Rezension zu "Monsieur Lecoq" von Émile Gaboriau
Als Polizist könnte man sich ja auch etwas lustigeres vorstellen, als mitten im Karneval auf Patrouille in einem verrufenen Pariser Viertel zu gehen. Aber als die Truppe zur Geisterstunde durch den Schnee stapft werden sie durch Geschrei alarmiert. Bei einer düsteren Kaschemme angekommen sehen sie durchs Fenster ein Bild des Grauens, drei Männer dahingestreckt von einem Mann mit Revolver. Schnell wird die Tür aufgebrochen. Die Flucht des Täters wird jedoch durch das geschickte eingreifen eines jungen Polizisten vereitelt. Der Fall schein klar. Das Gesindel hat sich im Streit um Beute gegenseitig angegriffen. Aber der junge Polizist, Lecoq mit Namen scheint die Sache nicht ganz koscher, da sich der Täter derart gewählt ausdrückt. Deshalb nutzt der ehrgeizige junge Mann seine Chance, als er zur Bewachung des Tatorts zurück gelassen wird, um weitere Spuren zu suchen. Damit beginnt ein Katz und Mausspiel. Schnell wird klar, dass der Täter nicht alleine war, sondern von noblen Damen begleitet. Aber was ist die wahre Identität des Täters? Ist er wirklich ein Wanderschauspieler? Trotz aller Anstrengungen Lecoqs scheint der Täter immer einen Schritt voraus zu sein. Erst die Hilfe eines "freien Mitarbeiters" der Polizei bringt ihn auf eine Spur, die bis zum Ende der napoleonischen Ära zurückreicht.
Die Geschichten um Monsieur Lecoq sind bereits in den 1860er Jahren erschienen. Somit kann Emile Gaboriau auch als Begründer des Krimigenres gelten. Umso erstaunlicher, dass er so wenig bekannt ist. Zumindest ging es mir so. Auf jeden Fall ist er eine Wiederentdeckung wert. Auch hier scheint es sich zunächst um einen sehr selbstbewussten jungen Detektiv zu handeln, der anhand winzigster Spuren dern Fall aufzuklären scheint. Aber der Schein trügt. Den trotz aller Tricks scheint ihm sein Gegner überlegen. Außerdem macht er auch Fehler. Aber gerade das macht den jungen Polizisten vielleicht sogar sympathisch.