht und sich nach Nähe sehnt. Die Mischung hat sie mir unheimlich sympathisch gemacht und ich habe Tychos Abenteuer von Anfang bis Ende begeistert verschlungen.

"Hard Liquor" ist der erste Band der "Food Universe"-Reihe und in sich abgeschlossen. Nach diesem genialen Start bin ich jedoch unheimlich froh, dass wir uns bald über Nachschub freuen dürfen, denn "Spicy Noodles" ist bereits erschienen. Liebe Marie Graßhoff, ich bin auf jeden Fall wieder mit dabei! 

Cover des Buches Gliss. Tödliche Weite (ISBN: 9783401605814)

Bewertung zu "Gliss. Tödliche Weite" von Andreas Eschbach

Gliss. Tödliche Weite
kleinfriedelchenvor einem Monat
Kurzmeinung: Spannende All Age-Dystopie von Eschbach
Spannende All Age-Dystopie von Eschbach

Ajit lebt auf einer Insel, die umgeben ist von Gliss, einer Oberfläche, auf der absolut nichts haften bleibt und die unzerstörbar ist. Hinter dem Gliss gibt es nichts, keine anderen Inseln, keine Vegetation, keine Menschen. So jedenfalls heißt es - bis Ajit eines Nachts sieht, wie ein Toter aus der Weite über das Gliss getrieben wird. Ist etwa alles was man ihm erzählt hat eine Lüge? Gemeinsam mit seinen Freunden Phil und Majala baut er sich ein Gleitfahrzeug und macht sich auf die gefährliche Reise über das Gliss, hinaus ins Ungewisse...


Andreas Eschbach kann mich seit jeher mit seinen Science Fiction Geschichten begeistern, egal ob sie für ein erwachsenes oder jugendliches Publikum geschrieben sind. Seine Ideen und Weltenentwürfe faszinieren mich immer wieder, weshalb ich natürlich auch zu seinem neuesten Buch greifen musste, in dem die Menschen einen neuen Planeten besiedelt haben, der fast vollständig von einer merkwürdigen Substanz überzogen ist. Und was soll ich sagen, Eschbach konnte mich wieder einmal voll überzeugen und hat mir eine super spannende, gesellschaftskritische SciFi Geschichte beschert, die ich euch nur empfehlen kann!


Ajit gilt als Träumer und Spinner, als einer mit abstrusen wilden Ideen, der immer überflügelt wird von seinem ehrgeizigen Cousin Nagendra, der zum Studium in der Hauptstadt Hope zugelassen wurde. Was kann Ajit denn dafür, dass das Leben auf der Insel so eintönig ist, dass sein Gehirn quasi übersprudelt vor Ideen? Kurz vor seinem Sechshunderterfest, welches seinen Eintritt ins Erwachsenenalter markiert, entdeckt Ajit nachts etwas, dass sein Weltbild vollkommen erschüttert: ein Toter wird aus Richtung der weiten Ebene über das Gliss an den Rand der Insel getrieben. Dabei gibt es da draußen doch nichts!

Die Erkenntnis, dass die Gelehrten aus Hope scheinbar doch nicht alles über ihre neue Welt wissen, ist der Auftakt für Ajits abenteuerliche Entdeckungstour über das Gliss. Eschbach hat hier eine faszinierende neue Welt erschaffen, die nur begrenzten Lebensraum bietet und in der dich ein falscher Schritt unaufhaltsam ins Nichts schlittern lässt. Diese ständig lauernde Gefahr, aber auch die Möglichkeiten der Fortbewegung, die sich durch das Gleiten auf dem Gliss ergeben, fand ich richtig spannend und Eschbach vermittelt hier ganz nebenbei auf leicht verständliche Weise Grundwissen der Physik.  

Über Ajits Geschichte will ich gar nicht viel mehr erzählen, denn das würde einfach zu viel verraten. Nur so viel sei gesagt: mit der Entdeckung des Toten geht es überhaupt erst so richtig los und ab da gibt es eine spannungsgeladene Szene und unerwartete Wendung nach der anderen! Ajit selbst ist dabei ein sehr sympatischer, nahbarer Protagonist mit Macken und Fehlern, aber auch sehr viel Mut, mit dem man richtig mitfiebern kann.

Neben der an sich schon spannenden Abenteuergeschichte hat Eschbach hier noch eine ordentliche Portion Gesellschaftskritik einfließen lassen. Als Erwachsene war mir natürlich schnell klar, in was für einem Gesellschaftssystem Ajit hier aufwächst, doch das hat der Spannung keinen Abbruch getan, ich habe trotzdem sehr gebannt an den Seiten gehangen und gemeinsam mit Ajit die Wahrheit aufdecken wollen über das, was wirklich hinter dem Gliss liegt und was seine Regierung vor ihm verbirgt. 

Mein Fazit: Was soll ich sagen, Andreas Eschbach konnte mich wieder einmal restlos überzeugen :-) "Gliss: Tödliche Weite" ist ein wirklich tolles SciFi Abenteuer für Jung und Alt, welches vom Entdeckergeist, der unbändigen Neugier und dem Wagemut handelt, welcher die Menschen überhaupt erst bis auf den fremden Planeten gebracht hat. Für die tolle gesellschaftskritische Abenteuergeschichte gibt es eine dicke Leseempfehlung von mir!

Cover des Buches The Love Hypothesis (ISBN: 9781408725764)

Bewertung zu "The Love Hypothesis" von Ali Hazelwood

The Love Hypothesis
kleinfriedelchenvor einem Monat
Kurzmeinung: DIE RomCom für Wissenschaft-Nerds ♥
DIE RomCom für Wissenschaft-Nerds ♥

"HYPOTHESIS: When given a choice between A (a slightly inconveniencing situation) and B (a colossal shitshow with devastating consequences), I will inevitably end up selecting B." (S. 9)


Biologie-Doktorandin Olive ist einfach eine echt gute Freundin. Ansonsten würde sie wohl kaum den nächstbesten Fremden küssen, der ihr im Labor über den Weg läuft, nur um ihrer besten Freundin Anh zu beweisen, dass sie über ihren Ex hinweg ist und sie ihn daten kann. Dumm nur, dass der nächstbeste Fremde ausgerechnet ein sehr überrumpelter Dr. Adam Carlsen ist, der Schrecken aller Doktorand:innen, der schon einige mit seiner ungeschonten Kritik zum Aufgeben oder zumindest Weinen gebracht hat. Doch statt Olive wie erwartet wegen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz anzuzeigen, schlägt Adam ihr verblüffenderweise vor, eine Fake-Beziehung zu führen, bis Olives Freundin von der Echtheit ihrer Gefühle überzeugt ist. Unter Einhaltung strenger Fake-Beziehungsvorschriften, natürlich. Was soll da schon schief gehen?  

Meine Güte, was habe ich dieses Buch verschlungen!!! Nie war Fake-Dating unterhaltsamer, nie waren Witze nerdiger und eine RomCom trotz ihrer vorhersehbaren Entwicklungen fesselnder ♥ Die Geschichte über Wissenschaftlerin Olive, die sich auf eine Scheinbeziehung einlässt und dabei ihr Herz verliert, hat mich herrlich amüsieren und ins Schwärmen bringen können. Zuletzt war es Wallbanger von Alice Clayton, welches mir dieses Lesegefühl verschafft hat, und auch wenn es da bedeutend mehr zur Sache ging, war der Vibe doch der gleiche. Es war mir ein Fest!

Das Leben von Doktorand:innen der Naturwissenschaften ist nicht leicht, wie ich in meinem eigenen Bekanntenkreis feststellen musste. Viel Arbeit, wenig Geld, viel Druck. In diesem Setting ist The Love Hypothesis angesiedelt. Olive arbeitet als Doktorandin der Biologie im dritten Jahr an ihrer Dissertation, ernährt sich von Ramen Nudeln und Chips aus dem Pausenraum-Automaten und verbringt die meiste Zeit im Labor. Wie gut, dass sie eh keinen Wert auf ein Privatleben oder eine Beziehung legt, denn dafür bliebe kaum Zeit. Doch all das ändert sich, als sie eines Abends aus der Not heraus Dr. Adam Carlsen küsst...

Ich liebe das Trope, welches hier bedient wird: quirlig trifft auf reserviert, tollpatschig auf kontrolliert. Olive und Adam scheinen wie Feuer und Wasser zu sein und trotzdem merkt man beim Lesen natürlich sofort, dass sie sich eigentlich perfekt ergänzen. Nur leider kann niemand in Olives Umfeld verstehen, wie sie mit jemandem wie "Dr. Carlsen" zusammen sein kann, der als Tyrann des Labors gilt und dessen Hobby es zu sein scheint, den noch so kleinsten methodischen Mangel in Forschungsprojekten bloßzustellen. Natüüürlich ist Adam aber nicht das herzlose, arrogante Ekel, für das ihn die meisten halten, und so konnte ich genau wie Olive nicht verhindern, dass ich langsam mein Herz an den schweigsamen Wissenschaftler verloren habe.

The Love Hypothesis ist eine ganz klassische, herrliche RomCom, mit jeder Menge kluger, witziger Dialoge und Zufallsbegegnungen, die Olive und Adam mehr Nähe aufzwingen, als sie in den Regeln für ihre Fake-Beziehung eigentlich festgelegt haben. Ich habe mich köstlich über den Humor von Ali Hazelwood amüsiert, der teilweise schon etwas speziell ist, da er viele Anspielungen aus dem wissenschaftlich-statistischen Kontext hat (wie z.B. warum der Dozent einen verächtlich anstarrt, wenn man den Mittel- statt des Modalwerts nutzt). Da Statistik einen großen Teil meines Psychologie-Studiums dargestellt hat, musste ich doch einige Male über mich selbst schmunzeln, weil ich genau wusste, worüber sie reden und ich über die nerdigen Statistik-Witze lachen konnte :-D

Wenn Olive doch einmal Freizeit hat, schaut sie gerne RomCom Filme mit ihrem Mitbewohner, weshalb ihr natürlich auch schnell klar wird, dass ihre Fake Beziehung mit Adam genau solch eine Richtung einschlägt. Und so nimmt die Autorin ihre Geschichte oftmals selbst auf die Schippe:

"HYPOTHESIS: Approximately two out of three fake-dating situations will eventually involve room-sharing; 50 percent of room-sharing situations will be further complicated by the presence of only one bed." (S. 204)

Obwohl Romantik und Humor hier ganz klar im Fokus stehen, spricht die quietschbunte Geschichte aber auch einige ernste Aspekte an, wie fehlende Chancengleichheit in der wissenschaftlichen Karriere, Erfolgsdruck und Missbrauch. Das Ganze lässt die Autorin aber so gekonnt einfließen, dass die Geschichte nie von ihrer heiteren Grundstimmung verliert.

Mein Fazit: The Love Hypothesis ist eine herrliche Feel-good Liebeskomödie, die mich total an die Seiten gefesselt hat. Olive und Adam dabei zuzusehen, wie sich ihre Fake Beziehung zu mehr entwickelt, war sooo lustig, romantisch und süß, dass ich unbedingt noch mehr von der Autorin lesen will. Ich kann euch The Love Hypothesis nur absolut begeistert ans Herz legen! Und für alle die lieber auf Deutsch lesen, habe ich noch eine gute Nachricht, denn schon im März erscheint die Geschichte in der Übersetzung als "Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe" beim Aufbau Verlag. Also los, lesen und genießen!

Cover des Buches The Way I Break: Roman (Hungry Hearts 1) (ISBN: B09KPTZLNY)

Bewertung zu "The Way I Break: Roman (Hungry Hearts 1)" von Nena Tramountani

The Way I Break: Roman (Hungry Hearts 1)
kleinfriedelchenvor einem Monat
Kurzmeinung: Eine emotionale Liebesgeschichte, die hungrig auf Mehr macht
Eine emotionale Liebesgeschichte, die hungrig auf Mehr macht

Nur raus aus London, nie wieder als Köchin in der Spitzengastronomie arbeiten, weg von ihrem manipulativen Exfreund - so lautet Victorias Plan, als sie sich in die beschauliche Hafenstadt Goldbridge flüchtet. Hier hat schon ihre Mutter vor Jahren als Sterneköchin im Prisma gearbeitet. Kurzentschlossen fängt Tori mit neuer Identität als Kellnerin in dem Restaurant an, um herauszufinden, warum ihre Mutter sich vor all den Jahren für Goldbridge und gegen Tori entschieden hat. Bis einer der Söhne der Restaurantbesitzer hinter ihr Geheimnis kommt - Julian. Er macht einen Deal mit ihr aus: Tori bringt ihm Kochen bei, dafür wahrt er ihr Geheimnis. Was kann da schon schiefgehen?

Mein erstes Buch von Nena Tramountani wird definitiv nicht das letzte gewesen sein! Im Auftakt der Hungry-Hearts Reihe erzählt sie eine wundervolle Geschichte über Selbstfindung, das Loslösen von Dingen, die einen krank machen und über die Liebe zum Kochen (naja, und auch über die Liebe an sich ;-D). Und auch wenn es hier stellenweise sehr ernst zugeht, hat die Geschichte doch richtig Sehnsucht in mir geweckt, auch nach Goldbridge zu reisen und in die heilsame Atmosphäre des Prisma einzutauchen :-) 

Als wir Tori (oder Vicky, wie sie zu Beginn noch genannt wird) kennenlernen, sollte man meinen, dass sie gerade im absoluten Rausch sein müsste: mit gerade einmal 21 Jahren wird sie zur Chefköchin eines Londoner Sternerestaurants befördert und lebt mit ihrem perfekten Freund zusammen in einem schicken Loft. Dass sie vor lauter Druck kaum noch schlafen kann und ihr ach so perfekter Freund den gleichen Perfektionismus auch von Vicky erwartet, sieht niemand. Hals über Kopf flüchtet sie aus London und kommt im beschaulichen Goldbridge unter, wo einst schon ihre erfolgreiche Mutter viele Jahre als Chefköchin im Restaurant Prisma gearbeitet hat. Als Tori dort als Kellnerin anfängt, ist sie überrascht von der familiären Atmosphäre und wie alle einander unterstützen. Doch dem Prisma geht es nicht gut, das kriegen wir sofort mit, als die Geschichte zu Julians Perspektive wechselt, dessen Eltern das Restaurant leiten. Er hilft wo er kann, um den Laden am Laufen zu halten, und opfert sich regelrecht auf. Als er hinter Toris Geheimnis kommt, sieht er es als DIE Chance, das Restaurant zu retten, und fordert ihre Hilfe ein.  

The way I break bringt zwei Charaktere zusammen, die beide mit Problemen zu kämpfen haben und gemeinsam lernen zu heilen. Dass Tori der ständige Erwartungsdruck von allen Seiten und der emotionale Missbrauch durch ihren Ex nicht gutgetan haben, merkt man beim Lesen sofort, denn Tori wird geplagt von Panikattacken und sieht in allem eine Bedrohung, selbst in Leuten, die ihr etwas Gutes tun wollen. Und so dauert es lange, bis Julian es schafft, ihr Vertrauen zu gewinnen. Zwischen den beiden entwickelt sich langsam erst eine zögerliche Freundschaft und schließlich mehr. Das las sich sehr authentisch und obwohl es hier um ernste Themen geht, versteht die Autorin es super die Balance zu halten zwischen herzwärmenden, romantischen und dramatischen Momenten und ich habe sehr mit Tori und Julian mitgefiebert.

Zum Ende hin wurde es mir persönlich dann aber leider etwas zu steif - ich hatte das Gefühl, einer Therapiesitzung bzw. Aufklärungsstunde beizuwohnen, wie man sich betroffenen Personen gegenüber verhält. Grundsätzlich liebe ich Bücher ja gerade dafür, dass sie mir ein Verständnis für andere Lebenssituationen oder Probleme vermitteln und Hinweise für den Umgang mit Betroffenen geben. Wenn das auf natürliche Weise in die Geschichte einfließt, finde ich es super; hier wirkte es einfach irgendwie zu plakativ und gezwungen auf mich. Ich kann verstehen, wo es herkommt, denn dem Nachwort nach zu schließen ist das Thema der Autorin sehr wichtig. Trotzdem hätte es sich für mich etwas natürlicher einfügen können. 

Das war an sich aber auch mein einziger Kritikpunkt an der ansonsten sehr gefühlvollen Geschichte und ich bin schon sehr gespannt auf das nächste Buch der Hungry Hearts-Reihe, in dem Julians jüngerer Bruder die Hauptrolle spielt. Dessen Geschichte hat mich schon hier die ganze Zeit super gereizt, von daher freue ich mich, in "The way you crumble" endlich mehr über Alexis zu erfahren :-) 

Cover des Buches Blossom (ISBN: 9783570166420)

Bewertung zu "Blossom" von Amelia Cadan

Blossom
kleinfriedelchenvor einem Monat
Kurzmeinung: Überraschend fesselnde New Adult Geschichte mit Prota zum Verlieben
Überraschend fesselnde New Adult Geschichte mit Prota zum Verlieben

Sie sind wie Feuer und Wasser: Leith, Goldjunge des College, allseits beliebter Sportler und Romantiker mit Südstaaten-Manieren, und Jun, unnahbare Schauspielstudentin, die niemanden wirklich an sich heranlässt und nicht nur auf der Bühne eine Rolle spielt. Als Leith nach dem Beziehungs-Aus mit seiner Ex eine neue Begleitung zum Uni-Ball benötigt und Jun sich dort notgedrungen auch sehen lassen muss, sprühen unerwartet die Funken zwischen ihnen. Doch je näher sie einander kommen, desto mehr fürchtet Jun, dass Leith hinter ihre Fassade schaut und ihr größtes Geheimnis entdeckt...

Ich muss sagen, ich war schon lange nicht mehr so gebannt von einer New Adult Geschichte ♥. Dabei muss man ja ehrlicherweise sagen, dass die meisten New Adult Geschichten von der Grundhandlung her doch sehr ähnlich sind: zwei Leute, die unterschiedlicher nicht sein könnten, treffen sich, verlieben sich, aber mindestens einer von beiden hütet ein dunkles Geheimnis, welches die junge Liebe gefährdet. So eben auch hier in "Blossom", dem Start der New Adult Dilogie von Amelia Cadan. Es ist also nicht der abwechslungsreiche Plot, der bei mir dafür sorgt, dass eine New Adult Geschichte aus der Masse heraussticht, sondern vielmehr meine Verbindung zu den Charakteren, ob diese mir ans Herz wachsen und ich mit ihnen mitfühlen kann. Und das war hier sowas von der Fall! Leith und Jun dabei zu erleben, wie sie langsam hinter die Fassade des anderen schauen, die Vorurteile einander gegenüber hinter sich lassen und dabei immer mehr Vertrauen zueinander gewinnen, hat sich einfach wundervoll gelesen.

Jun hatte es bisher nicht leicht in ihrem Leben, trotz berühmter Model-Mama und reichem Stiefvater. Denn ihre Mutter ist seit Jahren tablettenabhängig und so bleibt die Erziehung ihrer kleinen Halbgeschwister eher an Jun hängen. Und auch die Beziehung zu ihrem Stiefvater ist mehr als angespannt. Ablenkung findet sie nur auf der Bühne, wo sie ihre eigenen Probleme für kurze Zeit hinter sich lassen und ihren Gefühlen Ausdruck verleihen kann. Leith dagegen führt ein sehr sorgloses Leben, ist Stammspieler in der College Baseball-Mannschaft und bereitet sich aufs Jura-Studium vor, um in die Fußstapfen seiner Eltern zu treten. Zu kämpfen hat er höchstens mit Liebeskummer, denn seine langjährige Freundin hat ihn für einen anderen verlassen. 

Ich muss gestehen, ich hab mich direkt ein kleines bisschen in Leith verliebt :-) Ich fand es wunderbar, hier endlich einmal wieder einen männlichen Hauptprotagonisten zu haben, der einfach NETT ist. Kein Bad Boy, kein Womanizer, kein arroganter Arsch, der erst durch die Liebe auftaut, nein, Leith wirkt wie ein Ritter mit schimmernder Rüstung, der nach Liebe und tiefen Gefühlen sucht und das richtige tun will. Aber auch Jun, die mit ihrer abweisenden Art nicht gerade ein Sonnenschein ist, konnte mich schnell für sich gewinnen, denn ich fand mehr als verständlich, warum sie so ist, wie sie eben ist. 

Gefallen hat mir auch Amelia Cadans Schreibstil. Ich habe schon New Adult Geschichten entnervt beiseite gelegt, weil sie vor Schmalz und klischeehaften Sprüchen nur so getropft haben. Ganz anders hier; der Autorin gelingt es, eine gefühlvolle, romantische und auch dramatische Geschichte zu erzählen, ohne auf die Tränendrüse zu drücken oder sich in ausschweifenden Gefühlsbekundungen zu verlieren. 

Die Geschichte selbst fand ich ein Stück weit vorhersehbar, denn wie schon geschrieben, ist der Handlungsablauf vieler New Adult Geschichten ja doch recht ähnlich und Juns Geheimnis war recht schnell zu erahnen. Das hat allerdings keineswegs dazu geführt, dass ich mich beim Lesen gelangweilt habe, oh nein. Ich habe von Anfang bis Ende süchtig an den Seiten gehangen und mit gehofft und gebangt.

Ihr seht, mir hat "Blossom" wirklich riiichtig gut gefallen und daher freue ich mich umso mehr, dass es schon bald Nachschub von Amelia Cadan gibt. Denn die Geschichte von Leith und Jun ist zwar in sich abgeschlossen, aber trotzdem können wir uns über ein baldiges Wiedersehen freuen, wenn die Autorin im zweiten Teil der Dilogie - "Blush" - die Geschichte von Leiths bestem Freund Ryder und seiner Schwester Lizzy erzählt. Ich bin auf jeden Fall wieder mit dabei ♥

Cover des Buches Magnolia Parks - The Long Way Home (ISBN: 9783426530818)

Bewertung zu "Magnolia Parks - The Long Way Home" von Jessa Hastings

Magnolia Parks - The Long Way Home
kleinfriedelchenvor einem Monat
Kurzmeinung: Macht euch bereit für eine emotionale Zerstörung! Bester Band bisher.
Macht euch bereit für eine emotionale Zerstörung! Bester Band bisher

Achtung, enthält Spoiler für Band 1 - "Magnolia Parks"!

 

"Es war echt Hirnakrobatik, mir überhaupt vorzustellen, eine andere als Parks zu daten, und dann habe ich es endlich geschafft, bin mit einer anderen zusammen - und ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Es sollte offensichtlich sein, klar. Aber Parks und ich sind niemals offensichtlich. Selbst, wenn alles kristallklar ist, finden wir einen Weg, alles durcheinanderzubringen.
Ich werde sie verletzen, sie wird mich verletzen, ich werde daraufhin irgendetwas Schlimmes tun, und dann wird sie etwas noch Schlimmeres tun - so funktionieren wir jetzt eben. Und ich wünschte, ich könnte diesen Kreislauf durchbrechen, aber es scheint, wir können einfach nicht aus diesem Laufrad aussteigen. Na, zumindest stecken wir gemeinsam darin fest." (S. 170)

Fast ein Jahr ist es her, seit Magnolia Parks nach New York geflohen ist, um BJ und seinen Verrat hinter sich zu lassen und mittlerweile scheinen beide mit ihrem Leben weitergemacht zu haben - Magnolia hat sich ein Leben in New York aufgebaut und BJ sogar seine erste feste Beziehung seit Parks. Doch als Magnolia für eine Hochzeit wieder nach London zurückkehrt, wird klar, dass beide noch lange nicht übereinander hinweg sind. Und sie müssen sich die Frage stellen, ob sie das jemals sein werden und sie überhaupt mit jemand anderem glücklich werden können...

Hach, Magnolia und BJ, ich verfolge euch nur zu gerne dabei, wie ihr einander anschmachtet und im nächsten Moment doch wieder verletzt. Die (zugegebenermaßen toxische) Liebesgeschichte der beiden Londoner Society-Sternchen ist absolut süchtigmachend und Teil 3 hat mir auf über 600 Seiten jede Menge Glamour, Drama, Herzschmerz und Schmachtmomente geboten und damit Teil 1 weit in seinen Schatten gestellt! 

Die Geschichte setzt ein knappes Jahr nach Teil 1 in New York ein, wo Magnolia mittlerweile am Central Park residiert und sich mittels einiger Affären mehr oder minder erfolgreich eingeredet hat, über BJ hinweg zu sein. Und auch BJ scheint sich in ihrer Abwesenheit endlich gefangen zu haben, nimmt keine Drogen mehr, geht zur Therapie, die ihm Magnolias Schwester Bridget ans Herz gelegt hat, und führt eine ruhige, bodenständige Beziehung mit seiner australischen Freundin Jordan. Doch als Magnolias Vater heiratet, muss Magnolia gezwungenermaßen nach London zurückkehren - und schon das erste Aufeinandertreffen der beiden macht mehr als deutlich, dass ihre gemeinsame Geschichte noch lange nicht beendet ist...

Nachdem ich die wechselhafte Beziehung der beiden schon in Teil 1 mit einer unerklärlichen Faszination verschlungen habe (wie bei einem Unfall, man kann einfach nicht wegschauen), tauchen wir in diesem Band durch Rückblicke tiefer in ihre gemeinsame Vergangenheit ein und was sie so zusammengeschweißt hat (und warum zum Beispiel auch dieser spezielle Tag im Dezember so eine Bedeutung für sie hat). Zu sehen, wie die beiden ursprünglich einmal angefangen haben, als unschuldige Teenies die einfach Hals über Kopf ineinander verschossen sind, hat sich bittersüß gelesen und mich noch mehr verstehen lassen, wieso die beiden einfach nicht voneinander loskommen. Außerdem enthüllt uns BJ ein schockierendes Geheimnis, welches endlich besser verstehen lässt, warum er Magnolia vor Jahren betrogen hat. Denn seine ursprüngliche Erklärung war sowohl für Magnolia als auch mich beim Lesen ein Schlag ins Gesicht. Hier sind seine Beweggründe (wenn auch immer noch unheimlich verletzend) doch etwas besser nachzuvollziehen. Und wie schon im ersten Band versucht BJ auch hier erneut, sein Verhalten wiedergutzumachen:


"Ich gehe ihr nach - genau das will sie. Dass ich ihr hinterherjage. Das ist unser Modus. Sie lässt mich zu Kreuze kriechen, immer und überall. Das war früher anders, aber seit ich sie betrogen habe, kommt es mir vor, als müsste ich ihr bis ans Ende aller Tage beweisen, dass ich sie will. Ein Glas, das niemals voll wird. Da, wo ich sie verletzt habe, ist jetzt ein Loch, und all meine Taten, die beweisen, wie sehr ich sie will, fallen einfach hindurch." (S. 226)


Im Gegensatz zum ersten Band ist mir BJ diesmal ein Stück weit ans Herz gewachsen, denn er versucht tatsächlich sich zu ändern und ein besserer Mensch zu werden. Magnolias Charakterentwicklung hat dagegen ziemlich auf sich warten lassen, sie macht eigentlich genau so weiter, wie wir sie schon im ersten Band erlebt haben. Und trotzdem macht es einfach unheimlich Spaß, ihr Drama mitzuverfolgen, auch wenn ich oft Haare raufend vor den Seiten gesessen habe. Und doch habe ich den beiden sooo sehr gewünscht, dass sie ihr Zeug endlich geregelt bekommen und wieder zusammenkommen. Aber obwohl an sich klar ist, dass Magnolia und BJ einfach zusammengehören, bekommt BJ in diesem Band doch sehr ernstzunehmende Konkurrenz - nämlich von niemand anderem als Julian Haites, großer Bruder von Daisy und mächtigster Gangsterboss von England. Er bietet sich nur zu gerne als Mittel zur Rache an, als BJ Magnolia (mal wieder) vor den Kopf stößt. Und ich sag euch, Julian hat mit mir ein neues Fangirl gewonnen ♥ Ich kann es kaum erwarten, mehr aus seiner Perspektive in Band 4 zu lesen.

Und die Rückkehr ins Magnolia Parks-Universum ist auch echt dringend nötig, denn "The long way home" endet suuuuper dramatisch und schockierend, hier überschlagen sich die Ereignisse und machen das Warten auf die Fortsetzung von Parks und BJ's Geschichte in "Into the Dark", die im April 2024 erscheint, schier UNMÖGLICH!!! Aber gut, so habe ich noch ein paar Wochen Zeit, mein Herz zu stählen für die emotionale Zerstörung, die dort sicherlich wieder auf uns warten wird. Ich kann es kaum noch erwarten ♥

Cover des Buches The Isles of the Gods (ISBN: 9783737362078)

Bewertung zu "The Isles of the Gods" von Amie Kaufman

The Isles of the Gods
kleinfriedelchenvor einem Monat
Kurzmeinung: Spannender Auftakt zu Amie Kaufmans neuem Fantasyabenteuer
Spannender Auftakt zu Amie Kaufmans neuem Fantasyabenteuer

Sellys Traum ist es, eines Tages die Handelsflotte ihres Vaters zu übernehmen und Kapitänin ihres eigenen Schiffs zu werden. Doch bis dahin muss sie als Mädchen für alles auf der Lizabetta unter dem Kommando der herrischen Kapitänin Rensa herhalten, während ihr Vater Handel im eisigen Norden betreibt. Doch gerade als sie plant, ihrem Vater einfach hinterherzureisen, schlägt das Schicksal zu: die Lizabetta nimmt den inkognito reisenden Prinzen von Alinor an Bord auf, denn Leander muss den heiligen Ritus zur Stärkung der Göttin Barrica durchführen. Doch die Feinde Alinors planen, ihren eigenen Gott wiederzuerwecken, der von Barrica in ewigen Schlaf versetzt wurde, und wollen Leanders Reise unbedingt verhindern...

Amie Kaufmans Geschichten konnten mich schon öfter in ihren Bann schlagen, sei es in Kombination mit Jay Kristoff als Autoren-Duo, oder auch allein mit ihrer "These broken stars"-Trilogie. Und nun in ihrem neuesten Werk: Abenteuer auf See, uralte Götter, die auf Erden wandeln und magisch begabte Menschen, die die Elemente kontrollieren können. Wie könnte ich da widerstehen? :-) Und auch wenn ich zwischendurch nicht ganz so gebannt war, habe ich die Geschichte doch sehr gerne gelesen.

Diesmal bietet uns die Autorin ein echtes See-Abenteuer. Die Hauptrolle spielt Selly, die als Tochter eines Handelsflotten-Führers an Bord unterschiedlicher Handelsschiffe aufgewachsen ist und nichts als Häfen, salzige Luft und das weite Meer kennt. Wichtiger Bestandteil einer jeden Flotte: Menschen mit magischer Begabung, die Wind und Wasser lenken können. Auch Selly trägt die Magie-Male auf ihrer Haut, aber es gelingt ihr nicht, ihre Kräfte abzurufen, sehr zu ihrem Leidwesen. Umso verbissener hält sie an ihrem Vorsatz fest, Kapitänin ihres eigenen Schiffes zu werden und in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten. Ein gänzlich anderes Leben führt Party-Prinz Leander, der zwar der mächtigste Magier des Königreichs ist, seine Pflichten jedoch für ein sorgloses Leben voller Vergnügungen vernachlässigt. Bis es immer deutlicher wird, dass die Kräfte ihrer Göttin Barrica schwinden und das Opferritual dringend erneuert werden muss. 

Dass die ehrgeizige, willensstarke Selly und der charmante, sorglose Prinz zunächst nicht gerade beste Freunde werden würden, war sehr offensichtlich :-D Selly lässt ihn mehr als deutlich spüren, was sie von ihm hält, und so waren ihre Wortduelle sehr erfrischend, wobei sich hier irgendwann dann doch eher freundschaftliche Gefühle bzw. sogar mehr entwickeln, was ich persönlich gar nicht gebraucht hätte, denn im Fokus steht hier ganz klar das Abenteuer und nicht die wachsenden Gefühle zwischen Seefahrerin und Prinz. 

Aber nicht nur Selly und Leander kommen zu Wort, denn die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. So erfahren wir auch mehr über zwei ehemalige Mitschüler von Leander, einer der als Gelehrter vor einer ungewollten Hochzeit zur Universität fliehen will, und einer, der nach dem Tod seines adligen Vaters in die Armut abgestürzt ist. Und auch die gefährliche Antagonistin der Geschichte, die den schlafenden Gott Macean wiedererwecken und die Durchführung von Leanders Ritual verhindern will, schildert uns ihre Sichtweise - und hier ging es teilweise richtig brutal und erschreckend zu, denn Laskia ist bereit, alles zu tun, um ihren Gott zu wecken.

Wie ihr seht spielen Götter hier eine große Rolle. Einstmals waren es sieben Götter, die auf der Erde gewandelt sind und an der Seite der Menschen gekämpft haben, nun haben sich alle aus der Welt zurückgezogen. Die Fantasywelt in der The Isles of the Gods spielt, hat mich einerseits fasziniert, andererseits aber auch verwirrt. Denn teilweise wirkt sie eher wie unsere Welt zu Beginn des 19. Jahrhunderts, mit Pferdekutschen und Fokus auf Seefahrt, andererseits gibt es aber auch Automobile und Städte mit Bürogebäuden. Das hat in meinem Kopf nicht so richtig zueinandergefunden und ich bin echt gespannt, ob sich dieser Widerspruch in Teil 2 noch löst.

Zwischendurch hatte ich einen kleinen Hänger, die Charaktere konnten mich emotional nicht so mitreißen, auch wenn die Handlung an sich spannend war. Das hat sich aber glücklicherweise zum Ende hin noch einmal geändert und sowohl das Schicksal der Charaktere als auch die unvorhergesehenen Wendungen konnten mich plötzlich richtig fesseln, sodass ich den zweiten Teil nun doch unbedingt lesen möchte.

Wenn ihr nach einer Abenteuergeschichte sucht, in der der Fokus auf Freundschaft statt Liebesgeschichte sucht, mit einer interessanten Fantasywelt und magischen Kräften, dann werft unbedingt einmal einen Blick auf The Isles of the Gods :-)

Cover des Buches Dich hatte ich nicht auf dem Wunschzettel (ISBN: 9783596708413)

Bewertung zu "Dich hatte ich nicht auf dem Wunschzettel" von Zoe Allison

Dich hatte ich nicht auf dem Wunschzettel
kleinfriedelchenvor einem Monat
Kurzmeinung: Süße Liebesgeschichte für zwischendurch, aber mehr auch nicht
Süße Liebesgeschichte für zwischendurch, aber mehr auch nicht

Nachdem sie ihren Job verloren und ihre langjährige Beziehung beendet hat, zieht Maya Bashir notgedrungen in ihren schottischen Heimatort Glenavie zurück, um dort bei ihren Eltern unterzukommen. Wenigstens kann sie so endlich wieder Zeit mit ihrer besten Freundin verbringen, die sie in der Großstadt schmerzlich vermisst hat. Wenn da nur nicht deren Zwillingsbruder Sam wäre, in den Maya einmal schwer verliebt war und der ihr vor Jahren das Herz gebrochen hat. Doch dank des Aushilfsjobs als Skilehrerin im Ski-Center, wo auch Sam arbeitet, begegnet sie ihm allerdings häufiger, als ihr lieb ist. Und muss dabei feststellen, dass die Gefühle von damals noch lange nicht verschwunden sind. Und dann sind da noch die erdrückenden Erwartungen ihres Vaters, der Maya lieber wieder als Steuerberatin arbeiten sehen würde. Kann ihr Leben noch chaotischer werden?

Wer nach einer gemütlich-romantischen Liebesgeschichte im winterlichen Setting sucht, für den mag sich ein Blick auf "Dich hatte ich nicht auf dem Wunschzettel" lohnen. Es spielt in den verschneiten schottischen Highlands, wo Maya auf ihre Jugendliebe Sam trifft, der ihr vor Jahren das Herz gebrochen hat. In der Homecoming-Geschichte, bei der Maya aus der Großstadt zurück in ihren Heimatort zieht, geht es um Erwartungsdruck, Missverständnisse und darum, sich die eigenen Wünsche und Gefühle einzugestehen. Das Ganze las sich sehr süß und locker, hat aber leider auch etwas an Tiefgang vermissen lassen.

Maya war mir sofort sympathisch. Für sie läuft es gerade nicht sonderlich gut, denn dank einer gescheiterten Beziehung und eines verlorenen Jobs muss sie notgedrungen wieder bei ihren Eltern einziehen und sich nun ständig die Kommentare ihres Vaters anhören, der seine Tochter so schnell wie möglich wieder in einem stabilen Job in der Finanzbranche sehen will. Dass Maya ihren alten Job gehasst hat und viel lieber als Skilehrerin für Kinder im Ski-Center arbeitet, ist nichts, was sie ihm gerne anvertraut. Sam lernen wir kennen, als er gerade als Nacktkellner bei einer Freundin von Maya jobbt. Der peinlichen Wiederbegegnung nach Jahren folgt eine Reihe von süßen Zufallsbegegnungen, die echtes RomCom-Material sind ♥ So spielend wie er sich wieder in Mayas Herz geschlichen hat, gelang es Sam auch mich von sich zu überzeugen und ich habe die beiden sehr gerne beim (Wieder)Verlieben verfolgt.

Obwohl ich das Setting und auch das Second Chance-Trope wirklich mochte, hatte ich doch ein kleines Problem mit dem Buch, nämlich den seeehr vorhersehbaren Plot-Verlauf. Schon nach 10 Seiten war klar, was der Grund dafür war, dass Sam Maya vor Jahren das Herz gebrochen hat, denn es war einfach echt plump und offensichtlich eingestreut. Und was mich dabei am meisten gestört hat: ein einfaches Gespräch hätte das Missverständnis SOFORT aus dem Weg schaffen können, statt das gefühlt über zwei Drittel des Buches zu ziehen. Genauso plump fand ich die Gestaltung der Antagonistin der Geschichte, Sams biestige Freundin, mit der ich so meine Probleme hatte. Sie war einfach sooo stereotyp und hassenswert charakterisiert, dass man natürlich nicht anders konnte, als sich voll auf Mayas Seite zu stellen (was man auch so getan hätte, weil sie einfach echt lieb ist, aber naja). Es gab von Anfang an quasi keinen Grund, warum Sam überhaupt bei ihr bleibt, was das Fortführen ihrer Beziehung, obwohl es ganz offensichtlich zwischen Maya und Sam knistert, nur umso frustrierender gemacht hat. Hier hat es mir einfach wirklich an etwas mehr Erzählfinesse gefehlt, an mehr Tiefgang.

Dadurch ist "Dich hatte ich nicht auf dem Wunschzettel" in meinen Augen auch eher nur eine durchschnittliche RomCom. Ohne Frage wirklich süß, leicht und durchaus mit Herzklopf-Momenten, aber nichts, was mir länger im Kopf geblieben ist. 

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