Rezension zu "Dunkle Seelen" von Ævar Örn Jósepsson
Abhöraktionen, Lauschangriffe und ähnliche Spionageaktionen sind zur Zeit immer wieder in der Presse zu finden. Da könnte man meinen der Roman spiegelt etwas von der aktuellen Situation wieder. Allerdings wurde der Roman schon 2003 in Island veröffentlicht und 2007 dann auch ins deutsche übersetzt. Aber in gewisser Weise ist er immer noch “up to date”. “Dunkle Seelen” lässt einen in die Machenschaften und Möglichkeiten der Computerspionage eintauchen bzw. eher in die Risiken und Gefahren die damit einhergehen.
Im Prolog bekomme ich, als Leser, einen Einblick in die Machenschaften des Opfers kurz vor ihrem Verschwinden. So bin ich dem Ermittlungsteam zuerst einen kleinen Sprung voraus. Ich finde diese Gestaltung von Kriminalromanen sehr gut, denn so kann ich teilhaben an dem Prozess der Aufdeckung des Geschehens. Nach und nach kommt das Team um Stefán und Katrín auf eine Spur. Während der Ermittlungen werden die Charaktere des Teams sehr gut dargestellt. Es wird das private Umfeld der Ermittler: Gu∂ni, Àrni, Fri∂rik, Stefán und Katrín auf die eine oder andere Weise mit in die Untersuchungen einbezogen. So bekommt man als Leser ein gutes Gespür für die einzelnen Personen und kann deren Handeln besser nachvollziehen.
Anfangs dachte ich das Verschwinden von Brigitta hätte direkt etwas mit ihrem Beruf zu tun. Doch wie der Klappentext andeutet, den ich erst gelesen habe, als ich meine Rezension begann gibt es viel niedrigere Beweggründe, als die Verwicklung in eine mögliche Computerspionage.
Aber am besten lese das Buch selbst und mache dir dein eigenes Bild
Ich kann das Buch nur empfehlen. Es ist ein gut geschriebener und recherchierter Kriminalroman, der die Isländer mal nicht auf ihren sehr trockenen Humor reduziert, sondern sie ganz lebensecht vermittelt.