Cover des Buches Ein Herz so kalt (ISBN: 9783426198636)
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Rezension zu Ein Herz so kalt von Árni Thórarinsson

Rezension zu "Ein Herz so kalt" von Árni Thórarinsson

von Jare vor 13 Jahren

Rezension

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Jarevor 13 Jahren
Das kalte Herz Die isländische Kleinstadt Akureyi steht kurz vor ihrem alljährlichen Sommerfestival. Zehntausende Gäste wollen dort ein großes Fest feiern. Der Reporter Einar weiß, dass das Fest immer wieder für Schlagzeilen sorgt. Besonders seine Tochter Gunnsa ist davon angetan, da zeitgleich auch ein Hollywoodteam in der Stadt ist, um einen Erotik-Thriller zu drehen. Unterdessen bekommt Einar den Auftrag, ein leerstehendes Haus zu beobachten, in dem es, nach Information einer geheimnisvollen Frau, spuken soll. Doch statt Gespenstern entdecken Einar und Kommissar Olafur Gisli die nackte Leiche eines siebzehnjährigen Mädchens. Alles deutet auf Selbstmord hin, doch die Obduktion ergibt, dass sie vergewaltigt wurde. Abermals erhält Einar eine Nachricht der geheimnisvollen Frau, die ein Medium ist und ihm helfen will, den Mörder zu fassen. Doch dann wird auch diese Frau getötet. Einar ermittelt auf eine Faust und gerät in einen Sumpf aus Sex und Drogen. Mit „Ein Herz so kalt“ liegt nunmehr der dritte in Deutschland veröffentlichte Roman mit dem Reporter Einar als Hauptfigur vor. Neben einer gut durchdachten Krimihandlung sind es vor allem Thorarinssons Bilder der isländischen Gesellschaft, die den Roman lesenswert machen. Hinzu kommt, dass Einar über eine gesunde Portion eigenwilligen Humors verfügt, der in diesem Roman auch gut zum Ausdruck kommt. Zwei Merkmale machen den Roman besonders interessant: Die eher ungewöhnliche Erzählzeit Präsens, die zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig ist, sich später als richtige Zeit herausstellt, da man so noch näher am Geschehen ist. Außerdem ist der Roman im positiven Sinne sehr sprachlastig. In fast jedem Kapitel überwiegt der Dialoganteil im Vergleich zum erzählenden Text. Dadurch werden die Figuren, allen voran Einar, überaus lebendig. Warum es insgesamt nicht zu einer Höchstbewertung reicht? Letztlich ist „Ein Herz so kalt“ ein Kriminalroman und muss auch unter diesem Aspekt bewertet werden. Und hier braucht der Roman einige Zeit, bis die Handlung wirklich in die Gänge kommt. In der ersten Romanhälfte stehen klar die Charaktere und der isländische Lokalkolorit im Vordergrund, was eindeutig zu Lasten der Spannung geht. Hier kann der Roman erst in der zweiten Hälfte punkten. Dafür dann mit einer durchaus gelungenen Auflösung. Fazit: Mit „Ein Herz so kalt“ ist dem Isländer Arni Thorarinsson ein guter Roman gelungen. Auch wenn die Krimihandlung eher schleppend vorangeht, überzeugt der Roman durch gute Figuren, viel Lokalkolorit und einer Portion Humor.
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