Édouard Louis

 4,2 Sterne bei 314 Bewertungen
Autor von Das Ende von Eddy, Anleitung ein anderer zu werden und weiteren Büchern.
Autorenbild von Édouard Louis (©(c) John Foley)

Lebenslauf

Wie eine neue Identität ein ganzes Leben verändert: Der 1992 als Eddy Bellegueule geborene französische Autor hat Soziologie an der École Normale Supérieure in Paris, die als eine der angesehensten Privatschulen Frankreichs gilt, studiert. Einer seiner Professoren war Didier Éribon. Ihm widmet er auch seine Forschungsarbeit „Pierre Bourdieu – L'insoumission en héritage“ (2013). Im Alter von 21 Jahren schreibt er seinen autobiographischen Debütroman „En finir avec Eddy Bellegueule", der zum Nr.1-Besteller in Frankreich und in 18 Sprachen übersetzt wird. Die deutsche Übersetzung erschien 2015 unter dem Titel „Das Ende von Eddy“. Der Schriftsteller erzählt, wie er von Eddy Bellegueule zu Édouard Louis wurde und mit welchen Herausforderungen und Schwierigkeiten er zu kämpfen hatte. Im März 2014 bekam er für sein Engagement gegen Homophobie den Pierre Guénin-Preis. Heute wohnt er in Paris. Dort ist er hauptberuflich als Schriftsteller tätig ist.

Alle Bücher von Édouard Louis

Cover des Buches Das Ende von Eddy (ISBN: 9783596523573)

Das Ende von Eddy

 (106)
Erscheint am 28.08.2024
Cover des Buches Anleitung ein anderer zu werden (ISBN: 9783746636702)

Anleitung ein anderer zu werden

 (78)
Erscheint am 13.01.2025
Cover des Buches Im Herzen der Gewalt (ISBN: 9783596522699)

Im Herzen der Gewalt

 (57)
Erschienen am 23.09.2020
Cover des Buches Wer hat meinen Vater umgebracht (ISBN: 9783596523405)

Wer hat meinen Vater umgebracht

 (35)
Erschienen am 27.09.2023
Cover des Buches Die Freiheit einer Frau (ISBN: 9783596523412)

Die Freiheit einer Frau

 (17)
Erschienen am 27.09.2023
Cover des Buches Gespräch über Kunst und Politik (ISBN: 9783103971736)

Gespräch über Kunst und Politik

 (3)
Erschienen am 25.01.2023
Cover des Buches Anleitung ein anderer zu werden (ISBN: 9783742426093)

Anleitung ein anderer zu werden

 (1)
Erschienen am 21.09.2022
Cover des Buches En finir avec Eddy Bellegueule (ISBN: 9783150199381)

En finir avec Eddy Bellegueule

 (12)
Erschienen am 25.05.2018

Neue Rezensionen zu Édouard Louis

Cover des Buches Das Ende von Eddy (ISBN: 9783596523573)
hufflepup_kafkas avatar

Rezension zu "Das Ende von Eddy" von Édouard Louis

Viel Hype um nicht viel
hufflepup_kafkavor 2 Monaten

„Das Ende von Eddy“ von Édouard Louis erzählt von der Kindheit eines queeren Jungen, der in der nordfranzösischen Provinz in prekären Umständen aufwächst. Der auto-fiktionale Roman beschreibt die Unbarmherzigkeit in Form von Gewalt und Diskriminierung, die Eddy in der Schule und Zuhause durchstehen muss aufgrund seiner Homosexualität, die er mit allen Mitteln zu vertuschen und zu unterdrücken versucht, um der Männer- und Geschlechterrolle gerecht zu werden, die seine Familie und Freunde ihm vorleben. Die einzige Chance, den Vorurteilen und negativen Reaktionen zu entgehen, sieht er in der Flucht aus der Dorfgemeinschaft und im Abbruch der familiären Verhältnisse.

Dramaturgisch ist die Geschichte recht eindimensional. Tatsächlich liest sich das Buch eher wie eine Aneinanderreihung von grausamen Erfahrungen, die Eddy mit einer distanzierten Nüchternheit begegnet. Es ist wie, als würde Eddy die Biografien seiner Mitmenschen und Mitschüler*innen anreißen, die vermeintlich zu seinem Leiden führen mussten, und sich selbst aber gleichzeitig aus allem rausnehmen wollen, wie ein stiller Beobachter, dem das alles nichts anginge.

Obwohl Édouard Louis schreiben kann, und sein Stil las sich sehr flott, zeichnet sich seine Erzählweise durch Zurückhaltung und Unmittelbarkeit aus. Die extremen Zeit- und Szenensprünge haben es mir beim Lesen nicht einfach gemacht, einzuordnen, wo und wann man sich im Geschehen befindet, da der Autor schnell von Hölzchen auf Stöckchen kommt. Gerne hätte ich am Ende mehr von Eddys „neuem, freierem“ Leben erfahren, aber davon wird dann leider nicht mehr erzählt.

In allem versprechen der Klappentext und die mediale Resonanz einen ungeschönten und schonungslosen Blick auf gesellschaftliche Strukturen und die Konsequenzen von Unterdrückung. Die Geschichte beleuchtet die Herausforderungen der Selbstfindung und das Ringen um Identität in einer Umgebung, die Vielfalt oft nicht akzeptiert. Auch wenn der Roman dazu anregt, über Grenzen von Normen und Vorurteilen nachzudenken, kann ich den Hype, der schon seit knapp zehn Jahren anhält, leider nicht teilen.

Cover des Buches Anleitung ein anderer zu werden (ISBN: 9783351039561)
Christoph-Baums avatar

Rezension zu "Anleitung ein anderer zu werden" von Édouard Louis

Unglaublich radikal
Christoph-Baumvor 2 Monaten

Die Konsequenz mit der sich Edouard Louis aus seinen prekären Verhältnissen kämpft, löste bei mir nicht nur Bewunderung aus. Manchmal habe ich gedacht, das hat er sich ausgedacht, das ist Fiktion, das kann man nicht durchhalten. (Und dass sein wirklicher Name "Bellegueule" mit "Hübsche Fresse" übersetzt werden kann, ist schon ein ziemlicher Zufall). Nicht nur das Verhalten, die Bildung, sondern auch die Stimme, den Gang, den Namen, das Gesicht zu ändern um seiner Klasse zu entkommen, das ist schon beachtlich. Er bedient sich dazu auch anderer, man könnte durchaus sagen, er benutzt sie für seine Zwecke. Natürlich macht es einen betroffen, das jemand soviel Energie aufwendet, seine Idendität zu ändern. Welche Erfahrung, und welches Leid hat ihn dazu getrieben? (Das kann man in seinem vorherigen Roman "Das Ende von Eddy" lesen). Er schafft es - zumindest oberflächlich, er spricht anders, er geht anders, er ist reich, berühmt, nichts erinnert mehr an seine Herkunft, aber die Frage ob er ein Anderer geworden ist der auch glücklich und zufrieden mit sich ist, das kann er in diesem Buch nicht eindeutig beantworten.

Was mich sehr beeindruckt hat, ist die Radikalität und Schonungslosigleit sich selbst gegenüber.

Cover des Buches Die Freiheit einer Frau (ISBN: 9783596523412)
Hyperikums avatar

Rezension zu "Die Freiheit einer Frau" von Édouard Louis

Édouard Louis Hommage an seine Mutter
Hyperikumvor 8 Monaten

Édouard Louis Mutter bricht mit sechzehn die Schule ab, weil sie schwanger ist und hat mit neunzehn zwei Kinder. Édouard stolpert über ein Foto, das sie als junge Frau zeigt. Sie wirkt auf ihn gelöst und voller Energie, direkt leidenschaftlich. Ganz anders als er selbst sie kennt. Sie erschien ihm von Kindheit an verbraucht und resigniert. Wie hätte es auch anders sein sollen, bei seinem Vater. Wie oft er sie runtergemacht hat. Der viele Alkohol, das Geschrei. Wie oft sie nichts zu essen hatten, weil Zigaretten und Bier wichtiger waren. 

Als er zur Schule ging war sie ihm peinlich gewesen, wie sie ihm hinterhergeschlichen war weil er sein Pausenbrot vergessen hatte. Er wollte nicht, dass seine Mitschüler sie sahen, es war eh schon alles sehr schlimm. Édouard setzte alles daran, zu verhindern, dass seine Mutter ihn wahrnahm wie er war, als Schwulen. Das ganze Dorf zerriss sich über seine Eigenarten das Maul aber seine Mutter sollte nicht wissen, wer er wirklich war.

Und dann eines Tages, als Édouard längst das Dorf verlassen hatte, rief sie ihn an. Schon am Telefon merkte er, dass sich etwas verändert hatte. Wie lebhaft sie mit ihm sprach und um ein Treffen bat. Und natürlich wollte er sie wiedersehen. 

Fazit: Édouard Louis erzählt die Geschichte seiner Mutter mit tiefem Verständnis für ihre damalige Situation. Er fühlt sich schuldig, als Teil, einer von Männern dominierten Welt, die sie eingeengt und gebrochen haben. Und obwohl der Roman von einem zutiefst verpfuschten Leben spricht, weckt er auch Hoffnung. Denn seine Mutter schafft den Absprung. Fängt an ihr eigenes Leben fast so zu meistern, wie sie sich das eigentlich einmal vorgestellt hatte. Eine Hommage an eine misshandelte, gedemütigte Frau, die trotzdem auf die eigenen Füße kommt.

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Zusätzliche Informationen

Édouard Louis wurde am 30. Oktober 1992 in Hallencourt, Somme (Frankreich) geboren.

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