Cover des Buches Die Frau, die in der Erde lebt : Roman. (ISBN: B0026L82CO)
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Rezension zu Die Frau, die in der Erde lebt : Roman. von

Ein ökologisches Märchen...

von parden vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Ein ökologisches Märchen mit Elementen von Mythen und Erzählungen vergangener, darunter auch indianischer Kulturen. Wie eine Traumwelt...

Rezension

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pardenvor 8 Jahren
EIN ÖKOLOGISCHES MÄRCHEN...

In einer archaischen, geschichtslosen Zeit, vor der Erfindung moderner Maschinen - oder lange nach ihrem Untergang - begegnen wir Sarah, dem Mädchen mit den Mandelaugen. Eine seit Monaten anhaltende Dürre bedroht die Existenz ihrer Eltern, die einen kleinen Bauernhof bewirtschaften. Im Dorf herrschen Furcht und Aberglauben, jeder beobachtet den anderen mit Misstrauen.

Sarah geht mit offenen Augen durch die Welt; die Natur und ihre Geheimnisse faszinieren sie, Tiere betrachtet sie als gleichwertige Lebewesen. So rettet sie einmal einen Fuchs vor der grausamen Spielwut der Dorfkinder - einen ganz besonderen Fuchs, will es scheinen, denn er kann in Gedanken nicht nur mit dem Mädchen sprechen, sondern zeigt ihr auch, wie es ist, ein Falke, ein Blume oder ein Baum zu sein.

Von ihrer Urgroßmutter Lilly erfährt Sarah, dass vor uralten Zeiten Gelbe Seefahrer an dem Ort lebten, wo nun der Bauernhof der Familie steht. Als Sarah die Seele eines der längst verstorbenen Gelben Seefahrer begegnet, erzählt dieser ihr von der Frau, die in der Erde lebt. Und plötzlich ahnt Sarah, wie sie die Dürre des Landes und auch die Dürre in den Herzen der Menschen vertreiben kann...


"... wurde sie geblendt von dem grellen Rechteck, das die Türöffnung mit dem Hof dahinter bildete. Mitten in diesem Licht, mitten auf dem Hof stand der Brunnen, angestrahlt von der gleißenden Sonne. Einen Augenblick schien der Brunnen verschwinden zu wollen, (...) zitternd zu verblassen und nur der grelle Lichtfleck übrigzubleiben, eingerahmt vom staubigen Dunkel des Schuppens (...) ob er versiegen würde?" (S. 13)


Seit nunmehr 21 Jahren stand dieses Buch ungelesen im Regal und fiel mir jüngst wieder in die Hände. Höchste Zeit, daran etwas zu ändern! Und bereits nach wenigen Stunden klappte ich das Buch zu, immer noch im Bann der mythisch anmutenden Erzählung, traumartig, poetisch, voller eigenartiger Bilder.

Swain Wolfe, der in Colorado und Montana aufwuchs und in jungen Jahren Holzfäller, später Bergarbeiter war, schrieb mit 'Die Frau, die in der Erde lebt', sein erstes Buch. Die Themen dieses ökologischen Märchens beschäftigen ihn seit Jahrzehnten. Träume, Erfahrungen aus seinen verschiedenen Jobs, die immer mit der Natur zu tun hatten, seine Auseinanersetzung mit Mythen und Erzählungen vergangener, darunter auch indianischer Kulturen - all dies ging in die Geschichte mit ein.

Dieses traumartig anmutende Gefühl beim Lesen war durchaus angenehm, wenn auch befremdlich. Die mythischen Elemente woben sich konsequent durch die Zeilen, und weil ich beispielsweise mit den indianischen Kulturen nicht vertraut bin, wirkte dies so fremdartig auf mich, gleichzeitig aber auch faszinierend. Dem Vergleich mit 'Der kleine Prinz' von Antoine de Saint-Exupéry - so der Klappentext einer anderen Ausgabe dieses Buches - hält die Erzählung nicht stand, denn sie ist einfach anders.

Mir gefällt der klare, unverstellte Blick, mit dem Sarah die Dinge um sich herum betrachtet, und mit welcher Selbstverständlichkeit sie die teilweise unglaublichen Geschehnisse hinnimmt. Die Geschichte hat auch sehr spannende Momente, denn die Bedrohung, die von der Dürre und den Menschen ausgeht, ist deutlich spürbar.

Ein sehr besonderes Buch, das es verdient hat, endlich von mir wahrgenommen und gelesen zu werden. Ein ökologisches Märchen, das deutlich macht, wie wichtig es ist, den Menschen mit der Natur wieder zu versöhnen. Gerade in der heutigen Zeit kann dies nicht deutlich genug gesagt werden...


© Parden
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