Cover des Buches (INTIMACY) BY KUREISHI, HANIF[ AUTHOR ]Paperback 01-1999 (ISBN: B0092FY488)
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Rezension zu (INTIMACY) BY KUREISHI, HANIF[ AUTHOR ]Paperback 01-1999 von

Rezension zu "(INTIMACY) BY KUREISHI, HANIF[ AUTHOR ]Paperback 01-1999"

von Marcus_Krug vor 11 Jahren

Rezension

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Marcus_Krugvor 11 Jahren
Auf dem gelben Cover des Buches ist zu lesen „The controversial number one bestseller“ und ich muss gestehen, dass ich nicht verstehe, warum man dem Buch die Eigenschaft „kontrovers“ zuschreibt. Es dreht sich größtenteils um Gedanken, die jedem schon das eine oder andere mal durch den Kopf gegangen sind und man während des Lesens des öfteren mit Deja-vus konfrontiert wird – aber das ist doch bei Leibe nicht kontrovers?! Dieses knapp einhundertfünfzig Seiten umfassende Büchlein schildert das Dilemma eines Mannes, der in den Sechzigern aufgewachsen ist, von den Siebzigern geprägt wurde und in den Neunzigern versucht seinen Platz zu finden, nach dem sich nun so langsam die Rollenbilder der Vergangenheit aufzulösen beginnen. Die Geschichte dieser Novelle spielt sich im Zeitraum einer Nacht ab und setzt sich aus den Gedanken des Protagonisten, aus Rückblenden und den Ereignissen dieser Nacht zusammen. Ein Mann namens Jay beschließt, seine Familie für eine jünger Frau zu verlassen. Besser gesagt, er will seine beiden Söhne und somit auch seine Frau verlassen, weil er diese nicht mehr liebt, bzw. sich die beiden nicht mehr gut tun – die Intimität abhanden gekommen ist. Die Affäre ist zwar schon lange vorbei aber wirkt immer noch nach. So ergeht er sich in den Erinnerungen an seine Affäre mit Nina, die er dann auch in dieser Nacht nach langer Zeit wieder aufsucht. Zwischendurch ergeht sich der Protagonist im Philosophieren über Männer und Frauen, was zuweilen recht platt daherkommt, aber auch tiefgründig sein kann. Die Hauptfigur, weist eindeutig Züge des Autors selbst auf, was wohl auch so beabsichtigt ist. Das wiederum führt zu einer eher einseitige Betrachtung des Themas „Verlassen oder verlassen werden“. Die Geschichte ist ehrlich und entlarvend geschrieben, sprich: Jay wird als selbstsüchtig und narzisstisch charakterisiert. Ein Mann also, der mit Susan, einer Frau mittleren Alters, zusammenlebt – der Mutter seiner Kinder. Seine Geliebte Nina hingegen, wird als jung und frei beschrieben, aber auch als „one of those uneducated educated“. Dem wankenden Protagonisten stehen seine beiden Freunde zur Seite, die jeweils eine andere Auffassung vom Führen und Beenden von Beziehungen haben. Viktor zum Beispiel hat vor Jahren seine Familie verlassen und sich dem Hedonismus zugewandt und steht hier für die gleiche Orientierungslosigkeit. Die Tradition hingegen verkörpert Asif, der lebt dem Anschein nach in einer Bilderbuchehe mit Najma und rät Jay, der Beziehung zu Susan noch ein Jahr Aufschub zu geben. Dem Buch zugute halten kann man die Offenheit und Schonungslosigkeit mit der über das Befinden des orientierungslosen Jay geschrieben wird. Das hat allerdings zur Folge, dass man für den Protagonisten meist nur Abscheu empfindet. Auch Susan kommt nicht gut dabei weg, da sie selbst als kalt und abgestumpft charakterisiert wird. Also eine Beziehung die nicht mehr zu retten ist. Einzig das Schicksal der beiden Kinder entlockt dem Leser etwas Empathie und hält einen davon ab das Buch aus Teilnahmslosigkeit wegzulegen. Nur bedingt zu Empfehlen.
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