Bitterböse und doch amüsant zu lesen
von LeseJette
Kurzmeinung: Bitterböse und spannend, überraschend und amüsant - große Klasse!
Rezension
Das passiert: Aimé, etwas einfältiger Diener des toten Louis Yoke, erzählt von den Ereignissen etwa vier Wochen nach dem Tode seines Herrn. Dieser einsame Herr ohne einen Angehörigen will seine irdischen Besitztümer 5 seiner Kunden vermachen. Alle scheinbar willkürlich ausgewählt. Während die Erben auf den Notar warten, der den Vorgang abschließen soll, ereignet sich so einiges auf dem abgelegenen Gut.
So gefällt mir das Buch: Schon zu Anfang fällt der ungewöhnliche Schreibstil auf, denn der einfältige Aimé erzählt aus seiner Perspektive, was sich nach der Ankunft der Erben ereignet. Nun kann man sich über den Stil streiten, doch gerade der trägt dazu bei, dass man die Hauptperson eher unterschätzt. Darauf basierend entwickelt de Turckheim eine Geschichte, bei der der Leser mehr als einmal von den Wendungen überrascht wird. Denn was Zufall zu sein scheint, ist ein durchaus perfider Plan, der nicht dem Kopf von Monseur Louis sondern dem des Aimé entsprungen ist.
Der Stil trägt außerdem auch dazu bei, dass der Roman bis zum Ende spannend bleibt. Denn nicht alle Schilderungen erschließen sich dem Leser sofort. Ganz nebenbei auch ein Grund, dass man den ohnehin nur kurzen Roman kaum aus der Hand legen mag.
Dennoch kann man das Buch nach dem Lesen des Epilogs problemlos aus der Hand legen, denn de Turckheim lässt seinen Erzähler zum Ende des letzten Kapitels alles erklären und löst damit einige Rätsel auf. So bleibt keine Frage offen.
Fazit: Ein gelungener Roman, der bitterböse und spannend zugleich. Dennoch kann man sich ein Schmunzeln nicht immer verkneifen, da der etwas einfältige Aimé immer wieder zu überraschen versteht.