Cover des Buches Der schönste Grund, Briefe zu schreiben (ISBN: 9783851793413)
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Rezension zu Der schönste Grund, Briefe zu schreiben von Ángeles Doñate

Ein sehr ruhiger, nachdenklich machender Roman

von peedee vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Ein sehr ruhiger, nachdenklich machender Roman

Rezension

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peedeevor 8 Jahren
Die alte Poststelle im spanischen Porvenir soll geschlossen werden und Sara, die Postbotin und alleinerziehende Mutter, soll nach Madrid versetzt werden. Eine Katastrophe – nicht nur für Sara und ihre Kinder, sondern auch für die achtzigjährige Rosa, die seinerzeit geholfen hat, Sara auf die Welt zu holen und seither zur Familie gehört. Aber Rosa will nicht kampflos aufgeben: Sie eröffnet mit einem seit Jahrzehnten fälligen Brief eine Briefkette innerhalb Porvenir, nur damit die Poststelle nicht geschlossen wird. Kann das funktionieren?

Erster Eindruck: Ein schönes Cover mit einer Frau auf einem alten Fahrrad und einem auf dem Boden liegenden Brief. Ein praktisches grünes Lesebändchen.

Wer schreibt heutzutage noch Briefe? Leider immer weniger Menschen. Auch ich gehöre dazu, schreibe aber immerhin noch ausführliche Glückwunschkarten oder auch gerne Gedichte in Mundart zu einem besonderen Anlass. Die Sprache ist mir sehr wichtig. Durch das Lesen dieses Buches wurde ich an frühere Brieffreundschaften erinnert: Als ich noch zur Schule ging, pflegte ich viele Jahre Brieffreundschaften mit anderen Kindern. Aber irgendwann wurden die Briefwechsel weniger und hörten dann ganz auf. Eigentlich schade.

Durch die Briefe im Buch erhält man Einblick in die Lebens- und Leidensgeschichten einzelner Ortsbewohner. Die Briefe reissen die jeweiligen Empfänger aus der täglichen Routine heraus; niemanden lassen die erhaltenen Zeilen kalt. Die Protagonisten sind sehr gut beschrieben, so dass ich ein gutes Bild vor Augen hatte. Für Sara ist es überraschend, plötzlich vermehrt Briefe auszutragen.

Das Buch beinhält viele wunderbare Zitate. Aber am wichtigsten finde ich diese Passage: „Der beste Tag, um glücklich zu sein, ist heute […]. Alles, was wir auf später verschieben, werden wir vielleicht nicht mehr erleben. Wer weiss, was in einer Woche mit uns sein wird?“ Ja, das ist so wahr… und doch ist man sich dessen viel zu selten bewusst.

Das Buch ist ein sehr ruhiger, nachdenklich machender Roman. Für mich hat er ein paar unnötige Längen und zudem ist für mich die Idee, mittels einer Briefkette im kleinen Ort das Postamt zu retten, eine arg romantische – wenn nicht gar naive – Idee. Nichtsdestotrotz wird durch diese Briefkette etwas in Gang gesetzt, was für die Beteiligten nicht abzuschätzen war. Es geht um Liebe, Verlust, Krankheit, Träume, Poesie, Freundschaft… Von mir gibt es 4 Sterne.
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