Cover des Buches Der blinde Mörder (ISBN: 9783442760367)
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Rezension zu Der blinde Mörder von

Rezension zu "Der blinde Mörder"

von Thaila vor 14 Jahren

Rezension

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Thailavor 14 Jahren
Atwoods Roman Der blinde Mörder beginnt mit dem Satz: "Zehn Tage nach Kriegsende lenkte meine Schwester Laura ein Auto von einer Brücke." Diese Tat ist der Dreh- und Angelpunkt des Romans, denn es ist der Angelpunkt im Leben von Iris, der Ich Erzählerin, die im Roman die Geschichte ihres Lebens erzählt. Geboren ist sie nach dem Ersten Weltkrieg, als Tochter eines wohlhabenden Fabrikbesitzers. Ihre Kindheit ist nicht leicht, die Mutter stirbt früh, der Vater ist von seinen Erlebnissen im Krieg seelisch schwer verwundet. Um so wichtiger ist ihre kleinere Schwester, mit der sie eine fast symbiotische Beziehung verbindet. Mit der Weltwirtschaftskrise verarmt die Familie und Iris ist gezwungen einen sehr viel älteren Mann zu heiraten, in der Hoffnung damit die Fabrik retten zu können. Die Ehe ist jedoch lieblos. Erst nach und nach gelingt es Iris sich zu emanzipieren und hinter die Fassaden des scheinbar perfekten Privat- und Finanzlebens ihres Mannes zu schauen. Iris erzählt ihr Leben nicht strigent, sondern es werden die verschlungenen Erinnerungen einer alten Frau wiedergegeben. Ganz am Anfang schon wird klar, dass es in dieser Familie Geheimnisse mit tödlicher Wirkung gibt. Denn nicht nur Laura nimmt sich das Leben, auch Iris Mann stirbt auf mystheriöse Art, die gemeinsame Tochter stirbt unter Alkoholeinfluss. Von Anfang an ist klar, dass es hier um ein zerbrochenes Leben geht, um eines, dass fürchterlich schief gelaufen ist. Trotzdem ist dieser Roman nicht nur deprimierend, sondern Iris strahlt Lebensmut,Kraft und einen bissigen Humor aus, die sie zu einer faszinierenden Protagonistin machen. Durchzogen ist der Roman mit Erzählungen von Laura über eine geheime Liebesaffäre und Science-Fiction-Fragmenten. Das Ganze entwickelt erst nach und nach einen Sinn. Obwohl dieses Buch sperrig und lang ist, hat mich schon lange kein Roman mehr so in den Bann gezogen, so einen Lesesog entfaltet, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte. Margaret Atwood ist eine ganz große Meisterin ihres Faches und dieses Buch, für den sie den Booker Preis erhielt, gehört zu ihren Besten!
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