Klappentext:
Was haben eine Kopfgeldjägerin, ein Raumpirat und ein kinderloses Paar gemeinsam?
Gewaltige Probleme, denn sie geraten allesamt zwischen die Fronten, als sich in Delta-City – der Vorzeigestadt des Universums – eine Verschwörung anbahnt.
Nun ist es an ihnen, dafür zu sorgen, dass nicht die Falschen ihre Leben verlieren – zum Beispiel sie selbst.
"Jede Stadt hat ihre Schattenseiten!"
Das gilt auch für eine glänzende Metropole, wie Delta-City
Cover:
Das Bild von Max gefällt mir eigentlich wirklich gut und auch der Übergang zur Stadt ist gelungen. Es wirkt düster, geheimnisvoll und die Atmosphäre des Buches wird ganz gut eingefangen.
Jetzt kommt das größte Manko: Die Schrift von "Delta-City" ist viel zu dunkel und wirkt irgendwie lieblos eingefügt. Bei der Buchmitte (mir fehlt der passende Begriff dafür, der Raum zwischen front und back cover) hat man es wirklich sehr gut hingekriegt und der Schriftzug wirkt sogar sehr edel. Wenn man die silberne Farbe der Buchmitte für das front Cover verwendet hätte, hätte man wohl dasselbe Problem, da man sie dann beim weißen Hintergrund nicht lesen könnte. Schade, dass man sich nicht für eine andere font und eine bessere Farbe entschieden hat. Auch das Vanik Logo hat man meiner Meinung nach nicht gut gelöst. Ich habe das Cover zwei weiteren Personen gezeigt und beide dachten, dass der Autor "anik" heißt, da das "V" vom Logo sich farblich von der Schrift der anderen Buchstaben unterscheidet. Auch hier hat man das in der Buchmitte besser gelöst, indem man das Logo über den Namen gesetzt hat. Man hätte also entweder das weiße "V" in derselben Farbe wie die anderen Buchstaben machen (silber), oder Vanik ganz ausschreiben sollen.
Das Delta-City Logo finde ich etwas überflüssig. Die Schriftart des back Covers sagt mir auch nicht wirklich zu. Eine futuristischere Font wäre deutlich besser gewesen (sogar die font aus der Danksagung hätte besser gepasst). Die font ist meiner Meinung nach nicht zeitgemäß und die Personen die ich gefragt habe, dachten, dass es sich um ein älteres Buch handelt. Hier muss der Hybrid Verlag deutlich nachlegen.
Man muss aber zugestehen, dass es nicht die Aufgabe des Autors ist, ein Cover zu entwerfen.
Da ich nun meine kurze Designanalyse abgeschlossen habe, möchte ich nun zur Story kommen.
Der Inhalt: (Könnte Spoiler enthalten)
Zunächst einmal ganz kurz: Es ist keine epische Space Opera mit riesigen Weltraumschlachten, Verfolgungsjagden in Überlichtgeschwindigkeit, explodierenden Galaxien oder sonstigen. Natürlich: Es gibt hier einige fremde Kulturen zu entdecken und Kämpfe mit Blastern kommen auch mal vor, doch der Roman gibt eher ein langsameres Tempo an. Langweilig wird es jedoch auf keinen Fall und man hat das Buch relativ schnell zu Ende gelesen.
Die Erde wurde von der Menschheit derartig zerstört, dass der Planet für die Menschheit unbewohnbar geworden ist. Damit die Menschen jedoch irgendwo unterkommen können, wurde Delta-City errichtet, der vierte Versuch, eine autarke interstellare Stadt zu bauen.Delta-City ist eine Utopie, eine Stadt ohne Probleme. Die Stadt bietet z.B kostenlose Bildung oder eine hohe Lebenserwartungsdauer. Es müssen sogar Hintergrundgeräusche für Insekten eingespielt werden, damit eine natürliche Umgebung simuliert wird. Das einzige Problem Delta-Citys: Begrenzte Wohnräume. Damit alle Ressourcen optimal genutzt werden können, muss vorher für Reproduktion um Erlaubnis gebeten werden. Nur Familien mit guten sozialen und gesundheitlichen Voraussetzungen dürfen das Privileg der Heirat genießen. Als Tom und Nadia, ein eheloses Ehepaar, welches auf der Erde bereits verheiratet war, erfahren, dass man ihnen eine Scheidungswahrscheinlichkeit von 53% prognostiziert, bricht für sie eine Welt zusammen. Die Implantate an ihren Körpern machen es für sie unmöglich, ein Kind zu erzeugen. Um doch noch ein Kind zu bekommen, trifft sich Nadia heimlich mit der Untergrundagentin Max, die sie zur Kriecherstadt führen soll. Dort können die Implantate entfernt werden, ohne dass man um Erlaubnis fragen muss. Als dann eine Person namens Kristjan auftaucht, der Nadia bei ihrem Vorhaben beobachtet hat, gerät das Ehepaar in ein spannendes Komplott.
Die Idee hat mich sehr an Futu.re von Dmitry Glukhovsky erinnert, welches ich jedoch nur aus den Erzählungen eines Freundes kenne und selbst noch nicht gelesen habe.
Die Charaktere werden von Vanik nacheinander aus verschiedenen Perspektiven gut eingeführt und ich habe mich bereits schnell gefragt, wie die einzelnen Schicksalsstränge miteinander in Verbindung gebracht werden. Die Charaktere sind vielleicht sogar die größte Stärke des Buches, da es auf den ersten Blick nicht so einfach ist, ihre Motive zu durchschauen. Sie sind auf jeden Fall sehr einfallsreich und haben auch meistens eine interessante Vorgeschichte. Sphinx und ihre Beziehung zu Lisa hat mir besonders gut gefallen. Das Buch hat einige Twists und der Antagonist offenbart sich einem erst relativ spät.
Der Sprachstil kann zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig sein, doch man gewöhnt sich recht schnell daran. Er passt gut zu einem Science-Fiction Roman, da er gehoben, jedoch nicht zu kompliziert und an einigen Stellen sehr humorvoll ist. Der Humor hat mir sehr gut gefallen und die ironischen Fußnoten verstärken ihn nochmal. Die Fußnoten wurden sehr maßvoll eingesetzt. Zuletzt habe ich solche in Josh Bazell's "Schneller als der Tod" gesehen, doch dort haben die Fußnoten nach längeren Lesestunden eher gestört und zu oft aus der Geschichte gerissen. Delta-City hat das mit Abstand besser gemacht.
Eine Sache die mir noch einfällt: Zwischen den Kapiteln wird das Logo von Delta-City gezeigt. Hier hätte man vielleicht einige Statistiken oder interessante Fakten zur Stadt erzählen können, statt nur weiße Seiten und das Logo. Dies würde die Stadt auch etwas lebendiger machen. Die ist mir am Ende etwas zu blass ausgefallen, ist allerdings Geschmackssache.
Ich hatte sehr viel Spaß mit Delta-City und habe es relativ zügig in drei Tagen zu Ende gelesen und würde mich über einen Nachfolger freuen. Es gibt am Ende nämlich noch einige Fragen, die zu klären sind.




